Editorial

Editorial

Impfstoff, Injektionen, Nadelstiche
12.11.2020

Liebe Insider,


fangen wir heute mal mit dem Positivsten dieser Woche an: Es ist Impfstoff in Sicht. Das gibt Hoffnung, ein kleines Licht am Ende eines immer noch langen Tunnels. Die Regierungen hingegen stecken mit ihrem Kopf noch mitten im Dunkel, ganz egal ob wir über Deutschland, Österreich oder andere Länder sprechen. Sie injizieren dem Volk lieber Geld anstatt ihre Ratio zu bemühen. Welche Folgen die Massen-Impfung mit Kapital hat, interessiert keine der heutigen Regierungen wirklich. Sie werden nächstes Mal sowieso nicht mehr gewählt werden – oder vielleicht nur noch knapp. Wie in den USA.

Der erbitterte, unwürdige US-Wahlkampf macht klar, wie wichtig es ist, an demokratischen Säulen festzuhalten und Grundrechte zu befolgen… Passender hätte mein Interview mit Prof. Stephan Gerhard über die Grundrechte in Deutschland letzten Freitag nicht sein können. Dazu habe ich sehr viele motivierenden Kommentare bekommen, unser LinkedIn-Post wurde ebenfalls mehrfach geteilt. Dankeschön Ihnen allen für diese moralische Unterstützung!

Umso mehr schmerzt es, dass die deutsche Regierung Hotellerie und Gastronomie in diesen Tagen in geradezu diktatorischer Weise die Ausübung ihres Berufes untersagen will. Die geplante "Anpassung" des Infektionsschutzgesetzes sieht ja das Verbot aller Arten von Reisen vor. Das schreit nach dem Gang zum Bundesverfassungsgericht. Oder zumindest nach einem Brief an den Bundespräsidenten.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Dorint Hotels, Dirk Iserlohe, wandte sich gestern mit der Bitte an den Bundespräsidenten, die Verletzung von Grundrechten in Bezug auf die Hotellerie zu überprüfen. Er bat Frank Walter Steinmeier, das materielle Prüfungsrecht auszuüben, das dem Bundespräsidenten in Beweisfällen ausschliesslich zusteht. Jetzt darf man gespannt sein, ob der unermüdliche Kämpfer für die Branche Gehör findet.

Das Positivste an dieser Ausgabe: Die Erkenntnis in der Luxushotellerie wächst, dass sich das Business künftig nur noch um den Menschen drehen kann, ebenso wie um neue alte Erlebnisse und das alles 24/7. Sylvie Konzack drückt heute auf "ReSet für die Werte". Was das weiter bedeutet und wie sich dieses Segment durch die Krise bewegt, werden wir in den nächsten Wochen schrittweise beleuchten, durch weitere Interviews mit Top-Executives von Luxushotel-Gruppen.

Das Frustrierende an dieser Ausgabe: Fast alles andere dreht sich wieder um Corona. Fred Fettner hat die Kapital-Injektionen der österreichischen Regierung unter dem Titel "Überfordert und überfördert" zusammengefasst. Wir widmen uns ausserdem in mehreren Meldungen den aktuellen November-Hilfen, ebenso wie dem zunehmenden Gesamt-Wirrwarr in der Branche.

Erfreulicher: Die Investoren-Nachfrage nach Immobilien und Konzepten im Bereich Temporäres Wohnen bleibt relativ stabil. Unter anderem hat die Union Investment diese Studie mitinitiiert, genauso wie sie in diesem Herbst zum 8. Mal mit uns beim hospitalityInside Investment BAROMETER kooperiert hat.

 

Die Befragten geben der Assetklasse Hotel weiterhin Chancen, wenn sie u.a. mit einem diversifizierten Portfolio aufwarten kann, mit Bonität und Verträgen mit Upside/Downside-Charakter. Die Zusammenfassung finden Sie auf unserer Seite 1; unsere Abonnenten sehen zusätzliche Details.

Halten Sie durch! Bis nächsten Freitag,


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Hinterfragen Sie die Grundrechte!
5.11.2020

Liebe Insider,

der zweite Lockdown in Deutschland läuft erst fünf Tage, doch der Bundestag beschäftigt sich heute bereits mit der nächsten Benachteiligung der Branche: Er will das Infektionsschutzgesetz so anpassen, dass in einer Pandemie nicht mehr allein touristische Reisen verboten werden können, sondern ALLE Arten von Reisen. "Es wäre eine beispiellose Dimension in der einseitigen Diskreditierung der Industrie", kommentiert das Prof. Dr. Stephan Gerhard schockiert in unserem heutigen Interview, das ein politisches und kritisches geworden ist.

Verwandelt sich der Rechtsstaat Deutschland jetzt in einen Kontrollstaat, in dem Grundrechte ohne parlamentarische Kontrolle ausser Kraft gesetzt werden können? Es ist unser aller Recht, dieses alles zu hinterfragen. Wenn Gesundheitsschutz mehr wiegt als das Grundrecht auf die freie Berufsausübung, auf Freizügigkeit und Versammlungsfreiheit, ist es an der Zeit, die Grundrechte neu einzufordern.

 

"Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit steht derzeit über allem. Müssen wir das nicht wieder in ein besseres Gleichgewicht bringen?", fragt auch Gerhard. "Wir brauchen eine neue Diskussion im Land". In der Tat!

Ich rufe Sie alle auf, sich daran zu beteiligen, sagen Sie Ihre Meinung dazu! Teilen Sie dieses Interview mit Ihren Kollegen, Freunden und Geschäftspartnern. Wir stellen es heute bewusst nicht hinter unsere Bezahlschranke, sondern machen dieses frei zugänglich über unsere Seite 1.

Lassen Sie uns die Diskussion auf der politischen Ebene führen – auf einem Level, das Politikern ihre Grenzen aufzeigt und ihre Wiederwahl fraglich macht. Es ist an der Zeit zu handeln und die Prioritäten zu ändern: Nur gesunde Unternehmen können eine gesunde Wirtschaft und eine gesunde Gesellschaft garantieren.

Fast ganz Europa zieht sich gerade wieder ins Private zurück. Alarmierende Zahlen aus Italien sagen die blanke Katastrophe für die Hotellerie dort voraus. Mein Kollege Massimiliano Sarti hat den Stand der Entwicklung von gestern nachmittag zusammengefasst.

Nüchtern und vorsichtig bewegt sich auch Hyatt durch die Krise und durch Europa. Die Akzente haben sich unter Corona verschoben, erläutert Felicity Black-Roberts, VP Development Europe, heute. Ein kleines Highlight ist trotzdem in Sicht: Am Dienstag eröffnet in Europa das erste Hotel der Marke Unbound Collection in Düsseldorf.

 

Unsere Meldungen beschäftigen sich selbstverständlich wieder mit den aktuellen Veränderungen in der Politik und vor Gericht, mit den niederschmetternden Bilanzen der Ketten im 3. Quartal, mit dem leidenden, aber immer noch hoffnungsvollen Tagungssegment. Und David Etmenan, CEO der Novum Hospitality Group, dementiert die Gerüchte: Novum steht nicht zum Verkauf und es gibt auch keine Gespräche! Er hat sich die Zeit genommen, noch ein paar Sätze mehr zu sagen.

Heute um Mitternacht endet unsere Investment BAROMETER Umfrage. Die letzte Gelegenheit teilzunehmen: Hier können Sie gleich durchstarten!


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Wir sterben bei bester Gesundheit
29.10.2020

Liebe Insider,

"We will die in best health". Ein LinkedIn-Post enthielt jüngst diesen Satz. Deutschland wird das Seine dazu beitragen: Der zweite Lockdown im Land schützt das Gesundheitssystem und Risikogruppen. Wer jetzt noch gesund ist, wird sich dafür totarbeiten. Oder per Insolvenz für tot erklärt werden. Ab Januar wird das "T" in Tourismus zum Todeskreuz. Hotellerie und Gastronomie sind wütend, toben – und werden gegen die unverhältnismässigen Massnahmen klagen. Hoffentlich. In Deutschland kann nur noch Justitia helfen, weil die Politiker sich verrannt haben.

Die Hotels und die seriöse Gastronomie haben seit Monaten bewiesen, dass sie keine Spreader sind. Clubs mit ungezogenem Publikum und Privatfeiern bilden den Gegenpol. Deshalb aber auch noch den letzten Umsatz über zu frühe Sperrstunden zu killen, ist unverantwortlich. Wenn die Menschen im Wochen-, Tages- oder gar Stundentakt von wechselnden Restriktionen überfallen werden, sich noch nicht einmal mehr auf ein Bier oder eine Pizza treffen können, werden sie das eben privat nachholen.

Bayerns Ministerpräsident hat aber auch dafür eine Lösung parat. Seit gestern droht der "König von Bayern" mit dem Ausruf des Katastrophenfalls – und rief in diesem Kontext zum Denuntiantentum auf. Spiegel.de berichtete gestern mittag: "Bayern setzt bei der Kontrolle von Verstößen gegen die Kontaktbeschränkung in Privatwohnungen auf Hinweise und Anzeigen von Nachbarn."

 

Am Abend las sich der gleiche Artikel-Passus anders: " 'Durchsetzen solle die Polizei das Verbot von größeren Treffen in Wohnungen auf die gleiche Weise, wie sie gegen Ruhestörungen vorgehe, sagte Söder. 'Dann können die Nachbarn entsprechende Hinweise geben, und dann kommt die Polizei.' Diese werde die Betreffenden zunächst auffordern, sich anders zu verhalten. Später hiess es aus der Staatskanzlei, das solle aber nicht als Aufruf zur Denuntiation verstanden werden."

Die eigentliche Katastrophe sind Politiker, die nur durchregieren und mit ihrem Volk nicht kommunizieren können. Ebenso hilflose Verbände, die erst an diesem Mittwoch atemlos ins Demo-Mikrofon schreien und auch im 8. Monat nach dem ersten Lockdown der Politik den Unterschied zwischen Hotellerie und Gastronomie immer noch nicht klarmachen können.

Österreich fürchtet ebenfalls einen zweiten Lockdown, in der Schweiz hat der Bundesrat diese Woche durch weitere Restriktionen – auf unbestimmte Zeit – die Nachfrage so eingeschränkt, dass die Branche ebenfalls weiter gelähmt wird. Überall drohen Insolvenzen, Arbeitslosigkeit und die Vernichtung von Infrastruktur. In diesem Chaos versinken auch einzelne kleine Lichtblicke, die z.B. noch selbstständig denkende Virologen geben.

So appellierte der deutsche Virologe Alexander S. Kerkulé vom Universitätsklinikum Halle diese Woche beim virtuellen, internationalen "Future Hospitality Summit" eindrücklich an die Branche weltweit, Schnelltests einzufordern und sehr schnell einzusetzen. Nur so erreiche man wieder Mobilität, selbst mit einer Sicherheit nur für den Moment, bei An- und Abreise. Damit könnten Betriebe offen bleiben und die Wirtschaft würde ebenfalls wieder aufblühen.

 

Er ermunterte die Hospitality-Branche explizit, eigene Health & Safety-Wege auszutesten – damit die Regierungen diese Lösungen dann einfach kaufen könnten.

Diese Ausgabe dreht sich nur um die Irrungen und Verwirrungen der Politik, um Verzweiflung und bittere Zahlen, die selbst Ketten-Giganten an der Börse absacken lassen; um Zahlen, die in einem Preis-Blitz-Check zeigen, wie tief die Zimmerpreise in ausgewählten Hotels gesunken sind.

 

Exklusiv: Premier Inn Deutschland übernimmt in der Krise 15 Hotels einer anderen, offenbar angeschlagenen Hotelgruppe. Novum Hotels sorgt für Gerüchte, unsere Nachfrage hat der CEO aber nicht beantwortet.

Aus dem Tief der steigenden Infektionszahlen in ganz Europa wieder hochzukommen, fällt allen sehr schwer. Hoteliers sind krisenerprobt, wehren sich aber nicht gerne. Aber genau das müssen Sie JETZT tun. Es gibt keinen anderen Weg mehr.

 

Die Stimmung in der Branche ist in den letzten drei Wochen stetig gesunken. Dafür braucht es mittlerweile keine Umfrage mehr. Aber was ist mit dem Blick nach vorne? Welche Trends schaffen neue Fakten in Zukunft? Den meisten scheint das ziemlich klar zu sein. Die schnellste Zeit für den Fragebogen lag bei 1 Minute 23 Sekunden. Machen Sie mit, die letzte Umfrage-Woche hat begonnen!



Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Kämpfen gegen die Depression
22.10.2020

Liebe Insider,

nach den Sommerferien dachte ich, da ist Licht am Ende des Tunnels. Doch am Ende war es ein Zug… Die Stimmung in der Branche hat sich kräftig gedreht. Dieses schöne Bild – formuliert von einem nüchternen IT'ler diese Woche – beschreibt den Wandel sehr gut. Mit den steigenden Infektionszahlen überschlagen sich die – nicht immer verständlichen – Massnahmen der Politik in ganz Europa, von Restriktionen bis zum regionalen Lockdown.

 

Schlecht kommuniziert verbreitet das noch mehr Angst. Das ist der falsche Weg. Selbst unter Hotel-Profis, die schon Mega-Verluste geschluckt haben, wird der Ruf nach der "Verhältnismässigkeit" des Handelns immer lauter und ungeduldiger. In ihren Chor stimmen inzwischen sogar erste Virologen ein.

Fakt ist: Im Hotel-Alltag geht es acht Monate nach dem Lockdown inzwischen auch den mittelgrossen Gruppen massiv ans Cash-Polster. Franchisenehmer sind doppelt gefährdet, weil sie Pachten und Franchise Fees zahlen müssen. Ich habe die Situation rund um zwei Insolvenzfälle nachrecherchiert, um Vastint-Marriott-Moxy-Belva und über Tidal/Event Hotels, IHG und Invesco. In einem dritten Insolvenzfall – um das Sofitel Berlin – gibt es jetzt einen konkreten Gewinner: Dort weht ab November die Fahne von Dorint Hotels. Für die deutsche Gruppe ein Coup am Ku'damm. Krisen sind eben auch Chancen.

Dem Thema Franchise widmen wir uns heute ausführlich. Die grossen Franchisegeber, von Accor über Marriott, IHG, Choice, Best Western und Hilton, gewährten Einblick in ihre Krisen-Massnahmen gegenüber den Franchisees. Sie haben sich auf jeden Fall um ihre Partner gekümmert. Ob die Franchise-Nehmer damit zufrieden waren? Wir hätten es gerne gewusst, aber keiner von ihnen hat geantwortet. Kämpfen diese schon stärker mit dem Überleben als die drei genannten Insolvenzfälle es erahnen lassen?

An der Expo Real letzte Woche hätten sich neue Prop- und Contechs vorstellen sollen; daraus wurde nichts durch die Messe-Absage. Die nötige Aufmerksamkeit verschafft ihnen deshalb Beatrix Boutonnet heute. Die Startups in der Immobilien- und Baubranche wissen, wie man Prozesse beschleunigt. Sie punkten mit viel IT-Wissen, Arbeitseinsatz und Unternehmergeist. Im Alltag aber haben sie ganz andere Sorgen, vor allem ums Kapital.

