Jugend 2024: Besorgt, pragmatisch, optimistisch

Jugend 2024: Besorgt, pragmatisch, optimistisch

Young people with letters showing "future"
Was bringt die Zukunft? Jugendliche haben trotz Krisen ihren Optimismus nicht verloren. / © Lomb, AdobeStock

Obwohl sich Jugendliche in Deutschland etwa um einen möglichen Krieg oder eine denkbare Wirtschaftskrise Sorgen machen, blicken sie überwiegend optimistisch in die Zukunft, wie eine aktuelle Studie zeigt.



Shell Jugendstudie 2024 – Die Einzelheiten


  • 50% der jungen Menschen bezeichnen sich aktuell als politisch interessiert. Noch 2002 sagten dies nur 34%.
  • Im Durchschnitt stufen sich Jugendliche mit einem Mittelwert von 5.3 auf einer Skala von 1-11 (1 = Links bis 11 = Rechts. Skalenmittelpunkt = 6) als leicht links ein. Damit ist die Selbstpositionierung insgesamt stabil (2019: 5.1).
  • Seit 2019 ist vor allem der Anteil männlicher Jugendlicher, die sich als eher rechts bezeichnen, angestiegen, jeder vierte ordnet sich als eher rechts oder rechts ein, 2019 weniger als jeder fünfte. Bei den weiblichen Jugendlichen bezeichnen sich 11% als eher rechts oder rechts. Hier ist kein Anstieg zu verzeichnen.
  • Junge Leute zeigen ein grundsätzlich hohes Staatsvertrauen. 75% sind mit der Demokratie eher oder sogar sehr zufrieden.
  • Während die Demokratie-Zufriedenheit bei Jugendlichen im Westen mit 77% stabil ist, geht sie bei den Jugendlichen im Osten derzeit etwas zurück (aktuell 60%).
  • Generelle Haltung zu Staat und Gesellschaft: 38% der Jugendlichen bilden den modernisierungs-orientierten Mainstream, 15% gehören zu den Progressiven, 18% zu den Verunsicherten, 17% zu den vorrangig Selbstbezogenen und 12% zu den durchgängig Verdrossenen.
  • Nur noch die Hälfte der Jugendlichen gehört einer der beiden grossen christlichen Kirchen an. Auch im Alltag verliert der Glaube an Bedeutung. Von allen 12- bis 25-Jährigen beten 18% mindestens einmal in der Woche, 31% seltener. 49% beten laut eigener Aussage nie – letzteres sagten im Jahr 2002 nur 29%.
  • Jeweils sehr deutlich über 90% der Mädchen und Jungen nennen als wichtigste Lebensziele „Gute Freunde haben, die einen anerkennen und akzeptieren“, „Einen Partner haben, dem man vertrauen kann“ oder „Ein gutes Familienleben führen“. Daran hat sich in den letzten 30 Jahren nichts geändert.
  • Mehr als 40% lehnen Gendern ab, gut 20% sind dafür, mehr als jeder Dritte sagt: "Ist mir egal". Junge Frauen vertreten häufiger postmaterialistische Werte als junge Männer, etwa bei Feminismus oder Gendern. Ein grosser Teil, männlich wie auch weiblich, hält die sogenannten woken Themen nicht für dringlich.
  • 7% der jungen Männer und 1 % der Frauen beschreiben sich als nicht ausschliesslich heterosexuell, verorten sich aber nur jeweils zu 1% als ausschliesslich homosexuell. Entsprechend gross ist der Anteil derer, die sich zwischen den beiden Polen einordnen: Sexuelle Orientierung scheint – besonders bei jungen Frauen – zunehmend als Kontinuum verstanden zu werden.
  • Junge Männer wünschen sich zunehmend, in Teilzeit arbeiten zu können, wenn sie Kinder haben: Eine 30-Stunden-Woche eines Vaters finden viele attraktiver als eine Vollzeitstelle – darin sind sich junge Männer (42%) und Frauen (41%) einig.
  • Auch wenn Jugendliche viel Zeit digital verbringen, trauen sie den Online-Kanälen nicht durchweg. Junge Menschen halten Informationen in den klassischen Medien wie ARD- oder ZDF-Fernseh-Nachrichten (83%) und überregionale Zeitungen (80%) überwiegend für (sehr) vertrauenswürdig. Deutlich geringer fällt das Vertrauen in Online-Informationskanäle aus, die allerdings durchaus zugelegt haben.
  • Ein knappes Drittel fühlt sich beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) überfordert. 90% der Jugendlichen finden es (sehr) wichtig, dass der Umgang mit digitalen Medien und das Erkennen von Fake News in der Schule verpflichtend unterrichtet wird. 60% wünschen sich, dass der Umgang mit KI in der Schule unterrichtet wird.
  • Soziale Herkunft entscheidet nach wie vor über Bildungsgänge: Nur 27% der Jugendlichen, deren Eltern (höchstens) einen einfachen Schulabschluss haben, erreichen oder streben das Abitur an. Hat mindestens ein Elternteil Abitur, sind es 80%. 
  • Trotz hoher Zuversicht, einen Arbeitsplatz zu finden, dominiert das Bedürfnis nach Sicherheit: Für 91% der Jugendlichen ist ein sicherer Arbeitsplatz (sehr) wichtig.
  • Im Vergleich zu 2019 haben bei Jugendlichen vor allem ein hohes Einkommen (83% zu 76%) und gute Aufstiegsmöglichkeiten (80% zu 74%) an Bedeutung gewonnen; genügend Freizeit leicht (85% zu 82%) an Bedeutung verloren.


Hier geht's zur Zusammenfassung auf der Shell-Webseite. / kn

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