Editorial
Liebe Insider,
die ersten Gäste sind da, sind unterwegs, sind am Packen... Es kommt positive Bewegung in den Markt, auch in den deutschen – selbst wenn die heftigsten Probleme noch nicht gelöst sind. Doch vor allem scheint bei Letzterem eine Lösung für Hotels und Hotelgruppen aller Grössenordnungen zum Greifen nah, sagte uns Dehoga-Chefin Ingrid Hartges gestern selbst optimistisch.
Zur beliebtesten Abkürzung des Jahres wird sich 3G entwickeln – Getestet, Geimpft, Genesen. Wer einen Status davon auf Papier oder bald digital an der Hotel- oder Restaurant-Tür vorweisen kann, darf aufatmen, durchatmen, essen, trinken, geniessen. Fred Fettner berichtet, wie Österreich seit dieser Woche seine Öffnung organisiert und kontrolliert und dabei vom wirren Deutschland profitiert, genau wie die Schweiz. Und die EU treibt seit gestern abend den EU-Impfpass weiter an, mit Blick auf die Sommer-Reisezeit.
In Deutschland blockiert das föderale System wieder mal die Gleichberechtigung. An der Küste von Schleswig-Holstein darf man schon seit 17. Mai Urlaub machen, im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern dürfen Hotels erst ab 14. Juni öffnen. Das wirtschaftliche Überleben hängt damit vom Willen der Landesfürsten ab.
Unsere Egos werden zu unserem Verhängnis. So klingt es auch frustriert aus Posts zum Thema Lobbyismus. Konstruktiv-kritisch oder verhalten äussern sich heute bei uns aber auch grosse Hotelgruppen, geläuterte Dehoga-Kritiker und die Macher der neuen "Union der Wirtschaft" – mit der Hotelier Alexander Aisenbrey gerade neue Fakten schafft. Die Initiative wird nächsten Freitag offiziell als Verein gegründet, soll künftig als komplementäre Denkfabrik zum Dehoga dienen und die Drähte zur Politik zum Glühen bringen. Genau diese Lobbyisten-Nähe hat bis jetzt aber auch der Hotelverband bereits beschworen.
Fest steht: Alle wollen eines – mehr Gemeinschaft nach innen und mehr Druck nach aussen! Unser kleiner Streifzug durch die Hotel- und Verbandswelt zeigt, dass eine Zusammenarbeit zwischen Dehoga und Union möglich sein könnte, wenn die Profile aufeinander abgestimmt sind. Mit den alten Strukturen jedenfalls kommt niemand mehr weiter, das wissen alle, auch wenn es nicht alle gleich zugeben können.
Dirk Iserlohe, Aufsichtsrat von Dorint, hält zu diesem Zeitpunkt eine Zukunftsdiskussion und einiges mehr für völlig deplatziert, weshalb er uns nach dem Beitrag der letzten Woche einen Leserbrief geschickt hat, den wir heute veröffentlichen.
2021 bleibt, trotz des Lichts am Horizont, noch ein schwieriges Jahr, in dem auch die Banken zu kämpfen haben: mit den stark ansteigenden notleidenden Krediten und mit Insolvenzen. Die Standards bei Hotel-Krediten sind jedenfalls deutlich verschärft worden. Unsere Finanz- und Fonds-Spezialistin Beatrix Boutonnet ist tiefer eingetaucht.
Grund zur Freude ist der Sieg über Booking.com und die Bestpreis-Klausel vor deutschen Gerichten: Nach achtjährigem Prozess erhält die Branche ihre Preishoheit zurück. Positiv ist auch, dass gleich drei Hotelgruppen von der Regierung ausgewählt wurden, um den "digitalen Ausweis" auszuprobieren. Und wie unsere Zeilen über die Expansion von Holiday Inn/Express und voco zeigen, ebenso wie die vielen kleinen Meldungen im News Mix, setzt wieder Bewegung im Development ein. Auch die Expo Real kündigte gerade für die Messe im Oktober Erleichterungen beim Standbau an und sendet so ein erstes Signal zur Rückkehr in die Normalität.
Dem "new normal" stellt sich auch unser Think Tank: Fflur Roberts, Forscherin beim internationalen Daten-Analysten Euromonitor, wird eine unsere Schlüssel-Impulse beim HITT halten und zeigen, wie stark sich das Konsumenten-Verhalten verändert. Und die neuen Sustainable Natives werden Unternehmen zu Anpassung und Transparenz zwingen, über digitale Plattformen, über Blockchain und die Circular Economy. Und weshalb hinken Reisen und Tourismus wieder hinterher? Weil der CEO schläft.
Lernen Sie von Daten-Experten wie Fflur Roberts mehr über die Trends, die die Welt in nächster Zukunft weiter verändern werden. Ein Appetizer, für alle zugänglich auf unserer Seite 1. Zum Programm und zur Registrierung geht's direkt über www.hitt.world! Save the date: 13./14. September in München, live und virtuell.
Panta Rhei, alles fliesst.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
gerne würde ich heute dem Corona Chaos Club in Berlin empfehlen, eine Pause zur Selbstkritik einzulegen. Ab Montag dürfen sich alle Urlaubsrückkehrer nach Deutschland, auch solche aus Risiko-Gebieten mit einer Inzidenz zwischen 50 und 200, frei testen. Quarantäne ist dann auch nicht mehr nötig. Urlaubsregionen in Bayern hingegen müssen erst 7 Tagen lang stabil unter 100 liegen, bevor ihre Hotels Gäste empfangen dürfen.
80 Familien mit 5.000 Mitarbeitern im Allgäu, alles Häuser der Allgäu TopHotels, haben gestern gegenüber den Medien aufgeschrieen: "Schlimmer geht es nicht mehr!" Deutsche können jetzt fast in ganz Europa Urlaub machen, aber nicht in den bayerischen Alpen. Wie pervers ist das denn wieder?
Die Berliner Truppe hat nichts aus den österlichen Reiseströmen nach Mallorca gelernt. "Das halten wir moralisch, physisch und psychisch nicht mehr durch. Wir Familienbetriebe können nicht mehr!" sagt Dr. Anna-Maria Fässler, Chefin des legendären Resorts Sonnenalp im Allgäu und Mitglied der Kooperation. Sie fordert Berlin auf, die Bundesnotbremse für touristische Reisen im Inland auszusetzen – und: Weg mit der Inzidenz!
Ab 10. Juni, beim nächsten Treffer der Länderchefs, soll es bundesweit endlich einheitliche Urlaubsregeln geben, für die Hotels, Restaurants und Ferienwohnungen genauso wie zum Testen, berichtete vor wenigen Tagen das gut informierte Magazin Business Insider.
Dehoga-Chefin Ingrid Hartges versichert im Interview heute – durchaus glaubwürdig –, dass sie es mit Politikern zu tun hat, die die Misere der Branche verstehen und viel dazu beitragen, dass überhaupt Hilfen bewilligt werden. Die Wahrnehmung auf Hotel-Seite ist aber eine andere. Deutsche Hospitality-CEO Marcus Bernhardt kritisiert im gleichen Artikel laut: "Wir spüren schmerzhaft, dass unser Branchen-Lobbying in Berlin nicht die gewünschte Umsetzung zur Folge hat." Ruby-CEO Michael Struck regt sich ebenso über die Nichtswisser in der Regierung auf, fasst sich aber auch selbst an die Nase…
Es ist Zeit zur Selbstkritik. Für den Branchenverband wie für die Hoteliers/Gastronomen. Jede Seite muss sich selbst hinterfragen, wenn sie ein Drama wie dieses künftig verhindern will. Weshalb wird das Gastgewerbe nicht gehört und nicht verstanden? Ich werfe heute die ersten kritischen Punkte in den Ring: falsch gesetzte Schwerpunkte, vergebene Chancen, semi-professionelle Medien-Auftritte und PR, peinliche Zeitungsanzeigen…
Sie alle müssen miteinander reden, viel diskutieren, gemeinsam Lösungen suchen… Mit der Zukunft der Branchen(gremien) und der neuen "Union der Wirtschaft", eine Art Gegeninitiative zum Dehoga, befassen wir uns nächste Woche – auch dann wieder begleitet von Hoteliers-Kommentaren.
Die Stunde der Wahrheit rückt auch für die Banken näher. Im Dreier-Team haben wir zunächst vertrauliche Hintergrund-Gespräche geführt, Beatrix Boutonnet fasst heute zusammen, wie prekär auch der nicht enden wollende Lockdown für die Geldinstitute werden kann. Durch den staatlichen Eingriff funktionieren z.B. die Tools der Risiko-Bewertung nicht mehr. Nach aussen sehen die Banken noch gut aus, aber… Auch dazu wird es nächste Woche eine Fortsetzung geben.
In unseren Meldungen greifen wir wie immer die aktuellen Bewegungen im Markt auf, rund um die erwarteten Öffnungen, wobei Experten auch vor zu früher, falscher Euphorie warnen. Marktstudien, Personalien und News aus der bunten Immobilien-Welt runden unsere Ausgabe ab.
Haben Sie schon einen Blick auf das Programm unseres Think Tanks im September geworfen? "Sustainability & Digitalisation" wird auch die Hotelwelt weiter bewegen… Gehen Sie den nächsten Schritt mit uns, mit internationalen Experten und profunden Markt-Analysten! Blättern Sie im Programm, studieren Sie unsere hochkarätigen Redner - und registrieren Sie sich, virtuell oder live. Alles auf www.hitt.world! Was der 4. HITT ist und will, lesen Sie auf der ersten Seite von www.hospitalityInside.com.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
ich bin geimpft! Die Jubel-Messages im Bekanntenkreis häufen sich inzwischen, endlich kommt auch in Deutschland Bewegung ins Impfen. Trotzdem ist es noch eine Minderheit und alle, die an Pfingsten gemeinsam essen oder in Urlaub fahren möchten, haben noch viele Fragen über Sicherheit und Test-Strategien. Den Hoteliers und Gastronomen geht es nicht besser: Was sollen sie tun, wenn die Inzidenz über Nacht wieder in den Himmel rast?
In der Kommunikation und Umsetzung herrscht überall immer noch Chaos, wie man allein schon aus unseren gesammelten Öffnungs-Meldungen herauslesen kann. Entsprechend zögerlich treffen die Buchungen ein.
Dorint-Aufsichtsrat Dirk Iserlohe, der unermüdliche Kämpfer für all seine Kollegen, sagte mir im Telefonat vor zwei Tagen, dass er erst Mitte Juli mit einer Öffnung für die Hotels rechne. Auch deshalb hat er gerade Verfassungsbeschwerde gegen die Nicht-Verlängerung der ausgesetzten Insolvenz-Antragspflicht eingelegt; sie lief vor exakt einer Woche aus. Er fordert volle Entschädigung von jenem Staat, der die Hotels bewusst geschlossen hat, Schadenersatz versprach, aber bis heute nicht lieferte.
