Editorial

Editorial

Im Zeichen des Roten Feuerhahns
12.1.2017

Liebe Insider,

das hospitalityInside-Team wünscht Ihnen allen ein gutes neues Jahr, mit guten Geschäften in einem ruhigeren Umfeld mit positiven Nachrichten!

Mein Rückblick auf das vergangene Jahr ist deshalb eher ein Kommentar geworden: Die Gewichte in der Hospitality-Welt haben sich vergangenes Jahr durch die Fusionswelle deutlich verschoben. Chinesische Gruppen, Marriott und AccorHotels haben sich 2016 Grösse und Dynamik einfach gekauft. Das war mutig, aber nicht wirklich innovativ. Bis jetzt haben die Alphatiere damit ihre Expansionsziele nur in Hochgeschwindigkeit justiert. Privathotels und kleinere Gruppen sollten den Giganten deshalb genau auf die Finger schauen: Die Konsolidierung der Grossen bieten nämlich neuen Raum für die Kleinen. Dafür aber braucht es auch auf dieser Seite neuen Mut!
2017 wird uns Bewegung, klare Worte und ein Mehr an Miteinander mitbringen, heisst es in den Beschreibungen zum chinesischen Jahr des "Roten Feuerhahns", das am 28. Januar beginnt. Es fordert und fördert auch die Menschen, die den Überblick behalten…
Da liegen wir mit unserer neuen China-Kolumne wieder goldrichtig: Mit Prof. Dr. Wolfgang Arlt möchten wir ab heute in regelmässigen Abständen interkulturelle Brücken nach Fernost bauen. Er reist seit über 30 Jahren nach China, baute mit seiner Expertise das China Outbound Tourism Research Institute in Hamburg auf und wurde jüngst von der UNWTO in den Kreis der 500 global führenden Tourismus-Experten berufen. Er wird für uns künftig sowohl touristische Marktzahlen analysieren wie auch Feinheiten des chinesischen Reiseverhaltens erläutern. Zum Einstieg heute wählte er ein sanftes Thema: Kein chinesisches Essen für chinesische Reisende bitte!
Auch Elisabetta Fabri, CEO der italienischen Starhotels, geht voller Mut ins neue Jahr: Sie will stärker ausserhalb Italiens expandieren und künftig auch externe Investment-Partner ins Boot holen, erläutert sie im Interview. Mit ihrem Bruder Francis liegt sie allerdings gerade im Clinch.
Die Transaktionszahlen 2016 für den Hotel-Investment-Markt Deutschland und Österreich sind da: Mit dem letzten Quartal haben sich doch noch neue, unglaubliche Rekorde manifestiert! Es bestätigt den immensen Drang des Kapitals nach einem "sicheren Hafen". Hoteliers in der Region Brüssel nehmen derweil dankbar ein Steuergeschenk an, das Ende Dezember beschlossen wurde.
Wir fassen zudem für Sie die europäischen Fusionen zusammen, die zum Jahresende hin offiziell vollzogen wurden oder in Kürze kommen werden. Das neue Jahr hält auch wieder etliche Job-Wechsel bereit, in der internationalen Hotellerie wie unter den Hotel-Beratern.
Wir freuen uns, mit Ihnen und für Sie in weiteren 46 aktuellen Ausgaben und in zwei Sonderheften neue interessante Themen aufzuarbeiten! Für Ihre Ideen, Sorgen und Nöte haben wir auch in 2017 immer ein offenes Ohr.

 

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin
Ihre Meinung?maria@hospitalityInside.com

 

