Editorial
Liebe Insider,
um nicht den Überblick zu verlieren, haben wir Martina Fidlschuster von Hotour Hotel Consulting gebeten, uns den Status Quo in der deutschen Hotellerie zu beschreiben. Im Kurz-Fazit mit meinen Worten: So gut wie keine Kernfrage ist gelöst, und die Überbrückungshilfen für die mittelgrossen Hotelgruppen fehlen immer noch. Das Parlament geht Ende nächster Woche in die Sommer-Pause und kommt Ende August zurück. Danach dreht Berlin den Geldhahn zu, sagen mir Stimmen aus Berlin.
Es wird jetzt also verdammt eng. Die Hotel-Beraterin rechnet unseren Lesern heute in Zahlen und Fakten vor, was in den nächsten Monaten passieren wird: "Auch wenn die Kosten auf das absolute Minimum reduziert werden, könnten viele Betriebe zahlungsunfähig werden, noch bevor Nachfrage und Umsatz wieder auf ein erträgliches Mass gestiegen sind."
Die Branche driftet also Richtung Insolvenz, während die Stimmung im Land – auch dank Ferienzeit – bei Endverbrauchern wie Unternehmensführern vieler anderer Branchen lockerer und positiver wird. Gleichzeitig versuchen beliebte Bundesländer wie Bayern virusfrei zu bleiben: Sie lassen Gäste aus identifizierten Corona-Hotspots nur noch mit negativem Covid-19-Test ins Land. Wissenschaftler kontern: Der Test vermittelt eine falsche Sicherheit!
Ferien zuhause bleiben begehrt, aber für die Zukunft wünschen sich die Reisenden auch flexiblere Buchungen. Weil OTAs wiederum die Hoteliers in Corona-Zeiten besonders ärgern, klinken sich korsische Hoteliers im August mal aus: Ihre Häuser werden dann bei Booking.com nicht buchbar sein.
HRS führt jetzt auch – wie letzte Woche schon kurz angekündigt – ganz offiziell sein eigenes Hygiene-Siegel vor, ebenso wie sogar die EHL in Lausanne – über ihre Consulting-Schiene.
Apropos Cash: Nur noch wenige Länder haben Geld übrig für die Umsetzung von Nachhaltigkeits-Strategien. Der EU-Green Deal ist gefährdet, weil Politiker jetzt primär Menschenleben retten müssen. Dass man das eine tun kann, ohne das andere zu lassen, hat Sarah Douag heute ausführlich beleuchtet: Sie spannt den Bogen der Verantwortung von der EU über die UNWTO, OECD bis zu Banken und Tourismus/Hotellerie. Zwei sehr unterschiedliche Manager erklären, weshalb sie die Corona-Krise als Nachhaltigkeitschance sehen: Peter Cole, CEO von Desgin Hotels, und Dimitris Manikis, EMEA-Präsident von Wyndham Hotels.
Wir selbst wissen seit Dienstag: Unser HITT war auch als erste digitale Konferenz ein grosser Erfolg, dank Top-Inhalten und engagierten, ehrlichen Rednern, die halfen, den Horizont zu erweitern, auch branchenübergreifend. In unserer Zusammenfassung auf Seite 1 finden Sie inspirierende Statements von 3. HITT.
Einen THINK TANK aber kann man nicht 1:1 digital abbilden. Dazu fehlt einfach das persönliche Miteinander, der Scherz auf den Lippen, das Bier mit dem Gegenüber, die leidenschaftliche Diskussion an der Bar… 2021 kehren wir wieder zurück auf unser Schiff, um uns den Wind der Digitalisierung neu um die Nase wehen zu lassen.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
wie schwierig das Thema Mieten-Reduzierung oder -Stundung bleibt, zeigen heute gleich zwei Artikel: David Etmenan, CEO von Novum Hospitality, hat mit zwei Dritteln seiner Vermieter eine Lösung gefunden, die übrigen zeigten wenig Erbarmen. "Wir brauchen aber den Schulterschluss mit den Verpächtern", sagt er – und hat sich ein eigenes Pachtmodell zur Überbrückung bis Ende 2021 ausgedacht. Ausser dem Kurzarbeitergeld kann Novum – wie viele andere Gruppen dieser Grössenordnung – keine Staatshilfen erwarten, weil der Zuschnitt nicht passt. Er hofft weiter auf den Verband.
Wenig Bewegung gibt's auch zwischen Offenen Immobilienfonds und Hotel-Betreibern. Ihren Anlegern sind die Fonds verpflichtet, weshalb sie mit den Betreibern nicht verhandeln wollen oder möchten. Aber was nützt ihnen am Ende ein leeres Hotel – eine Wirtschaftsruine in guter Lage? Hotels haben die Fonds in den letzten Jahren immens bereichert, jetzt sind sie Aschenputtel für die Herren des Geldes. Eines steht fest: Die Fonds-Renditen werden sinken. Und deshalb wäre es ratsamer, sich mit den Mietern zu einigen. Nur wenige Fonds-Manager wollten sprechen.
In puncto Hygiene sind sich die Betreiber einig. Sie kooperieren mit Hygiene-Profis und Zertifizieren, um Reisende mit einem "Clean & Safe"-Label zu überzeugen. Über die Kosten dafür spricht übrigens niemand. Extra-Geld für mehr Hygiene möchten die Betreiber aber auch nicht verlangen. Wir haben für Sie zusammengefasst, wer mit welchem Siegel auftritt. Es sind übrigens nicht nur Hoteliers, OTAs und Destinationen beteiligen sich ebenso daran – natürlich mit eigenen Labels.
Deutschland hat am Dienstag die Corona Warn-App eingeführt – Ergebnis offen. Die Österreicher sind nach zwei Monaten schon App-müde. Stattdessen freuen sie sich ein bisschen über die reduzierte, aber zeitlich begrenzte Gastro-Mehrwertsteuer, dafür aber viel mehr über die nationalen Umfragen, die eindeutig bestätigen: Die Landsleute werden dieses Jahr deutlich mehr Urlaub zuhause machen!
Die Mallorca-Fans kennen unterdessen kein Risiko. Mit Mund-Nase-Schutz und NULL Distance sind die ersten von 10.900 Urlaubern am Montag in die Lufthansa-Flieger nach Malle gestiegen – auf in die Corona-Test-Ferien. Kein Mittelsitz blieb frei! Dieses symbolträchtige Foto mit den Masken-Gesichtern in Eco-Enge wird in die Geschichte eingehen.
Nochmals: Es war ein vollgepackter Flieger. Weshalb erlaubt? Der Kranich, der ruckzuck allein 9 Milliarden an Staatshilfen abgesahnt hat und als Dankeschön jetzt bis zu 22.000 statt ursprünglich 8.000 Entlassungen ankündigt, muss – verständlicherweise – Geld verdienen.
Und die Hoteliers? Weder in Spanien noch anderswo dürfen Hotels und Restaurants die Tische voll besetzen. Muss man das noch kommentieren? Die Hotels haben offenbar alle den Mundschutz bis über die Augen gezogen. Wir nicht und haben deshalb einen deutschen Hotelier in Mallorca nach seinen Eindrücken seit Corona gefragt.
Nächsten Mittwoch werden wir, HospitalityInside, selbst schon das Feedback zu unserem Think Tank haben. Deshalb jetzt und hier der letzte Aufruf zum HITT 2020 am Dienstag: "Boost your Service Delivery!" ist das Motto. Der virtuelle Service am Gast wird künftige Umsätze treiben, sogar schon vor der Anreise. Wie das funktioniert? Hören Sie den grossartigen Experten und progressiv denkenden Insidern zu! Anmelden geht auch noch last minute, bis Montagabend können Sie sich noch anmelden auf www.hitt.world. Und wir bedanken uns an dieser Stelle heute auch bei unseren fünf Sponsoren Sabre Hospitality Solutions, Accor, Langham Hospitality, Drees & Sommer und Expo Real. Vier davon haben uns ihr Vertrauen seit dem Start vor drei Jahren geschenkt. Mehr auf unserer Seite 1.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
doppelt so viele Deutsche wie letztes Jahr zögern aktuell bei ihrer Urlaubsentscheidung, aber der grosse Kern ist nicht zu bremsen: "Über die Hälfte der Bevölkerung wird immer noch verreisen", frohlockt Prof. Martin Lohmann für diesen Sommer. In der "FUR-Reiseanalyse" hat er im Mai das Reiseverhalten unter Corona zusätzlich repräsentativ abgefragt. Wir haben heute die ersten Ergebnisse exklusiv für Sie.
Endlich also gute Nachrichten! Die Stimmung auf Konsumenten-Seite scheint bestens! Naja, nicht ganz, hat Fred Fettner im Detail-Gespräch mit dem renommierten Analysten herausgefunden: Wer gebucht hat, startet wie vor 30 Jahren mit dem Auto durch – ohne schlechtes Umwelt-Gewissen, dafür mit hohen Hygiene-Ansprüchen im Gepäck. Angst vorm Kontakt mit fremden Menschen haben die wenigsten…
Innerhalb der Branche belebt die Reisefreude die Stimmung, doch die wirtschaftlichen Sorgen wiegen weiter schwer. In Deutschland, Österreich wie auch im noch stärker strapazierten Italien. Luca Boccato, CEO von HNH Hospitality mit Sitz in Venedig, beschreibt Nöte aus seinem Covid-19-Alltag und klagt ebenfalls über Wirtschaftshilfen, die nicht helfen. Von drei Paketen entfaltet nur eines leichte Wirkung. Massimiliano Sarti stellt diese Pakete heute im Detail vor; Nr. 3 ist erst ein paar Wochen alt.
Luca Boccato beklagt zudem: Wir müssen herausfinden, weshalb unsere Branche fast kein Gehör findet! Das lässt mich aufhorchen. Überall die gleiche Image-Misere. Wo sind die Lobbyisten? Was ist das für eine Branche, die in der Mega-Krise ihrer Historie noch nicht einmal eine Demo organisieren kann, sondern nur zart "Bitte bitte" in die Landschaft haucht? Und in Kauf nimmt, von Virologen und Politikern in die Insolvenz getrieben zu werden?
Ab Montag, 15. Juni, gehen die Grenzen im EU- und Schengen-Raum wieder auf. Aber die Reisewarnungen in Staaten ausserhalb dieser Verbünde bleiben bestehen: So sind bis 31. August über 160 Länder weiterhin "gesperrt". Das "zieht hunderten von mittelständischen Unternehmen endgültig den Boden unter den Füssen weg", warnte Jochen Szech, Präsident des asr – der Allianz Selbständiger Reiseunternehmen, gestern. Deutschland hat stellenweise mehr Infizierte als andere Länder als Ganzes, kritisiert er scharf – und will nun rechtliche Schritte gegen das Auswärtige Amt einleiten. Endlich wieder ein Mann mit Mut! Der globale Restart ist hart.
