Das Jahr 2024 hat Spuren bei der jungen Generation in Deutschland hinterlassen: Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die konjunkturelle Eintrübung, das Aus der Ampel-Regierung in Berlin und die Erfolge extremer Parteien bei Wahlen in Ostdeutschland und Europa haben dazu geführt, dass die Generation Future kritischer in die Zukunft blickt als noch vor einem Jahr. Ihren Optimismus, der auf einem stabilen Werte-Fundament fusst, hat sie aber dennoch nicht verloren.
Das ist das Ergebnis des aktuellen Puls-Checks, einer Fortführung der Zukunftsstudie der Münchner Schörghuber Gruppe, bei der 2.000 junge Menschen aus Deutschland im Alter von 16 bis 35 Jahren, die Generationen Y und Z, nach ihren Zukunftserwartungen befragt wurden.
Sicherer Job und bezahlbare Wohnung
Ob es die Chancen auf einen sicheren Job sind oder die Frage, ob das Wohnen wieder günstiger wird: Im Vergleich zur Befragung des Vorjahres zeichnen sich einige Entwicklungen ab, die darauf schliessen lassen, wie sehr die aktuelle Lage in Deutschland und der Welt die junge Generation beschäftigt. So befürchtet die Hälfte der Befragten, dass die Situation auf dem Wohnungsmarkt weiter angespannt bleibt. Ebenfalls die Hälfte glaubt, dass es angesichts der aktuellen konjunkturellen Entwicklung in Zukunft für Berufseinsteiger schwerer wird, einen Job zu finden – mehr als ein Viertel sieht sich sogar selbst davon betroffen und gibt an, den Job verloren zu haben.
Enttäuschung über Ampel-Aus
Zum ersten Mal beschäftigt sich die Zukunftsstudie der Schörghuber Gruppe auch mit politischen Fragen, u.a. dem Aus der Ampel-Regierung. Fast zwei Drittel der Befragten zeigt sich enttäuscht von den Akteuren. Die junge Generation hätte von der Bundesregierung erwartet, dass sie "in der Lage ist, zum Wohl des Landes konstruktiv zusammenzuarbeiten." Dass dies anders empfunden wird, liegt nach Meinung der Hälfte der Befragten daran, dass die Politiker ihre parteipolitischen Interessen über das Wohl des Volkes gestellt haben. Gleichwohl ist ebenfalls die Hälfte der Befragten der Meinung, dass es richtig von den drei Ampel-Parteien war, ihre Koalition zu beenden.
An diesen Aussagen zeigt sich, wie wichtig der Generation Future Aspekte wie Glaubwürdigkeit und Aufrichtigkeit in der Politik sind – und wie wenig sie diese Attribute im politischen Geschehen wiederfindet. Denn dass sich das Aus der Regierung auf sie persönlich oder auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirkt, befürchtet nur rund ein Drittel. Dazu Prof. Dr. Hurrelmann, Kindheits- und Jugendforscher, der die Studie unterstützt hat. "Die Enttäuschung ist bei den jungen Leuten deshalb sehr gross, weil die drei Parteien der Ampel-Regierung bei der letzten Wahl von ihnen jeweils besonders stark gewählt wurden. Die Themen, wegen der sie diese drei Parteien gewählt haben, sind nach Einschätzung der jungen Leute aber nicht effektiv bearbeitet worden."
Dass Parteien wie AfD oder BSW die Probleme in Deutschland am ehesten lösen können, meinen immerhin 36% - ein Wert, der in der Gen Y noch einmal deutlich höher ausfällt (40%) als in der Gen Z (32%).
Beunruhigend: Trump und Kriege
Die Generation Future hat zur Wahl von Donald Trump eine eindeutige Meinung: Fast zwei Drittel (60%) sorgen sich angesichts seines Wahlsieges um die Stabilität in der Welt. Dass er für Entspannung bei den internationalen Konflikten sorgen wird, glauben hingegen nur 38%. Noch skeptischer sind die jüngsten Befragten: In der Gruppe der 16- bis 20-Jährigen, den jüngeren Vertretern der Gen Z, liegt der Wert bei nur 31%. In dieser Altersgruppe denken nur 27%, dass der richtige Kandidat gewonnen hat.
Auch die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sind Gegenstand des Puls-Checks. "Es wird zu wenig an einer diplomatischen Lösung gearbeitet", sagt mehr als die Hälfte der Befragten über den Krieg im Nahen Osten. Weniger als ein Drittel fordert ein Eingreifen der NATO in der Ukraine.
Positive Grundhaltung bleibt
"Unsere erste Zukunftsstudie vor einem Jahr hat ein solides Werte-Fundament identifiziert, das junge Menschen trotz herausfordernder Zeiten positiv in die Zukunft blicken lässt. Dieser fast schon biedermeierliche Optimismus spiegelt sich auch in unserem Puls-Check wider", bilanziert Florian Schörghuber, CEO der Schörghuber Gruppe. Er lasse erkennen, dass sich die jungen Menschen nicht in ihrer Grundhaltung erschüttern lassen und zeige, dass junge Menschen in Deutschland nicht nur stark politisch interessiert sind, sondern ihre hohen Werte-Massstäbe, die bereits die Ergebnisse der Studie von 2024 prägten, auch im Themenfeld Politik ansetzen würden.
Für den Puls-Check zur Zukunftsstudie über die "Generation Future" hat die Schörghuber Gruppe eine repräsentative Kantar-Befragung von 2.000 in Deutschland lebenden Menschen im Alter von 16 bis 35 Jahren in Auftrag gegeben. Die Befragung umfasst rund 20 Fragen – neben den fünf Bereichen Wohnen, Arbeiten, Mobilität und Reisen, Konsum und Zukunftserwartungen aus der ersten Studie von 2024 wurde erstmals auch der Bereich Politik mit abgefragt.
Detaillierte Grafiken zu den Studien-Ergebnissen finden Sie im anhängenden PDF. / red