Blick zurück: Radios wurden erstmals 1927 im Bostoner Park Plaza Hotel eingeführt, gefolgt von Fernsehgeräten im Roosevelt Hilton in New York City im Jahr 1947. In den 1960er-Jahren begannen Hotels und Motels mit der Einführung von Farbfernsehern zu werben, in den 1970ern folgten kostenlose Filmkanäle oder Pay-per-View-Filme. Heute nutzen die Gäste den Hotelfernseher überwiegend als Monitor für das Streaming von Inhalten ihrer eigenen Mobilgeräte.
Konkurrenz durch Tablets und Handys
In der "Trends"-Umfrage von CBRE erreichten Einnahmen aus dem Filmverleih 2005 ihren Höhepunkt: 63,1 % der Hotels gaben an, dass sie Einnahmen von Gästen für Programme von Pay-per-View-Kanälen oder DVDs auf dem Zimmer erzielten. Seitdem ist der Prozentsatz der Häuser, die auf diesem Weg Gewinn verzeichnen, drastisch zurückgegangen. In den letzten sieben Jahren erzielten weniger als 10 % der Hotels Einnahmen aus dem Filmverleih. Diese Entwicklung fällt mit dem Aufschwung der tragbaren Technologie zusammen, die den Gästen einen permanenten und direkten Zugang zu Entertainmentangeboten ermöglicht.
Selbst in den Glanzzeiten der 2000er-Jahre überstiegen die Erlöse aus dem Filmverleih in US-Hotels laut der "Trends"-Auswertung nie 0,5 % der gesamten Betriebseinnahmen. Im Jahr 2022 erreichten sie mit 0,04 % der Gesamteinnahmen einen historischen Tiefstand.
Die Hotels haben in der Zeit zwischen 2000 und 2022 nicht nur weniger Umsatz aus der Filmvermietung verzeichnet, auch der Ertrag pro belegtem Zimmer ist zurückgegangen. Im Jahr 2000 wurden in einem durchschnittlich gebuchten Hotelzimmer 1,19 Dollar pro Nacht für den Verleih von Filmen ausgegeben. Bis 2022 sank dieser Wert auf 17 Cent pro Einheit.
Schaust du noch oder streamst Du schon?
Heute ist es gängige Praxis, Streaming-Inhalte von einem mobilen Gerät auf einen Großbildfernseher zu projizieren. Die Gäste erwarten, dass sie sich von ihrem Zimmer aus bei Streaming-Plattformen anmelden, Videoanrufe tätigen und auf Social-Media-Plattformen zugreifen können.
Ein anderer Verwendungszweck für die TV-Geräte ist die Kommunikation mit dem Gast: von personalisierten Begrüßungsnotizen bis hin zur Bestellung des Zimmerservices. Die neuesten interaktiven Plattformen ermöglichen es den Gästen, einen Film in einer Stadt zu starten und ihn am nächsten Ort zu beenden. Sie speichern verschiedene Einstellungen wie die Steuerung der Zimmertemperatur und die Lieblingskanäle – die Form der personalisierten Services wird künftig zunehmen. Der Fernseher ist somit Teil des gesamten Technologiepakets im Zimmer, das Internetdienste, Streaming und andere intelligente Interaktionen umfasst.
Während die Verbesserung der Gästezufriedenheit der wichtigste Grund für ein Angebot der neuesten Unterhaltungsmöglichkeiten in den Zimmern ist, können einige Annehmlichkeiten auch den Umsatz ankurbeln. Angesichts der von CBRE prognostizierten bescheidenen Zuwächse bei den Zimmereinnahmen bis 2027 ist jede zusätzliche Einnahmequelle willkommen. Mit interaktiver Technologie über Unterhaltungsgeräte im Zimmer lassen sich Werbeaktionen verbreiten und Gäste animieren, Dienstleistungen zu buchen oder auf On-Demand-Wellness- und Meditationsprogramme zuzugreifen.
Virtueller Butler
Hotels haben damit begonnen, KI über Fernseher, Tablets und kleinere Geräte wie Alexa oder Echo einzusetzen, um mit den Gästen zu kommunizieren. Sie werden genutzt, um Fragen zu beantworten, Reisevorschläge zu machen und Zusatzleistungen zu buchen. Solche "virtuellen Butler" sind rund um die Uhr verfügbar und setzen Hotelressourcen frei.
Umsatz lässt sich auch mit Upgrade-Optionen für Zimmer generieren, die mit Fitnessgeräten oder Meditationskursen ausgestattet sind und dem Gast so einen erkennbaren Zusatznutzen bieten. Beispiele sind Unternehmenspartnerschaften wie die von Hyatt mit dem Meditations-App-Anbieter Headspace oder die von Hilton mit dem Fitnessdienstleister Peloton.
Die Daten stammen aus der CBRE-eigenen Studie "Trends in the Hotel Industry", die jährlich die Betriebsabrechnungen Tausender Hotels in den USA auswertet. Um die Nutzung des Fernsehers im Gästezimmer als Einnahmequelle für US-Hotels in einen historischen Kontext zu stellen, wurden die Entwicklung der Einnahmen aus dem Filmverleih von 2000 bis 2022 analysiert. Sie stammen entweder aus hoteleigenen Systemen oder aus Vereinbarungen mit Drittanbietern, die dem Hotel eine Nettoprovision zahlen. / red