Bei der Bremer "Überseestadt" handelt es sich mit einer Fläche von rund 300 Hektar um eines der aktuell grössten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Im Mittelpunkt steht die Anlage des "Europahafens", von der ausgehend ein Konzept für das gesamte Areal entwickelt wurde. Innerhalb des Gebiets befindet sich die "Überseeinsel", eine Halbinsel, die im Nordosten vom Europahafen, im Südwesten von der Weser und im Südosten vom ehemaligen Kellogg-Betriebsgelände begrenzt wird.
Hier entsteht ein neues Quartier, das ein Mix aus gewerblicher Nutzung, geförderten Wohnungen, Büros und Co-Working Spaces, neuen Bildungseinrichtungen sowie attraktiven Sport- und Freizeitmöglichkeiten direkt am Wasser bieten wird. Ein Drittel des Areals soll zu Grünflächen umgewandelt werden. Für die Planung ist Delugan Meissl Associated Architects (DMAA) zuständig, aus deren Büro auch die Entwürfe für das "Eye" in Amsterdam oder das Porsche Museum in Stuttgart stammen.
Mitten in der Stadt und am Wasser
Das Gebiet, das vormals über einen Zeitraum von rund 50 Jahren von Kellogg‘s genutzt wurde, liegt in unmittelbarer Nähe zum Bremer Stadtzentrum und ist mit den Silos der ehemaligen Produktionsanlage schon von Weitem sichtbar.
Die Revitalisierung setzt bei diesen markanten, identitätsstiftenden Beispielen für Industriearchitektur aus den 1970er-Jahren an, in dem die Silos zu einem höchst ungewöhnlichen Hotel mit Restaurant und Bar auf dem Dach sowie die gegenüberliegende, ehemalige Reishalle zu einem Markt umgenutzt werden.
Hotel im Silo: Das John & Will
120 Hotelzimmer wird das neue Hotel umfassen, diese befinden sich in den runden, ehemaligen Getreidesilos. Den Betrieb und die weitere Entwicklung des Hotels übernimmt das dänische Unternehmen Guldsmeden Hotels. Guldsmeden betreibt in Skandinavien, Island, Frankreich, Deutschland und Bali ökologische Design-Boutiquehotels.
Zum Konzept gehört, dass die Gäste zwar keinen Fernseher in ihren Zimmern finden, aber WLAN, nachhaltige Produkte sowie umweltfreundliche Heizung und Kühlung. An der Barception im Foyer – kann man, wie der Name impliziert – einchecken und etwas trinken. Eventräume gibt es beispielsweise in der obersten Etage, inklusive Aussicht und besonderer Architektur: Die Stahlstreben, welche das Kellogg-Schild auf dem Dach verankern und gegen Wind sichern, laufen mitten durch den Raum. Eröffnen soll das Silo-Hotel spätestens im Sommer dieses Jahres, ein genauer Termin steht noch nicht fest.
Zwischen Markt und Hotel entsteht ein öffentlicher Raum zum Flanieren und Verweilen. Im Erdgeschoss beider Gebäude können zukünftige Besucher ein vielfältiges gastronomisches Angebot mit Terrassen zur Weser geniessen, das vom Bio-Supermarkt bis hin zur Brauerei reicht. / red