Am 11.7.2024, zum World Population Day, hat die UN ein Update ihrer "World Population Prospects" herausgegeben. Anfang des Jahres hat bereits das Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital eine neue, dritte Version ihrer Projektionen veröffentlicht.
Die aktuellen Top 10 beginnen mit Mexiko und seinen rund 129 Millionen Einwohnern, gefolgt vom ehemaligen Spitzenreiter China mit inzwischen 1,425 Milliarden Menschen (1950: 544 Mio.). Mit 342 Millionen Einwohnern landen die USA auf Platz 3. Die Anzahl der US-Amerikaner hat sich im Vergleich zum Jahr 1950 etwa verdoppelt, während sich die indische Population in diesem Zeitraum etwa vervierfacht hat.
Neben Mexiko sind Pakistan (Platz 5, 245 Mio.), Nigeria (Platz 6, 229 Mio.) und Bangladesch (Platz 8, 175 Mio.) neu dabei. Im Jahr 2100 werden Indien und China weiterhin die bevölkerungsreichsten Länder sein, dahinter könnten Nigeria, Pakistan und die Demokratische Republik Kongo folgen. Und Deutschland? 1950 als BRD und DDR noch auf 6 im Ranking, kommt es 2024 in der Top 10 nicht mehr vor und wird 2100 voraussichtlich mit 69 Millionen Einwohnern auf Rang 36 liegen.
Berechnung wichtig für Planungen
Nahrungsmittelsicherheit, Energieversorgung, Gesundheitssystem – um die in Zukunft benötigte Infrastruktur planen zu können, sind Bevölkerungsprojektionen hilfreich. In diesem Jahr veröffentlichen gleich zwei bedeutende Institutionen ihre neuen Berechnungen – basierend auf aktualisierten Datengrundlagen und teils veränderter Methodik.
Die Vereinten Nationen haben vorausberechnet, wie sich die Weltbevölkerung ohne jegliche Migration entwickeln würde. Für Deutschland wurde errechnet, dass dort in 76 Jahren noch etwa 51 Millionen Menschen leben. Indien wird vermutlich auch dann noch die meisten Einwohner haben, allerdings wird deren Zahl bis zum Jahr 2100 nicht mehr so drastisch steigen und etwa bei 1,530 Milliarden Menschen liegen (+ca. 90 Mio.). China, Nigeria, Pakistan und Nordkorea werden laut Berechnung die Ränge 2 bis 5 belegen.
Interessant sind vor allem die Unterschiede zwischen aktueller und vorangegangener Version des UN-Forecasts: Wo werden in Zukunft mehr Menschen erwartet als bisher angenommen? Wo sind es weniger? Wie hängen die Veränderungen mit den getroffenen Annahmen bezüglich der Einflussgrössen – Geburtenraten, Sterblichkeit und Migration – zusammen?
Schätzungen der UN nach unten korrigiert
In der aktuellen globalen Bevölkerungsprojektion der UN wird die zukünftige Weltbevölkerung konstant geringer geschätzt als noch in der Version von 2022. Die Projektion zeigt weiterhin ein Bevölkerungshoch in den 2080er-Jahren auf. Die Abweichung ist also vergleichsweise klein: Zu keinem Zeitpunkt beträgt die Differenz zwischen beiden Projektionen mehr als 200 Millionen Menschen.
Die Projektionen der UN und des Wittgenstein Centres haben sich dieses Jahr angenähert: Die UN korrigierte ihre Schätzung nach unten, das Wittgenstein Centre nach oben. Beide Institutionen gehen in ihrem mittleren Szenario jetzt von einem Bevölkerungspeak von über 10 Milliarden Menschen aus. / red