Umfragen unter Betreibern wie Investoren sehen die Asset-Klasse Hotel inzwischen im freien Fall – und raten dazu, sich am Strohhalm Digitalisierung und Nachhaltigkeit hochzuhangeln.
Dazu könnte die Expo Real München dieses Jahr einiges beisteuern. Sie wird "hybrid" – mit einer deutlich kleineren Präsenz vor Ort in München und Konferenzen im Livestream. Zudem verschiebt sich der Termin auf den 14./15. Oktober. Die Messe stellte das neue Konzept vor, am 20. Juni soll das finale "Go" von der bayerischen Landesregierung und vom Gesundheitsamt kommen. HospitalityInside als Stand-Organisator plant auch weiterhin, die Fahne der Branche an der Expo Real hochzuhalten. Mehr zur Expo Real auf unserer Seite 1.
Digitalisierung jedenfalls funktioniert, auch im kleinen Massstab, wie ich selbst bei einem Besuch in Ahaus im Münsterland herausfand. Dort nutzt die Software-Firma Tobit und vernetzt ihre Smartels wie auch Gastronomen und die Stadt… Ein Real-Labor, das echte Ergebnisse liefert – spannend.
Corona beschleunigt auch den Umgang der Mega-Ketten mit der Digitalisierung. Diese Entwicklung wird zunehmend zum Differentiator, selbst für die globalen Hoteliers. Beim 3. HITT werden Accor-COO Europe, Duncan O'Rourke, und Jamie Cole, Senior Vice President Global Channels bei IHG, die Diskussion über "Acceleration on the digital frontier" einleiten. Dank virtuellem Format haben wir noch Platz für Sie. Alle Infos und Registrierung auf www.hitt.world.
Viel Spass bei der Lektüre heute, in der sich alles um das Up and Down rund ums Reisen dreht. Tourismus und Hotellerie hängen zwischen Himmel und Hölle.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
so stelle ich mir "Endzeit-Stimmung" vor: Die innere Stimme sagt, dass der Staat gerade die letzten Gelder verteilt. 120 Milliarden Euro schwer ist das neue Konjunktur-Paket der deutschen Regierung, vorgestellt am Mittwoch. Aber wer bekommt wie viel davon? Und vor allem wann? Das ist erneut alles offen, nicht ausdefiniert, auch wenn wir gestern abend spät noch die ersten Anhaltspunkte bekommen haben. Die Tourismusverbände wie der Dehoga kritisieren vor allem die Laufzeiten und die viel zu kleinen Beträge. Das riecht erneut nach saurem Regen, der so manche Insolvenz vermutlich nur hinausschiebt…
Doch auch in Österreich hagelt es Kritik am Staat, per Umfragen und über ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer. Sie sagt im Interview heute: Einige Betriebe haben erste Kredite und Steuer-Stundungen bekommen, viele aber noch nichts. Das Eigenkapital schrumpft bereits, in drei bis fünf Jahren hat niemand mehr Geld für Investitionen. Ab 2023 setzt damit im Tourismusland Österreich die Markt-Bereinigung ein. Fred Fettner hat in einem zweiten Artikel das Ganze noch tiefer recherchiert.
Das sind bittere News, weitere Indikatoren für das nahende "Ende" einer Branche, die den Menschen einfach nur Freude bringen soll. Umso zynischer wirkt das Wettrennen um die Grenzöffnungen: Weil Deutschland am Mittwoch die Reisewarnung für 31 Länder aufhob, hob Österreich gleichzeitig und spontan alle Beschränkungen auf – bis auf Italien. Welch ein unkoordiniertes Chaos in Europa – von "Union" keine Spur. Nicht Vernunft ist der Treiber, sondern der Druck, im Sommer Geld verdienen zu müssen, weil die Füllhörner der Regierungen einfach nicht ausreichen werden, um jeden zu retten. Das fühlt jeder. Siehe oben.
Deshalb verstehe ich erst recht nicht, dass die Hotellerie keinen Hygiene-Aufschlag erheben will. Jeder Friseur macht es, Bahn und Airlines werden es einpreisen, ohne darüber zu sprechen! Sylvie Konzack beschreibt, wie kreativ und engagiert man mit Spray, Sprühnebel und UV-Licht gegen Viren kämpft und neue Hygiene- und Lobby-Manager engagiert, damit der Reisende Vertrauen fasst. Ich erlaube mir, den fehlenden Mut dieser Branche zu kommentieren.
Wir sind auf dem Weg in einen andersartigen Sommer, in dem sich die Ereignisse weiter überschlagen werden, Entwicklungen übereilt und vielleicht wieder rigoros gestoppt werden. Die ganze Welt schaut in den nächsten Wochen auf Europa – das grösste touristische Experimentierfeld in Sachen Corona, das es bisher gab. Eine Region mit unterschiedlichster Kultur und Disziplin, mit Millionen reiselustiger Menschen und einem einzigen Virus im Genick.
Unser Ziel heisst 23. Juni: der Tag unseres virtuellen Think Tanks. Als Appetizer für den 3. HITT serviere ich Ihnen heute Einsichten aus unserer "Retail"-Session, in der der Shopping-Mall Experte Dr. Volker Kraft von der ECE Group mit Langham Hospitality und Sabre 90 Minuten lang über On- und Offline-Sales und digitale Umsatz-Steigerungen sprechen wird. Eine faszinierende Fortsetzung unseres letztjährigen Retail Brand-Vortrages. Schauen Sie auf unsere Seite 1 und registrieren Sie sich über www.hitt.world.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
rund um dieses Wochenende starten in vielen Ländern die Hotels neu. Aber zu welchem Preis? Jeder, der öffnet, wirkt wie ein sterbender Schwan… Zu viel Umsatz zum Sterben, zu wenig zum Leben. Die Dehoga-Umfrage bei den neu gestarteten deutschen Restaurants frustriert: 78% der Betriebe in den ersten Tagen nach dem Neustart erzielten maximal 50% der sonst üblichen Umsätze.
Wo also ist der Rettungsfonds? Der Hotelverband Deutschland glaubt scheinbar selbst nicht mehr an die Erlösung aus Berlin. Im gestrigen Blog zählen IHA-Vorsitzender Otto Lindner und Geschäftsführer Markus Luthe die Hindernisse auf: Die Hilfe soll jetzt im Juli kommen – das ist zu spät. Der Geldregen fällt erneut nicht auf Unternehmen mit mehr als 249 Mitarbeitern – und erreicht damit nicht das Gros der Hotelgruppen. Die avisierten nicht rückzahlbaren Zuschüsse decken häufig noch nicht einmal die Mieten – die Schuldenfalle wird noch grösser. Wir zitieren aus dem IHA-Blog.
Der Tourismus hängt am Zipfel der Politik und am Gehstock der Virologen. Auf dem Rücken von Reisebüros und Restaurants/Hotels tragen Ministerpräsidenten ihre Gefechte aus. Und es fehlt die Balance: ein Rettungsring für TUI und Lufthansa ja, aber Water Boarding für das Gastgewerbe? Die Politik versteht bis heute nicht die Geschäftsmodelle und hat auch keine Vorstellung davon, welche Domino-Effekte ein Zusammenbruch breiter Strukturen in dieser Branche für untere und mittlere Einkommensbezieher, Mini-Jobber und die vielen mithelfenden Familien-Angehörigen haben wird. Jede Anstrengung läuft ins Leere, die Zeit rennt, die Insolvenz-Uhr tickt.
Nun sehnen alle den 3. Juni mit Angela Merkels nächstem Statement herbei. Sie entscheidet über Fortbestand oder Auflösung der deutschen Reisewarnung. Davon hängt der Reise-Sommer in weiten Teilen Europas ab. Deutschlands Nachbarländer agieren deutlich pragmatischer… In der Meldung über die EU-Grenzen fassen wir kurz den Hotel-Status in einer Länder-Übersicht zusammen.
Da bleibt nur der Blick nach vorn: Im Geschäftsreise-Segment freut man sich sicher über die aktuellen Nachrichten, dass es Mitte Oktober eine Frankfurter Buchmesse geben wird. Das ist ein gutes Signal, es kommt Bewegung in MICE und Business Travel, natürlich unter Auflagen. Positiv: Travel Manager sehen keinen Grund, die Hotels preislich unter Druck zu setzen, fand Sylvie Konzack heraus – und damit das Gegenteil von dem, was HRS vor kurzem der Branchen zu suggerieren versuchte. Ein Experte sagt mit Blick auf die Hygiene-Standards: "Die Hotels sind keine Gefahr während einer Reise". Trotzdem wissen die Experten: Dieses Segment wird sich stark verändern, am stärksten durch virtuelle Meetings.
Alte Zöpfe gilt es also abzuschneiden: Die Stadt Amsterdam geht wieder einmal mutig voran, angeführt von ihrer Bürgermeisterin Femke Halsema: Sie stoppt die bisherigen Marketing-Budgets, will nur noch den "richtigen" Touristen-Typ anpeilen: keine Kreuzfahrtschiffe mehr in der Stadt, kein Airbnb mehr, keine betrunkenen Touristen … Vom Over-Tourism zu No-Tourism: Die Stadt räumt jetzt auf. Den Hotels gefällt das weniger.
Wie kann man aus der Corona-Krise stärker hervorgehen? Mit weniger Silo-Denken und mehr Agilität, mit permanentem Monitoring, durch das man wie mit einem Seismographen die Schwingungen der Zukunft erahnen kann. Tim Davis von Pace Dimension, London, ex-Hotelier und heute Technologie-Experte, erläutert, weshalb sich jetzt Fundamentales ändert und weshalb sich Top-Führungskräfte aus der Hotellerie einen neuen Management-Muskel antrainieren müssen.
Tim ist ausserdem Akteur bei unserem virtuellen HITT in 27 Tagen: Er führt nicht nur als Moderator durch den Tag, sondern auch selbst ausführlicher in die Inhalte ein. Sein Impuls zeigt, wie sich das Wettbewerbsumfeld verändert hat, was die neuen Normen und Chancen sind. Haben Sie das Programm schon gesehen? www.hitt.world.
Ausserdem: Bayern erlaubt ab 1. September wieder Messen. Damit gehen auch die Planungen für die Expo Real am 5.-7. Oktober weiter. Sprechen Sie mit uns über die neuen Vorgaben und die Lösungen unter dem Dach der "World of Hospitality". Mehr auf unserer Startseite.