Der Schrei nach Stille
22.12.2016

Liebe Insider,

ein anstrengendes Jahr geht zu Ende, flankiert von Extremen, zwischen Immobilien-Boom und Terror, zwischenleidenden Menschen und Super-Reichen, zwischen frustrierten Wählern und unberechenbaren Staatsmännern. 2017 wird nicht einfacher – aber darüber mache ich mir erst in unserer nächsten Ausgabe am 13. Januar Gedanken. Diesem Jahr traue ich bis zu Silvester durchaus noch weitere Überraschungen zu.
Zu den meistgebrauchten Wörtern 2016 gehört "Disruption". Deswegen räumen wir zum Jahresausklang mit einer Fehleinschätzung auf: Airbnb und Uber z.B. sind überhaupt keine disruptiven Unternehmen! Das sagt Harvard-Professor Clayton Christensen – der Mann, der den Begriff Disruption erfunden hat. Bärbel Schwertfeger traf ihn in Wien und hat ihn über Innovation ausgefragt. Eine Muss-Lektüre für Top-Manager heute!
Derart beruhigt können wir uns dann den schöneren Dingen des Lebens zuwenden: Vor einem Jahr startete in den italienischen Alpen ein Familien-Hotel, in dem man neun Monate lang immer zwischen dem 24. und 26. Weihnachten feiern kann. Im Mirtillo Rosso Hotel sitzt Santa Claus im August am Pool. Hotelier Stefano Cerutti erläutert im Gespräch mit Massimiliano Sarti die Herausforderungen seiner Idee.
Eine gute Idee hatte auch Bayern Tourismus: Sie hat "Stade Zeiten" buchbar gemacht – auf Bauernhöfen, in Klöstern und extrem ruhigen Hotels. Marktforscher bestätigen: Nach dem Sommer-Sonne-Strand-Urlaub sehen sich immer mehr Menschen nach Ruhe und absoluter Stille, nach Loslassen… Über 90 Anbieter haben sich bereits für 2017 zusammengefunden – auch solche, die Stille kostenlos anbieten. "Der Schrei nach Stille", ein Trend der Zeit.

Damit zieht sich auch das hospitalityInside-Team zurück in seine Weihnachtsferien.
Wir sind ab 9. Januar 2017 wieder im Büro erreichbar,
und die nächste Ausgabe erscheint am Freitag, 13. Januar.

Für uns geht ebenfalls ein anstrengendes, aber auch ein gutes Jahr zu Ende. Dazu haben Sie, liebe Leser, unsere Geschäftspartner, Mitaussteller und Sponsoren beigetragen: zu jeder einzelnen Ausgabe des Online-Magazins wie auch zu den Messen und Events. Wir freuen uns vor allem über den Erfolg an der Expo Real, wo die Hotellerie endlich ihren internationalen "Showroom" in der Immobilien- und Investment-Branche gefunden hat. Die Branche braucht einen Platz für Profile! Wir werden 2017 das Unsere gerne weiter dazu beitragen.
Ein herzliches Dankeschön gebührt an dieser Stelle auch unseren eigenen Mitarbeitern, den Autoren und Übersetzern, einem Kern-Team von über 20 Köpfen, ohne deren Zuverlässigkeit und Kompetenz hospitalityInside.com nicht in sein 12. Jahr gehen würde.

Wir wünschen allen Frohe Weihnachten und ein friedliches neues Jahr!

Ihre Maria Pütz-Willems & das hospitalityInside-Team

Offene Türen, viele Chancen
15.12.2016

Liebe Insider,
seit 100 Tagen ist Olivier Chavy CEO von Mövenpick Hotels. Nun spricht er über seine Pläne und Markt-Einschätzungen. Interessant: Er ist offen für alles – für Gespräche mit Leuten, die sich für Mövenpick interessieren und für Gruppen, die Mövenpick selbst kaufen könnte. Die Marke frischt er gerade auf, innovative Ideen sind im Test. Das Unternehmen mit der Möwe im Logo soll lockerer und lifestyliger werden. Er denkt übrigens auch über eine Zweitmarke nach. Ich meine, er sollte es lassen. Denn die Marke Mövenpick hat es geschafft, dass selbst deutschsprachige Menschen heute die Möwe – den Vogel – mit "v" schreiben…
In Italien wird der Markt wieder transparenter und attraktiver: Das Land erholt sich in grossen Schritten, immer mehr internationale Investoren klopfen an, vor allem in Mailand. Jedoch, die Hotel-Häppchen sind oft zu klein für die interessierten Fonds und HNWIs. Gleichzeitig setzt Italien auf Privat-Eigentümer, die Problemen länger die Stirn bieten als Fonds. Massimiliano Sarti zum aktuellen Trend.
Am "International Hotel Investment & Design Club Forum" im Wiener Hotel Sacher drehten sich im November etliche Gespräche um den neuen Aufschwung in Osteuropa, der – genau wie in Italien – internationale Investoren anlockt. Vor allem Kroatien sticht hervor und damit wieder das Segment der Resorts. Das wird auch 2017 ein Thema bleiben.
Airbnb muss sich immer wärmer anziehen: Paris zwingt die P2P-Plattform jetzt per Gesetz, ihre Umsätze zu melden. Danach wird das Unternehmen dann besteuert. Ein Alarmsignal kommt auch wieder aus der Schweiz: Dort dringt Airbnb schnell und heftig weiter in den Hotel-Markt vor.
Erst vor vier Wochen hatte der deutsche Airbnb-Klon 9flats den Wettbewerber Wimdu gekauft – und ihn kurz danach an Novasol weiter verkauft. Damit hat auch Wyndham in seinem Vacation-Netz eine P2P-Plattform.
News aus der Immobilien-Welt: Soravia Capital aus Österreich will tiefer in die Branche eintauchen, gründet dazu eine eigene Hospitality Development AG und lockt mit einem neuem Modell. Ein ungewöhnliches Experiment wagten 81 Luxus-Unternehmen aus Paris: Sie zeigten betuchten Gästen die City über Erlebnisse, die man mit Geld nicht kaufen kann. So sollen sie in ihrer Heimat zu Botschaftern für die Terror-geschädigte Metropole werden. Lesen Sie das und mehr… Bis nächsten Freitag, bis zu unserer letzten Ausgabe für dieses Jahr.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com


