Vom 11. bis 13. September 2024 fand in der armenischen Hauptstadt Jerewan die achte weltweite Konferenz für Weintourismus statt. Gemeinsam soll der Weintourismus zukunftsfähig gemacht werden. Dabei spielt auch der Erlebnisfaktor eine Rolle. Die diesjährige Konferenz stand unter dem Motto "Heritage in Every Bottle: Crafting Authentic Wine Tourism Experiences", also lose übersetzt: "Das Erbe in jeder Flasche: Schaffen authentischer Weintourismus-Erlebnisse".
In den Diskussionen wurde die wachsende Nachfrage nach erlebnisorientiertem Tourismus deutlich, bei dem die Besucher nicht nur Weinproben, sondern auch die Menschen und Orte dahinter kennenlernen wollen. Die Teilnehmer analysierten, wie sich Innovation und kulturelles Erbe in Sitzungen zu den Themen Storytelling, Digitalisierung, Schaffung von Weinrouten, E-Commerce und Verständnis für die sich ändernden Verbraucherpräferenzen und die Generation Z verbinden lassen.
Die Konferenz betonte auch die Bedeutung von Bildung und Ausbildung im Weintourismus und konzentrierte sich auf die Notwendigkeit, Fachleute mit praktischen Fähigkeiten auszustatten, sowie auf die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Branche, die für die Schaffung einer gemeinsamen Vision und die Maximierung der Vorteile von Weintourismuszielen unerlässlich ist. Der Umgang mit dem Klimawandel und die Einführung nachhaltiger Praktiken waren zentrale Themen, wobei die Teilnehmer die Notwendigkeit klarer Richtlinien und Fähigkeiten diskutierten, um die langfristige Lebensfähigkeit von Weintourismuszielen zu gewährleisten.
Portugal ist Spitzenreiter
In welchen Weltregionen der Weintourismus das Potenzial zu dieser Art von Transformation besitzt, zeigt eine Statista-Auswertung des Bounce Wine Lover's Index 2023. Anhand von fünf Indikatoren – Weinkonsum und -produktion im Land, Weinanbaufläche (als Anteil der Landesfläche), Anzahl der Touren und Verkostungen sowie den Durchschnittskosten für eine Flasche – erstellt der Index eine Rangliste der besten Reiseziele für Weintourismus und Weinkunde.
Im Jahr 2023 lag Portugal mit 8,83 von zehn Punkten an der Spitze. An zweiter Stelle steht die Republik Moldau, die trotz ihrer geringen Grösse auf eine lange Weinbautradition zurückblickt und deren Weinberge fast zwei Prozent gesamten weltweiten Weinanbaufläche ausmachen.
Deutschland landet trotz vieler Anbaugebiete mit verschiedensten Rebsorten und einer Jahresproduktion von mehr als acht Millionen Hektolitern nur auf Rang 14 des Index. Im Vergleich zu den europäischen Nachbarn hat der Weintourismus in Deutschland starken Nachholbedarf. Je eine Million Einwohner gibt es laut Bounce in Deutschland nur etwa 35 Touren und Tastings – in Italien und Frankreich sind es hingegen mehr als 300. / red