Editorial

Editorial

Mitten im Chaos
4.3.2021

Liebe Insider,

wenn es ein Bild für politische Arroganz gibt, dann war es das Benehmen von Angela Merkel am späten Mittwochabend, als sie die Lockdown-Verlängerung in Deutschland verkündete, gepaart mit ersten, schrittweisen Lockerungen. In tiefster Verachtung gegenüber dem Tourismus und der Hotellerie nahm die eiserne Kanzlerin nicht ein einziges Mal in der einstündigen Pressekonferenz das Wort "Hotel" in den Mund. Warum? Mobilität ist ihr zuwider, sie will jeden Ansatz dazu unterdrücken, verbieten – koste es, was es wolle.

Pünktlich zu jeder Beschlussrunde steigen die Infektions- und/oder Todeszahlen, am Tag danach schüren kanzlertreue Virologen wie Christian Drosten noch mehr Angst, dieses Mal wegen der britischen Mutationen. Ja, es ist ein Balance-Akt, der jetzt ansteht. Das wissen die Bürger am besten. Der Lockdown gibt ihnen viel Zeit, Talkshows zu sehen, Zeitung zu lesen, zu diskutieren und zu analysieren. Sie haben es jetzt satt, verachtet, belogen und zuhause eingesperrt zu werden. Dabei sind die Allermeisten bereit, Verantwortung zu übernehmen – auch beim Essen im Restaurant und im Hotel.

Infektionen, Inzidenzen, AHA, Impf-Angebote, Impf-Lieferungen, Impf-Versprechen, schnell versprochene Schnelltests – nichts passt in diesem Deutschland 2021 mehr logisch zusammen. Und vor allem: Die Politik hält ihre Versprechen nicht. Damit bricht auch die Glaubwürdigkeit zusammen.

Der neue Stufenplan ist ein schwer verständliches Konstrukt aus Wenn und Aber, aus dem heraus nur neues föderalistisches Chaos entstehen kann. Nur Impfen und Testen stoppen eine mögliche dritte Welle. Die Regierung schafft es aber nicht, Tests ranzuschaffen, der Discounter Aldi schon: 5 Tests für 25 Euro gibt's am Samstag für jeden, quer durch die Republik!

Wirklich bitter ist, dass die Hotel-Unternehmen vergessen und verachtet werden, zum wiederholten Male keine Perspektive bekommen. Würden wenigstens die Finanzhilfen auf dem Konto eintreffen… So wird es ein Wettlauf mit der Insolvenz und um die Mitarbeiter.

Unsere Ausgabe heute: Die bundesdeutsche Corona-Warn-App hat versagt, vorher aber 63 Millionen Euro Steuergelder verschlungen. Die neue App Luca – die wir ihnen heute ausführlich vorstellen – hat fast nichts gekostet, ist für Hoteliers und Gäste gratis im Download und überwindet alle bisherigen digitalen Hürden bis hin zur Verknüpfung mit den Gesundheitsämtern. Klingt gut. Der erste Ministerpräsident führt das Tool bereits ein.

Die Lust auf Reisen nimmt nämlich nicht ab. Deshalb wollen viele Hotelgruppen auch weiter expandieren. Marcus Bernhardt, seit vier Monaten CEO Deutsche Hospitality erklärt im Gespräch mit mir präzise, weshalb der IPO noch nicht so schnell kommt wie manche Medien es ihm in den Mund gelegt haben und weshalb er die Marken auf eine Plattform-Ökonomie aufsetzt. Seine Hotel-Eigentümer wird er sich künftig auch genauer anschauen: Viele grosse Institutionelle sind ihm in der Pachten-Diskussion schlicht zu arrogant gewesen.

100 Milliarden Dollar ist Airbnb heute an der Börse wert. Viel Geld für ein Startup, dessen Gründer Brian Chesky auf diesem Weg vor kurzem 3,5 Milliarden Dollar einsammelte. Peinlicherweise zeigt jetzt sein Report 2020: Mit 3,9 Milliarden Dollar sind Airbnbs Verluste für 2020 höher als der IPO-Betrag. Sarah Douag stoppt den Höhenflug des Hochgelobten durch ihre tiefgehende Analyse.

Den Fakten und dem Frust zum deutschen Stufenplan widmen wir uns in unseren Meldungen heute genauso wie den protestierenden Gastronomen in den Niederlanden sowie den düsteren Sommer-Aussichten in der Schweiz. Und in Spanien wächst die Arbeitlosigkeit. Tauchen Sie ein in diese und weitere bunte News, u.a. zu den Stichworten Insolvenz, Umnutzung und dem ersten Kreditreport in Grossbritannien.

Ich wünsche Ihnen auch für die nächste Woche weiter viel Kraft.


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Hier ruht ein touristischer Betrieb
25.2.2021

Liebe Insider,


"Hier ruht ein touristischer Betrieb". So steht es auf einem Plakat des Hotelverbands von der Ostsee-Insel Usedom. Der Trauertext steht unter einem Kreuz, in dessen "T" sich der traumhafte Sandstrand im Sonneruntergang verewigt hat. Dieses Motiv spiegelt exakt die aktuelle, aufgewühlte Stimmung, die derzeit zumindest in Deutschland und Österreich herrscht. Die Menschen wollen raus – und sie gehen raus, wie die Bilder überfüllter Innenstädte und Ausflugsregionen letztes Wochenende gezeigt haben.

