Kempinski, Kapital, Klima und Konsumenten

Kempinski, Kapital, Klima und Konsumenten

Maria Pütz-Willems

Liebe Insider,


nächste Woche treffen sich die GMs von Kempinski in Istanbul. Dort wird die neue Group CEO Barbara Muckermann sich und ihre einschneidenden Pläne vorstellen. Im Gespräch mit mir hat sie den groben Rahmen beschrieben: Die Luxushotel-Gruppe soll etwa um ein Drittel der Hotels schrumpfen, blasse 5 Sterne-Häuser werden aussortiert, nur Ultra-Luxury-Perlen überleben. Residences werden reduziert, die Management-Gesellschaft soll Asset-heavy werden. Also wieder Umbruch, wieder Unsicherheit. Weshalb präsentiert die ehemalige Kreuzfahrt-Managerin nach nur acht Monaten im Amt einen derart krachenden Strategie-Wechsel? Die Shareholder aus Bahrain haben angeblich alles abgesegnet. Was wollen sie eigentlich erreichen? Die Management Company vielleicht mit Trophy Assets peppen, dann die Immobilien teuer verkaufen und den Betreiber stehen lassen? Ich habe lange recherchiert.


Die Welt kennt offenbar nur noch Extreme und Disruption: erst einmal das ganze Porzellan zerschlagen, dann auf den Scherben aufbauen. So verfährt auch die Trump-Regierung. Sie will keine "Climate Assets" und kein Green Financing. Und warnt die grössten Banken der USA davor, sich zu widersetzen. BlackRock hält noch dagegen. Europäische Banken könnten allerdings auch in die Zwickmühle geraten.

Den US-Hotels bescheinigen Datenexperten für dieses Jahr wieder ein stabiles Wachstum, aber sie haben diese Rechnung noch ohne Trump gemacht. Also bleibt alles noch fraglich. Königlich freuen sich hingegen die Spanier: Investitionen in Hotel-Assets machen inzwischen ein Drittel des investierten Kapitals im eigenen Land aus! Die Hotellerie wird zur "Schlüssel-Branche"! Wir gratulieren. 


Nach unserem wenig optimistischen Artikel über die britische Hospitality-Branche vergangene Woche bescheinigen professionelle Marktbeobachter ihr noch ein relativ stabiles Jahr 2024, aber der Mega-Kostendruck zwingt vor allem Pubs und Restaurants immer schneller zum Schliessen. 


Der Hotellerie geht es als Sektor zumindest äusserlich besser in den meisten Ländern; Hotel-Übernahmen und Eröffnungen ebben nicht ab. Die Global Hotel Alliance (GHA) aus Dubai feiert mit ihren Ketten im Verbund einen Superlativ nach dem anderen, auch getrieben durch spendable Gäste (sh. Bilanzen auf unserer Home). Andere, wie die kleinen Loisium Wine & Spa Hotels, nutzen die positive Stimmung fürs erste Crowdinvesting. Überall schaut man in den blauen Himmel oder wie beim Distributionsspezialist Quality Reservation auf die steigenden Direktbuchungen. Trotzdem schaut die Generation Future nach einem "Puls-Check" durch die Schörghuber-Gruppe in München, besorgt auf die Politik. Doch auch sie bleibt grundsätzlich positiv.


Eine Woche ohne zerschlagenes Porzellan wünscht Ihnen 


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin

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