Editorial

Editorial

Die Welt zwischen Premium und Flops
15.3.2018

Liebe Insider,
im Rückblick auf die IHIF-/ITB-Woche in Berlin strotzt die Hotellerie nur so vor Ankündigungen: Marken-Flut, Akquise-Wut und Kapital-Strom scheinen kein Ende zu kennen. So aggressiv wie derzeit Developer nach Locations suchen und Marken-Strategen nach Marktanteilen gieren, habe ich es selbst 2007 nicht empfunden. Die Furcht, in der aktuellen Hyperdynamik selbst "gefressen" zu werden, treibt manche dazu, noch schneller zu expandieren oder andere zu übernehmen – ob's Sinn macht oder nicht.
So ist für mich die IHG-Akquise von Regent Hotels kein grosser Wurf. 2.000 Zimmer einer vergessenen Marke als Basis für den globalen Ultra-Luxury-Überflug? 40 Regents peilt IHG an. Mit InterConti hatte man auch grosse Pläne, steckt aber seit Jahren fest, auch wegen mangelnder Locations. Wieso sollte genau das jetzt besser funktionieren? Wo es eh schon keine Premium-Locations mehr gibt. Auf diese Pläne werde ich ein Auge halten.
Eine gewagte Ansage ist auch die von Radisson-CEO Federico J. González, die drittgrösste globale Hotelkette zu werden. Derzeit ist Radisson auf Platz 11. Die Kluft zur aktuellen Nr. 3, IHG, ist damit 3.770 Hotels gross. Radissons Marken-Finetuning ist nicht überwältigend, aber es macht Sinn. Tiefer beeindruckt mich die Tatsache, dass man im "Back of the House" wirklich jeden Stein strategisch und nicht nur kosmetisch umdreht, um Umsatz und Profit schneller zu erreichen. Da kann man nur hoffen, dass Hauptaktionär HNA stabil bleibt. Die jüngsten Nachrichten aus China bezüglich HNA und Hainan Airlines geben auch wieder Raum für Spekulationen.
Wie volatil die Märkte sind und wie sensibel Touristen ihre Reiserouten ändern, dokumentieren die diversen globalen Reise-Analysen, die an der ITB vorgestellt wurden. Wie jedes Jahr hat sich Fred Fettner geduldig durch die Statistiken gewühlt und die Ergebnisse von IPK, RA Reiseanalyse und ADAC Reisemonitor interpretiert und relativiert.
Und weil alle nur auf der Erfolgswelle schwimmen, haben wir heute mal eine Misserfolgsstory parat: Warum haben Hotels mit einem Luxus-(Mode-)Label nie abgehoben? Armani, Versace, Bulgari… Viel ist nicht aus ihnen geworden. Offenbar hat LVMH von der experimentellen Partnerschaft seiner Marke Bulgari mit Marriott auch genug, denn der Luxusgüter-Konzern startete am IHIF Berlin einen Alleingang in Sachen "LVHM Hotels"…
Aus den News: Ruby Hotels schafft den Sprung in die internationale Expansion mit Verträgen für London und Zürich. Jetzt straft auch Frankreich Airbnb und seine illegalen Hosts drastisch ab. Und die Wellness-Welle rollt weiter, zumindest im wohlfühl-süchtigen Deutschland.
Kommende Woche laufen die Frühbucher-Konditionen für den Gemeinschaftsstand "World of Hospitality" an der Expo Real 2018 aus. Also beeilen Sie sich bitte, wenn Sie die Vorteile noch nutzen möchten. Alle Infos und das Buchungsformular finden Sie auf unserer Seite 1.


Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com 


Folgen Sie uns auf LinkedIn / Und dem Think Tank www.hitt.world

 

Hoher Geräuschpegel an IHIF und ITB
8.3.2018

Liebe Insider,
der Geräuschpegel am International Hotel Investment Forum wie auch an der ITB in Berlin war diese Woche hoch. Neue Stände, neue Marken, neue Akquisen, viele Leute, volle Flure, viel Euphorie… Der globale Tourismus brummt, schlechte Nachrichten gibt es nicht, jetzt wird Geld verdient! Letzteres gilt vor allem für die Immobilien-Branche. Die Untertöne sind trotzdem da: Wucherpreise halten die ersten Investoren vom Kaufen ab, gleichzeitig bitten die ersten Entwickler schon darum, Projekte im Bau jetzt schnell zu veräussern.
Unverdrossen dagegen die Marken-Kreativität bei den Betreibern. Wer selbst keine Ideen hat, kauft halt wieder neue Brands ein. IHG hat offenbar bereits eine Über-Luxury-Group gekauft. Ein erster Streifzug durch Themen und Reaktionen vom IHIF.
Im watteweichen CEO-Panel des IHIF war Sébastien Bazin der einzige, der sich durch Ideen und Selbstkritik profilierte. Im Individual-Gespräch erläuterte der Accor-CEO Details des jüngsten AccorInvest-Deals und teilte seine Gedanken über die künftige Verteilung der Gewichte im Markt: Europas grösste Kette soll einer der 8 Gorillas sein, die die Hospitality-Welt lenken werden. Dafür wird ein wild entschlossener und permanent querdenkender Sébastien Bazin sorgen.
Vor wenigen Wochen sickerte durch, dass sich die Rezidor-Gruppe nun in Radisson Group umbenennt. CEO Federico González gab dazu nun eine wortreiche Pressekonferenz mit viel Marketing-Süssholz, aber wenig harten Fakten zur neuen Marken-Architektur. Diese Details habe ich jetzt nachgefordert, so dass ich Ihnen erst nächste Woche die Unterschiede erklären kann.
Mein Kollege Massimiliano Sarti hat sich die neue Horwath HTL-Analyse über die Ketten im italienischen Markt erläutern lassen. Bis 2020 erwarten die Experten etwa 250 aktive Hotelketten mit etwa 105 internationalen Marken. Da schliesst sich der Kreis zum oben beschriebenen Marken-Drang.
Die Meldungen enthalten u.a. weitere News zu Transaktionen in Europa und zum anhaltenden Run auf Deutschland. Deutsche Hospitality revitalisiert seine alte Marke Maxx und hübscht sie als schicken Softbrand auf. Und schon wieder sind wir bei den Marken…
Mehr aus Berlin nächste Woche, unser Team ist für Sie heute noch an der ITB unterwegs.
Nächste Woche ist auch die letzte Gelegenheit, sich einen Platz in unserem Symposium vom 19. März zum Thema Flächeneffizienz in München zu sichern. Das Interesse ist gross, wir erwarten über 100 Teilnehmer.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com 


Folgen Sie uns auf LinkedIn / Und dem Think Tank www.hitt.world

 

Treiber und Getriebene
1.3.2018

Liebe Insider,
Accor-CEO Sébastien Bazin wird am IHIF nächste Woche in Berlin sicherlich noch viele Fragen rund um die neuen Shareholder von AccorInvest beantworten müssen. Er jedenfalls zeigte sich in der Online-Konferenz mit Analysten und Medien diese Woche über den milliardenschweren Deal ekstatisch. Sarah Douag lauschte und schrieb mit. Für mich heisst die Anschlussfrage jetzt schlicht: Was passiert mit AccorHotels, dem operativen Arm der Gruppe, der jetzt nur noch "Partner" und Service-Lieferant für die Accor-Marken ist…
Mit Geld verändert man die Welt. Dachte sich auch Whitbread und kaufte dem bisherigen IHG-Master-Franchisenehmer Foremost Hospitality mal kurz 19 Holiday Inn Express in Deutschland ab, die ab 2020 Premier Inn heissen. IHG tut so, als wäre das business as usual, Foremost ändert seine Strategie.
Es bleibt auf jeden Fall sportlich in der Hotel-Immobilien- und Betreiber-Welt. Und das weltweit. Expedia und Booking.com behaupten sich als führende OTAs, die chinesische Regierung wittert Korruption bei ihrem hungrigen, einst auch hotel-hungrigem Versicherungsgiganten Anbang und nimmt ihn mal kurz unter Kontrolle… Da lacht wiederum Blackstone, weil man jetzt einst verkaufte Projekte an Anbang wieder günstig zurückkaufen kann.
Auch Sport verändert die Welt. Unser Kollege Fred Fettner reiste seinem Sohn Manuel, Skispringer im Österreich-Team, zu den Olympischen Spielen nach Pyeongchang nach und erlebte eine teils paradoxe Welt aus gesteuerter Olympia-Freude, massiver Sponsoren-Präsenz, miserablen Camping-Unterkünften, unerwarteten Freundschaften und grosser Neugier der Koreaner.
Aus den aktuellen News: Die Verluste für Kataloniens Hotellerie durch die Unabhängigkeitsbestrebungen haben sich präzisiert und die reiselustigen Deutschen geben der Türkei offenbar eine neue Chance. Belmond, NH und Meliá haben ihre Ergebnisse 2017 bekanntgegeben.
Und das 1.000 Zimmer grosse Park Inn Berlin hat sich durch einen pfiffigen Azubi-Foto-Kalender sehr beliebt gemacht. Ein kleines, nettes Detail in Sachen HR – inmitten einer hyperdynamischen Hotelfinanz- und -immobilien-Welt, die sich um diese Säule nach wie vor nicht kümmert. Zumindest nicht hörbar. Pipelines zu verkünden, ist einfacher. Davon werden wir nächste Woche während IHIF und ITB Berlin garantiert wieder viel hören.
Wir sehen uns in Berlin – und ich erläutere Ihnen gerne unsere eigenen Aktivitäten rund um den HITT Think Tank im Juni, über unser Engagement an der Expo Real im Oktober und das nächste gemeinsame Seminar mit hotelbau über Flächeneffizienz am 19. März. Sie finden alle Details auf unserer Seite 1.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com 


Folgen Sie uns auf LinkedIn / Und dem Think Tank www.hitt.world

 

AccorHotels, B&B, H.n.h: Mit Charme und Kalkül
22.2.2018

Liebe Insider,
AccorHotels konnte, genau wie IHG, Hyatt, Rezidor und Wyndham in den vergangenen Tagen, hervorragende Ergebnisse für 2017 verkünden. Sarah Doug wartete in der Pressekonferenz am Mittwoch auf konkrete Informationen von Sébastien Bazin in Sachen AccorInvest/Booster-Projekt; doch der gab sich immer noch schmallippig. Bekanntgeben wollte er den Einstieg neuer Kapitalgeber nämlich schon vor Weihnachten. Gestern abend sickerten dann doch noch erste Namen durch.
Trotzdem: Die neuen Zahlen zeigen Fortschritte in der Strategie, und Bazin versteht es in seiner unnachahmlichen Mischung aus Leidenschaft, Charme, Fakten und knallhartem Kalkül, Aktionäre, Analysten und Medien bei guter Laune zu halten.
Auch Max Luscher ist ein positiver Mensch mit wachen Augen und einer Excel-Tabelle in Händen. Deshalb spricht der Geschäftsführer von B&B Hotels Deutschland heute mal deutlich aus, dass es in diesem Land nur noch eine Handvoll Budget-Ketten gibt: Motel One, Moxy, Ruby, prizeotel & Co. sind schon längst Midscale-Marken geworden! Ihr Yielding sprengt teilweise schon die 4 Sterne-Preise. Deshalb wagt B&B jetzt sein eigenes Salto: Ab sofort wird es XXL-Hotels geben, bis zu 250 Zimmer zählend – und einige davon in den Top-Lagen der deutschen Top 7-Städte. B&Bs "echte" Budget-Zimmerpreise unter 60 Euro will er trotzdem halten.
In Italien sitzt ebenfalls ein junger CEO und überlegt, wie er seine Pacht-lastige kleine Gruppe mit nur neun Hotels zum grossen Player machen kann. Mit französischem Kapital neu im Rücken kniet sich CEO Luca Boccato von H.n.h. Hotels tief ins Thema und bringt beim Aufbau seiner White Label Company ein klares Verständnis für Verträge und Konditionen mit. Massimiliano Sarti hat ihn getroffen.
Der kleine deutsche Betreiber und Franchisenehmer GS Star hat sich zwecks Expansion ebenfalls ein Investmenthaus als Partner genommen. Das in den News, ebenso wie ein Hinweis auf eine neue Studie, nach der die Hoteliers Roboter im Haus massiv ablehnen.
Genau in solch einer emotionalen Sackgasse dürfen Führungskräfte nicht stecken bleiben. Deshalb wird Prof. Lachmann vom "Cognitive Science Center" an der Universität Kaiserlautern unseren HITT Think Tank-Gästen erklären, wie Menschen denken und auf Roboter reagieren sollten. Denn die Dienstleistungsbranche wird beide brauchen. Wir stellen Ihnen heute unseren ersten "Impuls-Geber" vor – und unseren zweiten Sponsor: AccorHotels. Europas grösste Kette unterstützt unseren neuen Ansatz bei hitt.world, weil sie selbst Innovation nicht nur predigt, sondern lebt. So wie der Boss es vorlebt. Siehe oben. - Mehr über HITT auf unserer Startseite. Sie können buchen.
Rund 1.200 Gäste, 260 Hotelschüler, die Unterstützung von 50 Unternehmen und ein hochkarätig besetztes Künstler-Ensemble machten das Theaterhotel im Wiener Austria Trend Hotel Savoyen zu einem beeindruckenden Erlebnis. Die Schul-Charity-Veranstaltung erzielte in ihrer 11. Auflage einen neuen Spenden-Rekord.  

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com 


Folgen Sie uns auf LinkedIn / Und dem Think Tank www.hitt.world

 

Rauf und runter, ganz oder gar nicht
15.2.2018

Liebe Insider,
das Rendite-Pendel schwingt – von West nach Ost. Vor allem Polen profitiert von den nicht mehr zu leugnenden sinkenden Margen in Zentraleuropa. Da wir uns wieder dem hektischen, gierigen Treiben am IHIF und an der ITB in Berlin nähern, hat Susanne Stauss schon mal ihre Fühler ausgestreckt und namhafte Berater, Betreiber und Entwickler zur aktuellen Entwicklung befragt.
Die drei Gründer der Meininger Hostels und Hotels gehörten zu den ersten Gruppen im Boom, die gekauft wurden. Jetzt startet das Trio aus Sascha Gechter, Nizar Rokbani und Oskar Kan wieder neu durch – mit ihrem Tribrid-Modell aus Hostel, Budget und Longstay unter einem Dach. Der Markenname – der biedere deutsche Familienname "Schulz" – steht wohl für das, was es ist: ein bodenständiges Konzept, das seine Zielgruppen kennt: Schüler, Studenten, Vereine. "Wir sind nicht so sehr auf Party aus", sagt Gechter mit Blick auf die hippen, im Lab geborenen Lifestyle-Modelle.
Mich freut dieser Tenor: Die aktuelle Hitze am Markt lehrt erfahrene Manager, auf coole Weise neu aufzutreten. Bescheidenheit ist also wieder "in", Schlichtheit tut wieder gut.
Airbnb ist genau das Gegenteil, gibt sich angriffslustig und geht aufs Ganze. Jetzt lehrt die P2P-Plattform langsam die Mega-OTAs das Fürchten: Durch eine Technologie-Partnerschaft mit SiteMinder will man jetzt die kleinen Hotels und charmanten Boutique-Hotels rüberziehen. Gestern kündigte die Plattform zusätzlich noch "Airbnb Select" an, eine Kollektion von "Super-Hosts". Mal schauen, wie viele Hotels es jetzt auf das Portal ihres Erzfeindes zieht.
Viel Bewegung in unseren Meldungen heute: Rezidor wird seine Strategie-Änderung, die jetzt schon publik wurde, vermutlich erst am IHIF offiziell bekanntgeben. In Deutschland lernen mittelständische Gruppen von den Grossen: Deshalb hat die kleine Ghotel-Gruppe die noch kleinere Marke nestor geschluckt. Portugal droht eine "Hotel-Schwemme", Italien erfreute sich 2017 einer Investoren-Flut, und auch Marriott, Hilton und Pandox melden insgesamt positive Bilanzen fürs vergangene Jahr. Und wieder OTA-Themen: Die Hotrec startet ihre nächste Europa-Umfrage zur Distribution, und die junge Deutsche Hotelgenossenschaft umwirbt kleinere Hotels mit niedrigeren Kommissionen.
Uns bewegt unser neuer Think Tank, www.hitt.world. Haben Sie schon das Programm und die Preise vom HITT gesehen? Alles steht online, Sie können sich die Programm-PDF auch runterladen. Und die ersten Buchungen sind auch prompt eingegangen! Wir erwarten auch Sie…