Oktopus-Strategien und fragwürdige Strategien
8.12.2016

Liebe Insider,
die Fusionswelle rollt weiter: AccorHotels sichert sich jetzt Anteile bei den Banyan Tree Hotels. Aber torpediert das nicht die Top-Hotels von Raffles und Fairmont in Asien? Es bleibt spannend. Gaurav Bhushan, Global Chief Development bei AccorHotels, hat uns gestern adhoc Fragen beantwortet.
Auch die Chinesen werden uns mit ihrer "Oktopus"-Strategie weiter in Atem halten. Reden aber werden sie nicht viel darüber. Ausgelöst durch den "China Market Day" der Pandox in Stockholm haben wir drei China-Experten und eine chinesische EHL-Studentin gefragt, wie chinesische Unternehmen z.B. über Investitionen im Ausland, die Europäer, über Arbeitskräfte und Culture Clashes denken… Prof. Dr. Wolfgang Georg Arlt vom Forschungsinstitut COTRI, Jileen Loo von CBRE und Cornelia Kausch von Pandox antworten.
Die überwältigende Resonanz auf die neue Elbphilharmonie in Hamburg bringt auch dem integrierten Westin Hotel viel Freude, spült aber auch Herausforderungen in der Infrastruktur rund um das neue Landmark hoch. Letzte Woche haben wir kurz von der offiziellen Eröffnung berichtet – heute nochmals Ausführlicheres über die Wahl der Marke Westin, ein fehlendes Fine Dining-Restaurant, fehlende Parkplätze und volle Besucherterrassen.
Mit Zukunftsszenarien beschäftigt sich der neue "Lausanne Report", der jetzt online ist; mit der Sharing Economy setzten sich nun auch die Experten des "World Travel Monitor Forum" in Pisa auseinander. Dieses und mehr in unserer heutigen, bunten Ausgabe.
Noch drei Wochen bis zum Jahresende, wieviele Fusionen/Beteiligungen werden wir noch sehen? In der besinnlichen Zeit stellt sich auch die Frage nach dem Sinn vieler Firmen-Verschmelzungen.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com


