Augsburg. Aus der überbordenden Fülle der aktuellen Nachrichten rund um das Coronavirus hat hospitalityInside.com "Snippets" herausgesucht: Einmaliges, Ungewöhnliches, Nützliches, Menschliches und Anregendes zum Nachdenken.

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POLITIK
Historische Warnung: Die deutsche Bundesregierung hat letzte Woche über das Auswärtige Amt erstmals in ihrer Geschichte eine Reisewarnung für alle touristischen Reisen weltweit ausgesprochen. Wegen des Coronavirus sei das Risiko, die Rückreise nicht mehr antreten zu können, in vielen Destinationen derzeit hoch. Gleichzeitig stellte die Regierung 50 Millionen Euro für eine Rückholaktion bereit.
Grundgesetzänderung? Der deutsche Bundestag erwägt eine Grundgesetz-Änderung, sollte das Parlament durch Corona-kranke Abgeordnete nicht mehr zusammenkommen können.
Kontrolle der Bewegung: Im Zuge der Covid-19 Pandemie kann der israelische Geheimdienst für 30 Tage Bewegungsdaten, die eigentlich zum Bekämpfen von Terrorismus gesammelt wurden, zum Nachvollziehen der Bewegungen Infizierter verwenden. In den USA wird in diesem Zusammenhang die Kooperation mit grossen Tech-Unternehmen wie Google und Facebook diskutiert. In Österreich hat der grösste österreichische Mobilfunkanbieter A1 damit begonnen, der Regierung die Bewegungsdaten aller österreichischen Bürger zugänglich zu machen.
Und auch in Deutschland will das RKI/Robert Koch Institut diese Daten verwenden und entwickelt momentan mit einem Team aus 25 Personen eine entsprechende App. Angeblich macht die Telekom dem RKI auch bereits Daten ihrer Kunden anonymisiert zugänglich, auch wenn durch diese Daten das Tracking einzelner Personen nicht möglich sein soll. Auch die u.a. von der medizinischen Hochschule Hannover entwickelte "geoHealthApp" soll das Ziel verfolgen, die Ausbreitung der Pandemie zu verlangsamen. Dazu sollen Nutzer über die App ihre GPS-basierten Bewegungsdaten freiwillig "spenden" können.
HOTELS ANDERS NUTZEN
Luxemburg: Die derzeit weitgehend leerstehenden Hotels in Luxemburg sollen Grenzpendlern als Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Auch ihre Familien könnten dort unterkommen.
Frankreich: Die französische Regierung schickt ihr medizinisches Personal aus den Krankenhäusern zum Übernachten in Hotels. Das soll den langen Weg nach Hause ersparen und Kräfte schonen. Die Hotel-Rechnung zahlt der Staat.
Deutschland bereitet einen Notfall-Plan für Krankenhäuser vor, um die Intensiv-Kapazitäten zu verdoppeln sowie Hallen, Hotels und Reha-Stationen zu Behandlungszentren für leichtere Fälle umzurüsten.
In Spanien haben sich inzwischen etliche Ketten bereiterklärt, einzelne Hotels zu Krankenhäusern umzuwandeln. Das erste war das 365 Zimmer grosse The Grand Hotel Colon der Ayre Kette, die zur Palladium Hotel Group gehört. Room Mate Hotels bot der Stadt Madrid "mehrere" Hotels anm, ebenso wie Ilunion Hotels, B&B Hotels und Catalonia Hotels & Resorts. Insgesamt sollen es auf diesem Weg über 60.000 Plätze für Patienten zusammengekommen sein.
In Deutschland machte B&B Hotels eine PR-Kampagne aus dieser Idee, die den Eindruck erweckte, dass man die Hotels kostenlos zur Verfügung stellen würde.
Der PMS-Anbieter apaleo aus München unterstützt Hotels, die sich für einen Umbau zum Hospital entscheiden und stellt seine cloudbasierte PMS-Lösung für diese Zwecke kostenlos zur Verfügung, damit die Häuser Verfügbarkeit und Belegung ihrer Betten von einem zentralen System aus besser im Blick haben. Das System erlaubt Ämtern und Behörden den zentralen Zugriff, um unabhängig vom Standort und Endgerät diese Informationen einsehen oder verwalten zu können.
Die mittelständische Gruppe Achat Hotels aus Deutschland hatte eine andere Idee: Sie bietet ihre rund 4.000 Hotelzimmer – in 33 grossen und kleineren Städten quer durch Deutschland, oftmals in unmittelbarer Nähe zu Firmen – ab sofort auch als Einzelbüros an. Schreibtisch, Highspeed Wlan und ein Laser-Drucker sind inklusive, zudem gibt es auf Wunsch Frühstück direkt aufs Zimmer, einen Business-Lunch und ein Feierabend-Bier – natürlich alles mit der gebotenen Distanz. Und wer am Abend nicht nach Hause oder länger bleiben möchte, bekommt die Übernachtung ebenfalls zu exklusiven Raten.
MENSCHLICHES

Neue Etikette in Corona-Zeiten: Die Yong Loo Lin School of Medicine an der National University of Singapore vermittelt in lustigen Comics, wie man sich in diesen schwierigen, virus-infizierten Zeiten verhalten soll. Blättern Sie hier!
Michaela Reitterer, Präsidentin der ÖHV/Österreichischen Hoteliervereinigung und Eigentümerin des Hotels Stadthalle in Wien fand auf Facebook besonders warme Worte, als sie die vorläufige Schliessung des Hotels bekanntgab: "Ich habe vor 20 Jahren das Boutiquehotel Stadthalle gekauft und seitdem jeden einzelnen Tag gerne hier gearbeitet und gewirkt. Am allermeisten werde ich mein Team vermissen. Als wir heute geschlossen haben, konnten wir uns nicht einmal tröstend umarmen.
Wir haben geweint und uns versprochen, gemeinsam alles zu unternehmen, dass unsere Idee und unsere Werte weiterleben. Und das einzige was ich mir an einem so traurigen Tag wünsche: bitte bleibt alle gesund, schaut auf Eure Familien und geht nicht zu viel aus dem Haus. Lasst uns alles unternehmen, dass das bald vorbei ist und wir wieder jeden Tag gemeinsam so viel Spass haben können. Danke an mein ganzes Team. Ich vermisse euch jetzt schon".
Das österreichische Bundesland Tirol kümmert sich auch um das psychische Wohlergehen der Menschen in Quarantäne. Und formulierte das in einer Aussendung so: "Ab heute, Dienstag, stehen PsychologInnen und LebenspartnerInnen unter der Nummer 0800 400 120 zum Gespräch und zur emotionalen Unterstützung zur Verfügung." Es dauerte fast drei Stunden, bis das Land den Text korrigierte: Es sollte PsychologInnen und LebensberaterInnen heissen. / BdL, FF, map
Informationsstand dieser Meldung: 19.3.2020