Liebe Insider,

das Programm der Expo Real-Hotelkonferenz liest sich fast wie ein Krisenprogramm. Zumindest empfand ich es so heute so, nachdem die Themen stehen und wir auf die letzten Zusagen warten (Details und Namen auf unserem öffentlichen Marketplace und natürlich auch auf der Expo Real-Webseite). Die Branche ist dabei, sich strukturell zu verändern, deshalb herrscht im Markt ein Ziehen und Zerren, und das spiegelt auch unsere heutige Ausgabe.

Positiv entwickelt hat sich die Aufmerksamkeit gegenüber den Mitarbeitern. Ohne Service kein Mehrumsatz. Deshalb wächst – endlich – auch die Selbstkritik der Arbeitgeber. Und die jüngeren Investoren hören neugierig mit. Während die weisen Männer immer noch dem zweistelligem ROI hinterher hecheln, definieren die Jungen "Human Capital" inzwischen anders. Unsere 90-minütige Breakout Session bei Hotels Tomorrow im Juni war für dieses Thema ein Versuchsballon gewesen; er flog.

Die teilweise einbrechende Sommer-Saison, über die wir vergangene Woche berichtet haben, führt auch zu Fragen nach noch zuverlässigeren Forecasts. Last-minute und last-second Buchungen sind ja schon der Alltag, wie aber können Hotels von kurzfristig umgeleiteten Reiseströmen profitieren? Durch die Analyse von Flugdaten. Diese lassen sich bis auf Hotel-Ebene runterbrechen. Sie wollen doch wissen, wie viel Frühstückstische mehr Sie im November eindecken dürfen?

Kräftig am Seil zieht ein Hotelexperte aus London. Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe müssen im Regeltakt nachweisen, dass ihre Technik hundertprozentig funktioniert. Bei Hotels gibt es solche Kontrollen nicht. Noch nicht. Der Gedanke, alle fünf Jahre die Hotels einer technischen Due Diligence zu unterziehen, würde neue Standards setzen. Bringt es mehr Sicherheit für Gast, Betreiber und Investor? Am anderen Seilende ziehen viele, die das für unnötig halten.

Über 53.000 Ferienwohnungsbesitzer wollten auch nicht glauben, dass sie aus den Listen der spanischen Regierung gestrichen werden und ihre Apartments nicht mehr vermieten dürfen. Der Premierminister hat es persönlich verkündet: Er will Wohnungen in den Markt zurückgeben. Und die Hotellerie könnte so wieder mehr Feriengäste begrüssen.

Kroatien ruft förmlich nach neuen Hotels. Dort gibt es etwa 200.000 Betten in Hotelanlagen, aber noch viel viel mehr in Ferienhäusern, -wohnungen und auf Campingplätzen. Der Tourismusverband will mehr Qualität und hat deshalb Kontrollen durchgeführt: Bei etwa 60% der Betriebe wurden Verstösse gefunden – eine Rekordzahl.

Die Österreicher diskutierten wieder über die Zukunft ihres Tourismus und sie kritisierten vieles, auch sich selbst. Ich wünschte, anderen Ländern hätten auch eine derartige offene Debattenkultur. Auch die Design Hotels versuchen, herauszufinden, wie man Experience-verwöhnte Reisende zurückbringt zur wahren Gastfreundschaft.

In Deutschland kann man Performance-Veränderungen in den einzelnen Segmenten aus einem neuen Betriebsvergleich herauslesen. Tatsache ist auch: Kleine Privatbetriebe fallen aus dem Markt, die grossen Markenhotels nehmen zu.

Auf unserem Marketplace schöpfen Forscher Hoffnung, das Plastik-Meer in unseren Ozeanen durch ein Gel kräftig reduzieren zu können. Noch ist alles offen und es gibt viel Widerspruch, genauso wie bei der Klage eines US-Medienhauses gegen Google: Indem der Tech-Gigant inhaltliche Zusammenhänge publiziert, verlieren Unternehmen ihre Klicks und damit auch ihre Anzeigen-Quellen.

In diesem Fall atmet hospitalityInside ein wenig auf: Unsere wertvollen Inhalte (35.000 Artikel im Archiv) stehen seit 20 Jahren bereits hinter der Paywall, und Anzeigen-Sorgen haben wir auch nicht, weil wir nicht Klicks verkaufen, sondern Qualitätscontent publizieren. Unsere Top-Storys sind immer unabhängig recherchierte Artikel von professionellen Journalisten. Das wäre doch ein guter Grund, zu abonnieren.

In zweieinhalb Wochen beginnt die Expo Real 2025. Diese Messe wird die aktuellen Politik- und Wirtschaftswellen messen, und das Seilziehen in der Hotellerie.

Auch wir sind mit den Vorbereitungen im Endspurt. An der Logo-Wand der "World of Hospitality" sind neue Partner dazugekommen. Fragen Sie an unserer Rezeption nach dem Flyer mit den 26 Aussteller-Profilen. Grosse Resonanz für unser Network-Event: Wir erwarten im Scandic Hotel 150 Gäste aus 120 Unternehmen (by invitation only). Und schliesslich ändert sich der 3. Messetag: Wer nur mittwochs kommen möchte, profitiert von einem niedrigen Ticket-Preis, Vorträgen, dem Career Day und einem Hospitality-Brunch. Hier geht's zu unserem Update und hier zur Hotel-Konferenz.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin