Unter dem Motto "Create Amazing Places" präsentieren sich die kreativen Gastro-Spezialisten von F&B Heroes gemeinsam mit "This Is Really Happening", einer Konzept- und Vermarktungsagentur für ambitionierte Immobilienprojekte, an Europas grösster Investment- und Immobilienmesse Expo Real München (4.-6.10.2023, Halle C2, Stand 134 und 234).
Welche Maßnahmen sind notwendig, um eine nachhaltige Gastronomie in einem Hotel zu schaffen, die einen Mehrwert für alle bietet? Die Antwort auf diese Fragen ist natürlich komplex, da die richtige gastronomische Strategie von vielen Faktoren abhängt. Jeder Standort hat seine eigene Identität und erfordert – im Idealfall – ein maßgeschneidertes Konzept. Die Grundlage dafür ist die Entwicklung einer Culinary Identity für die jeweilige Location. Dieses individuelle Konzept berücksichtigt die Besonderheiten des Ortes, seine historische und kulturelle Bedeutung sowie die Erwartungen der Gäste und Betreibenden.
Doch die Gestaltung einer Hotelgastronomie geht über eine individuelle Culinary ID hinaus. Unserer Meinung gibt es drei weitere Schlüsselelemente, die es zu berücksichtigen gilt, um einen langfristig erfolgreichen und gleichzeitig nachhaltigen Betrieb zu erschaffen: Plant Based Cuisine, smarte Technologie und kreative Flächennutzung.
Plant Based Cuisine
Unsere Ernährung beeinflusst das Klima maßgeblich. Die Emissionen der Lebensmittel-Industrie stellen fast ein Drittel der weltweiten CO2-Ausstöße dar. Tierische Produkte wie Fleisch, Eier und Milch haben dabei den größten negativen Einfluss. Eine rein pflanzliche Ernährung kann dazu beitragen, die Emissionen um 68% zu reduzieren. Ein Beispiel kann dies klar verdeutlichen: Die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch erzeugt 28 Kilogramm Treibhausgase, während bei Obst und Gemüse durchschnittlich weniger als ein Kilogramm entsteht. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, nachhaltige Alternativen in der Gastronomie zu gestalten.
Die Plant Based Cuisine ist hier zu einer unverzichtbaren Größe geworden. Sie bietet Vorteile, von denen Gäste, Hotelbetreibende und die Umwelt gleichermaßen profitieren.
In der Kulinarik ermöglichen pflanzliche Produkte, Pilze und Algen vielfältige Geschmackserlebnisse und fördern das Bewusstsein für Saisonalität und Regionalität. Eine pflanzenbasierte Ernährung bietet ausgewogene Nährstoffe und hat positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Die Produkte sind zudem länger haltbar und weniger risikoreich im Handling.
Die bunte Plant Based Cuisine fördert die Biodiversität der Pflanzenwelt und reduziert den tierischen Anteil in der Ernährung.
In einer Zeit, in der immer mehr Verbraucher, insbesondere die Generation Z, sich hin zu vegetarischer und veganer Ernährung bewegen, hat zumindest der Flexitarismus Einzug in unseren Alltag gehalten. Immer mehr pflanzenbasierte Konzepte, oft von Prominenten und Influencern inspiriert, erobern den Markt und hinterlassen ihre Spuren in Gesundheit und Lifestyle. Gästepräferenzen spielen also eine entscheidende Rolle, sich mit dieser Art des Kochens weiterzuentwickeln.
Zusammengefasst ist die Plant Based Cuisine nicht nur eine kulinarische Bewegung, sondern schlicht der richtige Weg in die Zukunft – und nicht zuletzt eine Bereicherung für das Employer Branding.
Smarte Technologie
Von der Reservierung über die Bestellung bis hin zur Abrechnung – automatisierte Prozesse und digitale Lösungen verbessern nicht nur die Effizienz, sondern ermöglichen auch die personalisierte Gäste-Erfahrung. Die Nutzung von Daten und Technologie kann dazu beitragen, den Service zu optimieren und die Kundenzufriedenheit zu steigern, was wiederum zu höheren Umsätzen führt.
Darüber hinaus sind systemisch durchdachte Küchenprozesse entscheidend, um Verschwendung zu minimieren und Ressourcen effizient zu nutzen. Die Integration digitaler Warenwirtschafts-, Personalmanagement- und Reservierungssysteme ermöglicht eine nahtlose Kommunikation und Prozessoptimierung im gesamten Betrieb.