Gestern sprach er sogar von einer zu erwartenden "Triage" für die mittelständischen Hotelgruppen. Die jüngsten Zahlen aus der aktuellen Dehoga-Blitzumfrage unterstreichen diesen Eindruck stark.
Die Situation in der Branche bleibt kritisch, alle brauchen dringend Öffnungen – Umsatz zum Überleben und Hilfen noch dazu! Das grösste Handicap ist der Inzidenzwert, den einige Politiker nach ihrem Gusto dehnen wie Gummi. Sie sollten sich die dramatischen Zahlen des aktuellen Meeting & EventBarometer des German Convention Bureau für das Jahr 2020 anschauen – und wie schnell diese Branche sich anpassen kann. Aus den Daten schimmern Frust und Hoffnung zugleich.
Gleichzeitig machte der Internationale Währungsfonds in seinem Weltwirtschaftsausblick Hoffnung auf eine starke wirtschaftliche Erholung in den nächsten Jahren. Wie soll man daran glauben, wenn man gleichzeitig liest, dass in Deutschland jedes Hotelzimmer im Vergleich zu 2019 gerade 17.400 Euro an Wert verliert?
Das Virus lähmt das Politiker-Hirn und fährt weiter Achterbahn mit der Branche, deren Tief einige wenige beflügelt: jene mit konservativer Finanzierung, einem guten Cash-Polster aus den Boom-Jahren und Mut zum Wandel.
Ein Unternehmen dieser Art ist Adina. Die Premium-Marke unter den Serviced Apartments ist dabei, sich vom Betreiber zumInvestor zu wandeln. Der neue Europa-CEO Simon Betty erklärt die neue Lust auf Mixed Use, peppigere F&B- und Wellness-Konzepte, auf Zweit- und Dritt-Marken: Adina Residence ist schon in Sicht. In Sicht sind auch weitere alternative Ferienhotel-Konzepte: Wir stellen Ihnen heute Vela Resorts, Salt & Rocks und Hohwacht vor.
Und in Ihrer Sicht-Achse sollte ganz sicher auch der 4. HospitalityInside Think Tank liegen! Die Webseite www.hitt.world hat sich von ihrem Crash letzte Woche komplett erholt: Sie können nun tief eintauchen ins Programm und in die bunte Vita unserer internationalen Experten! Sie werden auf Anhieb nicht jeden Namen kennen – aber ich kann Ihnen versprechen: Das Wissen dieser Impulsgeber gibt dem Think Tank echte Power. Nicht grundlos geht es um "Sustainability & Digitalisation: The Change Drivers." Schliesslich steht ein Think Tank gerade für frischen Wind und neue Gedanken.
Wichtig für Ihre Planung: Das zweitägige Event findet in München statt – live UND virtuell! 40 bis 50 Personen können sich dort "corona-safe" in einem Co-Working-Space treffen. Selbstverständlich können weitere virtuell teilnehmen!
Unser Artikel auf der Startseite von www.hospitalityInside.com macht Sie hoffentlich neugierig! Wir stellen Ihnen an den kommenden Freitagen nach und nach alle Impulsgeber und auch die Sponsoren und Partner vor: Fünf sind es inzwischen und wir bedanken uns heute schon bei Accor, Drees & Sommer, IDeaS, uniper und der Hotelschool The Hague!
Sie alle tragen dazu bei, zu verstehen, wie Nachhaltigkeit die Agenda der nächsten Hospitality-Dekade diktiert, und wie die Digitalisierung der Branche dabei hilft. Blicken wir auf die aktuellen Klima-Nachrichten dieser Woche, wissen Sie, dass dieser HITT am 13./14. September brandaktuell sein wird.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
der 4. HospitalityInside Think Tank im September in München präsentiert sich ab heute mit seinem Programm und kann gebucht werden! Der Titel: "Sustainability & Digitalisation: The Change Drivers." Dahinter: das Power-Paket der Zukunft, auch für Hospitality-Unternehmen. In diesen schwierigen Zeiten birgt es eine echte positive Perspektive.
So umfangreich, international und hochkarätig besetzt war der HITT noch nie, und in hybrider Form gibt es die Denkfabrik ebenfalls zum ersten Mal. Der HITT 2021 schlägt, vereinfacht gesprochen, Brücken von nachhaltigen und vernetzten Hotel-Gebäuden zu einer digitalisierten Hotel-Operation und konfrontiert die klassischen Konzepte mit den Ansprüchen der neuen "Sustainable Natives" und neuer Lifestyle-Wege, mit Mixed Use-Entwicklungen und Technologie-Chancen in Highspeed. Tag 1 beleuchtet die Themen aus der Helikopter-Perspektive, Tag 2 bricht die Makro-Themen auf den konkreten Alltag herunter.
Die ersten 7 Impulsgeber stellen wir Ihnen heute vor, weitere gute Namen und Unternehmen werden noch dazukommen. Diskutieren Sie mit dem international vernetzten Investment-Experten Wes Paul von Gemin-i Analytics, mit Six Senses-CEO Neil Jacobs, mit der Research-Chefin von Euromonitor, Fflur Roberts, mit Gesa Rohweeder von Drees & Sommer, Xenia zu Hohenlohe von der Considerate Group und Wolfgang Neumann von der Sustainable Hospitality Alliance. Und unser Moderator ist wieder Tim Davis von Pace Dimension, Researcher, Advisor und Hotel-Spezialist.
Auf der Startseite von www.hospitalityInside.com finden Sie heute ausführliche Informationen; das Programm, die Profile der Redner, die Preise und die Registrierungs-/Buchungsmaske stehen auch auf der Think Tank-eigenen Seite www.hitt.world.
Lernen Sie von Experten, die Sie bisher noch nicht im Blickfeld hatten, die aber bereits die Weichen mitstellen oder diese kennen. Es wird ein entspanntes, aber anspruchsvolles Event werden, wie immer in englischer Sprache und im kleineren Kreis, mit viel Raum für Gespräche und Gedankenaustausch. Dieses Programm sollte grenz- und branchenübergreifend Hotel-Immobilien- und Finanz-Experten ansprechen, Developer wie Hotel-Betreiber, Juristen, Architekten, Tech-, Digital- und Nachhaltigkeits-Experten.
Save the date! HITT 2021 vom 13.-14. September in München, live und virtuell.
Vor dem September liegen dann hoffentlich schon zwei gelungene Ferienmonate, auch wenn die Hotellerie in einigen Ländern immer noch keine genauen Perspektiven hat. Aber allein Österreich, das am 19. Mai öffnet, wird den deutschen Nachbarn unter Druck setzen. Fred Fettner fasst den aktuellen Stand zusammen. Ungewiss ist für deutsche Betreiber, ob die heute auslaufende Aussetzung der Insolvenz-Antragspflicht weiter ausgesetzt bleibt oder nicht. Unser Insolvenz-Fachanwalt sagt: Die Welle verlagert sich ins Jahr 2022.
Der Hunger auf Ferien bleibt, vor allem auf "kontaktlose" Ferien. Susanne Stauss hat eigenwillige Nischenplayer inspiziert: Tiny Houses, Fässer, Wasservillen und Würfel. Sie allen haben das Zeug, die klassische Hotellerie noch ein wenig mehr durcheinander zu würfeln. Derweil bereiten sich immer mehr Hotelgruppen auf die Wiedereröffnung und auf Impfungen für Mitarbeiter vor. Sylvie Konzack berichtet. Weitere News rund um Immobilien, Nachhaltigkeit und Betreiber machen aus dieser Ausgabe wieder eine bunte.
Bis nächsten Freitag!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
die deutschen Hoteliers verschwinden jetzt im Nirwana des Dauer-Lockdowns: Gestern ist das neue Infektionsschutzgesetz verabschiedet worden, das in der ganzen Republik einheitlich die "Notbremse" ziehen soll. Diese wird eher weich als hart abbremsen. Aber sie reicht aus, um die Hotellerie wieder auszubremsen: Nur Regionen unter dem Inzidenzwert 100 dürfen irgendwann mal die Aussengastronomie öffnen. Für Hotels gibt es immer noch keine Perspektive.
Die Dauer-Tristesse des Herbstes teilen jetzt auch wieder die Nachbarländer im Frühling: Österreichs Regierung hat ebenfalls vollmundig Öffnungen ab Ende Mai versprochen, aber die Hotellerie weiss auch noch nichts Genaues. Die italienischen Hoteliers leiden ebenso: Gestern ist der Ausnahmezustand bis zum 31. Juli ausgerufen worden – aber die neue "Roadmap" sieht Lockerungen ab 26. April. Fred Fettner und Massimiliano Sarti beschreiben die aktuelle Situation in Österreich und Italien.
Welche eine verrückte, widersprüchliche Welt – dirigiert von strategischer Unfähigkeit. Ferien an Pfingsten und gar im Juni scheinen schon wieder in die Ferne zu rücken. Deshalb hoffen alle überall auf die Impfungen, die uns unsere Grundrechte und unser Leben zurückgeben können.
Dorint-Aufsichtsrat Dirk Iserlohe wird trotzdem wieder Verfassungsklage einreichen, genau wie Vertreter im Einzelhandel nach dem Beschluss über die "Notbremse" eine Sammelklage vorm obersten Gericht beschlossen haben. Die Politiker streiten weiter, jetzt wieder darüber, ob die ausgesetzte Insolvenz-Antragspflicht auch weiter ausgesetzt bleiben soll; die bisherige Regelung läuft nächsten Freitag, 30.4., ab. Kommt dann die grosse Insolvenzwelle?
Lassen Sie uns einen Sprung nach vorne machen, Marken-Macher betrachten und im digitalen Fortschritt stöbern. Accor hat sich jüngst, wie Sie wissen, an der Londoner Kreativ-Schmiede Ennismore beteiligt. Dessen Gründer Sharan Pasricha und Accors Ex-Chefdeveloper Gaurav Bhushan haben mir in leidenschaftlicher Weise erzählt, wie man 13 eigensinnige Marken à la 25hours, Mama Shelter, SO/ und The Hoxton jährlich um 100 Häuser wachsen lassen kann, ohne dass sie an Charme und EBITDA verlieren. Wie skaliert man Kreativität? Die beiden Querdenker haben einen Baukasten für Lifestyle-Investoren entstehen lassen.
