Die Kempinski-Turbulenzen
Was geschah: Reto Wittwer zu seiner Rehabilitierung - Hintergründe & Neustart
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BREAKING NEWS: Neustart bei Kempinski: Bernabé entlassen, Semer neuer Vorstandsvorsitzender
Bangkok/Genf/Berlin. Neustart für Kempinski Hotels nach der image-schädigenden Affäre um die Strafanzeige gegen Reto Wittwer: Der Aufsichtsrat der Kempinski AG sowie der Verwaltungsrat der Kempinski Hotels SA ernannten heute Markus Semer einstimmig und ab sofort zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Kempinski AG. Gleichzeitig entliessen sie offiziell Alejandro Bernabé als CEO.
Kempinski/Wittwer-Affäre: Aufsichtsrat Selby abgetreten
Genf. Nachdem Kempinski Hotels und Reto Wittwer sich diese Woche laut Pressemitteilung von Mittwoch in Sachen Strafanzeige aussergerichtlich geeinigt haben, gab es im Aufsichtsrat erste sichtbare personelle Konsequenzen.
Kempinski Hotels und Reto Wittwer einigen sich

Reto Wittwer.
Genf. Die internationale Luxushotelgruppe Kempinski Hotels S.A. hat heute eine einvernehmliche aussergerichtliche Einigung mit ihrem früheren President & CEO Reto Wittwer zur Beilegung aller Rechtsstreitigkeiten erzielt.
Kempinski Hotels S.A. erklärt, dass die bedauerlicherweise in der Pressemitteilung vom 2. November 2015 gemachten Vorwürfe unglücklich waren und nicht hätten veröffentlicht werden sollen. Da nun alle Fakten geklärt wurden, haben beide Parteien beschlossen, den bedauerlichen gegenseitigen Anschuldigungen ein Ende zu setzen und auch von jeglichen weiteren Schritten gegeneinander abzusehen.
Reto Wittwer ist rehabilitiert. Mit dieser Mitteilung ist eine Entscheidung gefallen, aber die Geschichte noch nicht erklärt.
hospitalityInside.com hat zu der Geschichte noch einige Fragen und wird Ihnen, liebe Leser, berichten. Exklusiv. Das kann noch ein paar Tage dauern. Weil wir noch etwas recherchieren müssen. / map
Betrugsvorwurf: Reto Wittwer wehrt sich mit Gegen-Strafanzeigen
Genf. Reto Wittwer holt zu einem umfassenden juristischen Gegenschlag aus: Nach der Strafanzeige wegen Betrugs, die den früheren Kempinski Hotels-CEO letzte Woche überraschte, hat er am Mittwoch nun Strafanzeige gegen den amtierenden Kempinski-Vorstand Alejandro Bernabé und Aufsichtsrat Michael Selby gestellt: wegen falscher Anschuldigungen, Verleumdung und Diffamierung.
Wie im Film
Genf/Bangkok. Die Story ist filmreif: nebulös und widersprüchlich, mit Männerfreundschaft und -Konkurrenz, Aufstieg und Fall. Und ein richtiger Kinofilm spielt auch noch eine Rolle in dieser Story, deren Dramaturgie Kempinski Hotels diese Woche drastisch verschärft hat. Am Montag, 2. November 2015, erstattete die Luxushotel-Gruppe gegen ihren früheren CEO Reto Wittwer Strafanzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft in Genf: wegen Verdachts auf Betrug. Die Vorwürfe wiegen schwer. Das Timing war aber kein Zufall: Seit 1. November existiert die einjährige Schweigepflicht nicht mehr, die Reto Wittwer einseitig auferlegt war. Nach diesem öffentlichen Angriff schweigt jetzt auch Wittwer nicht mehr: "Ich werde mit allen juristischen Mitteln gegen diese Anschuldigungen vorgehen!" erklärte er hospitalityInside.com gestern. Und legte seine Version dar, wie es zu seinem filmreifen Abgang vor einem Jahr kam.
Retos Übersetzer

Genf. Jung, dynamisch, erfolgreich - dieses flotte Klischee drängt sich unweigerlich auf angesichts des wehenden Jackets an dem 1,94 Meter schlanken Mann, der sich auf den Cafétisch in der Lobby des Kempinski Hotel Vier Jahreszeiten München zu bewegt: Markus Semer ist da. Oder besser: Er ist präsent, sichtbar, spürbar. In der aufpolierten Lobby des Grand Hotels macht er klar, was Kempinski künftig gar nicht mehr sein will: langsam und verstaubt. Am 1. Mai 2008, im Alter von 31 Jahren, avancierte er zum Senior Vice President Corporate Affairs & Strategic Planning im Vorstand der Kempinski Hotels & Resorts. Vorstandschef Reto Wittwer wird dieses Jahr 60 werden, und Semer könnte sein Sohn sein. Die unaus-gesprochene Frage hinter dieser Feststellung lässt Markus Semer unwillig die Augen rollen, aber er antwortet smart: "Sehen Sie es doch so: Da sitzen zwei Generationen an einem Tisch!" Ein Newcomer plaudert, über sich und die Branche, über Kempinski und Strategie.