Grandioses, Lifestyliges, Ärgerliches
1.12.2016

Liebe Insider,
mit der offiziellen Eröffnung des Westin Hotel Elbphilharmonie Hamburg am Mittwochabend hat auch das lange Warten der Schörghuber-Tochter Arabella Hospitality und von Starwood Hotels ein Ende gefunden. 13 Jahre nach der ersten Konzept-Präsentation profitiert das Hotel jetzt von einem irren Besucher-Ansturm auf das neue Konzerthaus: 9.000 Besucher strömen täglich zur öffentlichen "Plaza" der Elbphilharmonie, und einige steuern auch die "Bridge Bar" des Westin an. Direktorin Dagmar Zechmann vermarktet jetzt "Aussicht mit Zimmer" statt "Zimmer mit Aussicht" – dank dieses grandiosen Kultur-Monuments, das ab sofort sicherlich zu den eindrucksvollsten Landmarks Europas zählen wird. Ein erster Eindruck heute, mehr nächste Woche.
"AccorHotels wird uns pampern", meinen 25hours-CEO Christoph Hoffmann und Mit-Gesellschafter Prof. Stephan Gerhard zu ihrer neuen 30%-Liaison mit AccorHotels: "Wir sind ja schon ein Lifestyle-Konzern." Wie die Kreativen künftig zur Kette passen und wie es zu dem bislang einzigartigen Deal in der Branche kam, erzählen die beiden mit ihrem eigenen Humor und unerschütterlichem Selbstbewusstsein.
Während die einen also ihre Marke "versilbern", halten andere an ihrer Eigenmarke ebenso überzeugt fest. Susanne Stauss fragte die Betreiber Ruby Hotels, Rilano, prizeotel, die gerade im Aufbau befindlichen Gambino Hotels und die Resort-Marke Arborea – alles deutsche Unternehmen. Deutsche sind ja bekannt fürs Klammern. "Der Return ist ein anderer", sagen sie.
Von einer Finanz-Konferenz in London brachte Macy Marvel konkrete Statements britischer Hoteliers zu den Brexit-Folgen mit: Jetzt schon zeichnen sich deutlich höhere Lohnkosten, Food-Preise ab und heftige Erhöhungen für importierte Waschmaschinen oder Kühlschränke. Alles negative Auswirkungen des schwachen Pfunds. Noch schlimmer aber wird es auf dem Arbeitsmarkt: Zu Weihnachten fehlen bereits qualifizierte Köche.
Das Marriott-Marken-Bündel ist nun geschnürt: Es bleibt bei 30 Marken, jetzt aber neu sortiert in die vier Segment Luxury, Premium, Select und Longer Stays und in Sub-Kategorien. Barcelona hat nun die Nase voll von falschen Versprechen und straft Airbnb und Homeway mit je 600.000 Euro Strafe für das Listen unlizenzierter Wohnungen ab. Die beiden asiatischen Konkurrenten Shangri-La Hotels und Taj bündeln ihre Marketing-Kräfte. Der starke US-Dollar hat dieses Jahr laut "World Travel Monitor" die Reiselust der Amerikaner deutlich getrieben.
Dieses und mehr in unserer heutigen Ausgabe, die ich gestern in der obersten  Etage im Westin Elbphilharmonie fertig redigiert habe, mit sensationellem Blick auf den Hafen, begleitet von Schiffshörnern und einem beeindruckenden Lichter-Meer in der Nacht.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com


Merkwürdige Welten
24.11.2016

Liebe Insider,
hat Ihre Hotel-Immobilie das Schild "deutsch" auf seinem Dach? Dann kriegen Sie momentan vermutlich einen guten Preis dafür. Wenn Sie schlau sind, versuchen Sie es über einen Off Market-Deal. Bieter-Verfahren entwickeln sich zu hitzigen Gefechten mit überhitzten Preisen. Das ist nicht meine Meinung, sondern stammt aus Gesprächen mit namhaften Beratern, Anwälten und Investoren. Die Immobilien-Branche ist nämlich im Jahresend-Rausch und rast von Deal zu Deal. Andere bleiben trotzdem cool: 2016 ist nicht mit 2007 vergleichbar.
Bei Airbnb gibt es jetzt auch zweierlei "experiences": jene, die der Reisende bisher automatisch und kostenlos mitbekam, wenn er bei einem "Local" übernachtete und der ihm aus Freundschaft Wissenswertes oder Witziges aus der Nachbarschaft vermittelte oder zeigte. Letzten Freitag hat Airbnb nun "Trips" vorgestellt, eine ganze Welt voller bunter Erlebnisse. Diese "experiences" – Ausflüge und Aktivitäten – haben jetzt aber ein fettes Preisschild drauf. Damit riskiert Airbnb sein USP und driftet ab in die austauschbare Welt der OTAs… Auch weil man künftig sogar Flüge und andere Services vermitteln will. Sarah Douag tut sich schwer, weiterhin die Einzigartigkeit von Airbnb zu sehen, selbst wenn deren neue App super aussieht.
Eine ganze andere Brille zog sich Fred Fettner auf: die Virtual Reality-Brille. Auf dem "VR-Summit" in Salzburg traf er auf grosse Szene-Namen aus der virtuellen Welt, die sich u.a. über Entertainment mit Drama und über Eye Tracking unterhielten. All das, verpackt als Virtual, Augmented oder Mixed Reality, hält jetzt langsam Einzug in den Tourismus.
Österreich und die Schweiz haben noch viel Platz für Serviced Apartments, nahm Susanne Stauss als Message aus einer anderen Konferenz mit. In der OTA-Welt flirtet Booking.com seit Neuestem auch mit Reisebüros und bietet Hotels an, aktualisierte Inhalte und Fotos jetzt noch schneller zu übermitteln. Asiaten reisten in diesem Jahr bisher so viel wie nie zuvor, ziehen allmählich aber Strandurlaube dem City-Sightseeing vor, sagt der neueste Reise-Monitor. Die Deutschen wählten 2016 ihr Ferienhaus auch am liebsten im eigenen Land, sagt ein neuer Report.
In genau vier Wochen ist Weihnachten. Werden Sie nicht atemlos – Besinnung ist wichtig in einer Zeit, in der Wirklichkeit, Reality Shows und virtuelle Welten immer häufiger ineinanderfliessen.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com


