Editorial

Editorial

Der Tanz mit dem Virus
25.3.2021

Liebe Insider,

es ist vollbracht: Deutschland im Voll-Chaos. Um das wütende Volk zu besänftigen, hatte Angela Merkel Montagnacht statt eines starren Lockdowns vor Ostern "Ruhetage" verfügt, an denen die ganze Wirtschaft stillstehen sollte. Juristen machten ihr da offenbar einen Strich durch die Rechnung, denn wie sollen Unternehmen Covid-19-Ruhetage verbuchen? Am Dienstag entschuldigte sie sich beim Volk für diesen Fehler und nahm die Anordnung zurück.

 

Jetzt steht das politische Volk in Berlin wirklich Kopf und das Volk schüttelt nur noch den Kopf. Pünktlich zum Peak des Unmuts zählte RKI-Chef Lothar Wieler gestern wieder einen Rekord an Infektionen: 22.657. Er fordert einen scharfen Lockdown, sofort. Das aber lässt sich nach dieser Woche politisch nicht mehr durchsetzen. Das Volk und die Politiker tanzen jetzt beide mit dem Virus, im vollen Risiko. "Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel", sagte Konfuzius.

Die Nerven im Land liegen blank. Es ist vieles ungerecht und unverhältnismässig. Für die Hotellerie erst recht, seitdem tausende von Deutschen nach Mallorca in Urlaub geflogen sind, in Deutschland aber noch nicht einmal Ferienwohnungen öffnen dürfen. Wer Osterurlaub mache, sagte Olaf Scholz letztes Wochenende, gefährde den Sommerurlaub von uns allen. "So wird der Bürger vom Opfer der Verhältnisse zu ihrem Täter umdefiniert", hat es Kolumnist Gabor Steingart am Montag perfekt auf den Punkt gebracht. Wir haben das unglaubliche Covid-Chaos für Sie zusammengefasst.

Und versucht, die diffuse Stimmung in der Branche zu erfassen. Wie lange wird die Hotellerie noch durchhalten? Unsere Experten – Anwälte und Berater – sehen keine Hilfsgelder auf den Konten und stolze Hoteliers, die sich finanziell lieber selbst verstümmeln als ihr Lebenswerk aufgeben. Deshalb gibt es noch keine Distressed Assets und fast keine Insolvenzen, sagt der Insolvenz-Spezialist. Doch auch die Mittleren und Grossen werden nicht alle davonkommen, warnen sie. Die Geier müssen also noch warten.

Der Unternehmenstod lauert im Gesetzesdetail: Die Experten glauben, dass viele Hoteliers blind in die Insolvenzfalle laufen, wenn die Antragspflicht Ende April wieder eingesetzt wird. Zwei spannende Beiträge aus dem nun siebenmonatigen Strafvollzug des Hotel-Volkes, das die Politik schon mit dem Infektionsschutzgesetz im November verurteilt hat.

Unternehmer bleiben aber optimistisch und bereiten sich auf den Re-Start vor. Wie holt man die Mitarbeiter nach einem Jahr wieder zurück? Sylvie Konzack hat Hoteliers gefragt, wie man im Lockdown erfolgreich kommuniziert und trainiert. Ein HR-Coach ist allerdings entsetzt darüber, wie viele Firmen sich überhaupt nicht um ihre Mitarbeiter kümmern.

Gute Noten bekommt in dem Bericht u.a. Motel One. Zudem berichtete die Budget-Kette am Mittwoch in einer Pressekonferenz, dass Gründer und CEO Dieter Müller im Juni den Weg freimacht für das neue Vorstandsteam aus den beiden aktuellen Co-CEOs Daniel Müller und Stefan Lenze. Covid wird beide weiter fordern: Das Virus hat letztes Jahr 100 Millionen Eigenkapital aufgefressen, übrig blieben noch 28 statt 77% Auslastung und 2 statt 82 Millionen EBITDAR.

Ausserdem: Kempinski zieht mit einer klaren Ansage einen Schlussstrich unter den Deal mit 12.18, Four Seasons will weiterwachsen, und im Co-Living-Bereich gab's eine Übernahme von Habyt, die unter Insidern auffällt.

Ich habe eine gute Idee gegen Depressionen: Kümmern Sie sich am Wochenende mal nicht um Politik!

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Dummies und Durcheinander
18.3.2021

Liebe Insider,

das Chaos in Deutschland ist kaum noch zu toppen. Die Leute wollen nur noch raus. Deshalb steigen in Mallorca die Oster-Buchungen von Deutschen drastisch an, Airlines erhöhen ihre Kapazitäten… Zuhause dümpelt das Impfen weiter vor sich hin, neben Mutationen drohen jetzt auch Thrombosen, es gibt immer mehr infizierte Schüler, aber immer noch keine Schnelltests in Massen, dafür aber Virologen, die jetzt schon die 50-jährigen davor warnen, den Viren der Welle 3 zum Opfer zu fallen… Volksvertreter bereichern sich bei Masken-Deals und Frau Merkel schweigt.

 

Wenn sie am Montag nach dem nächsten Meeting mit den Ministerpräsidenten wieder redet, werden sich ihre Lippen wohl wieder zum L-Wort formen: zum verlängerten Lockdown für die Hotellerie.

Aus meinen politischen Kanälen höre ich, dass die Hotels nicht vor Pfingsten öffnen sollen: Die Bundesregierung weiss, das Hotels keine Spreader sind, aber sie weiss nicht, wie sie die Menschenmengen vor deren Türen kontrollieren soll.

Das ist Deutschland für Dummies. Die nicht vorhandene Digitalisierung und die Bürokratie-Schnecken sind der wahre Grund für jede aktuelle Verzögerung, die jetzt langsam Wirtschaftstote provoziert. In den Kühlschränken läuft das Haltbarkeitsdatum hunderttausender Impfdosen ab… Das halte ich inzwischen für grob fahrlässig. Wo ist der Anwalt des Volkes?

Immerhin werden die Verbände in Touristik und Hotellerie lauter, sogar der Dehoga wettert nach 13 Monaten endlich hörbar. Wann aber ziehen ALLE zusammen endlich mal vors Brandenburger Tor? Alle Segmente, samt ihrer Mitarbeiter? Politiker reagieren nur auf Stimmen, die ihre Wahl gefährden.

Genug geschimpft und gefordert! Man könnte das Chaos ja auch aus einer anderen Perspektive betrachten. So fiel mir diese Woche folgender Spruch des kanadischen Unternehmers, Philanthropen und Bestseller-Autor Bruce Poon auf:


"Wir können alles, was wir für normal hielten, neu überdenken. Warum sollten wir so verdammt hart darum kämpfen, zur Normalität zurückzukehren, wenn die Möglichkeit, das Reisen zu transformieren,
auf der anderen Seite dieses Durcheinanders liegt?"


Wenn Sie dem zustimmen, dann lesen Sie heute besser nicht die Reiseanalysen von der ITB, in denen die Touristiker immer noch nach dem Schlaraffenland von 2019 lechzen – genauso wie die Italiener, die dieses Jahr noch mehr Immobilien-Transaktionen erwarten als in 2020.

Aus den Cosi-Plänen vor 1,5 Jahren, die grösste Hotelkette der Welt zu werden, sind bisher 750 Wohn-Zimmer geworden, eine Art standardisiertes Airbnb. Das Startup aus lauter Tech- und Investment-Experten hat gerade 20 Millionen Euro von VCs und anderen Tech-Gläubigen bekommen – für das total digitalisierte Produkt und skalierbare Profite. Der Wiener Investor Soravia ist neu mit eingestiegen. Das Business-Modell: null Personal, Zimmer ohne Kitchenette und Frühstück, und alle Tools in der Cloud. Dreifacher RevPAR "garantiert". Cosi-CEO Christian Gaiser hat geduldig meine vielen Fragen beantwortet.

Cosi, ähnlich wie Limehome, sind dabei, neue Modelle salonfähig zu machen, zumindest auf Immobilien- und Finanzseite. Ob die Nicht-Hoteliers die schnelle Expansion operativ stemmen werden, bleibt abzuwarten.

B&B Hotels hat fünf Letomotel übernommen und schon umgeflaggt. Max Luscher, B&B, und Stefan Bader, Letomotel, berichten Details. Eigentümer suchen inzwischen auch neue Betreiber – und dabei nutzen die Headhunter von Konen & Lorenzen aus Düsseldorf, gemeinsam mit Lindner Hotels und der Hanseatic, ihre grosse Datenbank. Sie finden zudem die jüngsten OLG-Urteile zum Thema Mieten/Pachten zusammengefasst, eine Fülle an Markt-News und zur finalen Abrundung wieder die Sehnsucht nach dem Wohlfühl-Urlaub namens Wellness…

 

Last but not least: Datenfreaks sollten am kommenden Donnerstag, 25. März, die allererste globale Hotel Data Conference von STR besuchen. Sie wartet mit 78 Sprechern in 12 Stunden auf und folgt den Zeitzonen in fünf Weltregionen. Details finden Sie auf unserer Titelseite oder klicken Sie dort auf das Banner.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Mit App und Impf-Pass auf Reisen…
11.3.2021

Liebe Insider,

diese Woche war ITB. Haben Sie es bemerkt? Mit drei Redakteuren haben wir uns auf diverse Online-Sessions verteilt. Der Output ist mässig, denn es ist mega-anstrengend, sich durch seitenlange Programme zu scrollen. Lebhafte Diskussionen, vergleichbar denen auf einer echten Kongressbühne, habe ich keine gesehen.

 

Eine virtuelle ITB ist unwirklich. Ihre Sessions drifteten leider viel zu oft in PR ab, und auch im "Café", das nach Kommunikation klingt, waren nur die Selbstdarsteller unterwegs. Und "Networking" lässt sich auch nicht per Button initiieren. Alles ist sicherlich ein Lernprozess, aber übrig bleibt für mich die Kernfrage: Wollen wir solche Mega-Messen überhaupt virtuell?

Seit 12 Monaten bestimmt Corona unser Leben, deshalb fischen wir aus der ITB NOW nun Trends, die zu einem besseren Re-Start der Hotels beitragen können. Die meisten erwarten "Revenge Travel", ein martialisch klingendes Wort für einen exponentiellen Boom, der Direkt-Buchungen beflügelt und neue Umsatz-Quellen eröffnet. Es ist ein Aspekt unserer Tech-Trends heute. Und die Israelis haben erläutert, wie man Impfen und Öffnen zusammenbringt. Ansonsten bleibt nur eins: Reisen in der Safety Bubble. Mit dem digitalen Impf-Pass in der Hand.