Und positiv ist es auch, wenn Bärbel Schwertfeger schlagzeilenträchtige Vorgänge kritisch beleuchtet: Unternehmen setzen angesichts des zunehmenden Engpasses bei den Mitarbeitern gerne auf Tools, die filtern helfen. KI soll's noch schneller und treffgenauer machen. Doch genau das ist der Trugschluss. Videos und Tests haben gezeigt: Die gleiche Frau, die sich mit zwei verschiedenen Brillen zeigt, unterschiedliche T-Shirts trägt oder auch nur den farblichen Hintergrund fürs Bewerbungsgespräch verändert, wird nicht gleich bewertet.
Unsere Digi News zeigen ihnen weitere digitale Verrücktheiten und Entwicklungen… Wir müssen auch darauf ein Auge haben, genauso wie auf das Quanten-Internet für Europa und die gerade beschlossene Taxonomie für Bestandsimmobilien.
Es passiert momentan einfach viel jede Woche. Jeder Piks in den Arm wird helfen, eine neue Woche zu schaffen. Bis nächsten Freitag.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
ich habe in die Headlines heute hässliche Wörter hineinformuliert: Wir sprechen über Taschenspieler-Tricks, SOS-Schreie und davon, dass die Politik die Branche verrecken lässt. Für das Verhalten dieser deutschen Regierung gegenüber Hotellerie findet man einfach keine höflichen Worte mehr.
Endlich ist gestern mal acht Hotelgruppen in einer kurzfristig einberufenen, gemeinsamen Pressekonferenz der Kragen geplatzt. Dorint, Lindner, H-Hotels, Leonardo, Dormero, Centro, Althoff und die GSH-Group packten aus: Sie warten teilweise immer noch auf die November-/Dezemberhilfen, werden mit Mini-Summen pauschal abgeohrfeigt, man hält ihnen finanziell den Hals mit Deckelungen zu oder bringt sie durch Nachtrags-Änderungen der Bedingungen zur Schnapp-Atmung.
Viele Politiker sind keine Vorbilder mehr – und sagen auch nicht die Wahrheit. "Zuschüsse für uns werden als Geschenk bezeichnet", wettert Rolf Seelige-Steinhoff, CEO von Seetel, über diese Täuschung der Öffentlichkeit. Nix Geschenk – die Unternehmer zahlen alles zurück.
In einem separaten Interview nimmt der erprobte Kaufmann und Zahlen-Analytiker die Finanzhilfen auseinander, die gar keine sind. "Das sind Taschenspieler-Tricks", ruft er dem Bazooka Boy Olaf Scholz zu. Und rechnet vor, wie gut der Staat noch an jedem Zuschuss und jedem Kredit kräftig mitverdient. "Herzlichen Glückwunsch, es lebe die Politik!" - Diesen Artikel stellen wir heute vor die Paywall, schicken Sie ihn weiter an Ihre Kollegen und Abgeordneten!
13 Monate nach Virus-Ausbruch macht Merkel dieser Branche immer noch kein Perspektiv-Angebot, so wie sie auch ihre Impf-Angebote nicht halten kann… Im Angebot hat sie lediglich immer neue Mutationen, geplatzte Impfdosen-Lieferungen, zu wenig Schnelltests und dann noch diese ungehorsamen Bürger…
Ihr Jo-Jo-Lockdown-Spiel wird sich bis in den Juli hineinziehen, dann lassen die Politiker alles fallen, gehen in den Urlaub und kommen erst vor der Wahl im September zurück… War da noch was? Ein Volk? Oder Verantwortung?
Wer 2021 überlebt, wird sich spätestens zum Jahreswechsel 22/23 wieder freuen können, prophezeit STR-Geschäftsführer Robin Rossmann nach der grossen globalen Data Conference, der ich auch für die Region Europa zugeschaltet war. Momentan ist Europa das Schlusslicht im globalen Recovery-Vergleich, wird sich aber durch seine starke Domestic-Säule in sehr vielen Ländern wieder schneller stabilisieren – aber nur im Leisure-Segment. Er bleibt positiv.
Es ist leider wieder eine Corona-Ausgabe geworden, aus aktuellem Anlass. Wut und Frust der Hotellerie und Gastronomie sind jetzt endlich hörbar. Als kritische Begleiterin dieser Branche seit 30 Jahren muss ich an dieser Stelle allerdings auch zurückfragen: Weshalb schreien Sie jetzt erst, so spät? 13 Monate nach dem Ausbruch der Pandemie und 5 Monate vor dem politischen Shutdown in Berlin?
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
"ich bewundere die Geduld der Deutschen", sagte ein Londoner Analyst diese Woche zu mir mit Blick auf unser Schneckentempo im Impfen. Mit der Geduld ist es aber inzwischen definitiv vorbei. Der Psychologe Prof. Stefan Grünewald aus Köln stellte in der Talkshow Markus Lanz am Mittwoch fest: "Der Schattenalltag wird mehr und mehr anarchisch". Er stand vermutlich mal, wie viele Gastro-Insider, am Take Away in einer belebten Strasse und zählte, wie häufig 20 Pizzen im Pappkarton weggetragen werden. Ja, wohin laufen sie denn?
Zu den frustrierten, ungeduldigen Jugendlichen gesellen sich immer mehr frustrierte Regeltreue. Es reicht einfach. Die Regierung hält ja auch nicht Wort, sie diskutiert immer nur weiter. Sie schaffte es binnen zwei Wochen nicht, über den – inzwischen – notwendigen harten Lockdown zu entscheiden. Den halten laut "ARD-DeutschlandTrend" von gestern sogar 67% für "eher richtig". Mit der Arbeit der Bundesregierung sind allerdings auch knapp zwei Drittel unzufrieden.
