Benvenuto! Alle Ferien Ziele in Italien mit hervorragendem Sommer nur Rom schwach
HI+

Benvenuto!

Alle Ferien-Ziele in Italien mit hervorragendem Sommer, nur Rom schwach

Italien 2017, ein phantastischer Sommer. Die Statistik jedoch deckt die Schwächen der Hotellerie auf.Foto: Stauss

Rom. Italien feiert gerade einen wirklich erfolgreichen Sommer, von einem Niveau wie in Spanien ist man aber immer noch weit entfernt. Ein Bündel von Faktoren hat zur Stärkung der Reise- und Hospitality-Branche beigetragen: Das wiedererwachte Interesse nationaler politischer Institutionen am Tourismus, das wachsende Angebot an Unterkünften und das breite Angebot an touristischen Sehenswürdigkeiten gehören zu den hauptsächlichen Gründen für den Erfolg des Sommers 2017. Zum Teil ist dieser Erfolg auch auf die Auswirkungen geopolitischer Unruhen zurückzuführen – von denen Italien wie auch Spanien profitiert haben. Gleichwohl bleiben Zweifel an der gegenwärtigen Wettbewerbsfähigkeit des italienischen Tourismussystems. Die Details.

Laut der Daten, die vom grössten nationalen Hospitality-Verband Federalberghi und von Federturismo gesammelt wurden, wird für die landesweiten Unterkünfte eine Gesamtzahl von 48,3 Millionen Ankünften und 208,7 Millionen Übernachtungen für den Zeitraum von Juni bis September erwartet. Das entspricht in beiden Fällen einem jährlichen Zuwachs von 2%. Für den Zeitraum von Juni bis August hatte Airbnb entschieden bessere Ergebnisse aufzuweisen: drei Millionen Ankünfte und 15 Millionen Übernachtungen, das entspricht einem jährlichen Gesamtzuwachs von 20%. Es ist wohl bekannt, dass die Zahlen der Buchungsplattform nicht immer verlässlich sind, da sie kaum durch Dritte nachgeprüft werden können.

Schätzungen von Assoturismo sind noch optimistischer. Der Tourismusverband, der mit dem Italienischen Bund Kleiner und Mittlerer Betriebe verbunden ist, berichtete, dass von Juni bis August die landesweiten Übernachtungen um 3,7% zugenommen haben und die Zahl der Ankünfte um 4,1%, verglichen mit den Daten des gleichen Zeitraums in 2016. Eine derart gute Performance schuf einen unerwarteten Bedarf an Arbeitskräften: 15,8% der Hospitality-Unternehmen, deren Angaben in die Erhebung von Assoturismo eingingen, hatten einen höheren Bedarf an Angestellten als zunächst angenommen, besonders im Nordosten und Süden der Halbinsel.

Arkaden in Bologna: Alle Segmente, von City-Hotels bis zu Berg- und Beach-Hotels boomten.Foto: Luciano Leonotti

Alle Ferienregionen
haben profitiert

Assoturismo konnte für den Sommer vor allem eine Wiederbelebung der inländischen Nachfrage feststellen, die für eine Entspannung der Lage nach etlichen schwierigen Jahren spricht: Die Zahl der italienischen Ankünfte wuchs um 2,4% auf insgesamt 24 Millionen an, während die Übernachtungen um 2,2 zunahmen. Aber der wichtigste Treiber des Sommerergebnisses war – wieder einmal – die internationale Nachfrage, die bei der Zahl der Ankünfte um 5,8% zunahm, bei 5,5% lag der Zuwachs bei den Übernachtungen. Sowohl Hotels als auch alternative Unterkünfte profitierten von diesen Trends: Die Hospitality-Branche verzeichnete bei den Übernachtungen ein Wachstum von 3,5%, während die Nicht-Hotel-Unterbringung um 3,9% zulegte.

In diesem wärmsten aller Sommer gab es von Juni bis August einen Boom der Küsten-Destinationen. Zu verzeichnen waren hier 90 Millionen Übernachtungen, das entspricht einem Wachstum von 16% verglichen mit den 75,6 Millionen Übernachtungen in 2016. Insbesondere die Zahl internationaler Touristen stieg um 5% an, wobei die Regionen, die besonders von der wachsenden Nachfrage profitierten, die Emilia Romagna, Apulien und Sizilien waren, so die Angaben von CAN, dem National Council of Bathhouse owners. Ausser den Strandlagen hatten auch Berg-, See- und City-Destinationen gute Ergebnisse, berichten Federarlberghi, Federturismo und Assoturismo. Urlaub auf dem Bauernhof sah einen Zuwachs an Übernachtungen von 8%, d.h. insgesamt sieben Millionen, so Codiretti, der grösste italienische Bauernverband.

Rom enttäuschend, Neapel begeisternd

Unter den landesweiten Reisezielen spielt Rom keine sonderlich glänzende Rolle: Diesen Sommer hat die Zahl der Ankünfte in der Ewigen Stadt um nur 2% zugenommen. Gegenüber der Tageszeitung "La Republica" beschrieb Giuseppe Roscioli, Präsident von Federalberghi Roma, diesen Trend, "ohne ihn bewerten zu wollen. Rom hat das Zeug dazu, seine Wachstumsrate zu verdoppeln. Die Stadt ist eine international bekannte Marke und wurde nicht von Terror-Attacken heimgesucht ... Gleichwohl hat sich die Stadt in den letzten vier bis fünf Jahren in einer extremen Lage befunden". Damit spielt Roscioli auf die Abfallentsorgung und den ineffizienten öffentlichen Nahverkehr an, auch auf die grosse Zahl an Schlaglöchern auf den Strassen und "neuerdings auch noch die drohende Wasserknappheit. Wenn Reisende Bilder und Videos in alle Welt schicken, kann das Roms Ruf nur schaden. Aus diesem Grund können wir nicht so wachsen, wie es theoretisch möglich wäre".

San Domenico Palace Hotel in Taormina, Sizilien: Die Küsten-Destinationen boomten alle in diesem heissen Sommer.

In Neapel ist die Stimmung ganz anders. Die Stadt hat einen ausserordentlichen Sommer erlebt. Die dortige Tageszeitung "Il Mattino" veröffentlichte Zahlen, die besagen, dass Neapel eine durchschnittliche Zimmerbelegung von 80% aufweist, bei Bed & Breakfast sind es 73%. Will man die derzeitige Begeisterung lokaler Geschäftsleute verstehen, muss man die Zahlen mit denen aus dem Sommer 2015 vergleichen: Damals lag die durchschnittliche Belegung knapp über 60%.

Neapel wurde von italienischen wie internationalen Touristen buchstäblich belagert. Laut einer ersten Schätzung der Region Kampanien hat die Stadt neben einheimischen Touristen Gäste aus Frankreich, Grossbritannien und Deutschland, ja sogar aus Uruguay, Kanada und Schweden wie auch Russland und Asien willkommen geheissen. Ein Grund für diese positive Entwicklung liegt in der jüngst verbesserten Verkehrsverbindung auf der Schiene und in der Luft, die "unsere Stadt endlich mit dem übrigen Europa verbunden hat", sagt Adele Pignata, Vizepräsidentin von Federalberghi Neapel.

Inseln im Aufwind

Eine positive Entwicklung ist auch auf den italienischen Inseln zu verzeichnen, so Anthony Barbagallo, der regionale Alderman Tourismus. Sizilien erlebte im Juli und August einen Zuwachs von 20% an Übernachtungen, schrieb "Il Sole 24 Ore". Gleichzeitig zeigen die Zahlen von Federalberghi für Sardinien, die von der Presseagentur ANSA veröffentlicht wurden, einen Zuwachs von 10% sowohl bei den Ankünften als auch bei den Übernachtungen für den Monat September – nach sehr positiven Ergebnissen im Juli und August.

Eher unklar ist die Datenlage in Bezug auf Mittelitalien, insbesondere die Angaben, die sich auf die Region beziehen, die im August 2016 von einem Erdbeben heimgesucht wurde: "Von Jahresanfang an hatten wir einen Rückgang bei den Ankünften zwischen 20 und 30% im Vergleich zum Vorjahr, sogar in Perugia, Orvieto und Assisi, die ja gar nicht vom Erdbeben betroffen waren. Im August dann konnten wir eine leichte Entspannung feststellen", stellt Andrea Sfascia, Präsident von Federturismo Umbrien, gegenüber "Il Sole 24 Ore" fest.

Rom bietet viele schöne Hotels, wie das Westin Excelsior. Aber der Tourismus in der Stadt enttäuschte in diesem Sommer. 

Ein Hoffnungsschimmer am Horizont zeigt sich in Norcia: Im Zentrum des Erdbebengebiets hat das 4 Sterne-Haus Relais & Châteaux Palazzo Seneca am 29. April wiedereröffnet, "bisher ohne interne Buchungen). Aber immerhin sind wir wieder am Leben. September und Oktober zeigen wichtige Signale der Erholung", erklärt Hotelbesitzer Federico Bianconi.

Illegale Angebote im Süden

Besonders der Süden Italiens leidet an einem weiteren kritischen Problem: die weit verbreiteten illegalen Unterkünfte. "80% des Angebots an regionalen Unterkünften sind nicht autorisiert oder illegal", äusserte kürzlich der kalabresische Präsident von Federalberghi, Vittorio Caminiti, gegenüber der Presseagentur AGI. Auch in Sizilien ist die Lage nicht viel besser: "Die 'schwarze Hospitality-Wirtschaft' macht 33 bis 45% des Angebots aus. Am stärksten betroffen sind Bed & Breakfast-Unterkünfte und Kurzzeit-Vermietungen, besonders auf den vielen kleinen Inseln rund um Sizilien wie auch in der Gegend um Trapani und im Südosten der Insel. Die Ankunftszahlen passen einfach nicht mit den Angaben über Übernachtungen zusammen", erklärte Anthony Barbagallo, Tourismusbeauftragter, gegenüber der Tageszeitung "Il Sore".

Die Aussagen von Caminiti und Barbagallo wurden von einer Umfrage von Assoturismo gestützt, die das Centre of Tourism Studies durchgeführt hatte. In der Analyse wurden Daten von 2016, die die Bank of Italy und die nationale Statistik-Behörde ISTAT erfasst hatten, mit den Daten verglichen, die ISTAT von den regulären Unterkünften erhalten hatte. Aufgrund mehrerer Diskrepanzen rechnet das CTS mit einer Diskrepanz von 225 Millionen Übernachtungen, was über die Hälfte der 2016 offiziell erfassten Übernachtungen durch ISTAT entspricht. Diese grosse Abweichung lässt sich nur teilweise mit Touristenströmen in Zweitwohnsitze erklären. Laut Assoturismo sind dies grösstenteils Reisende, die in illegalen Unterkünften, illegalen Bed & Breakfasts und bei anderen nicht lizenzierten Betreibern übernachten. / Masimiliano Sarti

 

Ankünfte und Übernachtungen in Italien von Juni bis August 2017

Gesamt 2016/2017
absolute Differenz 
 2016/2017
Differenz in %
Internationale Ankünfte 23,7 Mio.+ 3 Mio. +5,8 % 
Inländische Ankünfte24 Mio. + 610.000 +2,4 % 
Ankünfte gesamt47,7 Mio. +1,9 Mio. +4,1 % 
Internationale Übernachtungen 95,5 Mio. +5,2 Mio. +5,5 % 
Inländische Übernachtungen 112 Mio. +2,4 Mio. +2,2 % 
Übernachtungen gesamt 207,5 Mio. +7,6 Mio. +3,7 % 

Quelle: Assoturismo Zentrum für Tourismusstudien; die Studie basiert auf einer Umfrage
unter 2350 Beherbungsunternehmen


Übernachtungen: Entwicklung 2016/2017,
aufgeteilt nach Art der Unterkunft, Destination und Angebotstyp

Inländer Ausländer Gesamt 
Gesamt +2,2%+5,5% +3,7% 
Geografisches Gebiet 
Nordwesten +2% +5,6% +3,9% 
Nordosten +2,8% +6,6% +4,7% 
Zentral-Italien +0,9% +1,6% +1,2% 
Süden mit Inseln +3,3% +5,7% +4% 
Art der Unterkunft 
Hotel +2,3% +4,9% +3,5% 
Andere Unterkunftsform +2,5% +5,6% +3,9% 
Segment 
Städte +1,2%  +4,7% +3,5% 
Strandziele +2,2% +5,9% +3,5% 
Ländliche Destinationen -0,3% +4,2% +2,6% 
Seen +2,4% +4,8% +4,4% 
Gebirge +2,2% +6,7% +3,6% 
Thermalbäder -1,1% -0,6% -0,8 % 

Quelle: Assoturismo Zentrum für Tourismusstudien; die Studie basiert
auf einer Umfrage unter 2350 Beherbergungsunternehmen

{"host":"hospitalityinside.com","user-agent":"Mozilla/5.0 AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko; compatible; ClaudeBot/1.0; +claudebot@anthropic.com)","accept":"*/*","accept-encoding":"gzip, br, zstd, deflate","x-forwarded-for":"52.14.244.52","x-forwarded-host":"hospitalityinside.com","x-forwarded-port":"443","x-forwarded-proto":"https","x-forwarded-server":"17fef66d9534","x-real-ip":"52.14.244.52"}REACT_APP_OVERWRITE_FRONTEND_HOST:hospitalityinside.com &&& REACT_APP_GRAPHQL_ENDPOINT:http://app/api/v1