Wenn ich das nicht will, lege ich mich bei Tante Alma ins Bett. So heisst eine neue deutsche Marke mit Häkeldeckchen, Nippes und Omas Mief. Cool, weil kitschig-schräg und hoffentlich begehrt, weil sie u.a. Studenten anlocken will, die in den grossen Uni-Städten selbst ihr WG-Zimmer nicht mehr zahlen können. Hinter dem Konzept in alten Hotel-Immobilien, in die man wenig reinsteckt, steht u.a. Stephan Gerhard, einer der 25hours-Gründer. Der Mann ist immer für eine Überraschung gut.

Tante Alma wird sich sicherlich auch über die kostenlosen Buchungslinks freuen, mit denen Google diese Woche die Welt überrascht hat. Sarah Douag rückt das "Präsent" in seinen kritischen Kontext. Wissenschaftler haben derweil die Luca App analysiert und im Kern für gut und wenig risikobehaftet erklärt: Damit könnte sie die verpatzte Regierungs-App ablösen – und das bitte bald, sehr bald!!! Diese Pannen-Truppe in Berlin hat es schon wieder geschafft, einen Termin zu verpatzen: Jetzt verschieben sie das flächendeckende, schnelle Impfen über die Hausärzte um zwei Wochen auf Mitte April. Armes Deutschland.

IBM hat den Auftrag für einen digitalen Impf-Pass bekommen; er soll in acht Wochen fertig sein. Finanzierungshilfen aber, die von der EU und/oder aus Berlin kommen, sind immer noch nicht auf den Konten. Die nationalen Medien wiederholen brav das Geplänkel der Wahlkampf-Köpfe, fragen aber nicht nach. Wir schon. Arabella, Motel One und Dorint erläutern, weshalb die Überbrückungshilfe III wieder mangelhaft ist. Auch in Österreich stellt man dazu verwunderte Fragen. Ein Überblick.

Derweil wartet der Dehoga mit immer schlimmeren Umfrage-Zahlen auf: 72% der Gastgewerbler bangen um ihre Existenz, jeder Vierte will aufgeben. Geteiltes Leid mit den Nachbarstaaten halbiert sich aber leider nicht, wie ein Status-Quo-Vergleich zwischen den DACH-Ländern zeigte.

Dieses und mehr in unseren Meldungen! Genauso wenig wie eine virtuelle ITB zu fassen ist, genauso unwirklich sind diese Wochen, in denen sich das Schicksal vieler Unternehmen weiter zuspitzt. Trotzdem: Bleiben Sie stark!


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Mitten im Chaos
4.3.2021

Liebe Insider,

wenn es ein Bild für politische Arroganz gibt, dann war es das Benehmen von Angela Merkel am späten Mittwochabend, als sie die Lockdown-Verlängerung in Deutschland verkündete, gepaart mit ersten, schrittweisen Lockerungen. In tiefster Verachtung gegenüber dem Tourismus und der Hotellerie nahm die eiserne Kanzlerin nicht ein einziges Mal in der einstündigen Pressekonferenz das Wort "Hotel" in den Mund. Warum? Mobilität ist ihr zuwider, sie will jeden Ansatz dazu unterdrücken, verbieten – koste es, was es wolle.

Pünktlich zu jeder Beschlussrunde steigen die Infektions- und/oder Todeszahlen, am Tag danach schüren kanzlertreue Virologen wie Christian Drosten noch mehr Angst, dieses Mal wegen der britischen Mutationen. Ja, es ist ein Balance-Akt, der jetzt ansteht. Das wissen die Bürger am besten. Der Lockdown gibt ihnen viel Zeit, Talkshows zu sehen, Zeitung zu lesen, zu diskutieren und zu analysieren. Sie haben es jetzt satt, verachtet, belogen und zuhause eingesperrt zu werden. Dabei sind die Allermeisten bereit, Verantwortung zu übernehmen – auch beim Essen im Restaurant und im Hotel.

Infektionen, Inzidenzen, AHA, Impf-Angebote, Impf-Lieferungen, Impf-Versprechen, schnell versprochene Schnelltests – nichts passt in diesem Deutschland 2021 mehr logisch zusammen. Und vor allem: Die Politik hält ihre Versprechen nicht. Damit bricht auch die Glaubwürdigkeit zusammen.

Der neue Stufenplan ist ein schwer verständliches Konstrukt aus Wenn und Aber, aus dem heraus nur neues föderalistisches Chaos entstehen kann. Nur Impfen und Testen stoppen eine mögliche dritte Welle. Die Regierung schafft es aber nicht, Tests ranzuschaffen, der Discounter Aldi schon: 5 Tests für 25 Euro gibt's am Samstag für jeden, quer durch die Republik!

Wirklich bitter ist, dass die Hotel-Unternehmen vergessen und verachtet werden, zum wiederholten Male keine Perspektive bekommen. Würden wenigstens die Finanzhilfen auf dem Konto eintreffen… So wird es ein Wettlauf mit der Insolvenz und um die Mitarbeiter.

Unsere Ausgabe heute: Die bundesdeutsche Corona-Warn-App hat versagt, vorher aber 63 Millionen Euro Steuergelder verschlungen. Die neue App Luca – die wir ihnen heute ausführlich vorstellen – hat fast nichts gekostet, ist für Hoteliers und Gäste gratis im Download und überwindet alle bisherigen digitalen Hürden bis hin zur Verknüpfung mit den Gesundheitsämtern. Klingt gut. Der erste Ministerpräsident führt das Tool bereits ein.