 

Eine gute Woche!
Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com 


Folgen Sie uns auf LinkedIn / Und dem Think Tank www.hitt.world

 

Das HITT-Programm, Dorint-Pläne, Serviced Apartment-Nuancen
8.2.2018

Liebe Insider,
unsere Idee, einen Think im besonderen Format zu initiieren, ist auf grosses Interesse gestossen. Vielen Dank dafür und für viele gute Gespräche, die uns weitere Impulse gegeben haben. Heute können wir Ihnen die Programm-Inhalte vorstellen und die Preise nennen. Buchungen sind ab sofort möglich! Early Birds wird es freuen, unsere Abonnenten erhalten Spezial-Konditionen.
Ausserdem freuen wir uns, Ihnen zwei wichtige Säulen des HITT Think Tanks vorzustellen: Moderator Tim Davis aus London, der im Hilton Management Board neun Jahre lang für Commercial Development und Information Technology zuständig war. Als Hauptsponsor haben wir Sabre Hospitality Solutions gewinnen können – ein Unternehmen, das schon vor 22 Jahren als erstes weltweit ein Innovation Lab ins Leben gerufen hat und die Idee unseres HITT überzeugt mitträgt.
Die Dinge fügen sich zusammen, informieren Sie sich bitte weiter über die Programm-Ergänzungen auf www.hitt.world. Mehr zum ganzen Event auch auf unserer Seite 1.
Die deutschen Dorint Hotels nehmen einen neuen Anlauf: Nach 15 harten Jahren der Sanierung bekommt eine der ältesten deutschen Hotelgruppen ein neues Gesicht: CEO Karl-Heinz Pawlizki hat Jörg Böckeler als COO geholt, nun bauen die beiden erfahrenen Ex-IHG-Manager das Unternehmen neu auf – als solide deutsche Fullservice-Gruppe, ohne Gimmicks und Lifestyle-Firlefanz. Der Investitionsstau ist bis Ende 2020 abgebaut, die Expansion per Franchise hat bereits eingesetzt und es wird vielleicht noch mehr Marken geben.
Dirk Iserlohe, der harte Sanierer im Hintergrund, hat damit ein grosses Ziel erreicht: die Gruppe in den Wettbewerb zurückzuholen. Ich kenne niemanden, der so viele Jahre am Rand seines eigenen Grabes balancierte, ohne hineinzufallen. Das verdient Respekt, auch wenn nicht jeder in der Branche mit dem kantigen, wendigen Ex-Dorint-Gesellschafter und heutigem Vorstand der Muttergesellschaft kann.
Bei einem Serviced Apartment-Kongress in Amsterdam fragte sich Sarah Douag, weshalb sich Investoren in Europa eher als Zauderer zeigen, während in den USA das Kapital für dieses Segment nur so sprudelt. Interessant. Gleichzeitig hat sie mit Short Stay aus den Niederlanden und der Becar Asset Management Group aus Russland zwei völlig unterschiedliche Business Modelle angetroffen. Die Holländer setzen in diesem Langzeit-Segment knallhart auf Kurzzeit, und die Russen denken nur über Mega-Apartment-Komplexe in Tausender-Einheiten nach. Wenn diese Extreme so weitergehen, wird die Serviced Apartment-Blüte bald heftig verwässern und zugrunde gehen.
Aber weshalb sollte man gross nachdenken? Diese Frage habe ich in der letzten Zeit hier schon öfter gestellt. Die Antwort darauf will ja auch niemand geben, solange alles positiv ist. Luxus-Reisen boomen weiter, wenn auch leicht modifiziert, Deutschland meldet die besten Tourismuszahlen seiner Geschichte, Ibiza verbannt jetzt Airbnb & Co. Und die Banken geben immer noch sehr gerne Kredite für mehr Hotels, sagt eine aktuelle Europa-Studie. So what?
Die 230 Tourismusschüler aus Wien, die nächste Woche das Theaterhotel ausrichten, wissen noch nichts von diesen Seiten der Branche. Sie lieben und leben Hospitality einfach und möchten Gutes tun. Deshalb unterstützen wir die jungen Talente auch durch unsere Medien-Partnerschaft.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com

 
Folgen Sie uns auf LinkedIn / Und dem Think Tank www.hitt.world

 

Limitiert sind nur die Gedanken
1.2.2018

Liebe Insider,
Motel One-Eröffnungsparty im neuen Hotel am Berliner Alexanderplatz, dem 10. Haus der Budget Design-Gruppe in der Hauptstadt und mit 708 Zimmern dem grössten überhaupt... Die Hotels werden grösser und bunter – und sie rechnen sich sehr gut, wie CEO Dieter Müller verriet. Das Erfolgsrezept besteht aus einem wohlüberlegten Mix aus Standort, Grösse und Design. 708 Zimmer sind deshalb noch nicht das Limit.
Eine andere Lifestyle-Design-Gruppe mit Limited Service-Charakter ist Yotel. Jetzt multipliziert sie sich selbst über YotelPads – Häuser mit Mini-Apartments für Langzeit-Gäste. Eine App ist der digitale Schlüssel für Services und Erlebnisse in der Community vor Ort. Was ist von der Grundidee übertragbar? Yotel will's wissen, wir auch.
Motel One und Yotel sind gut im Geschäft, österreichische Mittelständler nicht. Mit ihrem sehr engagierten Branchenverband ÖHV analysieren sie gerade ihre Rahmenbedingungen: Wer oder was ist schuld daran, dass die Gewinne kontinuierlich schmelzen? Falkensteiner-Aufsichtsrat Erich Falkensteiner hält das politische Gezeter teilweise für überzogen, ihm macht die Mitarbeiter-Frage mehr Sorgen als die Politik.
Viel Markt-Bewegung schwingt in den Meldungen mit: Choice Hotels setzt für 50 Millionen Dollar sein globales Reservierungssystem in die Cloud – ein Novum in der Branche. HRS vereinfacht Gästen und Hotels mit einer neuen Idee das Anmelde-Prozedere. Amsterdam und sieben andere Städte wollen Airbnb und andere P2P-Plattformen zwingen, ihre Daten an die Behörden zu geben. Mithilfe der EU könnte das klappen. Prinz Alwaleed aus Saudi-Arabien ist wieder frei, aber offenbar nur gegen viel Geld… Ob er mit seiner Kingdom Holding künftig uneingeschränkt weiterarbeiten darf, wird sich zeigen.
Vier Wochen vor der ITB liegt ein erstes Extrakt zu den Reisetrends weltweit vor, auch Amex schaut in die Kristallkugel für Geschäftsreisende. Optimismus überall. Einen glitzernden Award gab's letzten Montag für die "Hoteliers des Jahres" in Deutschland.
Beim Zusammenstellen der heutigen Ausgabe hatte ich das Gefühl, dass alle nur noch ihre Grenzen ausloten und/oder sich in Extremen bewegen. Offenbar kann man nur noch so Erfolg haben - oder sich verteidigen. Mit einem "gesunden Mittelmass" scheint nicht mehr viel zu funktionieren.
Auch deshalb muss man lernen von den Grossen: Unser gemeinsames Seminar über "Flächeneffizienz" mit den Kollegen von hotelbau findet am 19. März in München statt. Motel One gehört auch zu den Rednern. Haben Sie's im Visier? Das Programm, die Preise und den Anmelde-Link finden Sie auf unserer Seite 1.

 

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com

 
Folgen Sie uns auf LinkedIn / Und dem Think Tank www.hitt.world

 

Massen und Maximierung
25.1.2018

Liebe Insider,
der jährliche ÖHV-Kongress war wohl einer der politischsten seit langem, galt es doch, die Ansprüche der österreichischen Hoteliers klar zu zementieren. Schliesslich war der junge Bundeskanzler Sebastian Kurz zu Gast. Der gab sich kooperativ, versprach die Mehrwertsteuer-Erhöhung von 2016 zurückzunehmen und installierte u.a. das neue Ressort "Nachhaltigkeit und Tourismus". Ob das die hotelspezifischen Probleme schneller löst, bleibt dahingestellt. In dem tourismus-getriebenen Land wird die Mitarbeiter-Frage zum absoluten Kern-Problem.
Trotzdem lassen sich Betreiber und Investoren nicht abschrecken: Betten-Giganten wie Marriott und Motel One stürmen jetzt auch das kleine Innsbruck. Die Lokal-Matadore pokern da heftig mit. Fred Fettner fasst den ÖHV-Kongress und die Hintergründe der Innsbruck-Entwicklung zusammen.
Nachdem wir letzte Woche geschildert haben, wie "Overtourism" konkret in Mallorca und Lateinamerika aussieht, stellt unser zweiter Beitrag dazu heute fest: Kreuzfahrt-Schiffe, die nur für ein paar Stunden tausende Passagiere in Häfen und Städte spucken, sind als Mega-Übel identifiziert. Je kleiner die Destination, umso schlimmer. Sie bringen Einheimischen keine Benefits. Studien rechnen bereits die Nachteile vor und erfassen das weltweite Leid der Destinationen per Tabelle. Mit Lösungen tun sich allerdings alle schwer.
Es kann aber nur in einer Limitierung der Touristen-Massen enden. Overtourism habe ich zufällig letzten Sonntag hautnah am Grossen Palast in Bangkok erlebt: Schon um 9 Uhr morgens waren die grossen Innenhöfe randvoll gefüllt mit quirligen, lauten Reisegruppen, die grenzenlose Selfie-Manie der Besucher verlangsamte jedes Weiterkommen, weshalb um 9.30 Uhr schon die ersten ermatteten Touristen jede verfügbare Treppenstufe in den schattigen Tempel besetzt hatten. Welch ein Szenario!
Ob Innsbruck oder Bangkok: Es boomt überall. Und dort, wo es noch keine Überkapazitäten gibt, werden sie halt geschaffen – weil es ja weiter boomen wird. Es geht in der Branche nur noch um Skaleneffekte, Gewinn-Maximierung und Verdrängungswettbewerb. 2008 waren Unvernunft und Gier genauso ausgeprägt wie heute. Die aktuellen Super-Performance-Zahlen der Hotellerie weltweit heizen dieses Verhalten sogar noch weiter an: Alle Regionen ausser dem Mittleren Osten blühten im Jahr 2017 weiter auf.
Nachdem HNA seine Anteile an NH verkaufen will, hat sich Sarah Douag die Probleme von HNA genauer angesehen. Airbnb bleibt vordergründig auf Wachstumskurs, im Hintergrund aber bröckelt's heftig, aktuell in seiner Heimatstadt San Francisco. Die Italiener analysieren unterdessen, was ihnen das neue Finanzierungsgesetz bringt.
Gestern bestätigte Deutsche Hospitality Thomas Willms offiziell als CEO. Vergangenen Juni war der langjährige Starwood-Topmanager in Frankfurt als COO gestartet. Diesen Karriere-Sprung hatte hospitalityInside.com schon vor sieben Monaten vorhergesagt.
Dieses und mehr in einer neuen, bunten Ausgabe heute, mit dem Blick über den Tellerrand…

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin

Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com

 
Folgen Sie uns auf LinkedIn / Und dem Think Tank www.hitt.world

 