Vorsicht, zerbrechlich!
17.11.2016

Liebe Insider,
Brexit und Trump, Terror und Krieg zeigen langsam Wirkung: Die Erwartungen für 2017 gehen überall zurück, vereinzelt zeigen die Zeiger schon auf Stagnation. Ob World Travel Monitor oder globale Business Travel-Analyse oder Brexit-Stimmen vom WTM London letzte Woche: Skepsis und Vorsicht fassen überall Fuss – selbst wenn STR dem europäischen Hotelmarkt an der Deloitte-Konferenz letzten Mittwoch immer noch ein verhältnismässig starkes nächstes Jahr voraussagte.
Jedoch: Das Gesamt-Umfeld ist deutlich fraglicher geworden, das spüren alle – selbst wenn es seitens der Deloitte-Redner hiess, dass der Zyklus zumindest in Kontinental-Europa noch 18 Monate schaffen würde. Doch das war, wie gesagt, eine Einschätzung aus der Zeit vor der Trump-Wahl.
Insofern passt da auch das Ergebnis der Herbst-Umfrage unseres INVESTMENT Barometers in Kooperation mit der Union Investment dazu: In der boomenden Immobilien-Branche hat nur eine kleine Mehrheit Lust auf mehr Risiko, um die Rendite zu halten, während fast genau so viele eine geringere Rendite mit weniger Risiko vorziehen… Die öffentliche Auswertung finden Sie auf unserer Seite 1, unsere Abonnenten die ausführlichere Version im Magazin und die Teilnehmer bekommen die vollständige Auswertung zugesendet.
Kennen Sie MOOCs? Massive Open Online Courses? In der Hotellerie hat es sich offenbar noch nicht herumgesprochen, dass Unternehmen diese – überwiegend noch kostenlose – Online-Weiterbildung in ihre eigenen Karriere-Förderungspläne einbinden könnten. Hochkarätige Professoren renommierter internationaler Universitäten geben ihr Wissen so inzwischen weiter. Bärbel Schwertfeger beschreibt Beispiele und nennt die wichtigsten Plattformen.
Einen Blick über den Tellerrand habe auch ich jüngst in Berlin geworfen, wo der Deutschland-Geschäftsführer von Uber einem kleinen Kreis Rede und Antwort stand. Am Schluss war ich ziemlich ernüchtert: "Sharing" ist auch hier nur das Deckmäntelchen für eine langfristig geplante, knallharte kapitalistische Strategie zur Beherrschung grosser Marktanteile: Uber will nicht Autofahren, sondern Autos fahren lassen – ohne diese überflüssigen Menschen. Und schon kratzt dieses Modell auch wieder an den Türen von Hotellerie und Gastronomie.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com


