Raus aus dem Sandwich, rein in den Spagat.

Raus aus dem Sandwich, rein in den Spagat.

Maria Pütz-Willems

Liebe Insider, 

diese bunte, globale Hospitality-Welt ist mit unvorstellbar vielen Themen, Regionen, Skandalen und Kuriosem verlinkt. Kleiner kurzer Vorgeschmack – mehr weiter unten: Booking.com ärgert sich nicht nur über seine Einstufung als Gatekeeper, sondern auch über die Anti-Israel-Proteste vor seinem Headquarter in Amsterdam. In Genf fasst Yotel Fuss – und will sein cooles Tech-Design mit schwedischem Hygge vergemütlichen. CEO Hubert Viriot übt grade den Spagat. Corona hat den österreichischen Alpen-Hoteliers einen toxischen Mix aus zu viel Förderung in jenen Jahren und aus zu wenig Finanzierungschancen heute beschert. Sorgenfalten überall, bei ÖHV, ÖHT, aber nicht bei Falkensteiner. Bei Prodingers "Alpine Hospitality Summit" in Kitzbühel sprach man Klartext. Genau das will auch unser HITT in Amsterdam: Wir werden dort erstmals über radikales Umdenken sprechen, weil Gesetze – wie Greenwashing – viel zu langsam greifen. Prof. Graham Miller aus Lissabon plädiert für "De-Growth", für eine andere Art, Gewinne zu erwirtschaften. 

Vieles klingt genauso provokativ wie paradox. Aber auch die Hospitality-Branche darf sich nicht im Sandwich erdrücken lassen. Deshalb raus aus der Komfortzone, mit Mut und Schwung. Falkensteiner mischt klassischen Banken-Support nur noch mit eigenem Crowdinvestment: Verkaufte Apartments sichern künftig den Cash. Die Grenzen zwischen Hotel-Wohnen und "Living" verschmelzen eh. Das wird von Jahr zu Jahr sichtbarer. Genau deshalb hat Apartmentservice die "Charta des Temporären Wohnens" in die "Charta der Apartmentkonzepte" umgeschrieben! 


Erfreulich ist, dass Analysten von Jahr zu Jahr immer mehr Zahlen und Fakten liefern, z.B. einen globalen Performance-Vergleich der Branche. Oder eine Prognosen-Vergleich für die Sommer-Saison zwischen Bayern, Tirol und Südtirol: Drei Regionen, drei Länder, alle Leisure-lastig. Das ist Wettbewerb pur. Wer gewinnt das Saison-Rennen? Davon unabhängig träumen die Österreicher jetzt schon von einem Sommermärchen. Auch die UNWTO steigert die Vorfreude durch ihre positiven Zahlen über das erste globale Reisequartal. 


Die EU hat endlich ihr KI-Gesetz beschlossen und die Welt wird wieder hinschauen, wie wir alle damit umgehen. Viele wollen einfach nur Gutes tun und liefern, auch wenn's manchmal kurios klingt. Eine Nachhaltigkeitsinitiative bietet für alle Toolkits zur Umsetzung umweltfreundlicher und sozialverträglicher Praktiken an. Und ausgerechnet das deutsche Umweltbundesamt motiviert Familien zu "Nachhaltigkeitsspielen". 


Eine Studie zeigt den schnellen Wandel in der Gastro: Nach Corona mögen die Gäste es am liebsten vegan, schnell und nachhaltig. Trotzdem bricht die F&B-Versorgung vor allem auf dem Land zusammen – weshalb pfiffige Unternehmer jetzt für die Touristen Tiefkühlkost organisieren. 


Hyatt und Orascom haben ihre Q1-Zahlen vorgelegt, der News Mix enthält heute etliches aus Italien, und die Personalie der Woche war die Ernennung der neuen CEO von Kempinski, wie am Dienstag per Breaking News von uns berichtet. Zu mehr Infos darüber muss ich Sie leider noch etwas vertrösten, die Ferien haben mir einen Strich durch einen Termin gemacht. Aber wir schreiben ja eh immer nur dann, wenn es auch etwas zu sagen gibt.

Ihnen eine gute Woche!


Ihre Maria Pütz-Willems

Chefredakteurin

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17.5.2024

Liebe Insider,


mögen Sie Krimis? Dieser Tage ist in Deutschland ein Gerichts-Krimi zu Ende gegangen, der seinesgleichen sucht. Tatort: das Adlon Berlin. Hauptdarsteller: der streitlustige Adlon-Fonds-Initiator Anno August Jagdfeld. Es ging um Rufmord, Schmerzensgeld und eine Milliarde Euro Schadenersatz. Die Story hat Spannung, Dramatik, für den Immobilien-Mogul aber kein Happy End. Eher im Bereich Science-Fiction sind die futuristischen Städte anzusiedeln, die wie architektonische Visionen aus der Wüste Saudi-Arabiens aufzusteigen scheinen. Doch mittlerweile knirscht Wüstensand im Getriebe. Wie geht es weiter, fragt man sich anhand der teils skandalösen Enthüllungen. Sarah Douag berichtet.


Wie es weitergeht, fragt sich auch der finnische Anbieter Bob W., der sich als digitale Hotelalternative im europäischen Markt sieht und sein Profil weiter schärft. Man setzt auf Nachhaltigkeit und gutes Storytelling, um finanzkräftige Partner für sich zu gewinnen. Sylvie Konzack gibt ein Update. Als schlechtes Storytelling hat sich hingegen der 25. Tourismusgipfel in Berlin erwiesen. Dafür hat die Androhung des Bundeskanzlers am Tag danach, den Mindestlohn auf 15 Euro anzuheben, Thriller-Qualitäten. Nicht alles in dieser Ausgabe ist filmreif, aber es gibt viel Spannendes - unter anderem auf unserem zweitägigen Think Tank in Amsterdam: Der (EU) Monitor CRREM macht CO2 weltweit und in der Assetklasse Hotel transparent. Und das Tech-Startup BeCause fegt mit dem Besen durch hunderte von grünen Zertifikaten. 

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