Ein heisses neues Jahr

Ein heisses neues Jahr

Maria Pütz-Willems

Liebe Insider,


Prognosen und nackte Fakten, so beginnt jedes Jahr. Eines aber verändert sich schon aus meiner Perspektive: Die Zukunft der Branche hängt immer stärker von Strategien und Entscheidungen ab, auf die Hoteliers und Investoren keinen Einfluss haben. Am Beispiel der Niederlande und von Grossbritannien zeigen wir heute, wie der Staat seine leeren Kassen füllen will, auf Kosten von Tourismus und Hotellerie. Die niederländische Regierung plant, 2026 die Mehrwertsteuer auf Übernachtungen von 9 auf 21% anzuheben. Die Hoteliers werden Gäste, Mitarbeiter und sogar Investoren verlieren, während die OTAs gewinnen. Noch mehr Druck macht die britische Regierung: Sie erhöht allein die Sozialversicherungskosten um 75%. Das trifft vor allem Teilzeitkräfte. Nur zwei Beispiele aus einem gefährlichen Spiel mit dem Feuer in zwei Ländern. Lesen Sie selbst!


Für Entscheidungen der Politik müssen Unternehmer oft ins langfristige Risiko gehen. Wenn's dann eng wird, drohen Insolvenzen. In Deutschland werden diese in 2025 drastisch zunehmen, sagen die Experten, vor allem in der Gastronomie, jetzt aber auch unter den vermeintlich stabilen Hotelgruppen. Eine Insolvenz in Eigenverwaltung kann dabei die letzte Rettung sein. Wie ticken eigentlich Insolvenzverwalter? Inwieweit übernehmen sie Verantwortung, für wen und was? Darüber haben wir mit der Kanzlei Anchor aus Hannover gesprochen – ausgewählt, weil sie keine Hospitality-Klienten hat und damit unvoreingenommen antwortet.

Obwohl in Deutschland das dritte Rezessionsjahr begonnen hat und sich der deutsche Hotel-Investment-Markt nur langsam erholt, sehen die Immobilien-Spezialisten immer noch Potenzial. Weil die Nachfrage nach wie vor gross ist und u.a. auch Insolvenzen die M&A-Aktivitäten befeuern. Da ist schon wieder das Wort Feuer drin.


Da schauen wir doch lieber in die Glaskugel. Eine Reisesuchmaschine hat ungewöhnliche Trends aus einer Umfrage gefiltert: Reisen werden in Zukunft im Social Media Feed gebucht, aber vom holografischen Concierge gesteuert und enden in spirituellen Abenteuern. 


Die virtuellen Veränderungen greift in diesem Jahr am ITB Kongress Berlin u.a. ein neues "Transition Lab" auf. Und unter den vielen Personalien, die wir rund um den Jahreswechsel gesammelt haben, sind viele Köpfe dabei, die mit neuen Tools arbeiten müssen. Auch an neuen Hotels wird es keinen Mangel haben: 42 relevante Meldungen über Newcomer jeder Art haben wir heute in unserem News Mix gezählt – dann haben wir die Reissleine für heute gezogen. 


Aus unseren öffentlichen Inhalten: Frank Tetzel aus Berlin hat in seiner Kolumne PolitikInside die Wunschliste der Tourismuswirtschaft kommentiert. Dehoga und die Denkfabrik DZG nennen ihre Hauptforderungen. Am 23. Februar sind schliesslich Neuwahlen. 


Paris schliesst sein letztes Tourismusbüro, die Superreichen haben schon am 10. Tag im neuen Jahr ihr CO2-Budget fürs ganze Jahr verbraucht, Mehrweg-Sündern aus der Gastronomie drohen eventuell Klagen, und ein Ampelsystem in Betriebsrestaurants soll Nachhaltigkeit forcieren. 


Alles heisse Themen für ein heisses Jahr… Bis nächsten Freitag! 


Ihre Maria Pütz-Willems

Chefredakteurin

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20.12.2024

Liebe Insider,

das dickste Paket dieser Woche stammt von der deutschen Lindner Hotels AG: Sie schickt offenbar 13 Problem-Häuser (aus einem Portfolio von 41 Hotels) in die Insolvenz in Eigenverwaltung. Zwecks Heilung binnen weniger Monate bitte. Weihnachten bringt erst einmal Ruhe in eine intransparente Gemengelage, ab 6. Januar gibt's die ersten Termine mit den Gläubigern. Susanne Stauss und ich haben Schnipsel gesammelt.                                  

Der Fall Lindner ist die dritte Insolvenz (in Eigenverwaltung) einer grösseren deutschen Gruppe, nach Achat Hotels (im November) und arcona Hotels in 2023; letztere sind bereinigt zurück im Markt. Alle litten und leiden – vermutlich – aus dem gleichen Grund: überzogene Pachtverträge. Deutschlands altes Drama, aber immer hausgemacht. 

Von Weihnachtsmärchen sind wir in diesem Jahr sehr weit weg. Der Puls bleibt hoch. 

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