Filmreife Hospitality: Verhandlungs-Krimi, Wüsten-Science-Fiction, Mindestlohn-Thriller

Filmreife Hospitality: Verhandlungs-Krimi, Wüsten-Science-Fiction, Mindestlohn-Thriller

Kirsten Posautz D.Blaser, © photoresque.jpg

Liebe Insider,


mögen Sie Krimis? Dieser Tage ist in Deutschland ein Gerichts-Krimi zu Ende gegangen, der seinesgleichen sucht. Tatort: das Adlon Berlin. Hauptdarsteller: der streitlustige Adlon-Fonds-Initiator Anno August Jagdfeld. Es ging um Rufmord, Schmerzensgeld und eine Milliarde Euro Schadenersatz. Die Story hat Spannung, Dramatik, für den Immobilien-Mogul aber kein Happy End. Eher im Bereich Science-Fiction sind die futuristischen Städte anzusiedeln, die wie architektonische Visionen aus der Wüste Saudi-Arabiens aufzusteigen scheinen. Doch mittlerweile knirscht Wüstensand im Getriebe. Wie geht es weiter, fragt man sich anhand der teils skandalösen Enthüllungen. Sarah Douag berichtet.


Wie es weitergeht, fragt sich auch der finnische Anbieter Bob W., der sich als digitale Hotelalternative im europäischen Markt sieht und sein Profil weiter schärft. Man setzt auf Nachhaltigkeit und gutes Storytelling, um finanzkräftige Partner für sich zu gewinnen. Sylvie Konzack gibt ein Update. Als schlechtes Storytelling hat sich hingegen der 25. Tourismusgipfel in Berlin erwiesen. Dafür hat die Androhung des Bundeskanzlers am Tag danach, den Mindestlohn auf 15 Euro anzuheben, Thriller-Qualitäten. Nicht alles in dieser Ausgabe ist filmreif, aber es gibt viel Spannendes - unter anderem auf unserem zweitägigen Think Tank in Amsterdam: Der (EU) Monitor CRREM macht CO2 weltweit und in der Assetklasse Hotel transparent. Und das Tech-Startup BeCause fegt mit dem Besen durch hunderte von grünen Zertifikaten. 

Schon die Namen klingen wie aus einem Science-Fiction-Streifen. Touristische Attraktionen wie Trojena, Oxagon und Sindalah – alle Teil des Megacity-Projekts Neom – verheissen Aufschwung für den Tourismus des Königreichs und eine neue Dimension der Hospitality. Um Dubai zu toppen, überschreiten Planer und Entwickler scheinbar die Grenzen des Machbaren. Jetzt hat sich visionäres Denken zum Teil als Hybris erwiesen. Zahlreiche Projekte werden gestoppt, verschoben oder zurückgeschraubt. Da ist zum einen die Sache mit dem Geld. Budgets laufen aus dem Ruder, Investoren in China sollen es richten. Zum anderen läuft vor Ort vieles auf die harte Tour, gemunkelt wird über Menschenrechts-Verletzungen und Verstösse gegen ethische Grundsätze und Missachtung von Naturschutz – die unschöne Seite der auf Hochglanz polierten Medaille. 


Mit dem expansionsfreudigen Wüstenstaat hat sich auch der finnische Serviced-Apartment-Anbieter Bob W. bei einem Projekt zusammengetan – beim Gulaid House Knightsbride by Bob W. in London. Die Immobilie wurde von dem in Saudi-Arabien ansässigen Private-Equity-Unternehmen Gulaid Group Holding erworben. Wenn die Zusammenarbeit Früchte trägt, wollen beide weiter gemeinsame Sache machen. Man wird sehen – Fortsetzung folgt.


