Ganz gleich, ob im Freundeskreis, mit der Familie oder nur mit dem Partner: Immer mehr jüngere Menschen entscheiden sich dazu, ihren Urlaub im Wohnmobil zu verbringen. Nach einer Erhebung des Wohnmobil-Vermieters CamperDays für das Jahr 2023 waren 58% der Campingurlauber jünger als 45 Jahre. Das Segment der 25- bis 34-Jährigen war dabei sogar am stärksten vertreten. Der Anteil der Reisenden, die älter als 65 Jahre sind, war mit knapp 6% am geringsten.
Flexibel, individuell planbar und unabhängig – ein Campingurlaub hat viele Vorzüge. Er steht daher nicht nur bei kleinen Familien hoch im Kurs, sondern ist auch bei Freundesgruppen oder Paaren beliebt. 65% verreisten zu zweit (Schwerpunkt Altersgruppen unter 35 und über 60), während knapp 30% zu dritt oder zu viert unterwegs waren. Im Alter von 35 bis 54 Jahren ging die Tendenz zu drei bis vier Reisenden. Den geringsten Anteil machten grössere Familien oder Gruppenreisen aus. In allen Altersgruppen waren nur etwa 4% mit mehr als vier Personen unterwegs.
Dies bestätigt eine repräsentative Zielgruppen-Umfrage des ADAC vergangenes Jahr: 38% der Camper gaben an, als Paar zu verreisen. 36% sind lieber mit der Familie und 19% mit Freunden im Wohnmobil unterwegs. Im Vergleich zum allgemeinen Reiseverhalten der Deutschen zeigt sich, dass Campingurlaub eine besonders beliebte Option für Familien mit Kindern unter 14 Jahren ist. 32% der Befragten verreisten mit ihren Kindern.
Reisedauer und -ziele
Die Reisedauer hängt vor allem vom gewählten Reiseziel ab: Innerhalb von Deutschland verreisen Camper etwa ein bis zwei Wochen. Um die längere Anreisezeit auszugleichen, erhöht sich bei ausländischen Zielen die durchschnittliche Reisedauer oft auf bis zu drei Wochen. Ein weiterer Faktor ist das Alter der Reisenden. Wer beruflich oder familiär stärker eingebunden ist, tendiert zu kürzeren Aufenthalten. Am längsten war daher die Altersgruppe ab 65 Jahren unterwegs, mit rund 16 Tagen innerhalb Deutschlands und 23 Tagen bei Auslandsreisen.
Von der Ostsee bis zu den Alpen gibt es viel zu entdecken: Kein Wunder also, dass 55% der deutschen Campingurlauber am liebsten im eigenen Land verreisen. Etwa 41% bevorzugen das europäische Ausland: Insbesondere Italien und Kroatien zählen zu den beliebtesten Reisezielen. Nur etwa 4% verreisen ausserhalb Europas.
Im Jahr 2023 wurden einer Erhebung des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr an der Universität München (dwif) zufolge so viele Übernachtungen auf Campingplätzen und ausgewiesenen Reisemobil-Stellplätzen wie noch nie zuvor registriert. Insgesamt 54,5 Millionen Gäste-Übernachtungen auf Campingplätzen sowie 13,5 Millionen Übernachtungen auf Reisemobilstellplätzen stellen einen neuen Rekord dar.
Die steigende Nachfrage schlägt sich auch in den Umsatzzahlen nieder: Laut dwif bescherten Caravaning-Urlauber der heimischen Wirtschaft im Jahr 2023 einen touristischen Rekordumsatz von rund 19,5 Milliarden Euro. Dies ist ein Anstieg von fast 8% im Vergleich zum Rekordwert des Vorjahres (2022: 18,1 Milliarden Euro). Rund 6,4 Milliarden Euro dieses Umsatzes verblieben direkt in den Urlaubsregionen und stärkten die lokale Wirtschaft.
Nachhaltig und naturnah
Immer mehr Menschen achten bei der Reiseplanung auf Nachhaltigkeit. Umfrage-Ergebnisse des ADAC zeigen, dass Nachhaltigkeitskriterien wie die CO2-Bilanz der Reise, nachhaltige Mobilität vor Ort oder die Auswahl an regionalen bzw. Bio-Lebensmitteln am Zielort für etwa 40% der Zielgruppe relevant sind. Für einen noch grösseren Anteil von 77% ist es wichtig, dass die Natur am Zielort intakt ist.
Die einen mieten, die anderen kaufen sich ein eigenes Fahrzeug: Zwischen Januar und Juli 2024 wurden in der Bundesrepublik laut ADAC 67.681 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen, was einem Plus von 7,2% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders die Reisemobilsparte sticht hervor und verzeichnet mit 52.724 Neuzulassungen einen Anstieg von 9,8%. Die Caravan-Neuzulassungen pendeln sich mit 14.957 Einheiten (-1,1%) auf einem stabilen Niveau ein. / dpa