I love this company ITB Hospitality Day mit den Vaetern und Soehnen von Dusit Hotels und Motel One

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"ITB Hospitality Day" mit den Vätern & Söhnen von Dusit Hotels & Motel One

Wird der Junior auch der Nachfolger? Die Antwort gab es am Schluss. Vater und Sohn von Motel One und Dusit Hotel zu Gast bei Maria Pütz-Willems am 'ITB Hospitality Day'. Von links: Dieter & Daniel Müller, Siradej & Chanin Donavanik.

Berlin. In der Hotellerie treten Kinder heute nicht besonders gerne in die Fuss-Stapfen ihrer Eltern. Sie sind meist hervorragend ausgebildet und wittern in anderen Branchen wirtschaftlich attraktivere Chancen. Zwei, die dennoch das Erbe ihrer Väter antreten wollen, fühlte Maria Pütz-Willems beim 7. "ITB Hospitality Day" an der ITB auf den Zahn. Ihre Väter sassen daneben und hörten aufmerksam zu, was die Junioren über sie und die Unternehmen denken: Zu Gast waren Dieter und Daniel Müller von Motel One sowie Chanin und Siradej Donavanik von Dusit Hotels. Die Begegnung zweier Familien.

Daniel Müller und Siradej Donavanik bekennen sich zu den Jobs ihrer Väter, allerdings haben sie auch besonders gute Start-Bedingungen: One Hotels & Resorts-Vorstandsvorsitzender Dieter Müller und Chanin Donavanik, CEO und Managing Director der Dusit Hotels & Resorts, führen zwei bedeutende Hotelketten, und sie lenken ihren Nachwuchs offensichtlich behutsam.

"Ein passendes Mutter-Tochter-Paar habe ich leider nicht gefunden", bedauerte die Moderatorin eingangs. Doch immerhin hatte "Vater" Donavanik die Dusit-Gruppe einst von seiner Mutter übernommen, die das Unternehmen 1949 gegründet hatte.

Erfahrungen in FinanzenInvestment: Siradej Donavanik.

Ihr Enkel wuchs also auch schon mit den Hotel-Genen auf. Schon als Jugendlicher wurde er mit Jobs bei McDonalds auf den Dienstleistungsberuf vorbereitet. In Grossbritannien arbeitete Siradej Donavanik später vier Jahre lang im Finanzsektor. Ihm war schnell klar: "Ich mag die Hotellerie lieber. Mir gefällt es, mit Menschen zusammenzutreffen und ich reise gerne", sagte er. Wie anstrengend die Arbeit im operativen Bereich ist, hat der Donavanik-Junior als Manager eines Dusit-Hotels auf den Malediven erfahren. "Ich habe dabei so etwas wie Hassliebe empfunden," beschrieb er die Situation. "Die Erfahrung war wichtig, aber die Pre-Opening-Phase auch eine wirkliche Herausforderung." Sein grosses Ziel sei es, die thailändische Gastfreundschaft zu exportieren. Heute unterstützt er das Unternehmen Dusit als Manager Investment and Development.

Sanft gelenkt, selbst erfahren

Ganz auf die Hotellerie bezogen war auch Daniel Müllers Ausbildung nicht. "Meinen ersten Praktikumsplatz während der Schulzeit hat mir mein Vater aber im Hotel besorgt", lachte er. Als der Sohn daran Spass hatte, durfte er als Nächstes beim charismatischen Accor-Deutschland-Chef André Witschi arbeiten. Von dort kam er abends stets mit den Worten "I love this company" zurück nach Hause. "Mein Vater hat mich aber nie mit der Nachfolge gelockt oder mich direkt beeinflusst", sagte er. "Er hat mir nicht meine Perspektive erklärt, sondern die von Motel One." Daniel Müller studierte Finanzen und General Management und absolvierte Auslandssemester in Melbourne und London.

Vor dem Studium Training bei Accor: Daniel Müller.

Heute arbeitet Daniel als Director Operation bei den Motel One Hotels & Resorts. Und er ist stolz auf die Lebensleistung seines Vaters in der Hotellerie. "Ein guter Chef ist zunächst einmal ein Vorbild. Das ist mein Vater in vielen Bereichen, angefangen beim Fachwissen. Mich fasziniert auch die Art, wie er Entscheidungen trifft. Keine Entscheidung wird aus dem Bauch heraus getroffen. Meistens ist sie Bestandteil einer Excel-Liste", erklärt der Sohn. Vom Vater erarbeitete strategische Ziele würden dann im Team besprochen. "Mein Vater ist als CEO sehr nah an den Mitarbeitern. Er ist nicht der selbstverliebte CEO, sondern hat auch für jeden ein offenes Ohr", lobt der Sohn.

