Abschied vom alten Muster
Ausserordentliche Hauptversammlung der Dorint AG
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Kritische Lage verschärft sich
Augsburg. Der Geschäftsbericht 2005 der Dorint AG weist erneut dramatisch negative Zahlen auf: Nach einem Jahresergebnis von -27,7 Millionen Euro in 2004 verzeichnet der heute publizierte Geschäftsbericht ein Minus von 40 Millionen Euro. Damit addieren sich die negativen Jahresergebnisse seit 2002 auf insgesamt 148,1 Millionen Euro. Das Ergebnis ist umso bitterer, da der Umsatz 2005 sowohl im Konzern wie in der AG angestiegen war. Der Dorint-Vorstand gibt in seinem Lagebericht ungeschminkt zu verstehen, dass die Situation für Deutschlands grösste Hotelgesellschaft bestandsgefährdend ist. Wörtlich: "Der Liquiditätsbedarf der Gesellschaft und des Konzerns ist nur bis Anfang 2007 gedeckt."
Der letzte Versuch
Düsseldorf. "Es ist der letzte Versuch; einen vierten Versuch kriegen wir nicht mehr." Der Satz aus dem Mund von Dr. Michael Theim, Vorstand der deutschen Dorint AG, klingt nach der Hauptversammlung der AG letzten Freitag beinahe fatalistisch. Bis zum Jahresende soll die seit Jahren angeschlagene Hotelgruppe - erneut - eine neue Struktur erhalten. Dann wird es noch einmal eine ausserordentliche Hauptversammlung geben. Im Gespräch mit hospitalityInside.com äussert sich Theim zu Details zur aktuellen Lage.
Aktionär: "Dorint wird von Accor verramscht"
Trennung von Accor,Rückbesinnung auf die Marke Dorint

Die Marken trennen sich wieder...
Köln/München. Die drohende Insolvenz der Dorint AG ist abgewendet. Mit einer "Spin-Off"-Lösung sichert sich die deutsche Kette eine neue Perspektive: 41 Hotels aus dem gemeinsamen Verbund mit der französischen Accor-Gruppe gehen in eine neu gegründete Dorint GmbH über, die am morgigen Montag zu 100% von der Ebertz & Partner, Köln, übernommen wird. 52 Hotels verbleiben vorerst bei der alten Hotelgesellschaft Dorint AG, die sich aber in Kürze umbenennen wird und dann Accor als Hauptaktionär haben wird. Damit ist für 41 Dorint-Häuser der Management-Vertrag mit Accor aufgehoben.
Gleichzeitig entfällt das 2003 eingeführte Co-Branding der Marken: Dorint wird wieder zu Dorint, ebenso wie die Accor-Markennamen Sofitel, Novotel und Mercure wieder als Singuläre stehen werden. Ausnahmen sind die drei InterContinental-Hotels und ein von Radisson SAS geführtes Haus, die ebenfalls zum Dorint-Verbund gehören.
Die neue GmbH erhält ab April 2007 ein Geschäftsführungsduo: Eric Lassiaille, bisher Generaldirektor der Dorint Resorts, und Elke Schade, momentan noch Geschäftsführender Vorstand der Ringhotels aus München. Damit ist Deutschlands grösste Hotelgesellschaft - Dorint - auf weniger als die Hälfte ihrer einstigen Grösse geschrumpft. Insider hoffen, dass damit die neu formierte Gruppe, die dann immer noch 3.000 Mitarbeiter beschäftigt, einen neuen Anlauf nehmen kann, um 2009 erstmals wieder Gewinne zu erwirtschaften.
Möglich wurde der Spin-Off, weil alle Fonds und Eigentümer/Verpächter der Dorint Hotels in den vergangenen Wochen erneut massiven Kürzungen ihrer Pachten zugestimmt haben und ausserdem Accor erneut im Rahmen einer Kapitalerhöhung von 52 Millionen Euro in die Bresche springt: Diese werden in Form einer Kapitalrücklage in die neue Dorint GmbH eingebracht, die dann 41 Häuser aus dem Dorint-Accor-Verbund betreiben wird.
Freude über den Neuanfang
Augsburg. Die ausserordentliche Hauptversammlung der noch bestehenden Dorint AG soll voraussichtlich am 28. Februar in Neuss bei Köln stattfinden. Dort sollen dann alle Anleger die Beschlüsse der Hauptaktionäre von letzter Woche absegnen. Wie in den "Breaking News" letzten Sonntag berichtet, wird der Management-Verbund aus den 93 Dorint-/Accor-Hotels aufgelöst und das Co-Branding beendet. Inzwischen wurden weitere Details bekannt wie auch die Namen der 41 Häuser, die in die neue Dorint GmbH übergehen.