Ihre Maria Pütz-Willems
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Liebe Insider,
vom Empathie- zum Antipathie-Träger: Booking.com steht unter Beschuss. Das europäische Puzzle von Sarah Douag zeigt es. Das Unternehmen hat 85% seines Vorjahres-Umsatzes verloren und kämpft gegen einen Beschwerde-Tsunami an: Kunden, die durch Corona ihre Reise nicht antreten konnten, verlangen jetzt ihr Geld zurück. Booking bleibt stur und lehnt weiter ab – Airbnb ist eingeknickt. Zusätzlich droht Konkurrenz vom französischen Staat: Er will jetzt eine eigene, neue Internet-Plattform für den Tourismus bauen, Buchungsmöglichkeiten inklusive natürlich. Ausserdem droht aus Deutschland aktuell eine Sammelklage von 2.000 Hoteliers.
Corona hat binnen Monaten Trends gefördert, die sonst noch Jahre geschlummert hätten. Ein "Learning" ist: Der Mensch muss schneller lernen und schneller auf Kurzzeit-Trends reagieren. Hoteliers können ihren Plan für Juli erst im Juni machen. Der Forecast 2019 ist wertlos. Der amerikanische KI-Spezialist Tom Seddon hat sich deshalb der Entwicklung nützlicher KI verschrieben, die den Unternehmen mehr Profit bringen will.
Tom hat eine Hotel-Karriere hinter sich – und wird deshalb auch einer unserer spannenden Keynote Speaker beim HITT Think Tank am 23. Juni sein. Das heutige Interview macht sicher neugierig. Ein Auszug davon auch auf der Startseite von www.hospitalityInside.com. Alle Infos zum HITT 2020 finden Sie auf www.hitt.world. Haben Sie sich schon angemeldet?
Die Chinesen kommen – zurück! Davon ist der renommierte China-Experte Prof. Dr. Wolfgang Arlt 100prozentig überzeugt. Wer es jetzt versteht, Vorfreude zu vermitteln und konkret zu zeigen, wie man Corona-sicher reist, im Hotel sicher schläft und isst, gewinnt diese Klientel neu. Eine grosse Chance für alle, sagt Arlt, der seit 40 Jahren China bereist und deren Kultur bestens kennt. Ausserdem schildern uns der CEO von Langham, Stefan Leser, und der Asien-Chef von Kempinski, Michael Henssler, kurz ihre Eindrücke.
Derweil litt das deutsche Gastgewerbe im März bereits unter einem Umsatz-Einbruch von 45% – der April-Umsatz könnte sogar bis zu 90% einbrechen, sagt der Verband. Der versprochene Nothilfefonds ist immer noch nicht da.
Die Dorint Hotels werden jetzt in jedem deutschen Bundesland klagen, das den Betreibern die Belegung limitiert. Die erste Klage liegt seit Montag beim Gericht in Mecklenburg-Vorpommern. Bayerische Hoteliers dürfen ab 30. Mai voll belegen, kündigte unterdessen der Wirtschaftsminister des Landes am Dienstag an.
Gestern abend wollte ich spontan von Rolf Seelige-Steinhoff, mit seinen 16 Seetel Hotels auf Usedom der grösste Arbeitgeber, wissen, wie gross der Andrang seit der Öffnung für die Einheimischen am Montag war und vor allem am gestrigen Feiertag, dem Vatertag. Seine Antwort "Totentanz"! Ein paar Leute mehr am Strand, aber alles Tagesbesucher. Acht Zimmer gebucht im Strandhotel Atlantic Hotel. Das Brauhaus, sonst Hotspot der Väter, so gut wie leer. Ab dem 25. Mai darf der Rest der Republik an die Ostsee reisen. Dann wird's spannend, weil es schon längst kein freies Zimmer mehr gibt.
Es kommt Bewegung in die Bewältigung der Corona-Misere. Die Schockstarre ist endlich überwunden. Mit der Wiedereröffnung bauen sich wieder Perspektiven auf. Was bleibt, sind Mega-Schulden und null Nothilfe.
Beim letzten Punkt lässt die Politik die Branche im Stich. Es gibt keine andere Branche, die in einer derart grossen Bandbreite alle sozialen Schichten der Gesellschaft mit einbezieht – vom Tellerwäscher bis zum Top-Manager. Erkennt niemand die Bedeutung von 2,4 Millionen Arbeitsplätzen?
Wir jedenfalls fragen und kritisieren weiter.
Ihre Maria Pütz-Willems
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Klartext
Liebe Insider,
Deutschland gibt in Zentraleuropa den Takt der Grenzöffnungen vor. Die Entscheidungen von dieser Woche sind Augenwischerei: Sie helfen überwiegend den Pendlern, halten den Tourismus aber weiter auf Distanz bis zum 14. Juni. Das Sommer-Geschäft ist damit noch nicht gesichert!
Es kommt mir so langsam vor, als würden manche Politiker ihre "neue Macht" geniessen: Wer käme sonst auf die Idee, für Meeting-Pausen 5 qm Platz pro Person zu verlangen? Social Distancing in allen Ehren, aber dann müsste man für 50 Personen einen halben Ballsaal anmieten…
Umso mehr ärgert es mich, wenn die EU-Kommission gegenüber Airlines einknickt und nicht mehr auf das Freilassen von Sitzplätzen pocht, wie in den Nachrichten-Agenturen zu lesen war. Im Flugzeug darf man also immer noch mit dem Corona-Virus kuscheln und im Hotel soll man sich anbrüllen? Die Begründung der Airlines ist dreist: Wenn sie die Kapazität bei steigender Flugnachfrage begrenzen, hätten sie noch mehr Mühe, Geld zu verdienen. An dieser Stelle sollten die Verbände aufschreien und Klartext sprechen! Wird hier wieder mit zweierlei Mass gemessen?