Standort-Wahl mit Folgen

Bei Dusit wird viel Wert auf engen Familien-Zusammenhalt gelegt. "Mein Vater bringt mir viele Details des Business' bei und er empfiehlt mir, meine Augen offen zu halten und Menschen kennenzulernen", sagte Siradej Donavanik. "Wir sind eine Kombination aus Generationen, das ist gut", unterstrich sein Vater.

Strategisch sitzen beide längst in einem Boot. Die Marke Dusit mit ihren Differenzierungen in Dusit Thani, Dusit Devarana, dusitD2 und Dusit Princess Hotels & Resorts soll weltweit expandieren. Einige Schlüssel-Standorte dafür haben sich die beiden schon ausgeschaut, auch wenn sie in den vergangenen Monaten mit ihren Plänen einige Tiefschläge einstecken mussten. "Als wir die politischen Probleme in Thailand mit anderen Standorten ausgleichen wollten, sind wir nach Ägypten und auf die Malediven ausgewichen", schmunzelte Chanin Donavanik. "Dann begannen dort die Unruhen." Weitere Dusit Hotels sind in Hainan, Neu-Delhi, Pasadena/Kalifornien und Abu Dhabi geplant.

Dusit Hotels, ein Unternehmen mit starker Familienbande: Chanin &  Siradej Donavanik.

Umgekehrte Trends
bei den Hotel-Grössen

"Wir sehen uns überall auf der Welt um", erklärte Siradej Donavanik. Er verfolge auch Pläne in Kalifornien, während sein Vater nach wie vor überzeugt vom deutschen Markt sei, den sein Sohn noch nicht so wirklich kennengelernt hat. "Ich war bisher immer nur auf der ITB, aber ich mag deutsches Essen und Bier", sagte dieser. Grundsätzlich haben die Dusit-Manager einen klaren Trend zu kleineren Häusern ausgemacht. "Es wird immer schwieriger, mit grossen, 500 Zimmer-Full Service-Hotels Geld zu verdienen", meinte Chanin Donavanik.

Während Dusit mit kleineren Hotels liebäugelt, sehen die Müllers durchaus auch Chancen für grössere Objekte: "Ich mochte schon immer grosse Hotels und habe mit ihrer Wirtschaftlichkeit gute Erfahrungen gemacht. Es kommt darauf an, ob der Mikro-Standort das hergibt", erläuterte Dieter Müller. Die Qualität leide unter der Grösse nicht. "Wir haben die Bewertungen sehr genau beobachtet. Unser grösstes Hotel liegt an dritter Stelle unserer Bewertungen. Es hat eine tolle Atmosphäre. Das beweist, dass es funktioniert, es ist aber eine Frage des Standorts."

Skepsis über britische Preis-Modelle

Den rasanten Ausbau der Marke Motel One erklärte Müller mit der nötigen kritischen Masse für eine Kette. "In einem nationalen Markt fängt sie bei etwa 30 Hotels an. Wir sehen, dass wir jetzt Markt-Chancen mit dem Konzept haben. Deshalb expandieren wir so schnell." Mit Morgan Stanley hat Motel One schon seit einigen Jahren einen institutionellen Investor an Bord. "Für den deutschen Markt war das gar nicht so wichtig", so Dieter Müller. "Aber die internationale Expansion, insbesondere in Grossbritannien, profitiert davon."

Diskussionen mit Familie und Management: Dieter & Daniel Müller.

Im Ausland seien Immobilien-Investoren stets an der Exit-Strategie interessiert und dank der institutionellen Investoren sei Motel One in den Augen der UK-Investoren exit-fähig geworden. Dem britischen Markt stehen Vater und Sohn dennoch mit gemischten Gefühlen gegenüber. "Wir haben uns mit einem Insider getroffen, der uns klar gemacht hat, dass Buchungen in Grossbritannien zu 70 Prozent über das Internet stattfinden. Entscheidend ist dabei ausschliesslich der Preis", erläuterte Daniel Müller. Lokale Platzhirsche wie Premier Inn investierten viel Geld in TV-Werbung. Zudem werde dort sehr extrem mit Yield Management gearbeitet. Ein Zimmer könne am Sonntag 29, am Mittwoch 179 Euro kosten.

