Endlich im Visier der Politik
In Berlin und anderswo mehren sich die Initiativen gegen die Grauhotellerie
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Der soziale Tourist
Berlin. Budget-Hotels bereiten den Weg für den Wandel vom klassischen Tourismus zum "sozialen Tourismus". Wie kein anderes Segment in der Hotellerie wachsen Hostels und Budget-Hotels in schwindelerregenden Zahlen – primär getrieben von der Nachfrager-Seite und nicht von den Anbietern. Der neue "soziale Tourist" sucht kein Bett, sondern das "möblierte Appartement mit sozialer Einbindung in städtetouristischen Destinationen", und dieser Beherbergungstyp wächst derzeit schneller als der Hotelmarkt, sagt eine brandaktuelle Studie aus Berlin. Sie zeigt auf, weshalb der massive Bettenzuwachs am Niedrigpreis-Ende des Marktes einen starken touristischen Trend setzt. Und weshalb die klassische Hotellerie inklusive ihrer politischen Vertreter und Statistiker nicht bereit ist, diesen "Graumarkt" ernst zu nehmen. Das könnte ein schwerer Fehler sein.
Kampfansage an die Falschen
Augsburg. Die neue Trend-Bewegung der "Collaborative Consumption" - des gemeinschaftlichen Teilens - hat Privatzimmer-Portalen weltweit einen immensen Aufschwung verschafft. Damit blühte ein Marktsegment auf, das professionelle Gastgeber als "Graumarkt" einstufen. Wenn Privat-Personen ein oder mehrere Zimmer online für geringes Geld vermieten, unterliegen sie weder im Betrieb noch rechtlich oder steuerlich den gleichen Bedingungen wie Hotels und Pensionen. Airbnb, wimdu und 9flat gehören zu den führenden Betten-Communities. Der Hotelverband Deutschland hat sie in die Kritik genommen. Privatquartiere generieren mit weniger als neun Betten 87 Millionen Übernachtungen pro Jahr - obwohl noch nicht einmal alle flächendeckend erfasst sind. Die Privatzimmer-Portale teilen die IHA-Kritik natürlich nicht: Das sei eine rein deutsche Diskussion und treffe die Falschen.