 

Es brodelt auf der Strasse. Hotels und Restaurants aber bleiben wohl noch länger zu. Friseure und Baumärkte dürfen am Montag aber öffnen. Dabei sagt inzwischen selbst das RKI in seinem aktuellen Strategiepapier, dass diese Branche kein Infektionstreiber ist.

Es passt einfach nichts mehr zusammen. Ungerechtigkeit und Unverhältnismässigkeit sind nicht mehr logisch zu erklären. Auch die sinkenden, stagnierenden und wieder steigenden Zahlen sind für die Menschen nicht mehr nachvollziehbar. Deshalb werden die Messkriterien jetzt auch wieder verändert.

Die Politik spürt die Unruhe des Volkes, aber sie muss noch länger unerbittlich bleiben, weil sie selbst in allem zu spät überlegt, agiert, überreagiert, überdiskutiert und dann auch noch die heilbringenden Impfungen schlecht organisiert: Ein Beamter hat hier wieder die Zügel in der Hand. Warum holt man sich keinen Profi an Bord, so wie Boris Johnson es gemacht hat?

Unsere Medienwelt ähnelt diese Woche einem Schlagzeilen-Zirkus, was genau dieses Wirrwarr auch widerspiegelt – und den Frust der Hotelgruppen noch weiter steigert: Allen Ankündigungen zum Trotz fliessen die Finanzhilfen immer noch nicht, allenfalls tröpfchenweise. Das ist aktive Sterbehilfe für Hotellerie und Tourismus, toleriert von den christlichen und sozialen Parteien.

Weil die Geier kreisen, häufen sich innerhalb der Hotel- und Immobilien-Branche die Diskussionen darüber, wie man künftig Hotels umnutzen kann. Beatrix Boutonnet zeigt heute, wie schwierig das sein kann. Oft scheitert es schon an Bau-Details, aber auch an den noch nicht zusammen passenden Preiserwartungen. Letzteres spiegelt sich auch in der globalen Investment-Analyse von JLL.

Dem drohenden Untergang steht in krassester Form die Reiselust der Leute entgegen: "Sie sitzen auf gepackten Koffern", sagen die neuesten Marktforschungszahlen aus Wien gestern… Wer es bis Mailand schafft, kann sich ja mal das neueste Hotel der Benetton-Brüder anschauen: 21WOL mixt Trends, Marken und Kategorien.

Auch die Bilanzen der globalen Ketten heute mit ihren teils Milliarden-schweren Verlusten zeigen: Die Branche blutet. Sie hängt am Kreuz. Geopfert. Übermorgen, am 28. Februar, ist es exakt ein Jahr her, dass die ITB 2020 abgesagt wurde.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Richtige Teststrassen und falsche Förderwege
18.2.2021

Liebe Insider,

 

wir sind heute auf der Suche nach Test-Methoden und Spuck-Gelegenheiten und tun dabei eines garantiert nicht: gelangweilt in der Nase bohren. Die Österreicher testen bereits im grossen Stil, mit Erfolg. Jedes 2. Hotel würde seine eigene Teststrasse einrichten. Die Regierung erlaubt inzwischen allen Unternehmen eigene Teststrassen.

Ohne Testen und Impfen wird es kein Reisen und keinen normalen Alltag mehr geben. Das steht fest. Auch die Schweiz gibt dem Testen Priorität; der Kanton Graubünden ist als Gross-Pilot für 20.000 Menschen gestartet.
Und die Deutschen? Nachdem die Regierung angekündigt hat, ab 1. März Schnell- und Selbsttests im grossen Stil zu ermöglichen, lamentieren die Behörden schon wieder über ihr nächstes Logistik-Problem.

Fred Fettner hat die österreichischen Erfolge und die nächsten Pläne beleuchtet, Macy Marvel die Pandemie-Massnahmen in der Schweiz – im Gespräch mit Andreas Züllig, Präsident der Hotelleriesuisse. "Der Schweizer Weg ist der gute Weg", sagt dieser überzeugt. Dem Verband bescheinigen von mir befragte Schweizer Hoteliers gute Noten, das schneckenhafte Vorgehen der Politik bezeichnen alle hingegen als katastrophal. Die Hilfen greifen auch dort nicht für Hotelgruppen, aber offene Hotels und weisse Pisten machen Gäste glücklich. Sie wollen nur raus aus der Tristesse, niemand beschwert sich über Einschränkungen, Spa-Anmeldungen und Masken-Kontrolle.

Ohne ausländische Touristen ist Österreich verloren; so geht es auch anderen Ländern. Deswegen müssen die Grenzen aufbleiben, das Virus bekämpft und die Politik korrigiert werden!

Hellwache und juristisch versierte Unternehmer wie Dirk Iserlohe sehen winzige Paragraphen-Unterschiede offenbar schneller als ganze Verbände. So hat er festgestellt, dass das deutsche Wirtschaftsministerium die EU-Mittel nicht korrekt und voll ausschöpft. Die Deutschen sind nämlich mit dem falschen Paragraphen unterwegs: Die Limitierungen bei der Überbrückungshilfe III schreibt Brüssel nicht vor – Deutschland aber hält den Deckel drauf! Das ist ein Skandal, denn damit kommen weniger Unternehmen in den Genuss berechtigter Hilfen.

Ein kleiner Fehler mit grossen Folgen? Das Wirtschaftsministerium jedenfalls hat schon – verschämt im Stillen? – reagiert, wie Iserlohe gestern durch einen Anruf auf hoher EU-Ebene herausfand: Berlin hat nämlich nachträglich und rückwirkend für November und Dezember die Caps weggenommen – aber noch nicht öffentlich verkündet. Warum gibt's das also nicht auch ab Januar 2021?

Nicht nur wir schauen der Politik heute auf die Finger, auch andere: Eine wissenschaftliche Studie der TU Berlin zeigt in einer grossartigen Tabelle, weshalb ein Restaurant keine Virusschleuder ist. Und die jüngste Protestaktion von 19 Sylter Hoteliers und Kollegen zeigt, wie gross die Not ist: Sie haben sich ihre eigene – funktionierende - "Corona"-App gesichert und begonnen, Schnelltests aufzubauen… Sollte die nächste Welle kommen, ist es nicht die Schuld solcher Unternehmer.

Hyatt, Marriott und Scandic kämpfen natürlich mit Corona, wie deren Bilanzen für 2020 zeigen, aber unsere übrigen Meldungen zu Immobilien, Märkten, Digital- und Roboter-Trends enthalten so wenig Corona wie möglich.

Halten Sie durch, fragen Sie nach, haken Sie nach! Es ist überlebenswichtig.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Das grosse Schweigen
11.2.2021

Liebe Insider,

 

 

alle schweigen. Sie rätseln über die jüngsten Überbrückungshilfen, zählen still den Spielraum auf ihrem Konto und fürchten täglich um ihre Existenz. Ein paar Worte der Empörung keimen hoch von den Verbänden, aber sonst? Action? Sich wehren? Laut werden? Gestern fragte mich ein Tourismuspolitiker: Wieso kennt niemand in Berlin die wichtigen Hotelgruppen und die Köpfe dahinter?

Damit die Branche wieder gehört wird, habe ich spontan Dirk Iserlohe interviewt – weil er nach dem neuesten Fördermittel-Desaster namens Überbrückungshilfe III laut Klartext redet: Man rechnet mit dem Systemausfall der jetzigen Unternehmer … Wir sind ein Kollateral-Schaden … Wir sind ausgetrickst worden, wirft er der Politik vor. Lesen Sie das knackige Interview auf unserer Seite 1 und verteilen Sie es bitte an Ihre Politik-Freunde wie -Gegner.

Fast jedes Gespräch, das ich in den letzten drei Wochen geführt habe, begann oder endete mit dem Satz "Ich will jetzt auch nicht mehr". In diesen Worten steckt nicht nur die nervenzerreissende Anspannung der Unternehmer, sondern vor allem der Wunsch nach einem echten, ehrlichen Fahrplan. Die Regierungen geben den Hoteliers keine Öffnungsperspektive, weil ihnen jeder Praxisbezug fehlt. Deshalb wissen sie auch nach 12 Monaten noch nicht, welche Fördermittel den Hoteliers wirklich helfen.

Umgekehrt wissen Sie als professionelle Gastgeber sehr gut, wie die Gesundheitsregeln umgesetzt werden; sie sind schon lange gut vorbereitet. Jetzt brauchen sie nur noch Schnelltests. Fordern Sie sie ein! Sie sind der einzige Weg aus der Starre in eine kontrollierte Mobilität. Abwechslung im Lifestyle-Hotel, Essen und Trinken gehören schliesslich auch zu den Wohlfühl-Behandlungen im Leben, nicht nur Haareschneiden.

Die Analysen des Tourismus- und Hotel-Jahres 2020 spiegeln sich heute in mehreren Meldungen, konkrete Zahlen und Vergleiche inklusive. Dieses Frühjahr wird ein noch grösseres Drama werden als jenes in 2020.

Zur Aufmunterung heute: ein paar verrückte Wellnesstrends aus den USA und ein interessanter Artikel über die bevorstehende, erste virtuelle ITB in Berlin. Wer "geht hin"? Wie immer gibt es die Überzeugten, aber auch viele, die das Anonyme und die hohen Preise für einen Online-Auftritt scheuen. Die weltgrösste Tourismusmesse wandelt sich damit zum weltgrössten PR-Event. Weil das Format nicht für ernsthafte Geschäfte taugt. Die erste ITB auf dem Bildschirm ist das derzeit grösste Experiment im globalen Tourismus-Marketing.

Es sei essenziell, im Jahr 2021 den Tourismus zu retten, hat sich Europas grösster Leisure-Anbieter Pierre & Vacances Center Parcs auf die Fahnen geschrieben. Recht hat er, denn er will auch seine 45.800 Ferienwohnungen und -häuser aus der hausgemachten Finanzkrise retten. Ex-Accorianer Franck Gervais soll den Schuldenberg aus 350 Millionen Euro auflösen. Sarah Douag hat sich in die bisherige Strategie vertieft.

Liebe Hoteliers, wenn Sie weiter schweigen, werden Sie weiter nicht ernst genommen und ausgetrickst werden. Heute ist Freitag. Nutzen Sie den Frei-Tag zum freien Denken, zum Neu-Denken über Ihre eigene Rolle im Markt und wie Sie der Branche künftig eine lautere Stimme geben möchten.