Platzsparende Abluft-Systeme (z.B. von Inoxair) sparen nicht nur Energie und Ressourcen, sondern minimieren auch die Umweltauswirkungen. Food Waste Management mit Kompostern (z.B. Oklin) trägt dazu bei, Lebensmittel-Abfälle zu reduzieren und die Nachhaltigkeitsziele, wie sie in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie festgelegt sind, zu erreichen. Diese Strategie strebt an, die Lebensmittel-Verschwendung pro Kopf bis zum Jahr 2030 zu halbieren und einen Indikator für Lebensmittel-Abfälle und -Verluste einzuführen. Dabei können digitale Food Waste Management Tracker helfen (z.B. Winnow).
Die Nutzung von Technologie für Zubereitungsprozesse ist ebenfalls entscheidend. Sie reduziert manuelles Handling, senkt den Arbeitsaufwand und gewährleistet gleichbleibende Qualität bei der Zubereitung von Gerichten. Diese intelligenten Lösungen tragen dazu bei, dass die Hotelgastronomie effizienter und nachhaltiger wird und sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen und umweltfreundlichen Zukunft in der Branche.
Kreative Flächennutzung
Die heutige Gastronomie-Branche verlangt nach Konzepten, die über ein reines Essensangebot hinausgehen und Gästen ein unvergessliches Erlebnis bieten. Diese vielseitigen Ansätze brechen mit der traditionellen Vorstellung von Hotelgastronomie, die lediglich ein Restaurantkonzept umfasst, und öffnen die Tür zu einer aufregenden Welt der Möglichkeiten. Dies kann die Integration von Food Courts, Pop-up-Restaurants, Kochkursen oder sogar Urban Farming auf dem Hotelgelände beinhalten.
Aber auch ein innovatives Dayparting kann Flächen aufwerten und bereichern - wer sagt denn, dass es in einem Bereich nur Frühstück geben soll? Kann dort im Laufe des Tages nicht auch ein Meeting-Raum, ein Lunch-Spot, eine Kuchenbäckerei, eine After Work Cocktailbar, eine Pizzeria oder ein Night Club sein? Innovative Raumgestaltung kann hier tolle Impulse geben.
Auch Konzepte mit Erlebnisfaktor sind gefragter denn je und können auch das gastronomische Angebot in Hotels aufwerten. Dazu gehören Spiele wie virtuelles Tontaubenschießen, Minigolf oder Gesellschaftsspiele, ebenso wie innovative Technik-Installationen oder klassische Varieté-Momente.
Auch ein markenrelevantes Storytelling kann einen Erlebnisfaktor bergen. Die historische und kulturelle Vielfalt, die manche Unternehmen und Orte bergen, ist nicht zu unterschätzen. Warum sollte man sie nicht ausnutzen?! Das können museale Elemente sein, Video-Installationen oder kulinarische Erlebnisparcours.
Diversifizierung der gastronomischen Angebote geht weit über die Modifizierung des Menüs hinaus. Sie schafft eine einladende Atmosphäre, in der Gäste nicht nur essen, sondern auch gemeinsam Zeit verbringen, sich austauschen und neue kulinarische Erfahrungen sammeln können. Diese Vielfalt und das besondere Erlebnis, das sie bietet, tragen dazu bei, dass Hotels nicht nur finanziell erfolgreich sind, sondern auch Stammgäste anziehen und sich als einzigartige Anlaufstelle in der Branche etablieren.
Insgesamt sind nachhaltige Gastrokonzepte mehr als nur ein vorübergehender Trend; sie sind ein Weg, um langfristigen Erfolg zu gewährleisten und positive Auswirkungen auf die Umwelt und die lokale Gemeinschaft zu erzielen. Die Kombination aus einer maßgeschneiderten Culinary ID, Plant Based Cuisine, smarter Technologie und erlebnisorientierter Flächennutzung kann zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten führen und eine Hotelgastronomie schaffen, bei der Mensch und Natur im Mittelpunkt stehen.
Von Stranded Assets zu Amazing Places
Wie können leerstehende Kaufhäuser und Shopping Malls, ungenutzte Fabriken und Büroflächen, brachliegende Grundstücke und neue Quartiere in attraktive Treffpunkte der Stadtgesellschaft verwandelt werden? Was können smarte Gastro-Konzepte dazu beitragen, dass wir dort heute schon erleben können, wie wir uns in Zukunft genussvoll und nachhaltig ernähren: pflanzenbasiert, energieeffizient und ohne Müll? / Friederike Bothe