Gratwanderung: Zwischen globalem Chaos und Boom-Märkten

Gratwanderung: Zwischen globalem Chaos und Boom-Märkten

Kirsten Posautz D.Blaser, © photoresque.jpg

Liebe Insider,

während in den USA Donald Trump und Kamala Harris zum finalen Wahlkampf-Gefecht antraten, trafen sich in Kolumbien Delegierte aus 200 Ländern zur 16. Weltnaturkonferenz unter dem Motto "Frieden mit der Natur". Zwei Wochen lang rangen sie um die Rettung von Artenvielfalt als menschliche Existenzgrundlage. Als es um die Finanzierung ging, scheiterte die Konferenz. Und die Artenvielfalt schrumpft weiter.

Seit Mittwoch steht Trumps Sieg fest. Das verheisst für den Frieden mit der Natur und vor allem für den Weltfrieden nichts Gutes. Aber auch nicht für die US-Hotellerie. Sie wird, so unser Autor Macy Marvel, unter weiteren Kosten-Explosionen leiden und vermutlich Mitarbeiter niedriger Ränge verlieren. Umgekehrt aber werde Europas Tourismus von der US-Wende profitieren. Wir haben erste Reaktionen zusammengefasst. 

Und die Woche brachte noch mehr Politik-Chaos: Der Zusammenbruch der deutschen Regierung am Mittwochabend wird die Wirtschaftskraft des Landes weiter schwächen. Auch den Tourismus? Die US-Wahl macht auch klar: Die Europäer müssen jetzt agieren. Auch in der Hotellerie, auch im Tourismus. Und vor allem müssen Investoren/-Betreiber und verwandte Stakeholder ihre Kräfte bündeln. Das neue Event "Hotels Tomorrow" (HOT) trifft mit seinem Europa-Fokus den Nagel voll auf den Kopf (17./18. Februar 2025 in Paris; Update auf unserer Seite 1).

Im Vergleich zu den politischen Umwälzungen und dem globalen Artensterben erscheint die Diskussion um Stranded Assets auf der Hotel-Konferenz der Expo Real fast als Luxusproblem. Dennoch ist es wichtig, die CO2-Emissionen von Immobilien zu erfassen und zu bewerten. Der Risiko-Monitor CRREM hat die Hotels bereits als eigenen Immobilien-Typus erfasst und passt sensibel die Benchmarks an. Beatrix Boutonnet berichtet. Trotzdem ist noch nicht alles transparent: Laut einer ESG-Umfrage sind die EU-Taxonomie-Vorgaben für Investoren und Asset-Manager nicht eindeutig genug. 


Nur Positives heute aus Marokko! Es herrscht Aufbruch-Stimmung. Sarah Douag zeigt: Das Land stellt seinen Tourismus neu auf. Bis 2030 wünscht es sich 26 Millionen Reisende. Deshalb wird jetzt die Infrastruktur in der Hotellerie und im Luftverkehr radikal modernisiert – u.a. über Initiativen für Hotels mit zinslosen Darlehen. Gruppen wie Accor und Radisson ziehen kräftig mit. 


Die Bilanzen zum 3. Quartal 2024 haben diese Woche die beiden US-Ketten Marriott und Choice Hotels veröffentlicht. Unter Umständen wird man am 4. Quartal bereits erste Folgen der neuen US-Politik ablesen können… 


In unserem Public Content erhalten Sie Einblicke in die Nutzungsgepflogenheiten der Gäste in Schweizer Hotels. Ausserdem: Was können Hoteliers tun, um No-Shows und Last-Minute-Absagen zu reduzieren? Und wie schätzen Deutsche ihr Umweltverhalten ein? – Sehr optimistisch.


Genau das sollten auch Sie bleiben. Wir wünschen allen eine gute Woche.


Kirsten Posautz

Stv. Chefredakteurin

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1.11.2024

Liebe Insider,

mit Bestürzung sieht jeder von uns seit Tagen das Klima-Leid in Spanien, nach den Mega-Überschwemmungen. Fragt sich nicht jeder inzwischen: Wann wird es uns erwischen? Umso wichtiger ist es auch für die Hotel-Unternehmer, Investoren wie Betreiber extreme Wetter-Ereignisse, aber auch Nachhaltigkeitsthemen vertraglich zu fixieren. Die Branche jedenfalls neigt seit Covid zu mehr Flexibilität. Susanne Stauss hat Felix Krieglstein von der Hospitality-fokussierten Kanzlei Jung & Schleicher interviewt.  


Die Serviced Apartment-Branche wird ebenfalls sehr flexibel: Immer stärker schalten die Betreiber von Longstay auf Shortstay um, weil's schlicht mehr Kohle bringt. So aber nähern sie sich stark der klassischen Hotellerie – mit oder ohne Küche. Ja, es gibt Serviced Apartments ohne Kitchenette. An der Expo Real-Konferenz jedenfalls enthüllten Adina, StayCity, Stay Kooook und Apartmentservice interessante Details über die aktuellen Veränderungen im eigenen Segment. 

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