Politiker sagen "Dann schauen wir mal", das Virus sagt "Dann wollen wir mal". Israel, Grossbritannien und die USA machen einfach mal. In New York werden schon die 30-jährigen geimpft! Und uns bereitet man jetzt schon zart darauf vor, dass der Sommer-Urlaub eventuell erst im August stattfinden könnte… Dabei hat die EU schon ein Muster ihres "Grünen Passes" vorgestellt.
Der deutsche Jo-Jo-Lockdown geht jedenfalls weiter. Impfstoff gibt es nach wie vor nicht in Massen, und auch die wenigen Tests sind immer alle ausverkauft. Und über die Hotellerie und ihre Nöte spricht in diesem Chaos kaum noch jemand. Alle Beherbergungsprofis sind präpariert für den Re-Start, erleben gleichzeitig aber ein anderes Debakel: Mitarbeiter, die in besser bezahlte und perspektivreichere Branchen abwandern. Nachwuchs, der abwinkt und Fachkräfte, die nicht mehr wollen. Sylvie Konzack schildert im zweiten Teil ihrer HR-Analyse diesen Teil der Misere. Die universitäre Ausbildung leidet übrigens auch stark.
Fred Fettner bringt ein anderes, auch stark vernachlässigtes Thema auf: Nachhaltigkeit. Ein neues globales Ranking aber zeigt, wie absurd es sein kann, dieses Thema in PR-trächtige Schubladen zu packen.
Aus den Meldungen: Die Hotel-Immobilien haben während der Pandemie in Mittel- und Nordeuropa weniger an Wert eingebüsst als erwartet. In Italien hat Corona in einem Umsatz-Ranking einzelne Hotelgruppen durcheinandergewirbelt. Accor setzt im ibis London erstmals seine digitale Customer Journey um. Unter dem Schirm des Hotelverbands IHA klagen in Deutschland jetzt 2.000 Hoteliers gegen Booking.com.
Der Disput zwischen Kempinski und seinem ehemaligen CEO Martin Smura geht mit hohem medialen Interesse weiter. Diese Woche wurden Details über Strafanzeigen gegen Kempinski-Vertreter in München bekannt. Die Quelle dieser Informationen, eine englischsprachige Webseite, ist seit gestern nicht mehr erreichbar mit dem Hinweis: "This account is under investigation or was found in violation of the Medium Rules." Es war uns in der Kürze der Zeit nicht möglich, seriöse Informationen über Hintergründe und Zusammenhänge zu bekommen. Wir bleiben dran.
Auf zwei positive Dinge möchte ich am Schluss Ihre Aufmerksamkeit lenken: Die Hotelschool The Hague lädt jeden Interessierten am 15./16. April kostenlos zu seinem Wissenschaftssymposium über "Business Resilience" ein. Für Details klicken Sie einfach auf das Banner auf unserer Seite 1!
Und wir veröffentlichen heute Infos und Paket-Preise für Unternehmen, die sich am Gemeinschaftsstand World of Hospitality an der Expo Real im Oktober beteiligen wollen. Es ist wieder eine "echte" Expo Real geplant. Details finden Sie ebenfalls auf unserer Seite 1.
Frohe Ostern – im Schattenalltag!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
es ist vollbracht: Deutschland im Voll-Chaos. Um das wütende Volk zu besänftigen, hatte Angela Merkel Montagnacht statt eines starren Lockdowns vor Ostern "Ruhetage" verfügt, an denen die ganze Wirtschaft stillstehen sollte. Juristen machten ihr da offenbar einen Strich durch die Rechnung, denn wie sollen Unternehmen Covid-19-Ruhetage verbuchen? Am Dienstag entschuldigte sie sich beim Volk für diesen Fehler und nahm die Anordnung zurück.
Jetzt steht das politische Volk in Berlin wirklich Kopf und das Volk schüttelt nur noch den Kopf. Pünktlich zum Peak des Unmuts zählte RKI-Chef Lothar Wieler gestern wieder einen Rekord an Infektionen: 22.657. Er fordert einen scharfen Lockdown, sofort. Das aber lässt sich nach dieser Woche politisch nicht mehr durchsetzen. Das Volk und die Politiker tanzen jetzt beide mit dem Virus, im vollen Risiko. "Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel", sagte Konfuzius.
Die Nerven im Land liegen blank. Es ist vieles ungerecht und unverhältnismässig. Für die Hotellerie erst recht, seitdem tausende von Deutschen nach Mallorca in Urlaub geflogen sind, in Deutschland aber noch nicht einmal Ferienwohnungen öffnen dürfen. Wer Osterurlaub mache, sagte Olaf Scholz letztes Wochenende, gefährde den Sommerurlaub von uns allen. "So wird der Bürger vom Opfer der Verhältnisse zu ihrem Täter umdefiniert", hat es Kolumnist Gabor Steingart am Montag perfekt auf den Punkt gebracht. Wir haben das unglaubliche Covid-Chaos für Sie zusammengefasst.
Und versucht, die diffuse Stimmung in der Branche zu erfassen. Wie lange wird die Hotellerie noch durchhalten? Unsere Experten – Anwälte und Berater – sehen keine Hilfsgelder auf den Konten und stolze Hoteliers, die sich finanziell lieber selbst verstümmeln als ihr Lebenswerk aufgeben. Deshalb gibt es noch keine Distressed Assets und fast keine Insolvenzen, sagt der Insolvenz-Spezialist. Doch auch die Mittleren und Grossen werden nicht alle davonkommen, warnen sie. Die Geier müssen also noch warten.
