Im Einzelnen: Der Skandal der Woche kommt aus den USA, trifft am Ende aber viele: Sieben Privatpersonen aus den USA haben STR, seine Muttergesellschaft CoStar und etliche globale Luxushotel-Betreiber – darunter Hilton, Hyatt, Marriott und die US-Tochter von Accor – zusammen verklagt: Diese sollen die Zimmerpreise in mindestens 15 grossen US-Städten künstlich hochgehalten haben. Gemäss dem US-Kartellrecht fordern sie Schadensersatz für "angeblich überhöhte Zimmerpreise". Diese könnten sich aus dem Austausch von STR-Daten ergeben haben.
Das riecht nach einer sehr heissen Story, die auch schnell nach Europa und den Rest der Welt überschwappen könnte. Sarah Douag hat tief recherchiert und mit einem namhaften Chicagoer Rechtsberater und Experten für Streitigkeiten die aktuelle Situation und mögliche Folgen beleuchtet.
Adé Deutschland, adé Deutsche Hospitality! Qi Ji hat gesprochen. Der Eigentümer der chinesischen Hotelgruppe H World vollzieht den nächsten Schritt in der "totalen" Übernahme der deutschen Traditionsgruppe. Ihm gehören längst 100% der Gruppe, aber jetzt kommt etwas, was mindestens genauso wichtig ist: Mit dem eigenen Namen die (chinesische) Flagge nach aussen hissen, Stärke und Expansionslust beweisen! Kurz: Die Deutsche Hospitality firmiert um in H World International. Das vereinfacht den geplanten Expansionsschub.
Letzteres hatte CEO Oliver Bonke im grossen Interview mit uns bereits im November 2023 ausführlich erläutert. Da war er bereits zum CEO H World International ernannt und ein Statement aus dem Gespräch zeigte bereits die Richtung an: nur weg aus dem Margen-miesen Deutschland! Die nächste Frage für mich ist: Werden demnächst Mitarbeiter in Deutschland entlassen? Dass diese Leute in Corona auch noch Kurzarbeitergeld bekamen, hat man in China nicht verstanden.
Bleiben wir noch ein wenig bei diesem merkwürdigen Deutschland. Raúl González von der Barceló Group, Beat Kuhn von der Schweizer SV Hotel, Tom Walsh von Staycity und Duncan O'Rourke von Accor Middle East, Africa, Turkey & Asia-Pacific finden immer noch Positives an diesem Land, sehen aber auch mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und zu wenig Investitionen. Trotz allem: Die europäischen CEOs glauben immer noch massiv an den Tourismus-Tanker Deutschland. Damit endet unsere dreiteilige Serie über "Deutschlands Husten".
Themenwechsel: Essen und Getränke "To Go" sind Teil des heutigen Lifestyles. Die Schattenseite: Pro Jahr fallen laut Deutsche Umwelthilfe (DUH) bundesweit 5,8 Milliarden Einwegbecher und 4,5 Milliarden Essensboxen als Abfall an. Also Mehrweg statt Einweg? Eine entsprechende Verpflichtung zum Anbieten von Mehrweg-Geschirr in Gastronomie und Hotellerie gibt es in Deutschland, aber die Gäste fragen nicht danach!
Den Anlass für Kirsten Posautz' ausführliche Geschichte über Emotionen, Kosten und Logistik des Mehrwegs ist die brandaktuelle Studie "Mehrweg in der Hotellerie", die der WWF Deutschland herausgeben hat (u.a. unter Mitwirkung der SRH Berlin University of Applied Sciences) und die auf der ITB nächste Woche vorgestellt werden wird.
Von mir lesen Sie heute noch erste Eindrücke von Motel One's erstem Lifestyle-Hotel der Marke Cloud One, das gestern Abend in Hamburg offiziell eröffnete (mehr dazu und zu Motel One nächste Woche). Unsere Korrespondenten berichten u.a. von den guten Q4-Immobilien-Deals in Italien mit klarer Priorität auf Resorts, über den Aufschwung im Wien-Tourismus und den dazu passenden Umbau des Hotels Astoria sowie von rosigen Zeiten für Deutschlands Incoming-Tourismus. Und die globale Hotel-Pipeline bewegt sich auf einem Allzeithoch! Die strahlende Hyatt-Bilanz haben wir bereits am Montag veröffentlicht.
Neben unseren umfangreichen Personalien und den vielen Markt-News im Magazin finden alle auf der Startseite Unterhaltsames unter "Aufgepickt" (einen Eiswagen als Rezeption; Eintrittsgeld für Sevilla; bitte mehr als 70 cm Platz im Bett), ebenso wie dem Marketplace mit seinen öffentlich zugänglichen News nützliches Wissen aus unseren Schwerpunkt-Bereichen Nachhaltigkeit und Digitales vermittelt (heute: das vorläufig gescheiterte Lieferkettengesetz; ein Urteil zur Stornos während Corona; nachhaltiges Reisen ohne Infos und die DSGVO als grösstes Bürokratie-Monster).
Eine "volle" Ausgabe mit viel Stoff... Ebenso voll wird hoffentlich die kommende Woche für jene werden, die zur ITB Berlin reisen. Auch HospitalityInside wird dort unterwegs sein. Aber ich muss gestehen: Es fällt schwer zu entscheiden, wie viel Zeit man noch für diese Messe einplanen soll. Wer wird dort sein, wer nicht? Den Presse-Einladungen zufolge hält sich die Hotellerie im Vergleich zu den Destinationen sehr zurück.
Bis nächsten Freitag!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin