Liebe Insider,
was für eine Woche. David gegen Goliath: Der zweitgrösste Franchisegeber der Welt (Choice) will den grössten (Wyndham) übernehmen. Jetzt beginnt der Poker der Juristen. Es geht um die Frage, ob Wyndham aktuell nur 7,8 Milliarden oder deutlich mehr wert ist. Wir berichteten am Dienstag/Mittwoch bereits ausführlich per Breakings News und mit einem Update.
Es erinnert an Marriott und den Angriff des staatlich gesteuerten chinesischen Versicherungsunternehmens Anbang, das 2016 verhindern wollte, dass Marriott Starwood Hotels kauft. In dieser Schlacht ging es um 12,3 Milliarden Dollar. Die Regierung pfiff den übermütigen Angreifer schliesslich zurück...
Nun stehen sich zwei börsennotierte US-Giganten gegenüber und keine Regierung wird die Unternehmen zurückpfeifen. Profit first lautet schliesslich das amerikanische Wirtschaftscredo. Es wird spannend.
Der Zufall wollte es, dass wir vor kurzem ein Interview mit dem Wyndham-CEO Geoff Ballotti hatten und es heute ohnehin veröffentlichen wollten. Das tun wir mit Freuden, weil Geoff viele Details über das Franchisemodell preisgibt und verrät, wie man aus 9.150 Hotels weltweit noch ganz leicht mehr machen kann. Er spricht über die Fees, über die man Eigentümer motiviert und neue Marken wie Vienna House, die neue Gäste triggern. Das Interview bekommt durch das Übernahme-Spiel im Hintergrund nun eine besondere Note und zeigt vielleicht, dass Choice Hotels kein leichtes Spiel haben wird.
In der niederländischen Hotelfgruppe Van der Valk spielt sich grade ein Familiendrama ab: Ein Flüchtling pro Nacht ist profitabler als ein Tourist, sagte sich ein Neffe und machte Kasse. Professionelle Unternehmen verdienen Millionen, weil sie Flüchtlinge als Renditebringer sehen und deshalb den Regierungen im Schnitt 100 Euro mehr pro Nacht abringen können. An diesem Spiel beteiligen sich Hotels, Ferienparks, Kreuzfahrtschiffe und andere. Sarah Douag beschreibt den Familienzwist, der vor Gericht publik wurde und ein mega-moralisches Thema ins Rampenlicht rückt.
Ethisch-Moralisches greift Sarah zudem mit ihrer kurzen Story für Obdachlose auf, denen niederländische Hoteliers die Türen öffnen – ganz im Gegensatz zu Amerika, wo man in Los Angeles öffentlich diskutiert, ob man die Obdachlosen neben "normalen" Gästen im Hotel unterbringen kann.
In einem Punkt sind die niederländischen Hoteliers momentan nicht mehr nett: Sie schimpfen laut über die Steuererhöhung für jeden Gast ab 2024: von 7 auf 12,5%! Die Stadt will so Overtourism steuern, treffen aber wird's vor allem den MICE Sektor. Die Wellen schlagen hoch.
Eigentümer und Developer würden auch gerne Geld verdienen, aber seriös über emissionsfreie Bestandsimmobilien, die damit an Wert gewinnen. Das Panel auf der Expo Real-Hotelkonferenz mit Rubus Development, Art-Invest Real Estate, B&B Hotels und PKF hospitality zeigte, dass die Umsetzung funktioniert. Dennoch frustrieren im Alltag viele Kleinigkeiten und die Bürokratie. Es war eine sehr ehrliche Diskussion über Kosten, Holzmodule, Wärmepumpen, eine miese Kommunikation und den Aufruf an Owner wie Operator: Setzt Euch endlich zusammen!
Premier Inn und MHP Hotels haben ihre Zahlen zum 1. Halbjahr bzw. 3. Quartal offengelegt. Auf der neuen Webseite (Home) stellen wir die Bilanzen der Ketten nun öffentlich, sobald sie eintreffen. Und gleich vorweg: Auf den öffentlichen Seiten finden Sie auch erneute bunte Meldung, u.a. zu einem geplanten Unterwasserzug oder zum nächste Hospitality Symposium in Heilbronn.
Ansonsten ist Accor den MICE-Trends nachgejagt, Hilton hat erneut die Bedürfnisse der unterschiedlichen Reisenden-Generation erforscht. Nicht alles ist neu, aber es gibt ein paar Zahlen dazu. Jeden Freitag neu sind unsere Personalien und der News Mix; dort ist jede kleine News für Sie u.U. eine grosse.
Eine Personalie wird Ihnen heute fehlen: Kempinski-CEO Bernold Schroeder, sonst eher publicity-scheu, hat vorgestern über die Süddeutsche Zeitung verkündet, dass er seinen Vertrag nicht verlängern wird, "überraschend", wie die Zeitung meinte. Nach meiner ersten tieferen Recherche gestern kann ich nur sagen: Überraschung ist anders. Wir bleiben dran und schreiben, wenn wir es für richtig halten. Wir sind ja keine copy cats.
Mit uns haben Sie jedenfalls keine Langeweile! Heute ist Ihre letzte Chance, nochmals bei unserem Investment Barometer mitzumachen. Einfach hier klicken!
Und hier ist auch noch einmal der direkte Link zu unserer neuen Webseite! Hinter den Kulissen holpert es noch ein wenig, wie üblich. Scheuen Sie sich deshalb nicht, uns zu kontakten, wenn Sie ein Login-Problem haben.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin