Die Zelle misst zwei Mal dreieinhalb Meter. Für ein Bad mit Dusche, Toilette und Waschbecken ist trotzdem Platz – schliesslich handelt es sich nicht mehr um ein Gefängnis, sondern um die jüngste Übernachtungsstätte in der Unesco-Welterbe-Stadt Wismar.
Am 1. Juni will Christopher Lunke in der ehemaligen Arrestanstalt in der Kellerstrasse in Wismar die Herberge "Das Kittchen" eröffnen, mit 100 Betten in rund 30 Zimmern. Ursprünglich war als Eröffnungstermin der April geplant gewesen. "15 Zimmer sind ehemalige Arrestzellen", sagt Lunke. Für das Knast-Feeling seien die vergitterten Originalfenster belassen worden. Für ausreichend Licht sollen die zusätzlich darunter eingebauten, neuen Fenster sorgen.
Herberge statt Hostel oder Hotel
In einem Neubau entstanden zudem grössere Zimmer sowie Gemeinschaftsräume, wie das zuständige Architekturbüro erklärt. Lunke zufolge gibt es drei Acht-Bett-Zimmer und auch mehrere Familienzimmer. Qualitativ bewege man sich zwischen Hostel und Hotel. "Wir nennen es Herberge", sagt Lunke. Rund 3,5 Millionen Euro sind den Architekten zufolge in den Bau geflossen. Rund 100 Jahre lang wurde das historische Gebäude neben dem Fürstenhof im Gotischen Viertel von Wismar als Gefängnis genutzt. Zuletzt war darin eine Jugendarrestanstalt untergebracht. Sie wurde 2014 geschlossen. / red