Die Lust auf Reisen nimmt nämlich nicht ab. Deshalb wollen viele Hotelgruppen auch weiter expandieren. Marcus Bernhardt, seit vier Monaten CEO Deutsche Hospitality erklärt im Gespräch mit mir präzise, weshalb der IPO noch nicht so schnell kommt wie manche Medien es ihm in den Mund gelegt haben und weshalb er die Marken auf eine Plattform-Ökonomie aufsetzt. Seine Hotel-Eigentümer wird er sich künftig auch genauer anschauen: Viele grosse Institutionelle sind ihm in der Pachten-Diskussion schlicht zu arrogant gewesen.

100 Milliarden Dollar ist Airbnb heute an der Börse wert. Viel Geld für ein Startup, dessen Gründer Brian Chesky auf diesem Weg vor kurzem 3,5 Milliarden Dollar einsammelte. Peinlicherweise zeigt jetzt sein Report 2020: Mit 3,9 Milliarden Dollar sind Airbnbs Verluste für 2020 höher als der IPO-Betrag. Sarah Douag stoppt den Höhenflug des Hochgelobten durch ihre tiefgehende Analyse.

Den Fakten und dem Frust zum deutschen Stufenplan widmen wir uns in unseren Meldungen heute genauso wie den protestierenden Gastronomen in den Niederlanden sowie den düsteren Sommer-Aussichten in der Schweiz. Und in Spanien wächst die Arbeitlosigkeit. Tauchen Sie ein in diese und weitere bunte News, u.a. zu den Stichworten Insolvenz, Umnutzung und dem ersten Kreditreport in Grossbritannien.

Ich wünsche Ihnen auch für die nächste Woche weiter viel Kraft.


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Hier ruht ein touristischer Betrieb
25.2.2021

Liebe Insider,


"Hier ruht ein touristischer Betrieb". So steht es auf einem Plakat des Hotelverbands von der Ostsee-Insel Usedom. Der Trauertext steht unter einem Kreuz, in dessen "T" sich der traumhafte Sandstrand im Sonneruntergang verewigt hat. Dieses Motiv spiegelt exakt die aktuelle, aufgewühlte Stimmung, die derzeit zumindest in Deutschland und Österreich herrscht. Die Menschen wollen raus – und sie gehen raus, wie die Bilder überfüllter Innenstädte und Ausflugsregionen letztes Wochenende gezeigt haben.

 

Es brodelt auf der Strasse. Hotels und Restaurants aber bleiben wohl noch länger zu. Friseure und Baumärkte dürfen am Montag aber öffnen. Dabei sagt inzwischen selbst das RKI in seinem aktuellen Strategiepapier, dass diese Branche kein Infektionstreiber ist.

Es passt einfach nichts mehr zusammen. Ungerechtigkeit und Unverhältnismässigkeit sind nicht mehr logisch zu erklären. Auch die sinkenden, stagnierenden und wieder steigenden Zahlen sind für die Menschen nicht mehr nachvollziehbar. Deshalb werden die Messkriterien jetzt auch wieder verändert.

Die Politik spürt die Unruhe des Volkes, aber sie muss noch länger unerbittlich bleiben, weil sie selbst in allem zu spät überlegt, agiert, überreagiert, überdiskutiert und dann auch noch die heilbringenden Impfungen schlecht organisiert: Ein Beamter hat hier wieder die Zügel in der Hand. Warum holt man sich keinen Profi an Bord, so wie Boris Johnson es gemacht hat?

Unsere Medienwelt ähnelt diese Woche einem Schlagzeilen-Zirkus, was genau dieses Wirrwarr auch widerspiegelt – und den Frust der Hotelgruppen noch weiter steigert: Allen Ankündigungen zum Trotz fliessen die Finanzhilfen immer noch nicht, allenfalls tröpfchenweise. Das ist aktive Sterbehilfe für Hotellerie und Tourismus, toleriert von den christlichen und sozialen Parteien.

Weil die Geier kreisen, häufen sich innerhalb der Hotel- und Immobilien-Branche die Diskussionen darüber, wie man künftig Hotels umnutzen kann. Beatrix Boutonnet zeigt heute, wie schwierig das sein kann. Oft scheitert es schon an Bau-Details, aber auch an den noch nicht zusammen passenden Preiserwartungen. Letzteres spiegelt sich auch in der globalen Investment-Analyse von JLL.

Dem drohenden Untergang steht in krassester Form die Reiselust der Leute entgegen: "Sie sitzen auf gepackten Koffern", sagen die neuesten Marktforschungszahlen aus Wien gestern… Wer es bis Mailand schafft, kann sich ja mal das neueste Hotel der Benetton-Brüder anschauen: 21WOL mixt Trends, Marken und Kategorien.

Auch die Bilanzen der globalen Ketten heute mit ihren teils Milliarden-schweren Verlusten zeigen: Die Branche blutet. Sie hängt am Kreuz. Geopfert. Übermorgen, am 28. Februar, ist es exakt ein Jahr her, dass die ITB 2020 abgesagt wurde.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Richtige Teststrassen und falsche Förderwege
18.2.2021

Liebe Insider,

 

wir sind heute auf der Suche nach Test-Methoden und Spuck-Gelegenheiten und tun dabei eines garantiert nicht: gelangweilt in der Nase bohren. Die Österreicher testen bereits im grossen Stil, mit Erfolg. Jedes 2. Hotel würde seine eigene Teststrasse einrichten. Die Regierung erlaubt inzwischen allen Unternehmen eigene Teststrassen.

Ohne Testen und Impfen wird es kein Reisen und keinen normalen Alltag mehr geben. Das steht fest. Auch die Schweiz gibt dem Testen Priorität; der Kanton Graubünden ist als Gross-Pilot für 20.000 Menschen gestartet.
Und die Deutschen? Nachdem die Regierung angekündigt hat, ab 1. März Schnell- und Selbsttests im grossen Stil zu ermöglichen, lamentieren die Behörden schon wieder über ihr nächstes Logistik-Problem.

Fred Fettner hat die österreichischen Erfolge und die nächsten Pläne beleuchtet, Macy Marvel die Pandemie-Massnahmen in der Schweiz – im Gespräch mit Andreas Züllig, Präsident der Hotelleriesuisse. "Der Schweizer Weg ist der gute Weg", sagt dieser überzeugt. Dem Verband bescheinigen von mir befragte Schweizer Hoteliers gute Noten, das schneckenhafte Vorgehen der Politik bezeichnen alle hingegen als katastrophal. Die Hilfen greifen auch dort nicht für Hotelgruppen, aber offene Hotels und weisse Pisten machen Gäste glücklich. Sie wollen nur raus aus der Tristesse, niemand beschwert sich über Einschränkungen, Spa-Anmeldungen und Masken-Kontrolle.

Ohne ausländische Touristen ist Österreich verloren; so geht es auch anderen Ländern. Deswegen müssen die Grenzen aufbleiben, das Virus bekämpft und die Politik korrigiert werden!

Hellwache und juristisch versierte Unternehmer wie Dirk Iserlohe sehen winzige Paragraphen-Unterschiede offenbar schneller als ganze Verbände. So hat er festgestellt, dass das deutsche Wirtschaftsministerium die EU-Mittel nicht korrekt und voll ausschöpft. Die Deutschen sind nämlich mit dem falschen Paragraphen unterwegs: Die Limitierungen bei der Überbrückungshilfe III schreibt Brüssel nicht vor – Deutschland aber hält den Deckel drauf! Das ist ein Skandal, denn damit kommen weniger Unternehmen in den Genuss berechtigter Hilfen.

Ein kleiner Fehler mit grossen Folgen? Das Wirtschaftsministerium jedenfalls hat schon – verschämt im Stillen? – reagiert, wie Iserlohe gestern durch einen Anruf auf hoher EU-Ebene herausfand: Berlin hat nämlich nachträglich und rückwirkend für November und Dezember die Caps weggenommen – aber noch nicht öffentlich verkündet. Warum gibt's das also nicht auch ab Januar 2021?

Nicht nur wir schauen der Politik heute auf die Finger, auch andere: Eine wissenschaftliche Studie der TU Berlin zeigt in einer grossartigen Tabelle, weshalb ein Restaurant keine Virusschleuder ist. Und die jüngste Protestaktion von 19 Sylter Hoteliers und Kollegen zeigt, wie gross die Not ist: Sie haben sich ihre eigene – funktionierende - "Corona"-App gesichert und begonnen, Schnelltests aufzubauen… Sollte die nächste Welle kommen, ist es nicht die Schuld solcher Unternehmer.

Hyatt, Marriott und Scandic kämpfen natürlich mit Corona, wie deren Bilanzen für 2020 zeigen, aber unsere übrigen Meldungen zu Immobilien, Märkten, Digital- und Roboter-Trends enthalten so wenig Corona wie möglich.

Halten Sie durch, fragen Sie nach, haken Sie nach! Es ist überlebenswichtig.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Das grosse Schweigen
11.2.2021

Liebe Insider,

 

 

alle schweigen. Sie rätseln über die jüngsten Überbrückungshilfen, zählen still den Spielraum auf ihrem Konto und fürchten täglich um ihre Existenz. Ein paar Worte der Empörung keimen hoch von den Verbänden, aber sonst? Action? Sich wehren? Laut werden? Gestern fragte mich ein Tourismuspolitiker: Wieso kennt niemand in Berlin die wichtigen Hotelgruppen und die Köpfe dahinter?

Damit die Branche wieder gehört wird, habe ich spontan Dirk Iserlohe interviewt – weil er nach dem neuesten Fördermittel-Desaster namens Überbrückungshilfe III laut Klartext redet: Man rechnet mit dem Systemausfall der jetzigen Unternehmer … Wir sind ein Kollateral-Schaden … Wir sind ausgetrickst worden, wirft er der Politik vor. Lesen Sie das knackige Interview auf unserer Seite 1 und verteilen Sie es bitte an Ihre Politik-Freunde wie -Gegner.

Fast jedes Gespräch, das ich in den letzten drei Wochen geführt habe, begann oder endete mit dem Satz "Ich will jetzt auch nicht mehr". In diesen Worten steckt nicht nur die nervenzerreissende Anspannung der Unternehmer, sondern vor allem der Wunsch nach einem echten, ehrlichen Fahrplan. Die Regierungen geben den Hoteliers keine Öffnungsperspektive, weil ihnen jeder Praxisbezug fehlt. Deshalb wissen sie auch nach 12 Monaten noch nicht, welche Fördermittel den Hoteliers wirklich helfen.

Umgekehrt wissen Sie als professionelle Gastgeber sehr gut, wie die Gesundheitsregeln umgesetzt werden; sie sind schon lange gut vorbereitet. Jetzt brauchen sie nur noch Schnelltests. Fordern Sie sie ein! Sie sind der einzige Weg aus der Starre in eine kontrollierte Mobilität. Abwechslung im Lifestyle-Hotel, Essen und Trinken gehören schliesslich auch zu den Wohlfühl-Behandlungen im Leben, nicht nur Haareschneiden.

Die Analysen des Tourismus- und Hotel-Jahres 2020 spiegeln sich heute in mehreren Meldungen, konkrete Zahlen und Vergleiche inklusive. Dieses Frühjahr wird ein noch grösseres Drama werden als jenes in 2020.

Zur Aufmunterung heute: ein paar verrückte Wellnesstrends aus den USA und ein interessanter Artikel über die bevorstehende, erste virtuelle ITB in Berlin. Wer "geht hin"? Wie immer gibt es die Überzeugten, aber auch viele, die das Anonyme und die hohen Preise für einen Online-Auftritt scheuen. Die weltgrösste Tourismusmesse wandelt sich damit zum weltgrössten PR-Event. Weil das Format nicht für ernsthafte Geschäfte taugt. Die erste ITB auf dem Bildschirm ist das derzeit grösste Experiment im globalen Tourismus-Marketing.

Es sei essenziell, im Jahr 2021 den Tourismus zu retten, hat sich Europas grösster Leisure-Anbieter Pierre & Vacances Center Parcs auf die Fahnen geschrieben. Recht hat er, denn er will auch seine 45.800 Ferienwohnungen und -häuser aus der hausgemachten Finanzkrise retten. Ex-Accorianer Franck Gervais soll den Schuldenberg aus 350 Millionen Euro auflösen. Sarah Douag hat sich in die bisherige Strategie vertieft.

Liebe Hoteliers, wenn Sie weiter schweigen, werden Sie weiter nicht ernst genommen und ausgetrickst werden. Heute ist Freitag. Nutzen Sie den Frei-Tag zum freien Denken, zum Neu-Denken über Ihre eigene Rolle im Markt und wie Sie der Branche künftig eine lautere Stimme geben möchten.

 

Und am Schluss noch etwas Neues auf unserer Seite 1: Umsatz-Ausfälle in der Pandemie machen Miet- und Pacht-Zahlungen zum Dauerthema. Über Lösungen müssen die Vertragsparteien verhandeln. Für eine kostenfreie Ersteinschätzung aus juristischer Sicht haben die Anwälte der Münchner Kanzlei GvW Graf von Westphalen ein Tool geschaffen, mit dem Sie Ihre Miet- und Pacht-Reduktionen online checken können. Starten Sie das Banner auf unserer Homepage oder über diesen Link.

 

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Virus frisst Hirn
4.2.2021

Liebe Insider,

Israel und Dubai sind auf dem Weg zurück in den Alltag, dank grosser Impf-Anstrengungen. Sylvie Konzack hat sich dort umgehört und sieht auch: Schnelltests sind ebenfalls ein wichtiger Teil auf dem Weg in eine wiederbelebte Wirtschaft. Zur Wahrheit gehört aber auch dies: "Alle halten sich ohne Diskussionen an die Regeln", sagt eine Österreicherin in Dubai.

In Zentraleuropa tut man sich momentan noch sehr schwer mit dem Thema Testen. Warum eigentlich? Ich bin richtig sauer geworden auf die Politik, als ich diese Woche einem Wirtschaftswissenschaftler zuhörte, der vorrechnete, dass jede landesweit angelegte, konsequent durchgeführte Test-Strategie nur einen Bruchteil des 750-Milliarden-Aufbaupakets von der EU kostet.

 

Und noch schlimmer: Bleibe man bei der bisherigen Strategie, könnte nach Ostern ein neuer dritter Lockdown drohen. Das Institut für Deutsche Wirtschaft unterstützt die Test-Strategie: Ansonsten kostet eine Woche Stillstand wie im ersten Lockdown die deutsche Volkswirtschaft zehn Milliarden Euro pro Woche.

 

Aber wen interessiert schon das Volk? Seit zwei Wochen machen Pläne einer "No-Covid"- oder "Zero-Covid-Strategie" die Runde durch Deutschland: letztlich alles Stufenpläne zur Reaktivierung der jetzt geschlossenen Branchen. Was passiert? Drei Bundesländer springen auf – und jeder definiert seine eigenen Inzidenz-Grenzen. Es herrscht mal wieder NULL Einigkeit. Also werden wir in den 16 Bundesländern bald 16 verschiedene Modelle haben. Die Landesfürsten wiederholen ihre Fehler aus dem Beherbergungsverbot, das letzten Oktober zu Hysterie, Messe-Absagen und dem nächsten Lockdown führte, der bis heute anhält. Virus frisst Hirn.

