Die neue Travel Trends Studie der Strategieberatung Simon Kucher zeigt, dass die Generation Z die Reisebranche aufwirbelt. "Die Gen Z definiert Reisen komplett neu. Alte Regeln werden gebrochen, neue Muster etabliert", betont Alexander Dyskin, Senior Director bei Simon-Kucher.
Um ganze 14% wollen die 18- bis 25-Jährigen ihre Ausgaben reduzieren. "Der Effekt ist so stark, dass er sogar den gesamtdeutschen Trend auf -3,5% einbrechen lässt. Und dies entgegen der globalen Entwicklung", so Dyskin. "Dies liegt aber nicht zwangsläufig an einer geringeren Zahlungsbereitschaft. Im Gegenteil: Die Gen Z legt mehr Wert auf Erlebnisse als auf materiellen Besitz. Sie ist allerdings spontan, flexibel und technikversiert genug, um budgetfreundliche Optionen zu finden. Das Ziel: Maximale Erlebnisse zu minimalen Preisen."
Das Budget ist klein, der Reisehunger gross
Reisemuffel aber seien die jungen Menschen nicht – im Gegenteil. Trotz kleiner Budgets reist die Gen Z deutlich häufiger als andere Altersgruppen. Im Sommer machen sie im Schnitt 2,6 internationale Reisen pro Monat. Millennials (26 bis 41 Jahre) kommen hier nur auf 1,7 Reisen, die Gen X (42 bis 57 Jahre) sogar nur auf 0,8 Reisen. Das Schlusslicht bilden Personen über 58 Jahren mit nur 0,3 Reisen. Die Gen Z verreist also fast 9-mal so häufig wie zum Beispiel über 60-Jährige.
Mit durchschnittlich 6,5 Tagen haben die 18- bis 25-Jährigen die mit Abstand kürzeste Reisezeit vor Millennials (7,7 Tagen), Gen X (8,8 Tagen) und Baby-Boomern (9,5 Tagen). "Der klassische zweiwöchige Sommer-Urlaub stirbt aus," resümiert Dyskin.
Eine Sache haben Millennials und Gen Z aber doch gemeinsam. Jeder Vierte von ihnen (24%) verreist mindestens 2-mal pro Halbjahr ohne Begleitperson. "Digitale Angebote und Buchungsplattformen machen es heute einfach, an fremden Orten über Aktivitäten & Co Anschluss zu finden", so Dyskin. "Dies eröffnet auch ganz neue Wachstumschancen für lokale Anbieter."
Punkte sammeln vor allem die Jüngeren
Ein Mittel, um Gen Z-Reisende für sich zu gewinnen: Treue-Programme. "Dass die Gen Z das mehr als dreimal wichtiger findet als Baby-Boomer, hat uns extrem überrascht", gesteht Dyskin. So ist der kostenlose Zugang zu Zusatzleistungen nur sieben Prozent der Ü58-Jährigen wichtig. Mit abnehmendem Alter steigt die Bedeutung. 10% der Gen X und 15% der Millennials sehen Treue-Programme als bedeutsamen Entscheidungsfaktor. Bei der Gen Z sind es 24%.
Die Jüngeren verlassen sich bei ihren Buchungsentscheidungen auch stärker auf positive Bewertungen (58% vs. 30% der Baby Boomer), Personalisierungen (17% vs. 11% Baby Boomer) und angebotene Ergebnisse vor Ort (43% vs. 23% Baby Boomer).
Auch Nachhaltigkeit ist der Gen Z (23%) wichtiger als Millennials (19%), der Gen X (16%) und den Baby Boomers (17 %). Nur Luxusreisende, wenn man alle Altersgruppen vereint, legen noch mehr Wert auf Nachhaltigkeit. "Insgesamt hinkt Deutschland beim Thema Nachhaltigkeit als Reisekriterium hinterher," berichtet Dyskin. So lässt sich zwar ungefähr die Hälfte der Deutschen bei der Wahl ihres Urlaubsortes durch dessen Nachhaltigkeit beeinflussen. Besondere Bedeutung ordnen ihr aber nur etwa 18% zu. Und: Mehr als 30% beachten das Thema Nachhaltigkeit während des Entscheidungsprozesses gar nicht. / red