Ums Geld drehen sich heute einige Meldungen: Betreiber mit reichen Eltern blasen wieder kräftig ins Expansionshorn, ein Investment-Haus baut eine neue europäische Schulden-Plattform auf, und Covid-19 schmälert die Kaufkraft der Konsumenten quer durch Europa massiv.

Zum Frösteln ist der Brief von über 70 US-Ketten, Investoren und anderen an US-Präsident Trump: Ohne finanzielle Entlastung werden sie nur noch sechs Monate überleben, heisst es darin. Was passiert, wenn die ersten Giganten fallen?

Die Antwort darauf will ich heute morgen gar nicht wissen, dafür aber gerne Ihre Meinung zu den Chancen der Asset-Klasse Hotel: Unser Investment BAROMETER in Kooperation mit der Union Investment läuft noch. Helfen Sie mit, machen Sie mit: Click & Go!

Die Branche ist #OnFire. Unter diesem Motto steht die zweite Grossdemo der Veranstaltungswirtschaft am 28. Oktober in Berlin, um "fünf nach zwölf". Aufgerufen hat dazu gestern das Aktionsbündnis #AlarmstufeRot – im Schulterschluss mit weiteren Partnern aus der gesamten touristischen Wertschöpfungskette. Sogar der Dehoga Bundesverband macht mit.


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Schock, Frust, Balsam
15.10.2020

Liebe Insider,

die Absage der Expo Real eineinhalb Tage vor dem Start an diesem Montagabend war ein Schock. Noch nicht einmal der virtuell aufgesetzte Konferenzteil fand statt. Den Hotel- und Hotel-Immobilien-Experten fehlt dieses Jahr damit eine wichtige Multiplikations-Plattform, um ihre Überlebenssorgen zu erklären. Unendlich enttäuscht waren auch unsere Co-Aussteller, die die Messe ebenfalls als Mutmacher-Event sahen und mitmachten.

Aus den Reaktionen, die bei uns hereinströmten, hörten wir den Wunsch heraus: Wir müssen reden! Über Nacht organisierten wir ein Zoom-Meeting, und 35 Führungskräfte aus der Branche tauschten sich zwei Stunden lang aus. Spontan sagten auch Messe-Geschäftsführer Stefan Rummel und Expo Real-Chefin Boymanns für den Videocall zu: eine Geste der Wertschätzung gegenüber der Branche, die die Messe in den letzten zehn Jahren um ein attraktives und lebendiges Segment bereicherte.

Rummel lieferte Antworten. Durch das Beherbergungsverbot und das Rote-Zone-Label für München weigerten sich wohl etliche verunsicherte Besucher, Referenten und ganze Stand-Teams, zu kommen. Auf Nachfrage, warum nicht der digitale Part alleine durchgeführt wurde, erklärte er, dass es in der verbleibenden Zeit nicht möglich gewesen wäre, alle Veranstaltungen auf ein rein digitales Format umzustellen. Bis zur nächsten Expo Real will die Messe ihre digitale Reife drastisch steigern, um für 2021 ein attraktives digitales Komplementär-Programm zur regulären Messe bieten zu können.

Den Zorn der Hoteliers hat sich die Politik insbesondere durch das jüngste Beherbergungsverbot zugezogen: Seitdem hagelte es Stornierungen und die Betriebe stehen wieder vor fast null Umsatz. Der Frust alleine darüber war unter unseren 35 Zoom-Gästen riesig, wie auch über die seit Monaten anhaltende Unfähigkeit, dringend benötigte Hilfen für die Hotels auf den Weg zu bringen. In Verbindung mit der starren Haltung vieler Verpächter wird das für viele existentiell. "Bis 2023/24 wird keine einzige Hotelkette diesen Zustand überleben", warnte ein Teilnehmer. Susanne Stauss hat fleissig mitgeschrieben, während ich moderierte.

 

Im Videocall war auch Insolvenzanwalt Dr. Matthias Hofmann dabei. In einem separaten Artikel heute erklären er und weitere Fachkollegen, was sich mit der Gesetzesnovelle ab 1.1.2021 ändern wird. Keiner von ihnen aber hat in diesen Tagen Insolvenz-Anträge auf dem Tisch. Das ist die Ruhe vor dem Sturm: Alle sind sich sicher, ab Januar werden sie kommen.

Balsam für die Seele der Hoteliers gab es dann gestern: In Baden-Württemberg kippte das Beherbergungsverbot, im ersten Fall durch das Gericht, wegen "unverhältnismässigem" Eingriff in das Grundrecht auf Freizügigkeit. Inzwischen haben sechs weitere Bundesländer das Verbot aufgehoben. "Mutti" Merkel hatte es am Mittwoch nicht geschafft, ihre sturen Länder-Kinder zu einer Einigung zu treiben. Acht Stunden lang diskutierten sie – um dann die Fortsetzung auf den 8. November zu vertagen. Hier wird Föderalismus zur Farce und zur Gefahr für die Wirtschaft. Dieses aufschiebende Verhalten kann man nur so bewerten, dass die Regierung die Reiseströme unterbinden will – und damit sehenden Auges die gesamte Reisebranche in den Ruin treibt.

