Küsten und Meere nur mit viel Geld zu retten

Küsten und Meere nur mit viel Geld zu retten

Jurassic Coast, UK
Die Küstenregionen dieser Welt sind zunehmend vom Klimawandel betroffen – das schadet auch dem Tourismus. / © Daniel J. Schwarz, Unsplash

Um den Küsten- und Meerestourismus vor den Folgen des Klimawandels weiter zu schützen, würde man jährlich bis zu 65 Milliarden US-Dollar benötigen, sagt ein aktueller Report. Weltweit hängen daran 52 Millionen Arbeitsplätze.

Das World Travel & Tourism Council (WTTC) hat beim "Ocean Action Day" auf der am 22. November beendeten COP29 in Baku die Staats- und Regierungschefs der Welt aufgefordert, dringend in den Küsten- und Meerestourismus zu investieren. Dafür sind laut WTTC jährliche Investitionen in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar für die direkte Reduzierung von Emissionen im Küsten- und Meerestourismus erforderlich, wobei der Gesamtbedarf sogar bis zu 65 Milliarden US-Dollar erreichen kann, wenn man die Bemühungen zur Anpassung an den Klimawandel mit einbezieht. 


Der Report "Climate and Ocean: Quantifying Coastal and Marine Tourism and Protecting Destinations", der in Kürze veröffentlicht wird, entstand in Zusammenarbeit mit der spanischen Iberostar Group und Oxford Economics. Er unterstreicht die doppelte Notwendigkeit von Klimaschutz-Massnahmen und Resilienz-Bildung. 


Im Jahr 2023 erwirtschaftete der Küsten- und Meerestourismus 1,5 Billionen US-Dollar und unterstützte weltweit 52 Millionen Arbeitsplätze. Er machte ausserdem etwa 50 Prozent aller weltweiten Tourismusausgaben aus und generierte direkte Steuereinnahmen in Höhe von 820 Milliarden US-Dollar. Trotz seiner wirtschaftlichen Bedeutung erfordert der ökologische Fussabdruck des Küsten- und Meerestourismus rasche Massnahmen zur Eindämmung und Anpassung. 


SIDS und Küstengebiete im Pazifik stark belastet

Der Report hebt hervor, dass der Küsten- und Meerestourismus im Jahr 2023 zu 0,8 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen beitrug, was 390 Millionen Tonnen CO2 entspricht. Insbesondere kleine Insel-Entwicklungsländer (Small Islands Development States, SIDS) und Küstengebiete im Pazifik sind demnach stark belastet. Dies mache deutlich, dass Investitionen in den Klimaschutz dringend sind. 


Erstellt wurde der Report, um den Durchbruch im Küstentourismus unter der Leitung der Marrakesch-Partnerschaft für globale Klimaschutz-Massnahmen und der hochrangigen UN-Klimaschutz-Botschafter zu unterstützen. Sie haben seit der COP22 im Jahr 2016 massgeblich dazu beigetragen, nichtstaatliche Akteure für die Ziele des Pariser Abkommens zu mobilisieren. Die "Ocean Breakthroughs" sind transformative Wege, die fünf Schlüsselsektoren der Ozeane abdecken: Meeresschutz, Schifffahrt, erneuerbare Energien aus dem Meer, aquatische Lebensmittel und Küstentourismus. Durch beschleunigte Massnahmen und Investitionen in diesen Sektoren könnten die Treibhausgas-Emissionen um bis zu 35% gesenkt werden, heisst es. 


Julia Simpson, Präsidentin und CEO des WTTC, sagte: "Der Küsten- und Meerestourismus ist eine Lebensader für Millionen Menschen weltweit und generiert 1,5 Billionen US-Dollar für die Weltwirtschaft. Aber er steht an vorderster Front des Klimawandels. Der Schutz unserer Küsten und Meeres-Lebewesen ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine soziale Verpflichtung. Unser Bericht beziffert das Ausmass der Herausforderung."


Der Bericht hebt positive Klimalösungen hervor, wie z.B. Visit Scotland, das stark in erneuerbare Energien und eine kohlenstoffarme Infrastruktur investiert hat, um Emissionen zu reduzieren. In Thailand zeigt das Mangrove Action Project in Nai Nang, wie die Wiederherstellung von Mangrovenwäldern Küsten schützen und die Widerstandsfähigkeit stärken kann. / kn

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