 

Und am Schluss noch etwas Neues auf unserer Seite 1: Umsatz-Ausfälle in der Pandemie machen Miet- und Pacht-Zahlungen zum Dauerthema. Über Lösungen müssen die Vertragsparteien verhandeln. Für eine kostenfreie Ersteinschätzung aus juristischer Sicht haben die Anwälte der Münchner Kanzlei GvW Graf von Westphalen ein Tool geschaffen, mit dem Sie Ihre Miet- und Pacht-Reduktionen online checken können. Starten Sie das Banner auf unserer Homepage oder über diesen Link.

 

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Virus frisst Hirn
4.2.2021

Liebe Insider,

Israel und Dubai sind auf dem Weg zurück in den Alltag, dank grosser Impf-Anstrengungen. Sylvie Konzack hat sich dort umgehört und sieht auch: Schnelltests sind ebenfalls ein wichtiger Teil auf dem Weg in eine wiederbelebte Wirtschaft. Zur Wahrheit gehört aber auch dies: "Alle halten sich ohne Diskussionen an die Regeln", sagt eine Österreicherin in Dubai.

In Zentraleuropa tut man sich momentan noch sehr schwer mit dem Thema Testen. Warum eigentlich? Ich bin richtig sauer geworden auf die Politik, als ich diese Woche einem Wirtschaftswissenschaftler zuhörte, der vorrechnete, dass jede landesweit angelegte, konsequent durchgeführte Test-Strategie nur einen Bruchteil des 750-Milliarden-Aufbaupakets von der EU kostet.

 

Und noch schlimmer: Bleibe man bei der bisherigen Strategie, könnte nach Ostern ein neuer dritter Lockdown drohen. Das Institut für Deutsche Wirtschaft unterstützt die Test-Strategie: Ansonsten kostet eine Woche Stillstand wie im ersten Lockdown die deutsche Volkswirtschaft zehn Milliarden Euro pro Woche.

 

Aber wen interessiert schon das Volk? Seit zwei Wochen machen Pläne einer "No-Covid"- oder "Zero-Covid-Strategie" die Runde durch Deutschland: letztlich alles Stufenpläne zur Reaktivierung der jetzt geschlossenen Branchen. Was passiert? Drei Bundesländer springen auf – und jeder definiert seine eigenen Inzidenz-Grenzen. Es herrscht mal wieder NULL Einigkeit. Also werden wir in den 16 Bundesländern bald 16 verschiedene Modelle haben. Die Landesfürsten wiederholen ihre Fehler aus dem Beherbergungsverbot, das letzten Oktober zu Hysterie, Messe-Absagen und dem nächsten Lockdown führte, der bis heute anhält. Virus frisst Hirn.

Da sind mir handfeste CEOs sehr viel lieber. Weitsicht und Umdenken muss ihnen schon in die Wiege gelegt sein, sonst führen sie ihre Hotelgruppe nicht aus der Krise. "Wir alle müssen neu denken", sagt Stefan Leser, seit zwei Jahren CEO der asiatischen Langham Hospitality Group. Die war bisher immer profitabel und geht mitten in der Krise auf Shoppingtour: Europa ist ein weisser Fleck auf der Langham-Karte. Luxus aber hält man nur durch gute Mitarbeiter aufrecht. So pendelt Leser zwischen Hard- und Software und fragt sich – und seine Kollegen – im Luxusbereich selbstkritisch: "Hat das Hotel seinen Zweck erfüllt oder haben wir es uns nur schöngeredet?"

Unsere Ausgabe pendelt heute wieder zwischen den Perspektiven: Unter anderem verraten Reisende, wohin sie dieses Jahr noch in Europa reisen möchten; demgegenüber schaukeln sich die einzelnen Länder zwischen Öffnen und Schliessen hin und her nach dem Motto: Fahren wir jetzt nach Italien oder Frankreich zum Friseur?

Ob die Reisenden nun klassische Buchungskanäle à la Booking.com zugunsten lokaler Channels verlassen, bleibt nach einer Plattform-Analyse und zwei Experten-Rückfragen allerdings unklar. Die Ferienhotels jedenfalls wappnen sich – und so präsentiert Falkensteiner ein neues Family-Only Hotel in Südtirol, dessen Erlebniswelt sich über das langgestreckte Dach des Gebäudes zieht, inklusive ganzjähriger "Skipiste"! Ein neuer Superlativ und super-teuer.

Und wir pendeln wieder zurück zum Ernst des Alltags. Ein neues Urteil des Landgerichts München schafft wieder andere Fakten als beim letzten Urteil: Künftig sollen Betreiber kräftig Rücklagen ansparen und jede Krise selbst zahlen.

Es bleibt einfach lustig. Wie im Kindergarten.

 

In eigener Sache: Die Vorbereitungen zur Expo Real 2021 haben begonnen. Wer am Gemeinschaftsstand der World of Hospitality ausstellen möchte, sollte seinen Bedarf jetzt anmelden. Die Anmeldung ist vorläufig und dient nur der Ermittlung des Flächenbedarfs. Sprechen Sie mit Michael Willems und Anne Greisel.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Am Panik-Punkt. Umdenken!
28.1.2021

Liebe Insider,

einzelne Länder sind schon wieder dabei, die Landesgrenzen und dieses Mal auch Flughäfen zu schliessen. Die Virus-Mutationen müssen draussen bleiben. Und erst recht, weil es nirgendwo genügend Impf-Dosen gibt. Vor allem nicht im Chaosland Deutschland. Wir verlieren gerade unser gutes Image.