Der Unternehmenstod lauert im Gesetzesdetail: Die Experten glauben, dass viele Hoteliers blind in die Insolvenzfalle laufen, wenn die Antragspflicht Ende April wieder eingesetzt wird. Zwei spannende Beiträge aus dem nun siebenmonatigen Strafvollzug des Hotel-Volkes, das die Politik schon mit dem Infektionsschutzgesetz im November verurteilt hat.
Unternehmer bleiben aber optimistisch und bereiten sich auf den Re-Start vor. Wie holt man die Mitarbeiter nach einem Jahr wieder zurück? Sylvie Konzack hat Hoteliers gefragt, wie man im Lockdown erfolgreich kommuniziert und trainiert. Ein HR-Coach ist allerdings entsetzt darüber, wie viele Firmen sich überhaupt nicht um ihre Mitarbeiter kümmern.
Gute Noten bekommt in dem Bericht u.a. Motel One. Zudem berichtete die Budget-Kette am Mittwoch in einer Pressekonferenz, dass Gründer und CEO Dieter Müller im Juni den Weg freimacht für das neue Vorstandsteam aus den beiden aktuellen Co-CEOs Daniel Müller und Stefan Lenze. Covid wird beide weiter fordern: Das Virus hat letztes Jahr 100 Millionen Eigenkapital aufgefressen, übrig blieben noch 28 statt 77% Auslastung und 2 statt 82 Millionen EBITDAR.
Ausserdem: Kempinski zieht mit einer klaren Ansage einen Schlussstrich unter den Deal mit 12.18, Four Seasons will weiterwachsen, und im Co-Living-Bereich gab's eine Übernahme von Habyt, die unter Insidern auffällt.
Ich habe eine gute Idee gegen Depressionen: Kümmern Sie sich am Wochenende mal nicht um Politik!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
das Chaos in Deutschland ist kaum noch zu toppen. Die Leute wollen nur noch raus. Deshalb steigen in Mallorca die Oster-Buchungen von Deutschen drastisch an, Airlines erhöhen ihre Kapazitäten… Zuhause dümpelt das Impfen weiter vor sich hin, neben Mutationen drohen jetzt auch Thrombosen, es gibt immer mehr infizierte Schüler, aber immer noch keine Schnelltests in Massen, dafür aber Virologen, die jetzt schon die 50-jährigen davor warnen, den Viren der Welle 3 zum Opfer zu fallen… Volksvertreter bereichern sich bei Masken-Deals und Frau Merkel schweigt.
Wenn sie am Montag nach dem nächsten Meeting mit den Ministerpräsidenten wieder redet, werden sich ihre Lippen wohl wieder zum L-Wort formen: zum verlängerten Lockdown für die Hotellerie.
Aus meinen politischen Kanälen höre ich, dass die Hotels nicht vor Pfingsten öffnen sollen: Die Bundesregierung weiss, das Hotels keine Spreader sind, aber sie weiss nicht, wie sie die Menschenmengen vor deren Türen kontrollieren soll.
Das ist Deutschland für Dummies. Die nicht vorhandene Digitalisierung und die Bürokratie-Schnecken sind der wahre Grund für jede aktuelle Verzögerung, die jetzt langsam Wirtschaftstote provoziert. In den Kühlschränken läuft das Haltbarkeitsdatum hunderttausender Impfdosen ab… Das halte ich inzwischen für grob fahrlässig. Wo ist der Anwalt des Volkes?
Immerhin werden die Verbände in Touristik und Hotellerie lauter, sogar der Dehoga wettert nach 13 Monaten endlich hörbar. Wann aber ziehen ALLE zusammen endlich mal vors Brandenburger Tor? Alle Segmente, samt ihrer Mitarbeiter? Politiker reagieren nur auf Stimmen, die ihre Wahl gefährden.
Genug geschimpft und gefordert! Man könnte das Chaos ja auch aus einer anderen Perspektive betrachten. So fiel mir diese Woche folgender Spruch des kanadischen Unternehmers, Philanthropen und Bestseller-Autor Bruce Poon auf:
"Wir können alles, was wir für normal hielten, neu überdenken. Warum sollten wir so verdammt hart darum kämpfen, zur Normalität zurückzukehren, wenn die Möglichkeit, das Reisen zu transformieren,
auf der anderen Seite dieses Durcheinanders liegt?"
Wenn Sie dem zustimmen, dann lesen Sie heute besser nicht die Reiseanalysen von der ITB, in denen die Touristiker immer noch nach dem Schlaraffenland von 2019 lechzen – genauso wie die Italiener, die dieses Jahr noch mehr Immobilien-Transaktionen erwarten als in 2020.
Aus den Cosi-Plänen vor 1,5 Jahren, die grösste Hotelkette der Welt zu werden, sind bisher 750 Wohn-Zimmer geworden, eine Art standardisiertes Airbnb. Das Startup aus lauter Tech- und Investment-Experten hat gerade 20 Millionen Euro von VCs und anderen Tech-Gläubigen bekommen – für das total digitalisierte Produkt und skalierbare Profite. Der Wiener Investor Soravia ist neu mit eingestiegen. Das Business-Modell: null Personal, Zimmer ohne Kitchenette und Frühstück, und alle Tools in der Cloud. Dreifacher RevPAR "garantiert". Cosi-CEO Christian Gaiser hat geduldig meine vielen Fragen beantwortet.