Thomas Willms, CEO Deutsche Hospitality, hat mit uns eine tour d'horizon durch die Corona-Themen gemacht. Obwohl die Gruppe schuldenfrei ist, machen auch ihm das vermutlich noch lange ausbleibende Gruppen- und Geschäftsreise-Geschäft grosse Sorgen. Er glaubt nicht, dass unter den aktuellen Auflagen und Perspektiven in diesem Jahr überhaupt ein Hotelier noch einen Gewinn macht. Wachstum in bekannter Manier wird es nicht mehr geben, sagt er. Das Budget 2021 hat er mit der Kristallkugel gemacht.
Mit den ersten Wiedereröffnungen sind auch die Marketing-Maschinen angelaufen. Werden die Hoteliers sich von den OTAs jetzt wieder zu Preissenkungen zwingen lassen oder nutzen sie ihre Chance, beispielsweise die zusätzlichen Hygiene-Massnahme einzupreisen? Die Friseure machen das gerade auch.
Orientierung vermitteln die Antworten von Prof. Dr. Werner Pauen aus, auch wenn sie nicht jedem gefallen werden. Der frühere CFO von Accor und Dorint ist heute Immobilien-Sachverständiger und Finanz-Experte. Nach unseren Diskussionen der letzten Ausgaben rund um Mieten stellt er klar: Vertrag ist Vertrag. Und: Wer keine 60% Belegung erreicht, rettet sich nur von Notsituation zu Notsituation. Umso wichtiger sei es, sich mit allen Stakeholdern zu verbünden!
Wir listen für Sie die aktuellen Grenzöffnungen auf, haben die Auflagen-Orgien der einzelnen deutschen Bundesländer aktualisiert, beschreiben das neue "Wirtshauspaket" der österreichischen Bundesregierung und staunen über eine kleine Tabelle, die den Niedergang der Gasthöfe und Hotels Garni in Deutschland aufzeigt.
Wir sehen trotzdem allem positiv in die Zukunft – und am 23. Juni erst recht mit den Teilnehmern des HITT. Ab heute stellen wir Ihnen jetzt jede Woche andere Akteure vor – und beginnen mit Michael Struck, CEO Ruby Hotels und Jens Gmiat, COO Zoku, die den Lead in einer Diskussion über die "new norms" in der Customer Experience übernehmen und als junge Marken-Gruppen die erste Schritte zu neuen Betreiber-Modellen gemacht haben. All das auf unserer Seite 1 – und buchen können Sie auf www.hitt.world. Dieses Event setzt auf tiefgehende Inhalte, kompetente Impulsgeber und neue Zukunftsperspektiven.
Ein wenig Digital-Erfahrung werde ich am Dienstag sammeln können, als Co-Moderatorin der Session um die ersten Hospitality PropTech Awards, den die Startup-Plattform GermanTech und ihr Partner Union Investment verleihen. An dem dreistündigen Event können Sie noch teilnehmen.
Ihre Maria Pütz-Willems
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Liebe Insider,
grosses Aufatmen in Deutschland: Bis Ende Mai kehren Gastronomie und Hotellerie schrittweise ins Leben zurück – teils unter strengen Auflagen und mit einigen Unterschieden zwischen den Bundesländern. Eine erste Übersicht. Gastronomen und Hoteliers sind jedenfalls besser präpariert als Virologen über die Branche informiert. Die Aussagen von Karl Lauterbach von gestern sind geschäftsschädigend: Er diskriminiert die Branche quasi als Seuchen-Hotspot.
Ungeachtet der enormen Erleichterung über die Lockerung hängt seit fünf Wochen eine andere, lebenswichtige Frage noch im Raum: Wo bitte bleibt der Rettungsfonds? Der, der nach den KfW-Krediten den kleineren Betrieben Cash direkt aufs Konto bringen sollte? Seit fünf Wochen wird dieses Nothilfe-Paket immer nur kurz erwähnt, Details dazu sind nicht bekannt. Ende Mai werden vermutlich die ersten zehntausend Betriebe pleite gehen. Über eine Million Mitarbeiter sind jetzt schon in Kurzarbeit: Im Februar waren es dagegen nur 173, sagt der Dehoga. Hält Wirtschaftsminister Peter Altmaier etwa sein Wort nicht? Hat er Angst davor, dass andere Branchen dann Ähnliches nachfordern? Ich befürchte, dass diese Rettung deutlich zu spät oder gar nicht kommt.
Neben diesem Ruf bleibt die Verteilung der Mieten-Lasten ein Dauerthema. Jetzt wagte der ZIA einen neuen Vorschlag mit Staatsbeteiligung - was andere Länder übrigens auch tun, wie wir auch durch das Interview mit Falkensteiner-CEO Otmar Michaeler erfuhren. Natürlich gibt es auch Stimmen dagegen und neue Vorschläge wie den eines Cash Pools, an dem sich alle Stakeholder beteiligen sollten, inklusive Hausbank und Franchisegeber.