Es bleibt gefährlich spannend, auch bei den Offenen Immobilien-Fonds, deren Hotel-Engagement Beatrix Boutonnet heute unter die Lupe nimmt. Sie sehen diese Asset-Klasse aktuell kritischer, wollen aber nicht auf sie verzichten.

Aus den Meldungen: In der Schweizer Hotellerie sieht es sehr düster aus. Ein Professor macht konkrete Vorschläge, welche Felder sich in der Immobilien-Welt über KI gut analysieren lassen. China meldet sich langsam als reisefreudiger Quellmarkt zurück. Und das dürfte auch Luxushotels wie dem gerade wiedereröffneten Mandarin Oriental München gefallen.

 

Nach der Expo Real-Absage ist es umso wichtiger, die Marktlage weiter einzuschätzen. Beteiligen Sie sich an unserem jährlichen Investment BAROMETER in Kooperation mit der Union Investment. Vorbereitet haben wir 3 Fragen zur Stimmung und 2 Fragen zur Einschätzung der künftigen Entwicklung: Was spricht künftig noch für die Asset-Klasse Hotels und welche Szenarien ergeben sich aus den schrumpfenden Pipelines? Helfen Sie mit, machen Sie mit: Click & Go!


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Verzweiflung, Wettbewerb und die Expo Real
8.10.2020

Liebe Insider,


für uns steht nächsten Mittwoch/Donnerstag die Expo Real wieder an. Nichts wird sein wie es war. HospitalityInside ist als einzige "Hotel-Plattform" dort präsent, mit 15 physischen und virtuellen Co-Ausstellern, die durch ihre Flagge zeigen, dass die Hotellerie weiterleben will und wird. Schauen Sie auf unsere Seite 1. Dort erklärt Ihnen auch ein Video, wie Expo Real Digital funktioniert.

Und wir publizieren auf unserer Startseite das Hotel-Konferenz-Programm der Messe: Es sind dieses Jahr nur vier statt sechs Diskussionsrunden, weshalb ausschliesslich krisen-erfahrene Experten sprechen: u.a. über die Betreiber-Black Box, über Eigentümer & Pächter und über Insolvenzen & Drittverwertung. Und separat gibt's noch eine Runde über Innovation in der Asset-Klasse Hotel.

Das hier bleibt wie es war: Gemeinsam mit der Union Investment starten wir im Kontext der Expo Real das alljährliche "Investment Barometer". Wir wollen wissen, was für die Asset-Klasse Hotels spricht und welche Szenarien sich aus den schrumpfenden Pipelines ergeben. Die Branche braucht verlässliche Orientierungshilfen. Machen Sie mit! Alle Infos dazu auf unserer Seite 1. Starten können Sie gleich hier: Click & Go!

 

Die Lage "da draussen" ist ernst. In Österreich herrscht seit dem Bann von Wien Alarmstufe Rot. Jetzt droht jedem 2. Hotel das Aus. Der deutschen Reisewarnung sei Dank! Fred Fettner fasst die Verzweiflung zusammen, auch mit konkreten Zahlen.

 

Seit Jahren wehren sich Hoteliers gegen Booking.com, jetzt muss sich der OTA selbst wehren: Drei neue Buchungsplattformen aus den Niederlanden und Frankreich sind jetzt am Markt – mit niedrigeren oder null Kommissionen. Sarah Douag nimmt Beterboeken, Fairbooking und leboncoin ernst und hat mit ihnen gesprochen.


Covid-19 hat Friday For Future mundtot gemacht. Seit kurzem demonstrieren Greta und ihre Freunde wieder. Gut so! Nachhaltigkeit muss zurück ins Gedächtnis der Menschen. Deshalb stellen wir heute gerne die Sustainable Hospitality Alliance vor; bis vor kurzem hiess sie ITP/International Tourism Partnership. 14 Ketten tauschen sich unter ihrem Dach aus, und die neue Webseite teilt Sustainability-Wissen gerne auch mit Nicht-Mitgliedern. Chairman Wolfgang Neumann erläutert die Veränderungen – zu einem strategisch wichtigen Zeitpunkt.

Die Transaktionszahlen des 3. Quartals in Deutschland sind da – ernüchternd! Dafür hat Art-Invest einen neuen Hotelfonds initiiert: Er zielt auf Hotel-Immobilien ohne Pachtverträge mit möglicher Übernahme des Hotel-Managements. In Spanien, wo die Branche brach liegt, kämpft man um die soziale Absicherung der Arbeitslosen. Ein ähnlich heftiges Dilemma zeichnet sich in Ungarn ab, wie eine Markt-Analyse ergibt. Freude dagegen auf dem Bürgenstock bei Luzern: Das weitläufige Luxusresort im Eigentum von Katara Hospitality wird das Weltwirtschaftsforum im Mai 2021 ausrichten.

Und abschliessend gibt es heute jede Menge Personalien: Corona setzt jetzt das Karussel in Schwung – und Entlassungen. Ausserdem hat Accor wieder seine Regionen neu strukturiert. Duncan O'Rourke bekommt noch mehr Verantwortung und hat jetzt auch eine – gewichtigere – Stimme in Paris.