Cosi, ähnlich wie Limehome, sind dabei, neue Modelle salonfähig zu machen, zumindest auf Immobilien- und Finanzseite. Ob die Nicht-Hoteliers die schnelle Expansion operativ stemmen werden, bleibt abzuwarten.
B&B Hotels hat fünf Letomotel übernommen und schon umgeflaggt. Max Luscher, B&B, und Stefan Bader, Letomotel, berichten Details. Eigentümer suchen inzwischen auch neue Betreiber – und dabei nutzen die Headhunter von Konen & Lorenzen aus Düsseldorf, gemeinsam mit Lindner Hotels und der Hanseatic, ihre grosse Datenbank. Sie finden zudem die jüngsten OLG-Urteile zum Thema Mieten/Pachten zusammengefasst, eine Fülle an Markt-News und zur finalen Abrundung wieder die Sehnsucht nach dem Wohlfühl-Urlaub namens Wellness…
Last but not least: Datenfreaks sollten am kommenden Donnerstag, 25. März, die allererste globale Hotel Data Conference von STR besuchen. Sie wartet mit 78 Sprechern in 12 Stunden auf und folgt den Zeitzonen in fünf Weltregionen. Details finden Sie auf unserer Titelseite oder klicken Sie dort auf das Banner.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
diese Woche war ITB. Haben Sie es bemerkt? Mit drei Redakteuren haben wir uns auf diverse Online-Sessions verteilt. Der Output ist mässig, denn es ist mega-anstrengend, sich durch seitenlange Programme zu scrollen. Lebhafte Diskussionen, vergleichbar denen auf einer echten Kongressbühne, habe ich keine gesehen.
Eine virtuelle ITB ist unwirklich. Ihre Sessions drifteten leider viel zu oft in PR ab, und auch im "Café", das nach Kommunikation klingt, waren nur die Selbstdarsteller unterwegs. Und "Networking" lässt sich auch nicht per Button initiieren. Alles ist sicherlich ein Lernprozess, aber übrig bleibt für mich die Kernfrage: Wollen wir solche Mega-Messen überhaupt virtuell?
Seit 12 Monaten bestimmt Corona unser Leben, deshalb fischen wir aus der ITB NOW nun Trends, die zu einem besseren Re-Start der Hotels beitragen können. Die meisten erwarten "Revenge Travel", ein martialisch klingendes Wort für einen exponentiellen Boom, der Direkt-Buchungen beflügelt und neue Umsatz-Quellen eröffnet. Es ist ein Aspekt unserer Tech-Trends heute. Und die Israelis haben erläutert, wie man Impfen und Öffnen zusammenbringt. Ansonsten bleibt nur eins: Reisen in der Safety Bubble. Mit dem digitalen Impf-Pass in der Hand.
Wenn ich das nicht will, lege ich mich bei Tante Alma ins Bett. So heisst eine neue deutsche Marke mit Häkeldeckchen, Nippes und Omas Mief. Cool, weil kitschig-schräg und hoffentlich begehrt, weil sie u.a. Studenten anlocken will, die in den grossen Uni-Städten selbst ihr WG-Zimmer nicht mehr zahlen können. Hinter dem Konzept in alten Hotel-Immobilien, in die man wenig reinsteckt, steht u.a. Stephan Gerhard, einer der 25hours-Gründer. Der Mann ist immer für eine Überraschung gut.
Tante Alma wird sich sicherlich auch über die kostenlosen Buchungslinks freuen, mit denen Google diese Woche die Welt überrascht hat. Sarah Douag rückt das "Präsent" in seinen kritischen Kontext. Wissenschaftler haben derweil die Luca App analysiert und im Kern für gut und wenig risikobehaftet erklärt: Damit könnte sie die verpatzte Regierungs-App ablösen – und das bitte bald, sehr bald!!! Diese Pannen-Truppe in Berlin hat es schon wieder geschafft, einen Termin zu verpatzen: Jetzt verschieben sie das flächendeckende, schnelle Impfen über die Hausärzte um zwei Wochen auf Mitte April. Armes Deutschland.
IBM hat den Auftrag für einen digitalen Impf-Pass bekommen; er soll in acht Wochen fertig sein. Finanzierungshilfen aber, die von der EU und/oder aus Berlin kommen, sind immer noch nicht auf den Konten. Die nationalen Medien wiederholen brav das Geplänkel der Wahlkampf-Köpfe, fragen aber nicht nach. Wir schon. Arabella, Motel One und Dorint erläutern, weshalb die Überbrückungshilfe III wieder mangelhaft ist. Auch in Österreich stellt man dazu verwunderte Fragen. Ein Überblick.
Derweil wartet der Dehoga mit immer schlimmeren Umfrage-Zahlen auf: 72% der Gastgewerbler bangen um ihre Existenz, jeder Vierte will aufgeben. Geteiltes Leid mit den Nachbarstaaten halbiert sich aber leider nicht, wie ein Status-Quo-Vergleich zwischen den DACH-Ländern zeigte.
Dieses und mehr in unseren Meldungen! Genauso wenig wie eine virtuelle ITB zu fassen ist, genauso unwirklich sind diese Wochen, in denen sich das Schicksal vieler Unternehmen weiter zuspitzt. Trotzdem: Bleiben Sie stark!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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