Das Jahr 2025 hat kaum begonnen, da hat das reichste 1 Prozent der Bevölkerung seinen Anteil am jährlichen globalen CO2-Budget – also die Menge an CO2, die der Atmosphäre hinzugefügt werden kann, ohne die Erderwärmung auf über 1,5 Grad Celsius zu treiben – bereits aufgebraucht. Das berichtet FAIReconomics und bezieht sich auf eine aktuelle Oxfam-Analyse. Der 10. Januar 2025 wird somit zum alarmierenden Meilenstein und von Oxfam International, einem internationalen Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, als "Tag der Umweltverschmutzer" bezeichnet.
Verglichen damit würde jemand aus der ärmsten Hälfte der Weltbevölkerung fast drei Jahre (1.022 Tage) benötigen, bis er seinen Anteil am jährlichen globalen Kohlenstoff-Budget aufgebraucht hat. Der Klimawandel werde somit unverhältnismässig stark von den Superreichen vorangetrieben, lautet das Fazit der Initiative. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssten der wohlhabendste Teil der Bevölkerung seine Emissionen bis 2030 um 97 Prozent senken.
Wirtschaftlicher Schaden in Billionenhöhe
Nach Einschätzung von Oxfam haben Emissionen dieser kleinen Gruppe – bestehend aus 77 Millionen Menschen, darunter Milliardäre, Millionäre und Personen, die mehr als 140.000 US-Dollar pro Jahr verdienen – seit 1990 einen wirtschaftlichen Schaden in Billionenhöhe verursacht. "Regierungen müssen aufhören, sich den Reichen anzubiedern. Reiche Umweltverschmutzer müssen für die Verwüstungen, die sie auf unserem Planeten anrichten, zur Kasse gebeten werden", fordert Nafkote Dabi, Leiterin der Abteilung für Klimawandelpolitik bei Oxfam International. Die Initiative fordert eine Vermögenssteuer für Superreiche und Strafsteuern auf Privatjets und Superyachten.
Fast 1,6 Grad – Erderwärmung nicht aufzuhalten
Die Erderwärmung schreitet ungebremst voran. Das Jahr sei neuesten Daten zufolge sogar 1,6 Grad wärmer als die geschätzte Mitteltemperatur von 1850 bis 1900 gewesen. Zugleich waren die letzten zehn Jahre (2015-2024) die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.
Die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf gab den Wert für 2024 mit 1,55 Grad über dem vorindustriellen Niveau an. Sie betrachtet neben den Daten von Copernicus fünf weitere Datensets aus Grossbritannien, den USA und Japan. Sie nennt den Wert 1,55 Grad mit einer Unsicherheit von plus/minus 0,13 Grad. Auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa und die US-Wetterbehörde NOAA veröffentlichten Daten, nach denen 2024 auch ihren Messungen zufolge das wärmste Jahr seit Beginn ihrer Aufzeichnungen war. / dpa, red