Otmar Michaeler berichtet uns, was er als gebürtiger Südtiroler mit Firmensitz in Wien über die EU, über Österreicher und Deutsche denkt, die sich gerade mal wieder wegen der geschlossenen Grenze kabbeln. Geht der Schlagbaum nicht hoch, könnte das Sommergeschäft für Österreich massiv gefährdet sein. Zur totalen Verwirrung trägt übrigens auch der Begriff der Reisewarnung bei, die eigentlich eine Empfehlung ist und viele Hintertürchen hat, wie Fred Fettner herausfand.
STR hat gestern die aktuellen Performance-Daten für die DACH-Region vorgestellt – alle Hotels in den drei Ländern dürften jetzt auf Grund gelaufen sein, so dass es nur noch aufwärts gehen kann, tröstete Geschäftsführer Robin Rossmann die Branche. Für die Schweiz, die stark von internationalen Gästen abhängig ist, könnte die Gesundung ein sehr langer Weg werden, so dass eine Beratungsgesellschaft mit einem sehr unkoventionellen Vorschlag aufwartet: Man könnte einzelne Segmente temporär schliessen und sie später wieder in einen stabilisierten Markt zurückholen.
Die Tatsache, dass es der Schweiz schlecht geht, spiegelt sich auch in den schwammigen Antworten von Gstaad Tourismus. Die Alpen-Destination ist eine internationalen Luxus-Hochburg und offenbar weiss momentan keiner, wo man anfangen soll.
Corona treibt auch die Digitalisierung weiter, und der brandaktuelle Fraunhofer-Report fasst zusammen, wo Smartes schon zu einem resilienten Hotel beitragen kann. Und das bringt mich dazu, die Flagge für unseren HITT zu hissen: Bei unserem – jetzt virtuellen – Think Tank am 23. Juni kann man sicher eine Menge lernen über die "new norms". Haben Sie schon das komplette Programm gesehen? Klicken Sie auf www.hitt.world, wo Sie auch die neuen Preise für diese digital Konferenz finden und das Buchungsformular.
Bis nächsten Freitag,
Ihre Maria Pütz-Willems
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Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
der Tourismus macht endlich öffentlich Druck: Demos, Briefe, Kritik… Deutschlands föderale Struktur fällt der Hotellerie wieder auf die Füsse: Einzelne Bundesländer trauen sich jetzt, der Branche die Tür zu öffnen, aber Österreich und die Schweiz ziehen an ihnen schon vorbei. Stattdessen macht sich Deutschland super-beliebt, weil es die weltweite Reisewarnung bis 14. Juni verlängert und ihre Top-Minister sich jetzt nicht mehr einig sind. Das Gastgewerbe lässt man am ausgestreckten Arm verhungern und gibt der Branche noch nicht einmal eine Perspektive!
Bei allem Respekt vor der Gesundheit der Menschen: Dieses Verhalten der Politik ist grenzwertig und zeugt auch nicht von Verantwortungsgefühl. Im Gegenteil: Der Verdacht von Buddy Business kommt wieder hoch. Weshalb sollte millionenschwere Profi-Fussballspieler jeden Abend getestet werden und engen Körperkontakt pflegen, um dann Geisterspiele zu veranstalten? Weshalb sollte diese Gruppe bevorzugt sein? Das wäre asozial und menschen-verachtend. Fussballer sind nicht systemrelevant.
Unsere letzte Ausgabe hat starke Reaktionen hervorgerufen, sogar einen Leserbrief, und aus den vielen Gesprächen und Mails höre ich: "Dem nächsten Shit Storm schliesse ich mich an!" Die Geduld vieler ist strapaziert.
Umso mehr gilt es jetzt für Verbände wie Unternehmer: Machen Sie der Politik bitte nur konkrete, praxisgerechte Vorschläge! Unser Bericht über die Hygiene-Standards in Hotels zeigt, wie es geht: Seetel Hotels auf Usedom sind vorbildlich vorgegangen, Accor, Hilton, Marriott zeigen auf Ketten-Seite global Flagge mit Zertifizierungen, und in Bayern hat die Munich Hotel Alliance in Eigeninitiative sehr konkrete Checklisten erstellt, die wir heute veröffentlichen dürfen. Das Ziel heisst: Wecken Sie Vertrauen beim Gast! Und bei der Politik.
Fred Fettner berichtet, wie Österreich die angekündigte Lockerung angeht und befürchtet: Hotels offen, Grenzen zu? Ebenso geben uns unsere Korrespondenten in Italien und Spanien heute ein Update zu Finanzierungen und Lockerungsmassnahmen.
Der ZIA lud am Montag zur Online-Pressekonferenz und gab ein 17seitiges Positionspapier rund um das Hotel und die Hotel-Immobilie frei – eine sehr gute Zusammenfassung der aktuellen Lage in Deutschland. Eine gute Geste des Spitzenverband der Immobilien-Wirtschaft. Er besitzt ausgezeichnete Verbindungen in die Politik. Und gemeinsam ist man immer stärker. Darüber hinaus gibt es langsam auch detailliertere Einschätzungen zur Asset-Klasse Hotel; der Grundtenor ist düster, aber trotzdem nicht hoffnungslos.
Das Gerangel um die Gutschein-Frage ist immer noch nicht beendet, aber Susanne Stauss hat das Hin und Her zusammengefasst. Auch hier ist man sich nicht einig, ob der Voucher eine Wohltat für Veranstalter wie Verbraucher ist oder nur ein zinsloser Zwangskredit der Verbraucher.
