Augsburg/Berlin. Wenn Pflanzen, Vögel oder Insekten sichtbar und fühlbar verschwinden, sollten die Alarmglocken läuten. Wenn Erdrutsche Hotels unter sich begraben, hat die Geschichte der Risiken längst begonnen. Die Hospitality-Branche kann aber von Anfang an positiv gegensteuern, um die Natur zu erhalten. Der Wakeup-Call, den Zanetta Sedilekova, eine junge Anwältin für Klima- und Biodiversitätsrisiken, beim HospitalityInside Think Tank Ende Juni in Berlin halten wird, trifft ins Mark.
"Die Hospitality-Branche ist während ihres gesamten Lebenszyklus – von der Planung und dem Bau der Anlagen über ihren Betrieb bis hin zu ihrer Stilllegung – verschiedenen Risiken im Zusammenhang mit dem Verlust der biologischen Vielfalt ausgesetzt. Aber diese 'Geschichte der Risiken' hat auch eine gute Seite. Wenn man in dieser Hinsicht frühzeitig handelt, kann man seine Gewinne auf unzählige Arten vervielfachen."
Zaneta Sedilekova ist Direktorin für Klima- und Biodiversitätsrisiken bei der britischen Beratungsunternehmen Climate Law Lab. Zudem berät sie die globale Denkfabrik Commonwealth Climate and Law Initiative, wo sie Forschung betreibt und strategische Beratung darüber anbietet, wie der Verlust der biologischen Vielfalt ein wesentliches Risiko für Finanz-Institutionen und Unternehmen in verschiedenen Sektoren darstellen kann.
Der Erdrutsch und das Leder
Wer denkt an Landrodung und den damit verbundenen Verlust an Bodenqualität, wenn ein Erdrutsch Hotels und deren Infrastruktur beschädigt? Wer ist dafür am Ende verantwortlich? Selbst die Gesetzgeber können – sogar bei besten Vorsätzen – Hotels zugrunde richten, die auf zu knappen Flächen gebaut werden, welche niemals die erforderlichen Services bieten können, um erfolgreich wirtschaften zu können.
Biodiversität ist viel viel mehr als Insekten, Bienen und Bäume. Für die Hospitality-Branche ist es Chance und Fluch zugleich – weil sie vom Developer und Investor von Anfang an genauso viel Sensibilität abfordert wie von der gesamten Supply Chain. Wer beispielsweise Kork verbaut, schützt sich damit stärker vor Feuer als mit anderen Materialien. Weshalb gibt es nicht noch mehr Solarpanele auf den Dächern? Sollte die Haifisch-Suppe auf der Speisekarte nicht auch schon längst tabu sein? Weshalb müssen teure Autos Sitze mit Leder aus dem Amazonas haben?
Der Schutz der Biodiversität wird Pflicht
"In zehn Jahren werden viele Aspekte, die die Biodiversität schützen sollen, gesetzlich verpflichtend sein", sagt die Juristin für Biodiversitätsrisiken. Dann werden Verträge auch schon konkrete Strafen beinhalten. Wie werden Investoren, Fonds und Betreiber auf all diese neuen Aspekten reagieren?
In Europa ist das Verständnis für Biodiversität längst noch nicht so gross wie es sein müsste, denn Hotels und vor allem Resort-Immobilien werden für eine halbe Ewigkeit gebaut – und trendgemäss zunehmend im Herzen der Natur oder in abgelegenen Zonen, in denen man mit der "Natur im Einklang" leben will, ohne seine Luxus-Ansprüche abspecken zu wollen. / map
Das HITT-Plädoyer für die Vielfalt:
Zaneta Sedilekova, Direktorin für Klima- und Biodiversitätsrisiken, Climate Law Lab, am Dienstag, 27. Juni 2023, um 9.30 Uhr beim HITT Think Tank.
Ihr Impuls:
Giving back more than you take out – The importance of Biodiversity
Help reduce carbon and improve quality of life: The richness of animals, plants, fungi and microorganisms, their genetic diversity, and the diversity of ecosystems matters are an underestimated driver for investors and operators. What are the main risks of inaction for companies?
6. HospitalityInside Think Tank am 26-27 Juni 2023 in Berlin:
Next level: Measure. Benchmark. Drive.
Lifting sustainability from intention to traction.
Was ist der Think Tank? Das zeigt das Video des HITT 2022 einschliesslich Teilnehmer-Kommentaren.
Wo melden Sie sich an, wo gibt's alle Details? Auf www.hitt.world