Ruhe kehrt in der Causa Anno August Jagdfeld ein. Der Adlon-Fonds-Initiator und die Adlon-Fondsgesellschaft scheiterten nach einem beispiellosen Klagemarathon in der höchsten Instanz der Gerichtsbarkeit. Der Bundesgerichtshof liess seine Nichtzulassungs-Beschwerde in keinem Punkt zu und wies sie vollständig zurück. Damit ging eines der vom Volumen her grössten Zivilverfahren vor deutschen Gerichten zu Ende. Cut! 


Aber es gibt genug Aufreger in Deutschland, die Serien-Charakter haben – dafür sorgt schon die Politik. Der Vorschlag des Kanzlers, den Mindestlohn auf 15 Euro heraufzusetzen, erregt die Gemüter. Wie sollen Gastronomie und Hotellerie das verkraften? Mit konkreten Vorschlägen für die Zukunft der Branche hält sich die Politik indes eher zurück, wie die von Frank Tetzel kuratierten Impressionen vom 25. Tourismusgipfel in Berlin zeigen. Weichspülen statt Kante zeigen, schien hier das Motto zu sein. Nur gut, dass die Branche hierzulande widerstandsfähig ist, wie der neueste IHA-Branchenreport zeigt und mit Zahlen belegt. 


Und was macht Nachbar Österreich? Ein Konsortium der heimischen Bauriesen Strabag und Porr haben die Vamed Vitality World von Fresenius erworben – dazu gehören bekannte Thermen, die auch über grosse Hotelanlagen verfügen. Autor Fred Fettner dröselt die finanziellen Verquickungen auf – im sachlichen Stil eines Dokumentarfilms. Ansonsten vertieft die Alpenrepublik ihre Beziehungen zu Indonesien, um den Zuzug für Arbeitskräfte zu vereinfachen. Vorausschauendes Handeln ist das A und O in diesen Zeiten.


Geheimnisse lüftet der HITT Think Tank. Experten offenbaren den Umgang mit Daten: So kann der (EU-) Monitor CRREM das CO2 in 45 Ländern und in der Assetklasse Hotel miteinanander kombinieren. Und ein Tech-Startup aus Kopenhagen reduziert die Green Labels auf ihren Kern und macht daraus Benchmarks für alle. Am besten kommen Sie selbst nach Amsterdam! www.hitt.world


Kirsten Posautz
Stv. Chefredakteurin

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Viele positive Töne. Und wichtige Deadlines.

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3.5.2024

Liebe Insider, 

hier kompakt die Highlights der aktuellen Ausgabe - mit viel Positivem. Die Reisebranche wächst rasant schneller als das globale BIP. Institutionelle Investoren bauen ihre neuen Immobilien-Nester auch künftig gerne mit Hotels; bis zu drei Milliarden Euro wollen sie ausgeben. Die MICE-Destination Deutschland erholte sich im vergangenen Jahr schneller und positiver als erwartet. Vier von fünf Berufstätigen wären bereit, von ihrem Hotel aus zu arbeiten: In den USA nimmt Remote Working an Fahrt auf. In Europa und Asien steigen die Direktbuchungen zwischen 2019 und 2023 stark an. Premier Inn verkauft und baut gezwungenermassen seine (Hotel-)Restaurants um; ansonsten zeigt die Bilanz 2023/24 Gutes – anders hingegen die Q1-Zahlen von Marriott. Die deutsche Regierung ist wieder dabei, der Hotellerie höhere Steuern zuzumuten, dieses Mal bei den Übernachtungen. 

Zu den HI-Events: In den kommenden zwei Wochen werden die Standflächen auf der Expo Real im Oktober zugeteilt. Entscheiden Sie sich also schnell; noch haben Sie Optionen! Bis zum HITT Amsterdam sind es nur noch sechs Wochen: ein mega-interessantes Programm für Immobilien- und Finanzexperten an Tag 1 und für Tech-Strategen an Tag 2, an dem wir allein fünf Stunden für Innovation aufwenden und Ihnen viel Raum für Ihre Fragen geben. Unser Partnerhotel Ruby Emma in Amsterdam hält bis 8. Mai noch Sonderraten für unsere Teilnehmer bereit.

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