Choice kündigt gestern feindliche Übernahme von Wyndham an: Update

Choice kündigt gestern feindliche Übernahme von Wyndham an: Update

Vienna House Easy Wyndham Berlin_Together
Better Together. Dieser Slogan stammt von Wyndham. Gilt das auch für die bevorstehende Übernahme? / © Wyndham

Choice Hotels International hat ein Angebot zur Übernahme aller ausstehenden Aktien von Wyndham Hotels & Resorts angekündigt. Gestern Abend lehnte Wyndham das Angebot von Choice ab.

Die Meldung kam schon am Vormittag, bis jetzt aber gab es noch keine offizielle Stellungnahme von Wyndham dazu. hospitalityInside.com wird Ihnen aber definitiv mehr aus erster Hand in der kommenden Freitag-Ausgabe sagen können, in der – seit zwei Wochen geplant – ein CEO-Interview mit Geoff Ballotti von Wyndham erscheinen wird.


UPDATE: Gestern, am späten Nachmittag, hat das Board of Directors von Wyndham einstimmig das an hohe Bedingungen geknüpfte, unaufgeforderte Angebot von Choice zur Übernahme aller ausstehenden Aktien von Wyndham abgelehnt: Der Vorstand von Wyndham hat festgestellt, dass die vorgeschlagene Transaktion erhebliche Geschäfts- und Ausführungsrisiken birgt, einschliesslich eines verlängerten Zeitrahmens für die Regulierung und eines ungewissen Ausgangs, einer möglichen Abwanderung von Franchisenehmern und eines übermässigen Verschuldungsgrads des kombinierten Pro-forma-Unternehmens; dass die Gegenleistung eine bedeutende Komponente von Choice-Aktien enthält, die nach Ansicht des Vorstands im Verhältnis zu den Wachstumsaussichten von Choice, insbesondere im Vergleich zu Wyndham, voll bewertet ist; dass das Angebot opportunistisch ist und das zukünftige Wachstumspotenzial von Wyndham unterbewertet. – Die Reaktion von Wyndham hier im Wortlaut.


Das ist das Angebot von Choice

Der Vorschlag von Choice sieht vor, dass die Wyndham-Aktionäre 90,00 Dollar pro Aktie erhalten, bestehend aus 49,50 Dollar in bar und 0,324 Choice-Stammaktien für jede Wyndham-Aktie, die sie besitzen. Das Angebot von Choice entspricht einem Aufschlag von 26% auf den volumengewichteten 30-Tage-Durchschnittsschlusskurs von Wyndham, der am 16. Oktober 2023 endet, einem Aufschlag von 11% auf das 52-Wochen-Hoch von Wyndham und einem Aufschlag von 30% auf den letzten Schlusskurs von Wyndham.


Darüber hinaus beinhaltet der Vorschlag von Choice einen Wahlmechanismus für Bargeld oder Aktien, der den Wyndham-Aktionären die Möglichkeit gibt, entweder Bargeld, Aktien oder eine Kombination aus Bargeld und Aktien zu wählen, vorbehaltlich eines üblichen Aufteilungsmechanismus. Der Vorschlag impliziert einen Gesamtwert des Eigenkapitals von Wyndham in Höhe von ca. 7,8 Mrd. $ auf vollständig verwässerter Basis. Mit der Übernahme der Nettoverschuldung von Wyndham wird die vorgeschlagene Transaktion mit ca. 9,8 Mrd. USD bewertet.


Wyndham hatte Gespräche beendet

Choice macht sein neuestes Angebot öffentlich, nachdem Wyndham beschlossen hat, nach fast sechsmonatigen Gesprächen keine weiteren Gespräche mit Choice zu führen. Patrick Pacious, President und Chief Executive Officer von Choice Hotels, sagte: "Vor einigen Wochen befanden sich Choice und Wyndham in einer verhandelbaren Spanne, was Preis und Gegenleistung angeht, und beide Parteien sind sich einig, dass diese potenzielle Transaktion eine grosse Chance darstellt. Wir waren daher überrascht und enttäuscht, dass Wyndham beschlossen hat, sich zurückzuziehen."


Choice argumentiert, dass die vorgeschlagene Transaktion für die Stakeholder beider Unternehmen - Franchisenehmer, Aktionäre, Mitarbeiter und Gäste - wichtige Vorteile bringen wird, die in der derzeitigen unsicheren Wirtschaftslage besonders wichtig sind.


Choice verhandelt bereits seit fast sechs Monaten mit Wyndham. Im April 2023 übermittelte Choice Wyndham sein erstes Schreiben bezüglich einer möglichen Transaktion und schlug vor, Wyndham für 80,00 US-Dollar pro Aktie zu übernehmen, was 40% Bargeld und 60% Choice-Aktien entspricht. Das Angebot entsprach einem Aufschlag von 20 % auf den Schlusskurs der Wyndham-Stammaktie am 27. April 2023 und einem Aufschlag von 19% auf den volumengewichteten 30-Tage-Durchschnittskurs der Wyndham-Aktie zu diesem Zeitpunkt. Wyndham lehnte das Angebot ab und weigerte sich, weitere Gespräche zu führen.


In den darauffolgenden Tagen und Wochen versuchte Choice weiterhin, mit Wyndham ins Gespräch zu kommen, und erhöhte sein Angebot auf 85,00 $ pro Aktie, bestehend aus 55% Bargeld und 45% Choice-Aktien, mit der Begründung, dass weitere Gespräche das Zögern von Wyndham, die Verhandlungen fortzusetzen, klären könnten. Daraufhin trafen sich die Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführer der beiden Unternehmen persönlich, und nach diesem Treffen verbesserte Choice sein Angebot noch einmal. Choice unterbreitete sein bestes und letztes Angebot, das eine Erhöhung der Gegenleistung pro Aktie auf 90,00 $ vorsah, bestehend aus 55% Bargeld und 45% Choice-Aktien.


Im September 2023 setzten die Vorstandsvorsitzenden von Choice und Wyndham zusammen mit ihren jeweiligen Finanz- und Rechtsberatern ihre Gespräche fort. Wyndham erkannte die strategischen Gründe für den Vorschlag an und stellte fest, dass die Bedingungen innerhalb einer verhandelbaren Spanne lagen, warf jedoch Fragen hinsichtlich des Wertes der Choice-Aktien und des Zeitplans für die Erteilung der behördlichen Genehmigungen auf.


Daraufhin schlug Choice vor, eine einseitige, kurzfristige Geheimhaltungsvereinbarung zu schliessen, um Choice die Bereitstellung von Informationen zu erleichtern, die Wyndhams Bedenken ausräumen würden (ein Entwurf dieser Vereinbarung wurde Wyndham anschliessend zugesandt), und stellte seinen externen Rechtsberater für mehrere Gespräche zur Verfügung. In einem Folgegespräch zwischen den Vorstandsvorsitzenden beider Unternehmen und ihren jeweiligen Beratern machte Wyndham jedoch deutlich, dass es nicht bereit ist, weitere Gespräche zu führen.


Es wird erwartet, dass der Baranteil des Kaufpreises durch eine Kombination aus Barmitteln und Erlösen aus der Emission von Schuldverschreibungen finanziert wird. Choice ist sehr zuversichtlich, dass es in der Lage sein wird, eine vollständig zugesagte Finanzierung für den gesamten Baranteil unseres Angebots zu erhalten, wie zwei verschiedene globale Grossbanken signalisiert haben. Der starke freie Cashflow wird weitere Investitionen in das Proforma-Geschäft und einen raschen Abbau der Verschuldung in der Bilanz ermöglichen.


"Kampf der Mittelklasse"

Beide Unternehmen verfügen über grosse Positionen im mittleren Marktsegment, das für Hotelgruppen immer interessanter wird, wie auch aus dem jüngsten Bericht von Skift Research "Kampf der Mittelklassemarken, Wyndham vs. Choice" hervorgeht.


Choice Hotels ist ein in Rockville, Maryland, ansässiger Betreiber von fast 7.500 Hotels, die sich auf 22 Marken verteilen, darunter die gehobene Mittelklasse-Marke Comfort, und die Mittelklasse-Marke Quality Inn.


Wyndham, ein in Parsippany, New Jersey, ansässiger Hotelbetreiber mit rund 9.100 Hotels und 842.500 Zimmern, ist vor allem für seine Billigmarken wie Super 8 und Ramada bekannt. Zu den 24 Marken gehören aber auch Hotels der gehobenen Kategorie wie Dolce, Wyndham und Wyndham Grand.


"Obwohl ein feindlicher Übernahmeversuch nie etwas ist, worauf sich die Branche freut, und es viele unbeantwortete Fragen zu der von Choice bekannt gegebenen Ereigniskette gibt, ist dies eine Möglichkeit, den Sektor und die Beherbergungsaktien kurz vor Beginn der Gewinnsaison wieder ins Rampenlicht zu rücken", sagte Alan Woinski, Herausgeber des Daily Lodging Report, zu Swift.


Als im Mai die ersten Gerüchte über eine geplante Übernahme aufkamen, hatte hospitalityInside.com einen Analysten gefragt, ob er an diese Transaktion glaube. Seine Antwort: Beide Franchise-Geber verdienen ihr Geld fast ausschliesslich in den USA. Seit Jahrzehnten versuchen beide, in Europa Fuss zu fassen, was aber beiden nicht zu einer massiven Präsenz verholfen hat.


Der Markt, der den grössten Druck auf beide ausüben kann, bleibt also der US-Markt. Mit einer Fusion würde einerseits der eine den anderen vom Markt verdrängen, andererseits würde eine Fusion extreme Kosteneinsparungen bringen - wahrscheinlich bis zu 50%. Aus zwei Zentralen würde eine werden, ebenso wie die Kundenbindungsprogramme beider - was dem fusionierten Unternehmen einen enormen Marktschub und neue Marktmacht - vor allem bei der Preisgestaltung - verschaffen würde. Das eingesparte Geld könnte auch wieder für die Expansion ausserhalb der USA verwendet werden. Der Transaktionsspezialist merkte ausserdem an, dass der Deal nur dann ernst werden würde, wenn die Übernahmeabsichten von Choice über die Börse kommuniziert würden. Jetzt ist die Wahrscheinlichkeit sogar gestiegen. / sst, map

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