Solche Schwankungen seien für die Motel One-Manager in der Budget-Hotellerie undenkbar. "Der Premier Inn-CEO kam von easyJet. Sie fahren das Pricing der Airlines. Es gibt dort keine Marken-Treue," erklärte Daniel Müller. Dennoch wollen die Müllers den Sprung über den Ärmelkanal mit ihrer bisherigen Strategie wagen. "Vielleicht dauert der Marken-Aufbau länger als erwartet, aber wir werden unsere Werte vermitteln", sagten sie mutig.

Möglichst wenig externe Investoren

Von grossen Preis-Zugeständnissen hält auch Chanin Donavanik von Dusit wenig: "Thailand war in jüngerer Zeit ein schwacher Markt. Wir haben nur dort Preisnachlässe gegeben, in anderen Märkten nicht. Unsere neuen Hotels werden an bessern Standorten sein", sagte er. Externen Investoren steht die Donavanik-Familie grundsätzlich eher skeptisch gegenüber: "Wir wollen nicht so viele externe Investoren", erklärt Vater Donavanik, der seine Strategie nach wie vor seiner heute 90jährigen, wissensdurstigen Mutter erklären muss, die sich auch die Bilanz vorlegen lässt und "von Schulden gar nichts hält". Allerdings habe man inzwischen den ersten Fonds gegründet und würde dessen Entwicklung sorgfältig beobachten.

Von grossen zu kleineren Hotels: Chanin Donavanik.

Normalerweise investiere Dusit selbst in die Expansion, möglich seien aber auch Management-Verträge. "Wir besitzen die meisten unserer Hotels, das wird aber durch die externe Expansion abnehmen. In einigen Destinationen werden wir auch mit externen Investoren zusammenarbeiten."

Im Blick: die Menschen

Väter und Söhne waren sich einig: Die Branche benötigt zur Zukunftssicherung gute Mitarbeiter. Daniel Müller: "Wir brauchen sie, um unsere Marke weiter entwickeln zu können. Für einen Motel One-Manager sind Qualifikation und Berufserfahrung zwar wichtig, letztendlich aber der Persönlichkeit und der Fähigkeit zur Menschenführung untergeordnet." Grundsätzlich, so Daniel Müller, würden die Erfolgsfaktoren der Hotellerie auch in zehn Jahren Bestand haben. "Es ist ein People Business." Wichtig blieben auch die Themen Hygiene und Service. Teilbereiche wie die Weiterentwicklung von Vertriebssystemen bis hin zu mobilen Buchungen würden wachsen, die grundlegenden Faktoren sich aber nicht ändern.

Bei Dusit hat man schon früh damit begonnen, in die Ausbildung guter Mitarbeiter zu investieren. Chanin Donavanik: "Schon meine Mutter hat eine Kooperation mit der Hotelfachschule Lausanne begonnen. Vor 20 Jahren hat sie beschlossen, ihre eigene Hotelfachschule zu gründen. Heute ist das auch noch ein gutes Business geworden." Die Zusammenarbeit mit Lausanne hat man gerade intensiviert: Seit Januar 2012 erarbeitet man ein neues Programm für einen internationalen Bachelor-Studiengang.

Von kleineren zu grossen Hotels: Dieter Müller.Fotos: map

Einig waren sich auch beide Parteien, dass es immer wichtiger werde, individualisierte Kunden-Wünsche zu erfüllen. Zeit- und Energieaufwand für die Kunden-Analyse stiegen. "Insbesondere bei jüngeren Kunden gibt es eine Nachfrage nach nachhaltigen Resorts, in dieser Richtung werden wir uns weiter entwickeln", sagte Siradej Donavanik. Schon heute werde bei Dusit viel für den Umweltschutz unternommen, u.a. gebe es in dem Resort auf den Malediven eine eigene Wasser-Abfüllanlage, um auf den Import von Mineralwasser verzichten zu können.

Budget-Resorts aus der Müller-Familie müssen Donavaniks nicht fürchten: "So etwas haben wir nicht vor", schränkte Vater Dieter ein. "Ein Resort braucht Fläche und Restaurants. Und ein Budget-Konzept, wie wir es machen, lebt ja von der Optimierung der Fläche."

Wer will CEO werden?

Die abschliessende Frage, ob sie die Unternehmen ihrer Väter gerne übernehmen würden, beantwortete Daniel mit einem klaren "Ja", der jüngere Siradej noch leicht zögernd. Vater Donavanik sieht seinen Sohn unterdessen in der Nachfolge; etwas zögerlicher drückte sich dagfür Vater Müller aus. Am mangelnden Vertrauen in den Sohn dürfte dies nicht liegen. Aber wer weiss, vielleicht hat Müller für sein Unternehmen noch andere Pläne. / Susanne Stauss

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