Das Pandemie-Missmanagement allerdings hält die Menschen nicht davon ab, weiter intensiv ans Reisen zu denken, wie Analysen zeigen – selbst nach dem Horror-Jahr 2020, das dem Tourismus einen 11mal höheren Schaden zugefügt hat als der Lehman-Crash 2009.

An diesem neuen Panik-Punkt ist es Zeit, mal radikal zu denken. Umzudenken. Wie gehen wir mit unserem anhänglichen Freund Covid um, wie lässt sich wieder frei leben? 13 Experten und Berater haben für Angela Merkel eine NO-Covid-Strategie entwickelt. Das Ziel: die Inzidenzen auf NULL drücken und virenfreie Zonen schaffen, "Grüne Zonen" – selbstverständlich abgeriegelt und rigoros kontrolliert – "nur" für ein paar Wochen …

Die Idee klingt überzeugend, die Kanzlerin findet sie auch gut. Aber kommt sie auch gut an, mitten in der Misere? Mitten im Überlebenskampf der Hotels, deren Konten leer sind? Und am emotionalen Tiefpunkt der Menschen, die nach über drei Monaten psychisch am Ende sind? Wir haben es beleuchtet, Prof. Christian Buer kommentiert es.

Und prompt kommt gleich wieder der erste föderale Staat um die Ecke, der seine eigene Anti-Covid-Methode entwickelt hat. Schleswig-Holstein prescht nach vorn, würde eine Stadt oder einen Landstrich aber schon bei 35 Inzidenzen für "Grün" erklären. Diese Ego-Trips sind wirklich unerträglich.

Wann endlich kommt Deutschland zu einer nationalen Lösung, wann endlich die EU zu einer einheitlichen? Die USA und China sind gross genug, um sich aus ihrem eigenen Binnenmarkt heraus zu erholen. Für Zentraleuropa ist das aber die EU, die Schweiz inklusive. Sperrt man die Grenzen, sperrt man die Binnenwirtschaft und killt sich selbst. Aktionismus statt Ratio, die Fehler wiederholen sich nach 12 Monaten.

 

Wir helfen heute nach. Neben Einheitlichkeit kann man das Virus mit Technologien bekämpfen: mit Super-Filtern, mit verlässlichen Schnelltests, mit Tags, die eine Virus-Ausbreitung in Gastro-/Hotel-Räumen aufspüren können. Es gibt Innovationen, von denen selbst Politiker nichts gehört haben. Wir erklären, warum diese so wichtig sind und stellen Ihnen drei Erfindungen vor – für alle lesbar vor unserer Paywall. Weil dieses Wissen JETZT zählt und genutzt werden muss.

Sarah Douag hat intensiv analysiert, welche Folgen der Brexit für die Hotellerie hat. Momentan zieht Covid-19 zwar die ganze Aufmerksamkeit auf sich, aber Hotel-Manager müssen über die Themse und über den Kanal Richtung Europa schauen. Risiken und Chancen sind erkennbar. Wyndham, IHG, Colliers und andere über das Reisen nach dem Brexit.

Unsere Meldungen drehen sich überwiegend um die EU-Beihilfen für die grossen, verbundenen Unternehmen, die die EU gestern nachmittag sogar noch auftstockte. Deutsche Hotel-Manager zeigen sich trotzdem vehalten. Auch die Schweiz freut sich über mehr Hilfen, aber ebenso sehr über eine veränderte Test-Strategie, die aus der Krise führen soll.

HospitalityInside hofft wie viele Menschen und Hoteliers auf entspanntere Monate, die wieder persönliche Kontakte erlauben. Deshalb schieben wir unseren Think Tank von Juni auf den 13./14. September. Da die Corona-Vorgaben eine Präsenz auf unserem bisherigen Event-Schiff in Berlin limitieren, haben wir uns für München entschieden! "An Land" können wir unter Corona-Bedingungen bis zu 50 Personen physisch begrüssen – und die ganze Welt virtuell dazu!

Notieren Sie sich bitte den Termin und das Thema: SUSTAINABILITY & DIGITALISATION: THE CHANGE DRIVERS. The Decade of Action: How Sustainability leads the agenda, how Digitalisation enables it. Ich bin mir sicher: Dieses Thema passt phantastisch in dieses Jahr! Detail-Infos kommen bald.

Und immer HospitalityInside lesen! Es lohnt sich.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Zahlen zur Misere
21.1.2021

Liebe Insider,

die Abrechnung mit der Politik im Beitrag von Alexander Fitz, H-Hotels, letzten Freitag hat viele Kommentare generiert, auch auf LinkedIn. Trotzdem: Es gibt immer noch Leute, die die Hoteliers als Heulsusen diskreditieren. Diesen Menschen geben wir heute Fakten an die Hand, nicht von einem Hotel-Betreiber, sondern von dem Hotel-Investor Dr. Jörg Haas aus Bonn, dem 5 Hotels, 12 Gastronomiebetriebe, 2 Konferenzzentren und 5 Fitnessstudios gehören. Auch seine Gruppe leidet massiv. Deshalb hat er sich entschlossen, jede einzelne verfehlte Massnahme mit seinen eigenen Unternehmenszahlen offenzulegen.

Sein Fiasko der Finanzhilfen steht symbolisch für alle grossen, verbundenen Unternehmen. Es ist ein Drama, geeignet als steile Vorlage für eine Netflix-Serie… Jedenfalls macht das Desaster auch für Haas' Invite Group für das Jahr 2020 aus 5 Millionen Euro Gewinn nun 16 Millionen Euro Verlust.

Wir stellen auch diesen Artikel heute vor die Paywall, weil wir wollen, dass sich die Zahlen ins Gedächtnis inkompetenter Politiker einbrennen. Verteilen Sie diesen Artikel in all Ihre Kanäle bitte, vor allem zu Ihren Abgeordneten in Ihrem Kreis, die Ihnen und Ihren arbeitslosen Mitarbeitern künftig auf der Strasse begegnen werden.

 

In unserem Beitrag zu den Lockdown-Verlängerungen in Deutschland und Österreich beschäftigen wir uns noch einmal mit den Finanzhilfen, die in beiden Ländern erneut kein grösseres, verbundenes Unternehmen retten werden. Kleinere, schuldenfreie Familienhotels werden dank Coronahilfen vermutlich überleben – die international wettbewerbstaugliche, qualitativ hochwertige, kreative und professionell aufgestellte City-Hotellerie hingegen steht mit einem Fuss über dem Abgrund. Es sind immer noch die mittleren und grossen Ketten, in denen die Mehrheit der Firmen-Reisenden und MICE-Besucher absteigen!

Zentraleuropa sollte aufpassen: Andere Länder ziehen bereits an der Region vorbei. In Dubai hat Emirates Airlines diese Woche die Crews impfen lassen, zwei Hotelgruppen auch schon ihre Mitarbeiter und deren Familien-Angehörige. Im Rekord ziehen sie die Impfungen durch – weil sie Reisen ermöglichen wollen. Sie wollen BUSINESS!

 

Und was macht das grosse Deutschland? Jammert und labert weiter. Zentraleuropa wird selbst hinter den kleineren, dafür aber entscheidungsfreudigen und zielgerichtet agierenden Ländern massiv wirtschaftlich zurückfallen. Der Wettbewerb entscheidet sich jetzt, über das Impfen.

Richard Adam, unseren Lesern bekannt als kritischer Touristiker, hält heute ausserdem den schwerfälligen, satten Destination Managern den Spiegel vor: "Shutdown des alten Marketing" lohnt sich zu lesen.

Von Kempinski Hotels kann ich Ihnen fünf Wochen nach der Entlassung ihres CEOs nur wenig Neues sagen: Die Anwälte beschäftigen sich gerade mit der Ära Martin Smura. Es bleibt also spannend.

Mit diesen und weiteren bunten Meldungen zum Markt verabschieden wir uns in die letzte Januar-Woche. Ende Januar 2020 tauchten die ersten Covid 19-Fälle in Italien auf.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Mit dem Impfstoff aus dem Reality-Drama
14.1.2021

Liebe Insider,

das Gemütliche am Lockdown ist für die, die arbeiten, schon wieder vorbei. Alle Aussagen in der heutigen Ausgabe deuten in eine Richtung: 2021 wird turbulent. Die Stichworte sind Ihnen ja aus den Schlagzeilen-Bombardements vertraut: Mutationen, Impfstoff, Lockdown-Verlängerung, Einreise-Regelungen… Wir gehen tiefer, haben 15 CEOs und Top-Executives von führenden Ketten und kleineren Gruppen gefragt, welche Forderungen sie im aktuellen Corona-Chaos an die Politik haben. Viele haben kurz und knackig in Imperativen geantwortet, andere in Statements den Frust formuliert.

Einen Vorgeschmack gibt Ihnen allen der frei zugängliche Artikel auf unserer Seite 1: Alexander Fitz, CEO von H-Hotels, prangert unfaire Lockdowns, Novemberlügen, null Finanzhilfen, ignorante und unfähige Politiker an. Er spricht von totalem Versagen.

Die anderen sprechen in unserem Magazin-Artikel ebenfalls Klartext: "Die Politik soll endlich ihre Zusagen einhalten", fordert Motel One. "Stellt klare Regeln auf!" fordert Premier Inn. Antigentests fordert Falkensteiner… Die Forderungslisten sind lang, die Begründungen scharf. Die Kommentare spiegeln das Chaos rund um das politische Pandemie-Management.

Fitz packt es in diesen Vergleich: "Am 27. Dezember erhielten wir endlich 10.000 Euro Abschlagszahlung auf die Novemberhilfe. Das sind nur 83,45 Euro weniger als die Entschädigung für einen Bundestagsabgeordneten im Monat."


Unfähigkeit wird sichtbar werden – in Insolvenzen. Unsere Spezialanwälte, die im Oktober noch keinen Alarm auslösen wollten, lassen heute keinerlei Zweifel mehr daran, dass selbst grosse Gruppen auf sehr dünnem Eis stehen. Warum? Die Regierung hat mit ihren Gesetzesanpassungen die Unübersichtlichkeit nur noch gestärkt. Der Lockdown geht gnadenlos weiter, aber die Hilfen bleiben immer noch aus. Das wird jetzt die Insolvenzen vorantreiben. Das sage nicht ich, das meinen Anwälte!

Vienna House, unsere heutige Exklusiv-Meldung, zieht bereits die Reissleine: CEO Rupert Simoner verkauft 22 Pacht-Hotels an einen deutschen und einen österreichischen Hotel-Investor und -Betreiber: Hohe Schulden würden der Gruppe für die nächsten Jahre jede Flexibilität und Kreativität nehmen.

Wenn es einen "Trost" für frustrierte deutsche Hoteliers gibt, dann ist es der Blick in die europäischen Nachbarländer. Das Update unserer Korrespondenten für Italien, Spanien, Österreich, Niederlande und Frankreich macht richtig depressiv. Im schwer darbenden Italien kommen die Politiker in Null-Umsatz-Zeiten mit Steuergeschenken um die Ecke… Barcelona erwartet inwischen, dass 30% der Hotels für immer geschlossen bleiben… Lesen Sie, was seit Weihnachten passiert ist.

Das Licht am Ende des Tunnels ist zu sehen, aber der Tunnel ist wieder länger geworden. Durchqueren kann man ihn nur mit Impfstoff.

In all der Corona-Misere war in dieser Woche wenigstens das Impeachment von Donald Trump ein Silberstreif am Himmel – ein Omen dafür, dass sich jede Form von Übel besiegen lässt.

HospitalityInside jedenfalls ist angesichts solcher Reality-Dramen mehr denn je motiviert, auch 2021 Fake News von Ihnen fernzuhalten. Wir sprechen lieber direkt mit Ihnen und nicht über das Dark Net.

Und ich hatte auch mit meinem Chefredakteurskollegen Andrew Sangster von Hotel Analyst ein "Gespräch": Hören Sie rein in unseren Podcast über den Brexit und das Virus. Hier der direkte Link.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Vergessen, vertrauen und neu denken
17.12.2020

Liebe Insider,

der Lockdown in weiten Teilen Europas über Weihnachten und Silvester wird vielen gar nicht auffallen: Sie werden schlafen, spazierengehen und versuchen zu vergessen. Frische Luft reduziert das Stresshormon ebenso wie Körperklopfen die Emotion reguliert. Das sind nur zwei Tipps einer Psychologin, die Führungskräften heute sagt, wie sie ihr Stress-Level aus Corona selbst abbauen können. Interviewerin Bärbel Schwertfeger ist selbst Psychologin.

Satya Anand, seit November President EMEA bei Marriott, fühlt sich entspannter, seitdem der Impfstoff angekündigt wurde: "Die Menschen werden im Juni wieder reisen", ist er fest überzeugt. Er bleibt Optimist, auch wenn die Pandemie die grösste Hotelkette der Welt vor existenzielle Herausforderungen gestellt hat. Aber es geht weiter, mit rigorosen Kosten-Anpassungen und kleinen Erfolgen in der Operation, Schritt für Schritt.

Meilenstiefel scheint unterdessen Airbnb an zu haben. Der Börsengang hat dem Unternehmen letzte Woche eine Markt-Kapitalisierung von 100 Milliarden Dollar beschert. Die Aktie ist damit mehr wert als die von Marriott, Hilton und Hyatt zusammen. Milliardenschwer ist das Unternehmen heute, auf dem Konto hat es aber immer noch nichts. Das ist total verrückt. Und jetzt stilisieren die Börsen-"Analysten" die aufgeblasene Matratzen-Firma noch zum Tourismus-Retter, wie Sarah Doug analysiert.

Genauer hinzuschauen lohnt sich immer: Ein Rechtsanwalt beleuchtet die avisierte Gesetzesänderung rund um den § 313 BGB, der deutschen Mietern/Pächtern endlich mehr Rechte in der Diskussion mit den Eigentümern verspricht. Italienische Hoteliers wünschen sich eine ähnliche Anerkennung ihrer Nöte – und rufen ebenfalls nach dem einsichtigen Staat. Die Hoteliers auf den Kanaren sehen kaum noch Perspektive und keine hilfreiche Hand mehr vom Staat: Sie geben auf und treten die Wintersaison 20/21 in die Tonne.

Der Staat ist nicht immer die perfekte Lösung. Deshalb berichten Hoteliers, weshalb sie – anders als Novum Hospitality – keinen Kredit vom deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds haben möchten. Sie fordern handfeste Entschädigungen: Doch die Regierung hat auf den neuen Gutscheinen für weiter ausgedehnte Hilfsprogamme unterm Weihnachtsbaum nicht vermerkt, wann diese eingelöst werden dürfen.

Deshalb zerrt das Jahr an seinem Ende an vieler Menschen Nerven. Im emotionalen Auf und Ab kommentieren Hoteliers nüchtern ihre Überlebenschancen. Andere holen erneut Anlauf vor Gericht: Nachdem das Bundesverfassungsgericht die Klage von sechs Hoteliers gegen die Verletzung ihrer Grundrechte abgewiesen hat, werden Rolf Seelige-Steinhoff, Hotelunternehmer aus Usedom, und seine Kollegen den Weg durch die Instanzen gehen.

