Liebe Insider,
Biodiversität ist mehr als der Schutz für gefährdete Bienen, Blümchen und Insekten. Hier geht es auch um die wissentliche Zerstörung von Wäldern und um rutschende Berghänge, aber auch um die Verantwortung des Hoteliers für die Natur vor seiner Haustür. Vor allem Resorts werden sich darum kümmern müssen. Wer das nicht tut, wird künftig Ärger mit der Legislative bekommen und auch hier mit Strafen rechnen müssen.
Auf diese Situation bereiten sich heute schon jede Menge Anwälte vor. Das Thema formt bei ihnen ein neues Spezialgebiet rund um das Thema Nachhaltigkeit, z.B. Climate Risk Lawyers. Die junge Cambridge-Absolventin Zaneta Sedilekova ist eine solche Expertin geworden und sie hat es bei unserem Think Tank im Juni verstanden, mit jugendlichem Schwung, grosser Leidenschaft und enormem Detailwissen glasklar darzulegen, was uns alles erwartet. Ihr Vortrag war ein " Wake-up call", nicht nur für die Führungskräfte des HITT, sondern hoffentlich heute auch für Sie. Und das meine ich im positivsten Sinne.
Wer sich in dieses Thema frühzeitig hineindenkt, erkennt, dass sich hinter Biodiversität die berühmten "niedrig hängenden Früchte" verbergen: Dinge, die die meisten Hoteliers ganz selbstverständlich schon lange hegen und pflegen, aber nicht wissen, wie sehr ihnen das künftig in ihrer ESG-Bilanz hilft. Sarah Douag hat Zaneta nach ihrem Vortrag und den verdienten Sommerferien nochmals interviewt – ein grossartiger, verständlicher Beitrag für die Biodiversity Newbees.
Das andere grosse Thema heute wirkt weitaus trockener als Biodiversität. Doch bei USALI hat auch das seine Berechtigung. 2025 wird die nächste neue (12.) Version vorliegen; Macy Marvel hat zusammengefasst, welche Änderungen sich in dem standardisierten Kontenrahmen für die Branche bereits zu den Stichworten ESG-Kriterien, Services, Loyalty-Programme und Bilanzkonten anbahnen.
Apropos Resorts: Eine Kapitalschwemme ist dabei, dieses Segment zu überfluten. Der spanische Investment-Gigant Azora launcht grade einen 2 Milliarden-Euro-Fonds für Resorts – mit Fokus Mittelmeer und mit Ziel auf Spanien, Portugal, Italien und Griechenland, aber auch Deutschland und Belgien.
Ich habe mich beim Bearbeiten dieser Meldung gefragt: Wie werden denn diese Resorts gebaut werden, wie auf Klimawandel, Nachhaltigkeit und veränderte Touristenströme ausgerichtet? Oder werden es nur wieder die nächsten Betonklötze, auf maximalen Profit pro Quadratmeter getrimmt? Wo bleibt die Verantwortung der Investoren? Vor Corona galten Resorts noch als hochgradig toxisch.
In Deutschland nehmen über alle Branchen hinweg die Insolvenzen inzwischen massiv zu. Von den knapp 120.000 analysierten Betrieben gelten allein 11,9% (konkret: 14.219) Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés als insolvenzgefährdet. Genauso frustrierend: Die touristischen Destinationen sind absolut schwach in ihrer digitalen Vermarktung. Und noch drastischer: Das Ghosting nimmt zu. Immer mehr Bewerber kommen trotz Vertragsunterschrift nicht oder kündigen noch in der Einarbeitungsphase.
Der heutige Mix aus Motivation und Kopfschütteln setzt sich in den Markt-News und Personalien weiter fort. Abschliessend möchte ich Sie noch dazu motivieren, nochmals einen Blick auf unseren zusätzlichen Content auf unseren öffentlichen Seiten Marketplace und heute auch vor allem auf die Expo Real-Seite zu werfen (beide in neuem Design): Dort finden Sie zwei Kurz-Interviews, die wir mit unseren BRICKS & BRAINS Sponsoren Adina und der KN Generalagentur geführt haben.
Ebenso finden Sie dort in einer Meldung das Programm der Expo Real-Konferenz "Hospitality Industry Dialogue", die zum ersten Mal einem einzigen Schwerpunkt untergeordnet ist: der Nachhaltigkeit! Sie finden in den fünf Panels etliche unbekannte Namen – und genau diese sollten Sie kennenlernen, weil sie am grossen Rad zwischen Politik und Branche mitdrehen.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin