In ihrem Bericht, der am Montag, 15. Januar 2024, veröffentlicht wurde, sagt die Organisation voraus, dass die Welt schon in zehn Jahren ihren ersten Dollar-Billionär haben könnte. Die globale Armut dagegen wäre auch in 230 Jahren noch nicht vollständig überwunden.
Oxfam sieht die Gesellschaft deswegen vor einer immer grösseren Zerreissprobe. "Während Milliarden von Menschen die Schockwellen von Pandemie, Inflation und Krieg ertragen müssen, boomen die Vermögen der Milliardäre", hiess es. Die Ungleichheit verstärke geschlechtsspezifische und rassistische Diskriminierungen, weil marginalisierte Gruppen wie Frauen oder nicht-weisse Menschen besonders betroffen seien.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze erklärte, der Bericht lege den Finger in die Wunde. "Wir leben in einer extrem ungleichen Welt und das ist ein Problem für uns alle", sagte die SPD-Politikerin. Extreme Ungleichheit gefährde den Zusammenhalt in der Gesellschaft und die Demokratie, sie hemme eine menschenwürdige Entwicklung und zementiere Armut. Viel zu oft würden bei Verteilungsfragen diejenigen gegeneinander ausgespielt, die es ohnehin schwer hätten - auch in Deutschland. Das blende aus, dass Superreiche viel zu wenig zum Gemeinwesen beitrügen. Schulze setzte sich für höhere Steuern auf sehr grosse Vermögen und überdurchschnittlich hohe Unternehmensgewinne ein. Nötig sei hier das Engagement der Finanzministerien weltweit.
Soziales Ungleichgewicht birgt grosse Gefahren
Wachsende soziale Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Gegensätze führten zu Politik- und Staatsverdrossenheit, Rassismus und Kriminalität, warnte der Sozialverband Deutschland. Er forderte wie Oxfam höhere Steuern für Menschen mit hohen Einkommen und Vermögen sowie Unternehmen. In Davos gingen mit dieser Forderung vor Beginn des Weltwirtschaftsforums (WEF) auch mehrere hundert Demonstranten auf die Strasse. Sie verlangten von Wirtschaftsbossen und Politik zudem mehr Einsatz für Klimaschutz und wandten sich gegen Kapitalismus. Hier der Link zur Oxfam-Studie. / dpa