Nur in der Serviced Apartment-Welt gibt es den Silberstreif am Horizont, ebenso wie die EU versucht, die Internet-Giganten zu zügeln.

Sehr viele Kommentare, nüchterne wie emotionale, gab es für unsere Berichterstattung über Kempinski Hotels letzten Freitag und per Breaking News am Montag. Es tut gut, wenn Qualitätsjournalismus gewürdigt wird. Es gibt Auftrieb für 2021.

HospitalityInside wird seiner Linie treu bleiben, die Diskussion suchen, kreative und offene Geister zusammenzubringen. Für Ihren Terminkalender: Unser HITT Think Tank 2021 wird am 21./22. Juni stattfinden, als virtuell/hybrides Event, dieses Mal mit dem Fokus "Digitalisation & Sustainability". Darüber hinaus sind etliche neue Projekte bereits weit vorgedacht.

"Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind," sagt Albert Einstein. Das sehen wir auch so. Wir denken einfach neu, gemeinsam mit Ihnen. Und vertrauen auf die Zukunft.

Liebe Leser, liebe Geschäftspartner – wir danken Ihnen herzlichst für 2020 – für alles. Bleiben Sie gesund!

Sie lesen uns wieder am 15. Januar 2021. Das Büro ist ab 11. Januar besetzt.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
& das gesamte hospitalityInside-Team


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Lockdown und Luxus: alles nur steinig
10.12.2020

Liebe Insider,

erschöpfte Hoteliers, weinende Mitarbeiter, hilflose CFOs und verzweifelte CEOs… Letztere bekommen immer noch keine Hilfe und können jetzt, im Dezember, rechtzeitig zum Weihnachtsfest, keine Gehälter mehr zahlen. Das sind die Bilder, die jetzt aufpoppen. Zehn Monate nach den ersten Infektionen schlägt das Virus nun Schneisen in die Gesellschaft, medizinisch, mental und sehr konkret. Gleichzeitig erwarten alle die erste Welle der Wirtschaftstoten. Dafür aber wird es bestimmt keine Statistik geben. Man muss ja auch keine Gräber für sie ausheben.

Lockdown, Lockdown, lock them down… Die Chaos-Strategien der Regierungen bekommen jetzt einen Rhythmus: Weihnachten, Silvester, Skifahren und Familienbesuche fallen einfach aus. Ausgangssperren sollen das Virus vom Weihnachtsbaum fernhalten. Und wenn danach die Infektionszahlen wieder in die Höhe schnellen. Und dann? Lockdown Nr. 4?

In Paris hat ein Gericht die Wiedereröffnung von Restaurants und Cafés abgelehnt, nachdem es zur Bewertung der Fälle in Frankreich die Daten einer Studie über die USA heranzog. Ein Skandal. Am 14. Dezember demonstrieren die Gastronomen in Paris. Die niederländischen Hoteliers sprechen inzwischen von Geiselhaft, schreibt Sarah Douag nach den jüngsten Entscheidungen dort. Und in Italien schränkt die Regierung von heute bis zum 15. Januar fast jede Mobilität ein. Die Italiener wagen es schon gar nicht mehr aufzumucken, sagt Massimiliano Sarti. Der Serien-Lockdown hat sie zermürbt.

Wir alle haben jetzt 10 Monate Pandemie-Erfahrung, und es ist an der Zeit, dem Bürger die Verantwortung zu übergeben, sagt Ingo Peters, Direktor des Fairmont Vier Jahreszeiten Hamburg, heute im Rahmen unseres Artikels über Luxushotel-Gruppen unter Corona. In den vier Sommer-Monaten hat er Super-Umsätze geschafft, nach Weihnachten sperrt er die Ikone an der Binnenalster ab, mindestens bis Ende Januar. Und alles ohne Perspektive: "Ich fühle mich wie amputiert".

Marc Dardenne, der COO von Accors Luxus-Divison, zu der Fairmont gehört, unterliegt ebenso dem Auf und Ab der Schliessungen – über alle Länder hinweg. Nur Food & Beverage, Spas und leidenschaftlicher Service verhelfen kurzfristig zum Erfolg… Er will, dass seine GMs wie Unternehmer denken.

Der Weg zum Erfolg ist für Luxushotels noch steinig und lang, ebenso für Konferenz-Hotels, die noch länger kein MICE-Business sehen werden. Yoram Biton, Geschäftsführer von Leonardo Hotels Central Europe, spricht offen über seine Herausforderungen mit über 80 Hotels im klassischen Midscale und Upscale-Segment. Mit den Kunden viel zu sprechen, kann Raten retten. Bei Eigentümern bleibt er hartnäckig: Nur Pachtstundungen gibt es bei ihm nicht – sagt er zumindest. Und weil die Politik nicht hilft, nimmt er sein Schicksal selbst in die Hand.

Der Weg von Kempinski Hotels ist auch nicht der einfachste. Mit der einst gross angekündigten Expansion hapert es, und jetzt muss CEO Martin Smura nach unseren Informationen den Deal mit dem strategischen Partner 12.18 rückabwickeln. Gleichzeitig will er künftig drei Top-Dorint Hotels managen. Doch auch das hat seine Tücken. Wir haben Hintergründe zu Schlagzeilen und Veränderungen im Stillen.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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