Bestätigt: Kempinski feuert CEO Martin Smura
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Bestätigt: Kempinski feuert CEO Martin Smura

Genf. "Kempinski Hotels gibt heute mit sofortiger Wirkung die Ernennung von Bernold Schroeder zum Vorstandsvorsitzenden und Chief Executive Officer ad interim bekannt. Die Nachricht folgt auf die Entscheidung des Kempinski-Aufsichtsrats, sich von dem bisherigen Chief Executive Officer Martin R. Smura zu trennen." So lautet die offizielle Pressemitteilung der Luxushotelgruppe heute morgen. Smura hat das Büro aber schon am Freitag verlassen müssen, so Informationen von hospitalityInside.

Martin Smura.Foto: Kempinski Hotels

Martin Smura hatte damit das Amt nur eineinhalb Jahre inne. Einen offiziellen Grund für die überraschende Kündigung des CEOs gibt das Unternehmen in seiner Pressemitteilung nicht. Die Diskussionen um den Führungsstil und die Loyalität des CEOs gegenüber dem Unternehmen aber spitzten sich am letzten Freitag offenbar zu, nachdem hospitalityInside.com von der Rückabwicklung des Deals mit 12.18 und von einem weiteren, sich anbahnenden Deal mit Dorint Hotels und deren Luxusmarke Hommage Collection berichtete.

Die Hintergründe

In unserer Ausgabe vom 11. Dezember 2020 haben wir berichtet, dass Martin Smura den seit Oktober 2019 bestehenden Deal mit dem Investor und Entwickler 12.18 aus Düsseldorf rückabwickeln muss. Geplant war es, bis 2022 rund 20 neue Luxushotels unter der Doppelmarke 7Pines Kempinski zu entwickeln. Konkret umgesetzt hat sich das seitdem nur bei einem einzigen Projekt, welches auch nur die Fahne hisste nach einem Umbau, dessen Standards noch der Eigentümer 12.18 bestimmte.

Diese zögerliche und teils intransparente Zusammenarbeit liess den Kempinski-Aufsichtsrat wohl genauer hinschauen. Unseren Recherchen zufolge hat der Kempinski Aufsichtsrat im Oktober seinen CEO Martin Smura angewiesen, die Flagge vom 7Pines Kempinski Ibiza wieder herunterzuholen – ebenso wie alle Geschäftsbeziehungen mit 12.18 zu beenden, inklusive aller angelaufenen Projekte und Vereinbarungen. Das berichten gut informierte Kreise.

Der Kempinski-Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Abdulla H. Saif sieht in dem Deal mit 12.18 offenbar keinen Sinn, weil er nicht zusammengeht mit dem langfristigen, qualitätsorientierten Management-Ansatz der Luxushotel-Gruppe. Dem Kontroll-Gremium missfällt offensichtlich das Mittelklasse-Hotel-Portfolio von 12.18, das sich unterhalb von Kempinski-Standards bewege; es kritisiert ausserdem, dass der Geschäftserfolg stark abhängig von Immobilien-Verkäufen ist.

Der Deal mit Dorint

In den zweiten, sich anbahnenden Deal – der jetzt geplatzt sein dürfte – sollte Kempinski Hotels das Management für drei Premium-Immobilien übernehmen, die jetzt noch unter der Marke Hommage Collection von Dorint Hotels laufen. Die Immobilien in Wiesbaden, Bremen und Baden-Baden sollten für rund 160 Millionen Euro an einen ägyptischen Investor verkauft werden, dann von Dorint zurückgepachtet und von Kempinski Hotels im Management geführt werden. Und Kempinski-CEO Martin Smura war dabei nach Informationen von hospitalityInside bereit, bei einem Finanzdefizit des Pächters auf Fees zu verzichten.

Smura sucht die Medien

Am Freitag jedenfalls entwickelten sich die Dinge hinter den Kulissen sehr schnell und der CEO wurde unseren Informationen zufolge am späten Vormittag gefeuert. Smura informierte sofort ein Medium, um in dem Moment seiner grössten Niederlage wenigstens noch die Deutungshoheit in der Kommunikation zu behalten. Er gibt in dem AHGZ-Artikel zu, dass es "Differenzen zwischen dem Aufsichtsrat und CEO Martin Smura in Bezug auf die Strategie gab". Grund sei die geplante Expansion mit der Unternehmensgruppe 12.18 gewesen. Aber schuld war er nicht, lässt sich aus dem folgenden Zitat dann herauslesen: "'Hier gab er [Smura] nicht nach und blieb seiner Linie treu', heißt es von informierter Seite."

Bernold Schroeder.Foto: Kempinski Hotels

Bernold Schroeder als Interims-CEO

Jetzt muss wieder Ruhe ins Unternehmen einkehren. In der Pressemitteilung unterstreicht Abdulla H. Saif, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kempinski AG, deshalb sein Vertrauen in Bernold Schroeder. ”Seit seiner Ankunft im Jahr 2017 hat er massgeblich an der Strategie und dem Wachstum von Kempinski Hotels mitgewirkt und die Region Europa als COO erfolgreich geleitet. Zudem war er ein äusserst engagiertes Mitglied des Vorstands der Kempinski AG und stellvertretender Vorsitzender des Management Boards der Kempinski Hotels SA. Wir sind dankbar, dass Herr Schroeder sich bereit erklärt hat, in diesen für die Hotellerie herausfordernden Zeiten die Rolle des CEO ad interim zu übernehmen und die neue Phase des Unternehmens aufzubauen."

In seiner neuen Amtszeit wird sich Bernold Schroeder auf eine bessere Profitabilität, eine nachhaltige Unternehmensleistung sowie ein langfristiges Wachstum fokussieren, sagt die Pressemitteilung. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Vorstands wird er die Strategie des Unternehmens weiterentwickeln, um das Markenversprechen für Kempinski-Gäste, Hotel-Eigentümer und Mitarbeiter zu erfüllen und das Unternehmen zu weiterem Erfolg zu führen.

Mit dieser Nachricht bekräftigt der Aufsichtsrat auch sein langfristiges Engagement für die Stärkung der Positionierung von Kempinski als unabhängige internationale Luxus-Hotelmarke sowie als starker und vertrauenswürdiger Geschäftspartner. / map

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