Über die Widrigkeiten dieser Woche, angefangen vom "Flickenteppich" Deutschland über widerborstige Bundesländer und Politiker ohne Ahnung, die der Branche noch höhere Belastungen im Alltag abverlangen, lasse ich mich heute nicht aus. Ich freue mich auf die persönlichen Gespräche in München nächste Woche und auf das gemeinsame Gläschen am Rande.


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Weiter so, Schritt für Schritt
1.10.2020

Liebe Insider,


Premier Inn will in Grossbritannien nur noch optimieren und in Deutschland expandieren. Nach der jüngsten Kapitaleinlage stehen fast zwei Miliarden Pfund Cash bereit. Doch Premier Inn weiss, es ist kein Freibrief. Die grösste britische Kette hat etliche Schrauben neu justiert. Deutschland soll – unbeeinträchtigt von Covid-19 – der Markt werden, der zum Profit von Whitbread künftig wesentlich beiträgt. Heisst: Expansion pur.

 

Cash can make deals happen. Diese Message verstehen Investment-Partner, Supplier und die Mitarbeiter. Managing Director Mark Anderson erklärt den Kurs.

 

Auch die jährliche Geschäftsreiseanalyse des VDR schlägt den Unternehmen einen neuen Kurs vor: nämlich wieder Geschäftsreisen anzutreten. Oder es drohen 17% Verlust der Wirtschaftskraft. Das macht das aktuelle Elend noch grösser. Die Daten über das Jahr 2019 sind super, umso krasser der Absturz ins Corona-Tal. Trotzdem sieht der VDR die Entwicklung für die Hotellerie nicht dunkelschwarz. Die ersten Firmen erlauben wieder Reisen. Also weiter so!

Wir alle sagen immer, wir lernen mit dem Virus zu leben. Wir tun es aber nicht. Es wird auch in 2021 keine totale Sicherheit geben, mit oder ohne Impfstoff.

 

Die sinkende Begeisterung für die Branche zeigte sich letzte Woche bei namhaften Investoren: bei Colony Capital, die alle Hotelportfolios verkaufen, wie der Credit Suisse, die ihre Assets stückweise verkauft.

Accor weitet seine Benelux-Portfolio aus, Plateno Europa schlüpft unters Dach von Louvre. Und Anbang, der chinesische Versicherungskonzern, der Marriott International einst Starwood Hotels abspenstig machen wollte, hat sich in Luft aufgelöst. Und Airbnb hat kurz nach dem jüngsten EU-Urteil sein "City Portal" aktiviert – Zufall oder nicht? Dieses und mehr wieder in einer bunten Ausgabe.

Expo Real Hybrid: Es sind noch 12 Tage bis zu dieser Messe, wo für digitale Aussteller die Türen noch geöffnet sind und damit die Gelegenheit, auch bei uns zum smarten Preis mit auszustellen. Wir ermöglichen gezielte Meetings und Networking, virtuell und physisch abseits der Messe. Mehr auf unserer Seite 1.

Ihre Maria Pütz-Willems
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Ist das Satire oder Realität?
24.9.2020

Liebe Insider,

das Virus zeigt jetzt so langsam seine böse Fratze im Wirtschaftsleben. In Deutschland haben diese Woche zwei renommierte Privathotels ihren eigenen Shutdown verkündet: das Luxushotel Hessischer Hof in Frankfurt und das Lifestyle-Hotel Anna neben dem Königshof München, ebenfalls betrieben von der renommierten Geisel-Familie. Der Grund: minimaler Umsatz, horrende Kosten.

Gleichzeitig flattern diese Nachrichten auf meinen Tisch: In Frankfurt am Main dockt erstmals die Schweizer Reederei Scylla mit ihrem Flusskreuzer MS Robert Burns an, der 88 Kabinen für 176 Gäste zählt: Es "erweitert damit das Hotelangebot der Mainmetropole und bietet Reisenden genau die richtige Location, um die Stadt zu erkunden", wirbt die PR-Agentur fröhlich. Und am Münchner Flughafen soll jetzt auch noch eine Event- und Kongress-Arena mit Hotel und Parkhaus entstehen – ein bislang geheimes Projekt für 200 Millionen Euro und 20.000 Gäste.

Das ist schon Satire. Angesichts solcher Konstellationen müssten die Hotel-Lobbyisten heftig einhaken, sich mit Stadtplanern und Stadträten an den runden Tisch setzen.

Auf den gesamten Balearen machen seit dieser Woche nach und nach alle Hotels dicht, eine Katastrophe für die Menschen und die Branche. Aber dort finden sich jetzt Hotel-Unternehmer, Touristiker und Politiker zusammen.

Mit wem immer ich in den letzten zwei Wochen sprach, in UK, Spanien, Frankreich, Deutschland, Österreich… Alle wünschen sich nur noch einen verlässlichen Rahmen, um als Unternehmen wenigstens auf Sicht fahren zu können. Der Frust über die Blitz-Regelungen zu Quarantäne, mehr oder minder überraschenden Lockdowns machen jede Planung obsolet – und damit alle Ansätze für neues Wirtschaftsleben. Aktuell sind 14 von 27 EU-Staaten ganz oder teilweise als Corona-Risikogebiete ausgewiesen.

Restriktionen für alle sind keine Lösung. Vorfälle wie an der Hotelfachschule Lausanne diese Woche zeigen es deutlich: Elf infizierte Studenten – vermutlich junge Partygänger – schicken 2.500 Kommilitionen in Quarantäne und damit drei Viertel der Hochschule in den Online-Unterricht. Wenn Appelle an die Vernunft nicht mehr zählen, muss es künftig eben gezielte Sanktionen geben.

Angesichts dieser Entwicklungen Geduld zu wahren, fällt zunehmend schwer. Wir helfen Ihnen mit spannenden Beiträgen heute: einem langen Interview mit TUI Hotel-CEO Sebastian Ebel über Veränderungen, die für mich eher nebulös als transparent sind; über das EUGH-Urteil zu Short Rental, dass alle Airbnb-Feinde feiern lässt; und über die Tricks und Täuschungen in der Speaker-Szene, die ja auch in der Hotellerie einen festen Platz hat. Endlich mal ein Nicht-Corona-Thema, absolut unterhaltsam.

 

Bitterer Ernst sind wieder die Updates zu den jüngsten Überbrückungshilfen in Deutschland, die schon wieder an den mittelständischen Hotelgruppen vorbeigehen, und zum neuen Entwurf des Sanierungs- und Insolvenzrechts, der u.a. Eingriffe in Miet- und Pachtverhältnisse diskutiert.

Während Whitbread in UK unter Umständen bis zu 6.000 Mitarbeiter entlassen muss, bleibt bei Premier Inns Plänen in Deutschland alles beim Alten. Gegen "Corona-Ischgl" baut sich unterdessen eine Sammelklage von betroffenen Kranken auf.

 

Last but not least: Wenn Sie sich rund um die Expo Real treffen, austauschen und networken wollen, beteiligen Sie sich an unserem neuen HospitalityHub im Apartmenthotel MaSeven! Hier der Link zur neuen Idee.

Bis nächsten Freitag,

Ihre Maria Pütz-Willems
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Alarm in Wien, Chapeau den Salzburgern!
17.9.2020

Liebe Insider,

wie tückisch Reisewarnungen und "rote" Zonen sind, erzählte mir gestern ein Berater aus Wien: Wer seit Mittwoch mit dem Zug aus dem Risikogebiet Wien nach Deutschland fährt, muss mit Kontrollen und ggf. mit Strafen rechnen, wenn er keinen Covid-19-PCR-Test und ggf. eine Quarantäne-Verpflichtung vorlegen kann. Wer aus Salzburg nach München fährt, braucht das nicht. Und wer vom Flughafen Wien-Schwechat nach Deutschland fliegt, wird nirgendwo kontrolliert: Der österreichische Airport liegt nämlich nicht in Wien, sondern in Niederösterreich.

Dank RKI herrscht in Wien und ganz Österreich jetzt Alarmstufe Rot: Zwei Tage nach der Erklärung Wiens zum Risikogebiet hat eine Spontan-Umfrage der ÖHV unter ihren Mitgliedern ergeben: Die Hotellerie steht kurz vor dem Kollaps!

 

Die Zahlen vom Verband: Österreichweit sinkt die Auslastung in den nächsten vier Wochen von niedrigen 50% auf katastrophale 38%, in den Städten von den schon viel zu niedrigen 35% auf 23%. Dabei muss man bedenken, dass jetzt schon viele Betriebe geschlossen haben. Nur 51,8% geben an, ihren Betrieb bei einem Geschäftsverlauf wie jetzt noch länger als sechs Monate am Laufen halten zu können, von den Stadthotels waren es gerade einmal 30,4%.

 

Die Politik muss jetzt Klartext sprechen, sich befreien vom Virologen-Diktat und schneller gezieltere Testungen ermöglichen. Spontane Verbote und permanent wechselnde Ampeln sind keine Lösung. Die Menschen brauchen Planungssicherheit, Bewegungsfreiheit in einem verlässlichen Rahmen. Unternehmer können NICHTS tun. Sie würden aber gerne etwas unternehmen. Selbst Geschäftsreisende würden noch klare Ansagen und Vorgaben für Reisen nach China, Spanien oder sonstwohin akzeptieren - weil sie es planen könnten.

 

Die aktuellen Massnahmen stehen sechs Monate nach Ausbruch des Virus in keinem Verhältnis mehr zu den Ursachen. Politker, die jetzt nicht handeln, töten Wirtschaft und gesunde Menschen.

Wozu motivierte Menschen auch unter schwierigen Bedingungen fähig sind, haben die Salzburger Festspiele im August bewiesen. Es ist nur faszinierend zu lesen, wie man unter Corona-Vorgaben 76.000 Besucher und 110 Vorstellungen in acht Spielstätten von der Buchung bis zum Nachhausegehen managt. Chapeau! Sylvie Konzack sprach mit den Machern, genauso wie mit den Chefs des Estrel Berlin, die ebenfalls erfolgreich grössere Events mit 1.000 Personen umsetzen. Der Berliner Kongressmarkt generierte zuletzt 2,63 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt 44.000 Menschen in Vollzeit! Doch die Angst geht um.

