Mehr Reisen, aber weniger Emissionen

Mehr Reisen, aber weniger Emissionen

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Grosses Lob vom WTTC für die Tourismusbranche: Sie ist auf dem richtigen Weg. / © Galina Nelyubova, Unsplash

Obwohl der globale Reise- und Tourismussektor wächst, sinken die Emissionen – so die erfreulichen Ergebnisse einer aktuellen Studie des World Travel & Tourism Council zu den Fussabdruck-Daten. Es fordert dennoch mehr Entschlossenheit bei der Umsetzung von klimafreundlichen Massnahmen.

Der 24. Weltgipfel des World Travel & Tourism Council in Perth (Boorloo), Westaustralien, wurde diese Woche mit einer Aktualisierung der Umwelt-Fussabdruck-Daten eröffnet. Die neueste Studie des WTTC zu Umwelt- und Sozialforschung (ESR), die in Zusammenarbeit mit dem Tourismusministerium von Saudi-Arabien erstellt wurde, zeigt, dass der Reise- und Tourismussektor im Jahr 2023 für 6,7% aller Emissionen weltweit verantwortlich war, verglichen mit 7,8% im Jahr 2019, als der Sektor seinen Höhepunkt erreichte.


Nach der Erhebung wächst der wirtschaftliche Aspekt schneller als seine Umweltauswirkungen. Im vergangenen Jahr erreichte der Beitrag des Reise- und Tourismussektors zum globalen BIP mit 9,9 Billionen US-Dollar fast wieder das Niveau vor der Pandemie, nur 4% unter dem Höchststand. Im Jahr 2023 lagen die globalen Treibhausgas-Emissionen jedoch 12% unter dem Höchststand von 2019, wobei die Treibhausgas-Intensität (Emissionen pro BIP-Einheit) in diesem Zeitraum um 8,4% sank. Dies zeigt, dass das Wachstum des Sektors "sauberer" wird.


"Unser Sektor beweist, dass wir verantwortungsvoll wachsen können", sagte Julia Simpson, WTTC-Präsidentin und -Geschäftsführerin. "Wir entkoppeln Wachstum von Emissionen – der Reise- und Tourismussektor expandiert wirtschaftlich und verringert gleichzeitig seinen ökologischen Fussabdruck." 


Energie als wesentlicher Emissions-Treiber

Dies sei ein entscheidender Moment, der beweise, dass Innovation und Nachhaltigkeit bei der Gestaltung der Zukunft des globalen Tourismus Hand in Hand gingen, so Simpson. "Doch während wir das Wachstum unseres Sektors von der Zunahme der Treibhausgase entkoppeln, ist unser Ziel eine absolute Reduzierung. Wir müssen diesen Fortschritt erheblich beschleunigen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir müssen uns noch mehr anstrengen."


Ein wesentlicher Faktor für die Emissionen im Reise- und Tourismussektor ist die Energie, die für den Betrieb benötigt wird. Obwohl 2023 im Vergleich zu 2019 positive Trends verzeichnet werden konnten, gibt es eindeutig noch viele Möglichkeiten, den ökologischen Wandel zu beschleunigen. Die Zunahme der Nutzung erneuerbarer Energien und die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sind nach wie vor relativ bescheiden, was die Notwendigkeit entschlossenerer Massnahmen unterstreicht.


Im Jahr 2023 sank die Abhängigkeit des Sektors von fossilen Brennstoffen (Öl, Kohle und Erdgas) von 90% im Jahr 2019 auf 88,2%. Der Anteil kohlenstoffarmer Energiequellen (Kernenergie und erneuerbare Energien) stieg von 5,1% im Jahr 2019 auf 5,9% im Jahr 2023, was die anhaltenden Bemühungen zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen widerspiegelt.


Das Wiederaufleben des globalen Reise- und Tourismussektors zeigt sich auch in den Steuereinnahmen, die den Regierungen zufliessen. Im Jahr 2023 beliefen sich die gesamten Steuereinnahmen aus dem Reise- und Tourismussektor auf 3,32 Billionen US-Dollar. Dies entspricht 9,6% der gesamten weltweiten Steuereinnahmen. Regierungen müssten nach Ansicht des WTTC diese zusätzlichen Einnahmen nutzen, um in die Dekarbonisierung der Infrastruktur, den Ausbau erneuerbarer Energien und die Unterstützung von Unternehmen bei ihrem grünen Wandel zu investieren.


Hinweis zur WTTC-Studie: Aufgrund der Verfügbarkeit neuer Daten und Verbesserungen in der Methodik wurde der Anteil des Sektors an allen Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2019 in der neuesten Aktualisierung von 8,1% auf 7,8% nach unten korrigiert.


Premiere für Hamburg Sustainability Conference 

Kritische Töne zum generellen Stand der Umsetzung von klimafreundlichen Massnahmen waren auf der ersten Nachhaltigkeitskonferenz in Hamburg (Hamburg Sustainability Conference, HSC) mit rund 1.600 Teilnehmern aus mehr als 100 Staaten zu hören, die ebenfalls diese Woche stattfand. 


An der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen hapere es deutlich, so das einhellige Fazit. Beraten wurde, wie die gesteckten Klimaziele bis 2030 zumindest annähernd erreicht werden können. Zu der Konferenz reisten auch mehrere Staats- und Regierungschefs an, vor allem aus dem Globalen Süden. Initiatoren sind neben dem Bundesentwicklungsministerium das UN-Entwicklungsprogramm UNDP, die Stadt Hamburg und die Michael Otto Stiftung. Die Konferenz könnte nach den Vorstellungen der Veranstalter das Pendant zur Münchner Sicherheitskonferenz im Bereich Nachhaltigkeit werden. Es seien bereits mindestens drei solche Konferenzen geplant, die jährlich stattfinden sollen, hiess es. 


Im Mittelpunkt der ersten Ausgabe standen u.a. diese Fragen: Wie könnten Investitionen in nachhaltige Entwicklung sicherer und skalierbar werden? Wie könnte die internationale Finanzarchitektur gerechter und wirksamer im Sinne der Nachhaltigkeit werden? Und wie könnten die Potenziale der grossen Transformationsprozesse für die Umstellung auf erneuerbare Energien und die Digitalisierung im Sinne der Nachhaltigkeit genutzt werden? / dpa, red

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