Der Trump-Schock
10.11.2016

Liebe Insider,
der Trump-Schock sitzt. Ich war am Mittwochmorgen in London, wo ich an der Deloitte Hotel-Konferenz 400 entsetzte Gesichter sah. Die CEOs von Hyatt und Mandarin Oriental, Mark Hoplamazian und James Riley, äusserten sich im CEO-Panel vorsichtig zu ersten Folgen für den Tourismus: Vor allem Visa-Einschränkungen wären für die Reisenden wie auch für die Einstellung von Mitarbeiter ein echtes Handicap. Aber wer weiss schon, was kommt? Im Vergleich zu diesem Trump-Tsunami empfinden die Engländer ihren Brexit nur noch als schwaches Erdbeben. Ein Stimmungsbild von Mittwoch.
Die Stimmung in der AccorHotels-Zentrale in Paris war am Montag noch bestens gewesen, schliesslich stiess man vor der Presse mit 25hours-CEO Christoph Hoffmann – dem neuen 30 Prozent-Kollegen im Konzern – mit Champagner an. AccorHotels-CEO Sébastien Bazin gründet nach der Luxus- jetzt auch noch eine Lifestyle-Division. Und im Juli geht die Transformation des Unternehmens weiter, verriet er hospitalityInside in einem kurzen Gespräch am Rande.
Über Erwartungen und Ergebnisse diskutierten an der Expo Real auch pan-europäische Owner Operator. Sie alle erzielen offenbar bessere Ergebnisse, wenn sie den Daumen auf der Operations haben. Damit beschliessen wir auch unsere Berichterstattung über die Expo Real-Hotelkonferenz.
Über den Tellerrand schauen liebend gerne die F&B-Profis. International agierende Hoteliers und Restaurateure wägen heute Outsourcing, Konzepte, Ambiente und Umsatztreiber ab.
Marriott-CEO Arne Sorenson hat im Analysten-Call erstmals seit der Fusion mit Starwood konkretere Zahlen und Top-Prioritäten genannt. Airbnb hat in San Francisco eine juristische Schlappe erlitten; ausserdem gibt es neue Zahlen zu London und Amsterdam. prizeotel – ein 49%-Kind von Rezidor – hat sein erstes Hotel ausserhalb von Deutschland unterzeichnet. Und auch die Meeting- und Event-Branche wird weltweit weiter wachsen.
Ich wünsche uns allen eine Woche ohne neue Schocks und Kastrophen-Meldungen.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com

Pendel der Potentiale
3.11.2016

Liebe Insider,
München hat Schnupfen. Die Hotel-Kennziffern sind für dieses Jahr ins Taumeln bekommen. Terror und Amok hinterlassen Spuren, aber es sind nicht die einzigen Gründe, die die bayerische Erfolgsstory abbremsen. Zum Oktoberfest litten alle Hotel-Kategorien. Das war aber nur der sichtbare Höhepunkt nach neun Monaten. Münchner Hoteliers berichten. Die Gäste shoppen jetzt Hotelpreise.
Resorts streben endlich einer neuen – zarten – Blüte entgegen, sogar im saison-limitierten Deutschland/Europa. Eine Expo Real-Talkrunde dazu machte Mut: Es gibt wieder Finanzierungen, neue Betreiber und neue Marken.
Auch Italien kommt als Zielmarkt für internationale Hotelgruppen langsam aus der Deckung. Interessenten für Projekte jedenfalls gibt es genug, aber das Land muss noch deutlich an Bürokratie abbauen. Einzelne Destinationen jedenfalls versprechen hohe Preise. Massimiliano Sarti traf Italien-Fans und Skeptiker.
Ein Jahr nach Einführung des "Macron-Gesetzes" in Frankreich haben sich die Hoteliers noch nicht befreit von den OTAs. Vor allem Booking.com versucht offenbar immer noch, eigene Bedingungen durchzusetzen – was EMEA-Boss Peter Verhoeven im Kurz-Interview mit uns abstreitet.
Intensiv haben sich die französischen Gewerkschaften zudem mit der Bewältigung des Tourismus-Desasters dieses Jahres auseinander gesetzt: Aus dieser Krise hilft eigentlich nur noch ein Wunder. Deshalb freut sich Paris über einen 23 Millionen Euro-Marketingplan ab 2017.
Erstmals sucht die deutsche Immobilien-Branche nach den besten Start-up-Ideen für die Welt von morgen, die deutschen Touristiker haben erfolgreich gegen eine nachteilige Veränderung der Pauschalreise-Richtlinie protestiert, und Österreichs populäre Ferien-Region Tirol freut sich über ein dickes Plus im Sommer-Geschäft. Und eine britische Private Equity-Firma hat die deutschen Welcome Hotels gekauft, mit Christian Kettlitz als neuem CEO an der Spitze.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com


