Trumps Rückzug aus Klimaabkommen: Biodiversität in Gefahr

Trumps Rückzug aus Klimaabkommen: Biodiversität in Gefahr

Wind energy
Auch die Planung und der Zubau von Windenergie fällt dem "Klima-Streichkonzert" von Donald Trump zum Opfer. / © Nathan Anderson, Unsplash

Der neue US-Präsident ist am ersten Tag im neuen Amt aus dem Pariser Klimaschutz-Abkommen ausgestiegen. Wissenschaftler befürchten negative Auswirkungen auf Ökosysteme und Biodiversität.

Den internationalen Anstrengungen in der Klimapolitik verpasst Trump damit einen gehörigen Dämpfer um die Begrenzung der Erderwärmung. Er unterzeichnete ein Schreiben, das an die Vereinten Nationen übermittelt werden soll. Damit verlässt die USA als einer der weltweit stärksten CO2-Emittenten erneut den Vertrag.


Trump hatte die USA bereits während seiner ersten Amtszeit aus dem Abkommen geführt, weil er darin "Abzocke" und Wettbewerbsnachteile sieht. Der Austritt hatte allerdings nur wenige Monate Bestand, weil sein Nachfolger Joe Biden sich wieder zu dem Vertrag bekannte. Fast alle Staaten der Welt sind Teil der Vereinbarung. Nur Jemen, Iran und Libyen haben den Vertrag nicht unterzeichnet. Das Abkommen sieht eine Kündigungsfrist von einem Jahr vor.


Trump ging noch weiter und wies die US-Mission bei den Vereinten Nationen und das Aussen- und Finanzministerium an, "unverzüglich" alle vermeintlichen finanziellen Verpflichtungen der USA im Rahmen der Klimarahmen-Konvention einzustellen. Die Klimarahmen-Konvention ist ein multilaterales Übereinkommen, das die Grundlage für die weltweiten Klimakonferenzen bildet, in deren Rahmen das Pariser Abkommen verhandelt wurde. Die Vertragsparteien erkennen darin an, dass der Klimawandel menschengemacht ist. 


Darüber hinaus widerrief Trump zudem den internationalen Klima-Finanzplan der USA, der u.a. finanzielle Unterstützung für besonders betroffene Länder vorsieht. 


Stopp der Windenergie schwächt Erneuerbare

Wissenschaftler sehen die Entwicklung in den USA kritisch. Dr. Florian Egli, Leiter der Arbeitsgruppe Public Policy for the Green Transition an der Technischen Universität München (TUM), führt u.a. an, dass die Regierung Trump schon am ersten Amtstag ein Dekret veröffentlicht hat, das die Planung und den Zubau von Windenergie stoppt. "Dies wird die Windindustrie global treffen und das Momentum der Erneuerbaren schwächen", stellt er fest. 


Prof. Dr. Wilfried Rickels, Direktor des Instituts und Leiter des Forschungszentrums Global Commons und Klimapolitik am Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, räumt ein, dass sich die Dekarbonisierung der USA im Vergleich zur Amtszeit der Biden-Administration zwar verlangsamen, aber nicht umkehren wird. Die von Trump angekündigte "drill, baby, drill"-Doktrin (er will die Ölbohrungen weiter fördern) habe aber das Potenzial, zu erheblichen negativen Auswirkungen auf Ökosysteme und Biodiversität zu führen, insbesondere in Alaska. "Methan-Emissionen haben sehr schnelle Auswirkungen auf die Temperaturen und diese Massnahmen haben daher das Potenzial, die Geschwindigkeit des Klimawandels zu beschleunigen und daher bereits bis 2030 spürbar werden zu lassen", ergänzt er.


Keine Alternative zum Pariser Abkommen

Prof. Dr. Reimund Schwarze, Leiter AG Klimawandel und Extremereignisse, Department Ökonomie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig, sieht in dem Beenden von Bidens 845 Milliarden US-Dollar schweren "Inflation-Reduction-Act"-Klimaschutzpaket weitreichende Folgen. Auch innovative Finanzierungsalternativen durch private Unternehmen würden blockiert. "Der weltgrösste Vermögensverwalter Black Rock und die Aktienmärkte haben sich bereits auf einen Ausstieg der USA aus den internationalen Klimaallianzen eingestellt und nehmen dies vorweg“, führt er an. Eine Alternative zum Pariser Übereinkommen gibt es seiner Ansicht nach nicht. "Die sogenannten Klimaklubs können ohne die USA und China nicht funktionieren."


Ole Adolphsen, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Globale Fragen, Forschungscluster Klimapolitik, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, führt aus: "Für die internationale Klimafinanzierung ist das Kappen von US-Mitteln, die sich unter Biden zuletzt immerhin auf elf Milliarden US-Dollar – etwa zehn Prozent der jährlichen Finanzierung – beliefen, ein herber Verlust. Das kürzlich auf der COP29 in Baku beschlossene neue Klimafinanzierungsziel – 300 Milliarden US-Dollar ab 2035 – ist aber nicht unmittelbar gefährdet, da der Ausstieg der USA in den Verhandlungen einkalkuliert war." COP30 in Brasilien im November 2025 könne hier als Testfall gelten. / dpa, SMC

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