Die Zeit läuft, die Uhr tickt. Jeder, der sich in die Politik einbringen kann, sollte es tun. Hotels und Restaurants müssen so bald wie möglich wieder aufmachen. Es ist die einzige Chance gegen die Insolvenzwelle.
Der 3. HITT Think Tank am 23. Juni wird virtuell – das angepasste Programm steht jetzt online und Sie können buchen! Diskutieren Sie in dieser digitalen Konferenz mit über den Einfluss der Digitalisierung: Wir gehen in Highspeed "new norms" entgegen: in den Operating-Modellen etablierter und junger Ketten, in der personalisierten Customer Journey und in der Generierung einer massgeschneiderten Service-Qualität. Viel davon ist vermutlich gesteuert von KI. Alle Details zu Programm und Preisen auf unserer Seite 1 und auf der Webseite www.hitt.world, wo Sie sich auch registrieren können.
Der Termin für die Expo Real ist im Oktober, und sie wäre eine der ersten, die seit dem Lockdown wieder stattfindet. Die Messe in München arbeitet mit Hochdruck daran, ihre Veranstaltungen krisenfest zu machen: Die Immobilien-Messe werde stattfinden, hiess es diese Woche offiiziell. Sprechen Sie mit uns gerne auch über den Gemeinschaftsstand "World of Hospitality"; mehr auf Seite 1.
Ihre Maria Pütz-Willems
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Liebe Insider,
ich staune seit Wochen darüber, wie viele von Ihnen, liebe Hoteliers, in Deckung gegangen sind. Lieber nichts sagen und mit reduzierter Mehrwertsteuer fröhlich in die Insolvenz segeln? Motel One-CEO Dieter Müller bezeichnet die aktuelle Mehrwertsteuer-Senkung als "schlechten Witz". Was soll ein umsatzabhängiges, befristetes Instrument, wenn es keinen Umsatz gibt? Nach wie vor hat der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband es nicht geschafft, die Weichen neu zu stellen und das Kern-Problem zu lösen: die Soforthilfen zu bekommen, die rechtzeitig vor einer Insolvenz schützen sollen…
Dieter Müller erläutert heute im Interview mit mir die Idee seines Moratoriums, das die Kosten für alle Parteien quasi auf NULL stellt. Dieses Prinzip kostet nichts und bringt viel. Selbst die ZIA hat es schon für die Immobilien-Wirtschaft empfohlen. In unserem LinkedIn-Forum gab es nur positive Reaktion auf Müllers Idee, seinen Brief an den Krisenstab aber liess Berlin bis heute unbeantwortet.
Müller appelliert an die Politik, auch angesichts der entstehenden sozialen Unfairness in der Gesellschaft. Aktuell schmelzen bei Motel One monatlich 20 Millionen Euro an Liquidität ab; im Gegensatz zu vielen anderen hat die Gruppe noch ein EK-Polster, aber in Relation leiden auch die meisten anderen Unternehmen auf ähnlich dramatische Weise.
Deutschland hat viele gute, analytisch starke und kreative Unternehmer. Sie müssen nur gehört werden! Deshalb erklärt uns der in Berlin sehr angesehene Politik-Berater und Wahlkampf-Stratege Frank Stauss heute, weshalb der Dehoga in Regierungskreisen nicht weiterkommt: "Die Branche schreit immer 'Untergang' ", kommentiert er den aktuellen Steuer-Bauchklatscher. Anstatt konkrete Pläne für die Wiedereröffnung vorzulegen, komme sie "mit ollen Kamellen" um die Ecke. "Diese radikalen neo-liberalen Ansichten unterschreibt heute auch keine CDU mehr…".
In einem weiteren Beitrag geht es nochmals um Forderungen und Ideen, wie man das Finanzdesaster in der Wirtschaft begrenzen kann. Derweil hat ein Gezerre zwischen Politik und Unternehmen über die Lockerungen eingesetzt. Die Stimmen der Touristiker werden lauter und fordernder. Die Politik und ihre Virologen halten dagegen. Man spürt: Es geht jetzt in die heisse Phase der Abwägung zwischen medizinischer Fürsorge und Wirtschaftsopfern.
Wer darf wann wieder starten? Wie die deutsche Regierung darüber denkt, erkennt man auch aus den – sehr gut – aufbereiteten Charts des Kompetenzzentrum Tourismus, das darin auch Umsatz-Erwartungen mit berechnet. Gestern hat es seinen 2. "Recovery Plan" veröffentlicht: Vergleichen Sie ihn mal mit dem ersten, der am 9. April erschien!
Es gibt auch noch Nicht-Corona-Stoff: Wir stellen neue, junge Marken im Serviced Apartment-Bereich vor – und die meisten Pipelines sind ebenfalls prall gefüllt. Corona wird allerdings auch für sie zum Härtetest.
Uns selbst zwingt die Krise auch zur Anpassung: Wir haben entschieden, unseren Think Tank am 23. Juni im digitalen Format zu gestalten. So fällt das zukunftsweisende Thema Digitalisierung nicht unter den Tisch und es können sogar mehr Insider daran teilnehmen! Wir freuen uns darauf. Die ersten Infos dazu auf unserer Seite 1, mehr dazu nächste Woche, wenn wir das Programm und die Preise angepasst haben werden. Es wird kein monotones Webinar werden, das verspreche ich Ihnen.
Bleiben Sie stark! Und sagen Sie Ihre Meinung! Es ist Zeit, die Corona-Starre zu überwinden!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com