Gierige Tiere und behäbige Märkte
27.10.2016

Liebe Insider,
hungrige Chinesen treffen auf gierige Heuschrecke: HNA meets Hilton. Man mag die 25%-Beteiligung des fernöstlichen Konglomerats an der bekanntesten Hotelgruppe der Welt in dieser Woche ganz nüchtern nur als weiteren Beweis der globalen Konsolidierung werten, aber: HNA breitet sich inzwischen in der internationalen Hotellerie wie eine Krake aus – und greift schon nach den nächsten Gruppen, bevor man die ersten überhaupt verdaut hat. Diese Deals sind noch nicht vollzogen bzw. hängen vor Gericht. Jin Jiang verfährt nach einem ähnlichen Muster: Fühler ausstrecken, erst kleine Beteiligungen wagen oder gleich ganz gross einkaufen. Weshalb müssen sich westliche Unternehmen eigentlich im Gegenzug bei Unternehmensgründungen/-beteiligungen in China so kontrollieren und limitieren lassen? So sieht es schlicht nach einem Ausverkauf der westlichen Hotellerie aus – allerdings: Auch der ist selbstgewählt. Blackstone hat seine Hilton-Anteile selbst zum Verzehr freigegeben. Heuschrecke meets Octopus.
Die kleinen News provozieren oft die meisten Fragen, doch auch unsere Berichte über die Hotel-Entwicklung in Griechenland und Italien zeigen, dass auch dort viel diskutiert wird. Die Griechen haben es 2016 nicht geschafft, die Saison wirtschaftlich zu nutzen. Potential hat dieses wunderschöne Reiseland – das Interesse der internationalen Marken an ihm lässt nicht nach.
Eine andere Art von Hilflosigkeit herrscht in Italien, wie auf der Konferenz "Tourism Investment" klar wurde. Wie einst in Deutschland klammern sich auch dort viel zu viele Familien-Unternehmen noch an die eigene Marke und das eigene Können. Nur einige der nationalen Betreiber scheren aus – und wachsen. Die internationale Marken-Hotellerie hat es in diesem National-Geflecht trotzdem noch schwer.
Ketten werden gelegentlich sogar im ketten-gewohnten Markt Deutschland ausgesteuert: Wenn kleine Budget-Unternehmen sich als exzellente Kenner der Mikro-Märkte erweisen, eine gute Location finden und darauf ein pfiffiges Konzept samt durchdachter Kalkulation setzen. So hinterliessen Letomotel, Cocoon/Buddy und MQ an der Expo Real-Konferenz einen guten Eindruck – neben dem Giganten Plateno mit seiner neuen Soft-Marke PAI.
New York nimmt Airbnb jetzt an die ganz kurze Leine und droht mit hohen Strafen – wann ziehen andere Städte so konsequent nach? Gestern hat Airbnb überraschend nachgegeben. Dieses Thema, das die Märkte ebenfalls massiv beeinflusst, wird uns weiter in Atem halten. Ebenso das: Deutsche Reise-Veranstalter haben in diesem Touristikjahr über eine Milliarde Minus gemacht; die Reiseströme verändern sich heftig. In den Alpen bleibt das Winter-Geschäft eindeutig wichtiger als der Sommer, auch wenn Wetter-Wandel und Alpen-Bashing das Gegenteil vermuten lassen. HRS ist der erste OTA, über dessen App man nun buchen und bezahlen kann…
Nichts bezahlen müssen Sie, wenn Sie sich heute an unserem "Investment Barometer" für den Herbst 2016 beteiligen! Wir machen es Ihnen heute ganz einfach: mit nur noch einem Klick! Folgen Sie in unserem Newsletter heute Morgen einfach der Beschreibung unten. In drei Wochen erhalten die Teilnehmer dann per Mail die komplette Auswertung.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com


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