Die Branche im Belastungsmix

Die Branche im Belastungsmix

Maria Pütz-Willems

Liebe Insider, 


fangen wir heute mal mit Deutschland an – nein, nicht mit der Politik. Das lohnt sich eh nicht (mehr). Die Verantwortungslosen aus Berlin könnten aber mehr von risiko-bereiten Hotel-Unternehmern lernen, von ihren Visionen, ihrer Passion und den Plattformen, mit denen sie wachsen werden. "Too big to fail" will Ruslan Husry seine HR Group machen. Deshalb will er dieses Jahr noch die Übernahme zweier Hotelgruppen abschliessen – und weitere werden folgen. Eine davon ist H-Hotels mit über 60 Häusern. Sie haben, wie gestern abend per Breaking News berichtet, ihren CEO Thomas Haas entlassen. Deshalb? Das ist nicht klar. 


Bevor wir von dieser Personalie erfuhren, hatte ich ein Gespräch mit Ruslan Husry, der kleine und mittelgrossse Hotelgruppen in Highspeed kauft. Hängengeblieben sind wir bei Gerüchten über seine Finanzkraft – da antwortet er heute sehr deutlich. Er baut HRG massiv aus und um und wird jetzt schnell von über 200 auf knapp 300 Hotels wachsen.

An ein Wachstum ohne Ende glauben auch jene, die vergangene Woche den WTM (World Travel Market) London besucht haben und den Inlandstourismus als Profiteur sehen, getrieben von Bleisure und Events. Fred Fettner war auch dort und kam mit Trends und Zahlen zurück. 


London, UK: Dort hat die Regierung diese Woche die Mehrwertsteuer um 2,5% erhöht, gleichzeitig steigen die Löhne und Sozialversicherungen. Der Belastungsmix wird wieder Jobs kosten, auch wenn 28 Reformen die Arbeitsbedingungen verbessern sollen. 


Menschenverachtend ist das, was Donald Trump jetzt vorhat: die Abschiebung der US-Immigranten. Angeblich arbeiten 2,7 Millionen Einwanderer in Leisure und Hospitality. Das wird die US-Hotellerie/Gastronomie hart treffen. Doch es bleibt zu vermuten, dass sich viele Hoteliers nicht in die Diskussion einmischen werden, nachdem sie selbst jahrelang Menschen ohne Papiere beschäftigt haben. Und die AHLA hat auch ihre Haltung verändert, beobachtete Macy Marvel. 


Es bleibt heiter bis turbulent heute. Reisen sind jetzt mehr wert als eine Rolex, sagen die Trend Watcher aus dem Luxusmarkt. Wow. Veränderungen stehen an. Positiv: Immer mehr Länder reduzieren ihre Emissionen und Fondsnamen sind nur noch "ESG-bereinigt" erlaubt. Den Haag verbietet fossile Werbung, die Malediven verbieten Buddhas und E-Zigarette. 


Glanzvoll die aktuellen Q3-Bilanzen von Minor, MHP und Orascom… Ihre CFOs scheinen Profis zu sein. Auf jeden Fall sind sie gefragt wie nie: Weltweit heisst es "CFO verzweifelt gesucht!" 


Verzweifeln Sie bitte nicht. Folgen Sie Ihrer "Spürnase", bleiben Sie dran an Ihren Konzepten und Visionen. 


Ihre Maria Pütz-Willems

Chefredakteurin

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