Da sind mir handfeste CEOs sehr viel lieber. Weitsicht und Umdenken muss ihnen schon in die Wiege gelegt sein, sonst führen sie ihre Hotelgruppe nicht aus der Krise. "Wir alle müssen neu denken", sagt Stefan Leser, seit zwei Jahren CEO der asiatischen Langham Hospitality Group. Die war bisher immer profitabel und geht mitten in der Krise auf Shoppingtour: Europa ist ein weisser Fleck auf der Langham-Karte. Luxus aber hält man nur durch gute Mitarbeiter aufrecht. So pendelt Leser zwischen Hard- und Software und fragt sich – und seine Kollegen – im Luxusbereich selbstkritisch: "Hat das Hotel seinen Zweck erfüllt oder haben wir es uns nur schöngeredet?"

Unsere Ausgabe pendelt heute wieder zwischen den Perspektiven: Unter anderem verraten Reisende, wohin sie dieses Jahr noch in Europa reisen möchten; demgegenüber schaukeln sich die einzelnen Länder zwischen Öffnen und Schliessen hin und her nach dem Motto: Fahren wir jetzt nach Italien oder Frankreich zum Friseur?

Ob die Reisenden nun klassische Buchungskanäle à la Booking.com zugunsten lokaler Channels verlassen, bleibt nach einer Plattform-Analyse und zwei Experten-Rückfragen allerdings unklar. Die Ferienhotels jedenfalls wappnen sich – und so präsentiert Falkensteiner ein neues Family-Only Hotel in Südtirol, dessen Erlebniswelt sich über das langgestreckte Dach des Gebäudes zieht, inklusive ganzjähriger "Skipiste"! Ein neuer Superlativ und super-teuer.

Und wir pendeln wieder zurück zum Ernst des Alltags. Ein neues Urteil des Landgerichts München schafft wieder andere Fakten als beim letzten Urteil: Künftig sollen Betreiber kräftig Rücklagen ansparen und jede Krise selbst zahlen.

Es bleibt einfach lustig. Wie im Kindergarten.

 

In eigener Sache: Die Vorbereitungen zur Expo Real 2021 haben begonnen. Wer am Gemeinschaftsstand der World of Hospitality ausstellen möchte, sollte seinen Bedarf jetzt anmelden. Die Anmeldung ist vorläufig und dient nur der Ermittlung des Flächenbedarfs. Sprechen Sie mit Michael Willems und Anne Greisel.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Am Panik-Punkt. Umdenken!
28.1.2021

Liebe Insider,

einzelne Länder sind schon wieder dabei, die Landesgrenzen und dieses Mal auch Flughäfen zu schliessen. Die Virus-Mutationen müssen draussen bleiben. Und erst recht, weil es nirgendwo genügend Impf-Dosen gibt. Vor allem nicht im Chaosland Deutschland. Wir verlieren gerade unser gutes Image.

Das Pandemie-Missmanagement allerdings hält die Menschen nicht davon ab, weiter intensiv ans Reisen zu denken, wie Analysen zeigen – selbst nach dem Horror-Jahr 2020, das dem Tourismus einen 11mal höheren Schaden zugefügt hat als der Lehman-Crash 2009.

An diesem neuen Panik-Punkt ist es Zeit, mal radikal zu denken. Umzudenken. Wie gehen wir mit unserem anhänglichen Freund Covid um, wie lässt sich wieder frei leben? 13 Experten und Berater haben für Angela Merkel eine NO-Covid-Strategie entwickelt. Das Ziel: die Inzidenzen auf NULL drücken und virenfreie Zonen schaffen, "Grüne Zonen" – selbstverständlich abgeriegelt und rigoros kontrolliert – "nur" für ein paar Wochen …

Die Idee klingt überzeugend, die Kanzlerin findet sie auch gut. Aber kommt sie auch gut an, mitten in der Misere? Mitten im Überlebenskampf der Hotels, deren Konten leer sind? Und am emotionalen Tiefpunkt der Menschen, die nach über drei Monaten psychisch am Ende sind? Wir haben es beleuchtet, Prof. Christian Buer kommentiert es.

Und prompt kommt gleich wieder der erste föderale Staat um die Ecke, der seine eigene Anti-Covid-Methode entwickelt hat. Schleswig-Holstein prescht nach vorn, würde eine Stadt oder einen Landstrich aber schon bei 35 Inzidenzen für "Grün" erklären. Diese Ego-Trips sind wirklich unerträglich.

Wann endlich kommt Deutschland zu einer nationalen Lösung, wann endlich die EU zu einer einheitlichen? Die USA und China sind gross genug, um sich aus ihrem eigenen Binnenmarkt heraus zu erholen. Für Zentraleuropa ist das aber die EU, die Schweiz inklusive. Sperrt man die Grenzen, sperrt man die Binnenwirtschaft und killt sich selbst. Aktionismus statt Ratio, die Fehler wiederholen sich nach 12 Monaten.

 

Wir helfen heute nach. Neben Einheitlichkeit kann man das Virus mit Technologien bekämpfen: mit Super-Filtern, mit verlässlichen Schnelltests, mit Tags, die eine Virus-Ausbreitung in Gastro-/Hotel-Räumen aufspüren können. Es gibt Innovationen, von denen selbst Politiker nichts gehört haben. Wir erklären, warum diese so wichtig sind und stellen Ihnen drei Erfindungen vor – für alle lesbar vor unserer Paywall. Weil dieses Wissen JETZT zählt und genutzt werden muss.

Sarah Douag hat intensiv analysiert, welche Folgen der Brexit für die Hotellerie hat. Momentan zieht Covid-19 zwar die ganze Aufmerksamkeit auf sich, aber Hotel-Manager müssen über die Themse und über den Kanal Richtung Europa schauen. Risiken und Chancen sind erkennbar. Wyndham, IHG, Colliers und andere über das Reisen nach dem Brexit.

Unsere Meldungen drehen sich überwiegend um die EU-Beihilfen für die grossen, verbundenen Unternehmen, die die EU gestern nachmittag sogar noch auftstockte. Deutsche Hotel-Manager zeigen sich trotzdem vehalten. Auch die Schweiz freut sich über mehr Hilfen, aber ebenso sehr über eine veränderte Test-Strategie, die aus der Krise führen soll.

HospitalityInside hofft wie viele Menschen und Hoteliers auf entspanntere Monate, die wieder persönliche Kontakte erlauben. Deshalb schieben wir unseren Think Tank von Juni auf den 13./14. September. Da die Corona-Vorgaben eine Präsenz auf unserem bisherigen Event-Schiff in Berlin limitieren, haben wir uns für München entschieden! "An Land" können wir unter Corona-Bedingungen bis zu 50 Personen physisch begrüssen – und die ganze Welt virtuell dazu!

Notieren Sie sich bitte den Termin und das Thema: SUSTAINABILITY & DIGITALISATION: THE CHANGE DRIVERS. The Decade of Action: How Sustainability leads the agenda, how Digitalisation enables it. Ich bin mir sicher: Dieses Thema passt phantastisch in dieses Jahr! Detail-Infos kommen bald.

Und immer HospitalityInside lesen! Es lohnt sich.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Zahlen zur Misere
21.1.2021

Liebe Insider,

die Abrechnung mit der Politik im Beitrag von Alexander Fitz, H-Hotels, letzten Freitag hat viele Kommentare generiert, auch auf LinkedIn. Trotzdem: Es gibt immer noch Leute, die die Hoteliers als Heulsusen diskreditieren. Diesen Menschen geben wir heute Fakten an die Hand, nicht von einem Hotel-Betreiber, sondern von dem Hotel-Investor Dr. Jörg Haas aus Bonn, dem 5 Hotels, 12 Gastronomiebetriebe, 2 Konferenzzentren und 5 Fitnessstudios gehören. Auch seine Gruppe leidet massiv. Deshalb hat er sich entschlossen, jede einzelne verfehlte Massnahme mit seinen eigenen Unternehmenszahlen offenzulegen.

Sein Fiasko der Finanzhilfen steht symbolisch für alle grossen, verbundenen Unternehmen. Es ist ein Drama, geeignet als steile Vorlage für eine Netflix-Serie… Jedenfalls macht das Desaster auch für Haas' Invite Group für das Jahr 2020 aus 5 Millionen Euro Gewinn nun 16 Millionen Euro Verlust.

Wir stellen auch diesen Artikel heute vor die Paywall, weil wir wollen, dass sich die Zahlen ins Gedächtnis inkompetenter Politiker einbrennen. Verteilen Sie diesen Artikel in all Ihre Kanäle bitte, vor allem zu Ihren Abgeordneten in Ihrem Kreis, die Ihnen und Ihren arbeitslosen Mitarbeitern künftig auf der Strasse begegnen werden.

 

In unserem Beitrag zu den Lockdown-Verlängerungen in Deutschland und Österreich beschäftigen wir uns noch einmal mit den Finanzhilfen, die in beiden Ländern erneut kein grösseres, verbundenes Unternehmen retten werden. Kleinere, schuldenfreie Familienhotels werden dank Coronahilfen vermutlich überleben – die international wettbewerbstaugliche, qualitativ hochwertige, kreative und professionell aufgestellte City-Hotellerie hingegen steht mit einem Fuss über dem Abgrund. Es sind immer noch die mittleren und grossen Ketten, in denen die Mehrheit der Firmen-Reisenden und MICE-Besucher absteigen!

Zentraleuropa sollte aufpassen: Andere Länder ziehen bereits an der Region vorbei. In Dubai hat Emirates Airlines diese Woche die Crews impfen lassen, zwei Hotelgruppen auch schon ihre Mitarbeiter und deren Familien-Angehörige. Im Rekord ziehen sie die Impfungen durch – weil sie Reisen ermöglichen wollen. Sie wollen BUSINESS!

 

Und was macht das grosse Deutschland? Jammert und labert weiter. Zentraleuropa wird selbst hinter den kleineren, dafür aber entscheidungsfreudigen und zielgerichtet agierenden Ländern massiv wirtschaftlich zurückfallen. Der Wettbewerb entscheidet sich jetzt, über das Impfen.

Richard Adam, unseren Lesern bekannt als kritischer Touristiker, hält heute ausserdem den schwerfälligen, satten Destination Managern den Spiegel vor: "Shutdown des alten Marketing" lohnt sich zu lesen.

Von Kempinski Hotels kann ich Ihnen fünf Wochen nach der Entlassung ihres CEOs nur wenig Neues sagen: Die Anwälte beschäftigen sich gerade mit der Ära Martin Smura. Es bleibt also spannend.

Mit diesen und weiteren bunten Meldungen zum Markt verabschieden wir uns in die letzte Januar-Woche. Ende Januar 2020 tauchten die ersten Covid 19-Fälle in Italien auf.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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