Allen Städten geht es derzeit an die Substanz, so auch Berlin – und zwar in der gesamten Wertschöpfungskette. Deshalb hat der Hotel-Unternehmer Michael Zehden von Ahlbeck & Zehden die Idee eines "Unterstützungsdarlehens" geboren. 700 Millionen vom Land sollen den 800 Beherbergungsbetrieben über die Klippe helfen; zurückgezahlt wird über 10 Jahre durch einen Aufschlag von 3 Prozent, den die Gäste zahlen müssen. Dann kostet das Glas Wein statt 6 Euro halt 6,18 Euro. Oder eine Übernachtung statt 75 Euro 77,25 Euro. Wie sich der rührige Berliner das vorstellt, hat er uns gestern verraten. Übrigens, dieser Vorschlag kommt schon wieder von einem Unternehmer, einem Mann der Praxis. Zehden ist jedenfalls im Gespräch mit dem Berliner OB und anderen Partei-Oberen.

Währenddessen kämpfen die Hotels hinter den Kulissen weiter um die Pachten, harren der nächsten Ansage zum Insolvenzrecht, lauschen den RKI-News… Die Stimmung ist nicht gut, wie ich aus dem 12. Hogan Lovells Hotel Day heraushören konnte. Die Hotelexperten jedenfalls sprachen offen die aktuellen Fallen an. Hoffnung auf gute neue Zeiten klang nur durch die Eiswürfel im Lime Green Apéro an, den alle am Schluss dieses virtuellen Austausches verzweifelnd-lächelnd in die PC-Kamera hielten... Ein Toast auf das Chaos!

 

Last but not at least –  der Gemeinschaftsstand an der EXPO REAL ist auf 15 Mitaussteller gewachsen. Über den Marketplace auf unserer Webseite halten wir Sie auf dem Laufenden rund um die Expo Real, den HospitalityHub und den Gemeinschaftsstand. Und wer sich erst in den nächsten Wochen pro Expo Real entscheidet, kann sich uns immer noch anschliessen.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Ein bizarrer Sommer, mit neuen Trends
10.9.2020

Liebe Insider,

nachdem letzte Woche unsere Autoren ihre Corona-Ferien-Erlebnisse erzählt haben, sprechen heute Hoteliers und Hotelgruppen, darunter das Baur au Lac Zürich und das Bürgenstock Resort Lake Lucerne, das Wellnesshotel Hochschober in Kärnten, Travel Charme, Seetelhotels, Romantik und Preferred Hotels sowie Stimmen aus Berlin, Frankfurt, München und Hamburg.

 

Der Corona-Sommer 2020 war bunt und bizarr. Einige erzielten deutlich höhere Raten und freuen sich über einen Top-Vorbuchungsstand im Herbst. Den Ferienhotels machen die bevorstehenden dunklen Monate Sorgen, den Städten aber noch mehr. Nur Hamburg scheint sich gut zu schlagen. Lesen Sie dieses grosse Potpourri aus dem Alltag der Betreiber!

Unser Korrespondent Fred Fettner hat sich die Sommer-Statistik von Österreich angesehen: Es gibt nur verhaltenen Grund zum Jubeln. Auch dort leiden die Städte massiv, während an den Seen bereits Wildcamper gestoppt werden müssen. Deutlich bescheidener sieht es in Italien aus; Massimiliano Sartis nüchterne Sommer-Zahlen sollten die deutschsprachigen Länder beim Vergleich froh und dankbar machen.

China hat die Krise bereits überwunden, fast alle Flieger sind wieder in der Luft, Impfungen haben begonnen. Und sie werden dann auch wieder nach Europa reisen, aber mit neuen Ansprüchen: Sie fordern jetzt Qualität, keine Massen-Destinationen mehr, mehr Lokales und am liebsten Hotels mit Family Feeling. Und sie bezahlen mehr dafür. Prof. Wolfgang Arlt, Sinologe und China-Insider, sieht einen Paradigmen-Shift aufziehen. Zeit zur Neuorientierung Richtung China.

Die Investitionsklima-Studie der Union Investment belegt mit Zahlen, wie begehrt Logistik und Health Care für Investoren sind. Das Wort Hotel kommt darin nicht vor, genauso wenig wie in der Digitalisierungsstudie von ZIA und EY. Dennoch geben beide Studien wertvolle Infos zu den aktuellen Trends des Gesamtmarktes.

Der deutsche Hotel-Markt jedenfalls steht kurz vor der Verzweiflung, was auch die September-Umfrage des Dehoga zeigt. Kein Wunder, wenn man sechs Monate nach Corona-Beginn immer noch das Gefühl hat, von der Politik nicht verstanden und im Stich gelassen worden zu sein. Einige der oben genannten Hoteliers und Hotelgruppen kritisieren die Lobbyisten und Politiker auch offen.

Not hat Scandic Hotels erfinderisch gemacht: Aus bestehenden Ressourcen haben sie binnen drei Wochen ein länderübergreifendes Netzwerk für Coworking Spaces gestemmt.

Wir selbst bleiben weiter kreativ. Der neue "Marketplace" der World of Hospitality ist auf hospitalityInside.com jetzt online und wird in den kommenden Wochen sukzessive mit den Profilen der Partner-Unternehmen und weiteren Inhalten gefüllt. Und auch auf unserer Seite 1 halten wir Sie auf dem Laufenden zu den neuesten Entwicklungen rund um den Expo Real Hybrid Summit.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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