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Zürich. Die helvetische Hotellerie hat das langjährige "Tal der Tränen" überwunden: Es finden wieder mehr Besucher den Weg in die Schweiz – und auch mehr Hotelketten, die ihre Expansion in der Schweiz starten oder forcieren. Sie alle hoffen auf eine tolle Auslastung zu guten Preisen, genauso wie Investoren. Allerdings kündigt sich nun in der Schweiz – wie schon in Deutschland sichtbar – an, dass viele Investoren "blind" Immobilien und Konzepte finanzieren. Sie blenden die Folgen eines massiv steigenden Zimmer-Angebots und auch die hohen Betriebskosten in der Schweiz gerne aus. Eine Zusammenfassung der Entwicklung.
Zürich. Ende November, der Tag ist grau und regnerisch, perfekt für Wellness. An der Züricher Hotel-Fassade leuchten nach dem Namen a-ja gross und rot die beiden Worte "Das Resort". a-ja. Das Resort. Das ist ein Statement. Drinnen empfangen einen sehr freundliche Mitarbeiter. Der Rest ist Geschmackssache. Die deutsche Gruppe a-ja Resorts betreibt derzeit vier Ferienhotels an der Ostsee, alle unter dem Motto "Urlaub … ohne überflüssigen Schnickschnack". Das fünfte a-ja ist das erste City Resort – ein Budget-Wellness-Hotel mitten in der teuren Schweiz, mitten im teuren Zürich. Was ist das Konzept, wo ist die Experience? Auf Suche vor Ort.
London. Nur 70 Tage vor dem Austritt Grossbritanniens aus der EU wurde der Austrittsplan von Premierministerin Theresa May von einer überwältigenden Mehrheit von 230 Stimmen im britischen Unterhaus abgelehnt. Dabei handelt es sich um die grösste Niederlage einer Regierung in der modernen Geschichte, doch die Premierministerin gibt noch nicht auf. May wird am Montag Plan B vorlegen, doch die Gefahr eines No-Deal-Brexits ist nach wie vor gegeben. Die Unsicherheit hat in der Wirtschaft zu enormer Frustration geführt, die mehr Zeit fordert, um sich auf dieses Szenario vorzubereiten. Die Hotelvereinigung UKHospitality fordert Klarheit und warnt, dass ein schlechtes Abkommen der Branche schweren Schaden zufügen wird. Die Zahlen gehen bereits nach unten.
Villach. Die Österreicher lehnen Massentourismus ab und befürworten stattdessen eindeutig Qualitätstourismus: Sie wissen um den Wert der Tourismus-Wirtschaft für ihr Land. Der Branchenverband ÖHV sieht sich auf seiner Jahrestagung in Villach diese Woche auf Erfolgskurs. Gleichzeitig betrachten etliche Hoteliers den angesagten Eigentümer-Wechsel bei ihrer Förderbank ÖHT, einem ihrer wichtigsten Finanzierungselemente, skeptisch. Der ehemalige ÖHV-Präsident Sepp Schellhorn, heute Abgeordneter der Neos im Nationalrat, äusserte sich am Rande der ÖHV-Tagung in Villach unterdessen kritisch über den Verband: Er müsste stärker den Ton angeben.
Wien. Österreichs Tourismus-Betriebe sind heute deutlich glücklicher als vor zehn Jahren, hat eine aktuelle Studie herausgefunden. Und das gilt für Sommer wie Winter. Die aktuellen Schneemassen bringen mittelfristig auch Vorteile: Sie reichen bis zum späten Osterfest. Demgegenüber treiben die steigenden Personalkosten die Betriebe. Zudem behindert die EU-Bürokratie das Anwerben von Köchen aus Drittstaaten.
London/Hannover. Die TUI hat das Geschäftsjahr 2018 mit einem zweistelligen Ergebniswachstum beendet – das vierte Jahr in Folge. Wichtige Säulen sind der Hotel- und Kreuzfahrt-Bereich sowie der Verkauf von Erlebnissen. Ein künftiger Fokus liegt dabei aber auch auf permanenten Fortschritten im Bereich Technologie, Digitalisierung und KI.
Wien. Städteurlaub treibt Overtourism: In den vergangenen zehn Jahren stiegen die Übernachtungen in diesen Destinationen doppelt so schnell wie in vergleichsweise untersuchten Ländern. Das ergab u.a. die erste europaweite Studie von Roland Berger und der Österreichischen Hoteliervereinigung.
Paris. Nach vier Wochenenden gewalttätiger Demonstrationen gegen steigende Lebenshaltungs-Kosten und Sprit-Steuern wurden die französischen Protestierenden, auch "Gelbwesten" genannt, gehört. Anfang der Woche kündigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Verbesserungen an, um die Situation der Leute zu verbessern. Aber der Schaden ist gross, auch im Tourismus: 35.000 Übernachtungen wurden innerhalb einer Woche storniert. Alle Segmente, Hotel-Typen und Kategorien in der Hotellerie sind betroffen. Seit den Terror-Anschlägen "hat es drei Jahre lang gedauert, bis wir wieder auf der Landkarte sichtbar waren und jetzt müssen wir wieder von vorne beginnen", so einer der vielen verbitterten Kommentare zur aktuellen Situation in Paris.
London/Bethesda. Bei seiner Marke Tribute Portfolio Homes hat Marriott International keinen Mega-Rollout angekündigt, ganz im Gegenteil: Das jüngste Baby, dessen Namen für die Vermietung von Ferienwohnungen steht, darf langsam wachsen. Der Betten-Gigant bewegt sich auf unbekanntem Feld, nach dem Motto "learning by doing" und mit dem britischen Startup Hostmaker als Partner. Die sechsmonatige Probezeit mit diesem ist verlängert, und gemeinsam hat man gerade Unterkünfte in Paris, Rom und Lissabon dazu genommen. Belinda Pote, Chief Sales and Marketing Officer Europe bei Marriott, erläuterte Maria Pütz-Willems in London die ersten Schritte und Erfahrungen.
Linz. Inspiriert durch ihre Rolle als "Europäische Kulturhauptstadt 2009" rief die Stadt Linz in Oberösterreich jetzt zum ersten "TravelCulture" Kongress. Der grösste Fehler sei, die Tourismus-Entwicklung Touristikern zu überlassen, provozierte Universitätsprofessor Harald Pechlaner zum Auftakt. Städte wie Linz sollen es als Identifikationsort für neues Reisen auf die Landkarte schaffen. So strömten unter dem Label des neuen Konzepts "Blue Meeting" die Kongressteilnehmer dieses Mal nicht in die Hallen, sondern in die Stadt und damit in ihre Kultur hinein. Ein neuer Ansatz für Destinationen, die an ihre Kurzzeit-Reisenden nah ran wollen.