Das Portal Holidu hat die Städte mit der höchsten Anzahl an Touristen pro Einwohner ermittelt. Anhand von Daten des Marktforschungsunternehmens Euromonitor International wurde in dieser Studie die Zahl der ankommenden Touristen im Jahr 2023 mit der Einwohnerzahl der Stadt verglichen.
Dubrovnik und Rhodos besonders stark besucht
Der kroatische Küstenort Dubrovnik ist seit jeher – aufgrund der tollen Lage an der Adria und der architektonischen Highlights – ein Touristenmagnet. Seit in der Stadt auch noch Teile der Serie "Game of Thrones" gedreht wurden, platzt der Ort im Sommer aus allen Nähten und auf einen Einwohner kommen fast 30 Touristen. Auf Platz 2 folgt Rhodos, das mit 26 Urlaubern pro Einheimischem nur knapp den ersten Rang verfehlt hat.
Zum Vergleich: Barcelona, die erste spanische Stadt im Ranking, kommt auf eine vergleichsweise geringe Zahl von 4,42 Touristen pro Einwohner. In Sevilla sind es 2,55 (Platz 29) und in Madrid 1,75 (Platz 32).
Immer mehr Touristen, immer mehr Einschränkungen
Mit 21 Touristen pro Einwohner leidet auch Venedig besonders unter den Menschenmassen, die sich vor allem im Sommer durch die Gassen quetschen. Daher testete Venedig in diesem Jahr erstmals eine Eintrittsgebühr für Tagestouristen. An insgesamt 29 Tagen mussten 5 Euro Eintritt in die Lagunenstadt bezahlt werden.
Dennoch wurden teilweise bis zu 25.000 Tagesgäste in Venedig gezählt – bei weniger als 50.000 Einwohnern. Deshalb wird der Eintrittspreis, der ab 2025 dauerhaft eingeführt werden soll, auf bis zu 10 Euro erhöht. Der Höchstpreis wird dann fällig, wenn die Anzahl der Touristen eine "kritische" Anzahl erreicht. Zudem sind Gruppen ab 25 Personen verboten. Noch ist unklar, ob diese Massnahme tatsächlich dazu führen kann, dass weniger Menschen nach Venedig kommen. In der Testphase wurde dies nicht erreicht.
Länder-Vergleich: Österreich ist heimlicher Magnet
Österreich kommt landesweit laut UN Tourism Barometer (Zahlen aus 2023) auf 3,4 Touristen pro Ortsansässigem bei 30,9 Millionen Besuchern pro Jahr. Das sind sogar mehr als Griechenland (32 Millionen Touristen auf ca. 10 Millionen Einwohner), in Spanien kommen 1,8 Touristen auf einen Einwohner, in Frankreich 1,5. Bei Italien ist das Verhältnis von Touristen und Einwohnern praktisch 1 zu 1. In Deutschland kommt auf jede Einwohnerin und jeden Einwohner nicht mal ein halber Tourist (34,8 Millionen Touristen kommen hier auf 83,4 Mio. Einwohner).
An Österreichs hoher Rate sind in erster Linie die Deutschen schuld. Mehr als 57 Mio. Übernachtungen von Gästen aus Deutschland wurden 2023 in Österreich registriert, wie die Tourismusorganisation "Österreich Werbung" (ÖW) mitteilt. Top-Destination in Österreich sei im Sommer wie im Winter Wien. Im Holidu-Ranking erreicht die österreichische Hauptstadt mit 3,65 Besuchern pro Einwohner aber nur den 22. Rang.
"Wir Österreicher dürfen selbst ruhig stolzer auf unseren Facettenreichtum und unsere Attraktivität als Urlaubsland sein", sagt ÖW-Sprecherin Tanja Gruber in Wien. Da übe man sich oftmals noch in (falscher) Bescheidenheit, formuliert sie.
"Fragt man Reisende nach ihrem Urlaub, was ihnen von Österreich in Erinnerung bleibt, dann beschreiben sie dieses besondere Gefühl", sagt Gruber. "Die Gelassenheit, Leichtigkeit und auch den Genuss […], der einige wenige – sehr beliebte – Regionen Österreichs auszeichnet."
Die erste deutsche Stadt im Ranking erscheint übrigens erst auf Platz 26. München kommt mit 2,69 Touristen pro Einwohner noch ganz gut weg. Weitere deutsche Metropolen sind Frankfurt (Platz 27 / 2,68 Touristen pro Einwohner), Berlin (Platz 33 / 1,53 Touristen pro Einwohner) und Hamburg (Platz 36 / 1,05 Touristen pro Einwohner). / dpa