Die französische Hotellerie konnte im Sommer 2023 einen leichten Anstieg des RevPAR (um 1,7%) auf 90 Euro im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen, so die vorläufigen Zahlen der in Paris ansässigen MKG Consulting, die anmerken, dass der RevPAR des Sommers 2023 dennoch um 21,9% über dem entsprechenden Wert für 2019 lag. Dies ist auf die steigenden Zimmerpreise zurückzuführen, die in den letzten drei Jahren um 28,2% gestiegen sind.
Ein Rückgang der Belegung um 2,2 Prozentpunkte auf 71,3% im Sommer 2023 wurde durch einen Anstieg der ADR um 4,8% auf 126 Euro mehr als ausgeglichen. Der Rückgang der Hotelauslastung ist auf die schwächelnde Kaufkraft in Frankreich, die extreme Hitze, die Angst vor Übertourismus und die Konkurrenz durch alternative Unterbringungsformen (Camping, Ferienvermietung, Zweitwohnsitze) zurückzuführen.
Küstenorte meist rückläufig
Hinter der minimalen Veränderung der Umsätze auf nationaler Ebene verbergen sich einige unterschiedliche Trends in den verschiedenen Regionen des Landes in diesem Sommer. Insgesamt ging die Belegung in den Küstenorten am stärksten zurück – um 3,5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem in den Badeorten war ein Rückgang der inländischen Ankünfte zu verzeichnen. So mussten die Hotels in den Badeorten am Ärmelkanal im Vergleich zum Vorjahr einen Belegungsrückgang von 6,1 Prozentpunkten hinnehmen.
Die korsische Küste, normalerweise ein beliebtes Sommerurlaubsziel, erlebte einen dramatischen Nachfrage-Rückgang. Die Belegung sank sowohl 2019 als auch 2022 um 3,5 Prozentpunkte bzw. 6,5 Prozentpunkte unter das Niveau des Vorjahres. Darüber hinaus sank die ADR um 1,2%, was zu einem Einbruch des RevPAR um 9% im Vorjahres-Vergleich führte.
Von den sechs grossen Küsten-Regionen Frankreichs – östliches Mittelmeer, westliches Mittelmeer, Bretagne, Ärmelkanal, nördliche Atlantik-Küste – konnte nur die südliche Atlantik-Küste, an der insbesondere Biarritz liegt, mit einem leichten Anstieg von 1,2 Prozentpunkten eine höhere Belegung als im Vorjahr verzeichnen, als die Region von grossen Waldbränden betroffen war. Der RevPAR der Region entwickelte sich jedoch besser und stieg im Vergleich zum Vorjahr um etwa 5%. In den anderen Küstenregionen war er dagegen gleichbleibend oder rückläufig.
Nördliche und inländische Reiseziele schneiden besser ab
Ansonsten schnitten die Regionen im Norden und im Landesinneren im Durchschnitt besser ab als die Küsten-Regionen. So ging die Belegung in der Region Ile-de-France ausserhalb von Paris im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,6 Prozentpunkte zurück. Im Grand Est (Elsass, Champagne-Ardenne und Lothringen) war die Belegung um 1,3 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr und in Les Hauts de France (Region nördlich von Paris an der Grenze zu Belgien) ging die Belegung im Vergleich zu 2022 um 2 Prozentpunkte zurück.

Frankreichs hitzefreie Berge gehörten in diesem Sommer zu den Nachfrage-Gewinnern.luke vodell unsplash
Die Berg-Destinationen waren die grossen Gewinner der Sommersaison 2023 in Frankreich. Starke RevPAR-Zuwächse gegenüber 2022 gab es nicht nur in den traditionell führenden Ferienorten in den Nordalpen (Savoie und Haute Savoie), wo die Umsätze im Durchschnitt um 13,2% gegenüber dem Vorjahr stiegen. Auch weniger prestigeträchtige Berg-Regionen erzielten eine solide Leistung, wie die Pyrenäen, wo die Einnahmen um 7% stiegen, oder die "Moyenne Montagne" (Jura, Vogesen, Zentralmassiv), wo sie um 7,7% zunahmen. Die Berg-Regionen und die ländlichen Gebiete bieten in der Tat ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine Möglichkeit, den aufeinanderfolgenden Hitzewellen zu entkommen.
Belegung in Paris gesunken, aber Preise explodiert
Die Rückkehr der Touristen ist deutlich spürbar, wie der Anstieg der Passagierzahlen auf den Pariser Flughäfen um 7,5% im Vergleich zum Vorjahr (9,8 Mio im Juli) zeigt. Dies reichte jedoch nicht aus, um die Auslastung der Pariser Hotels über das Niveau von 2022 bzw. 2019 zu heben (Rückgang um 2,3 bzw. 2 Prozentpunkte). Kein Grund zur Sorge, denn die Pariser Hoteliers verdienen mit Sicherheit gutes Geld, da die Preise seit 2019 um 40% gestiegen sind und der RevPAR um 37% über dem Niveau vor Corona liegt! Auch der RevPAR ist im Vergleich zum Vorjahr um über 4% gestiegen.
Während die Hotels in der Île de France im Sommer 2023 insgesamt ein Umsatzwachstum erzielten, gelang dies nur vier Regionen der Provinz, darunter: Auvergne-Rhône-Alpes, Nouvelle-Aquitaine, Grand Est und Burgandy-Franche-Comté). In drei Regionen (Bretagne, Pays de la Loire und Centre-Val de Loire) blieben die Preise mehr oder weniger stabil, während sie in den fünf anderen Regionen zurückgingen.
Erreichen die Preise eine Grenze?
Vanguelis Panayotis, CEO von MKG Consulting, stellt fest, dass "die ADR es den Hoteliers ermöglicht hat, eine Rekordsommersaison in Bezug auf die Einnahmen zu realisieren. Was jedoch die Nachfrage, d. h. die Belegung, betrifft, so haben wir das Gefühl, dass wir die Grenze dessen erreicht haben, was die Kunden zu zahlen bereit sind".
Aufgrund der gestiegenen Urlaubskosten, der extremen Hitze und des Übertourismus planen immer mehr Menschen, ausserhalb der Hochsaison zu verreisen. Dies zeigt sich in einem leichten Rückgang der Belegung im August, während der Juni ein hervorragender Monat war, in dem die Gesamtbelegung um 2 Prozentpunkte und der RevPAR um 21% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Darüber hinaus lag Mitte August die für September gebuchte Hotelauslastung landesweit bereits bei 41,6%, während sie im vergangenen Jahr nur 35% betrug. / Macy Marvel