Der lange Schatten des Booms
18.1.2018

Liebe Insider,
so turbulent und energiegeladen war die Branche am Jahresanfang selten – unsere News-Flut heute, vor allem im Mix, zeigt: Es wird investiert, korrigiert und experimentiert wie nie zuvor – Falkensteiner berichtet z.B. von seinen Crowdfunding-Erfolgen, Destinationen von ihrem Aufschwung, Ketten von ihren vielfältigen Developments und von der Lust, immer wieder Neues auszuprobieren. So steigt die Hightech-Lifestyle-Gruppe Yotel jetzt auch ins Langzeit-Geschäft ein!
2017 sind über 1,3 Milliarden Menschen verreist, so die jetzt publizierten Zahlen der UNWTO. Ein Wahnsinn. Aber es werden noch mehr... Der Boom ist damit ein zweischneidiges, scharfes Schwert, wie unsere Insider-Berichte über "Overtourism" im Detail beschreiben: Südamerika sehnt sich einerseits nach Besuchermassen, hat teilweise aber auch schon Engpässe, und letzten September streikten rund 3.000 Mallorquiner gegen den Touristen-Ansturm.
Die Ketten stehen aber längst nicht mehr nur im Wettbewerb mit ihresgleichen, sondern kämpfen an immer mehr Fronten. Eine aktuelle Studie zeigt: Die weitaus grösseren Buchungszuwächse haben nicht Kettenhotels, sondern Alternativ-Unterkünfte à la Airbnb sowie Boutique Hotels – und allen Anfeindungen zum Trotz nach wie vor auch die OTAs.
Einen tiefen Blick warf Korrespondentin Sarah Douag nach Belgien, wo sich der Markt nach den Terror-Anschlägen in Brüssel Anfang 2016 wieder erholt. Für 2017 rechnet die Brussels Hotel Association mit einer Auslastung von 70 Prozent. Die Mittelstands-Hotellerie aber ist der grosse Verlierer: In den letzten fünf Jahren mussten 570 Betriebe schliessen. Stattdessen entstehen weitere Hotels mit über 100 Zimmern und Ketten-Label.
Optimistisch zeigt sich dagegen Massimiliano Sartis italienischer Gesprächspartner Giorgio Palmucci, Executive Vice President der TH Resorts. Diese Gruppe mit derzeit 17 Hotels und Feriendörfern ist auf Expansion aus, änderte seine Beteiligungsstruktur und unterschreibt jetzt Pacht-Verträge. Und dies in Destinationen, die vom Overtourism glücklicherweise noch nicht bedroht sind.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen heute
Ihre Susanne Stauss
Stellvertretende Chefredakteurin

 

Ihre Meinung? susanne@hospitalityinside.com

 
Folgen Sie uns auf LinkedIn / Und dem Think Tank www.hitt.world

 

Mitten im Wellenmeer
11.1.2018

Liebe Insider,
das hospitalityInside-Team wünscht Ihnen von ganzem Herzen ein gutes neues Jahr, von der Last des Jahres 2017 weniger und mehr von seiner Freude! 2018 wird uns alle vermutlich weiter in Schwung halten: Konsolidierungen, Kosten-Druck, OTA-Frust und Technologie-Trends in Highspeed werden vielen Top-Managern das Gefühl geben, Getriebene zu sein. Wer ist momentan überhaupt noch in der Lage, eine Strategie bis 2020 zu Papier zu bringen, frage ich mich am Ende des Jahresrückblicks 2017.
Die erste Wunsch-Fusion – Barceló kauft NH – jedenfalls platzte bereits in dieser ersten Januar-Woche. Die Zitterpartie um die Zukunft der China-gesteuerten NH Hotels geht damit weiter. Die Chinesen selbst werden auch 2018 nicht aufhören zu reisen, kündigt unser Kolumnist Prof. Wolfgang Arlt heute an: Sie wandeln sich vom Urlauber zum Urlaubs-Macher und gehen auf Entdeckungsreisen.
Was es bedeutet, Urlauber-Horden zu "managen", hat mein Kollege Hans-Jürgen Klesse auf ungewöhnliche Weise recherchiert – im Müllbauch eines TUI-Kreuzfahrtschiffes. Und dabei gelernt, wie man mit wenigen Massnahmen tonnenweise Essensreste und viel Geld sparen kann.
Dass sich mehr Kapital als Hotel-Objekte im Markt tummelt, haben die Immobilien-Broker gespürt: Mangels Masse endete 2017 ohne neuen Transaktionsrekord, in Deutschland wie in Österreich. Die Lust der Investoren auf sichere Häfen scheint aber ungebrochen, und genau das wird den Druck und das Tempo in der Hotel-Immobilien-Welt 2018 weiter kräftig erhöhen. Auch Amsterdam "nützt" der verhängte Hotel-Bann wenig: Die Investoren-Nachfrage schlafft trotzdem nicht ab.
Einer der berühmtesten und reichsten Hotel-Investoren der Welt, Prinz Alwaleed, hat diese Woche offensichtlich sein "goldenes Gefängnis", das Ritz-Carlton in Riad, mit einem echten tauschen müssen; das Drama mit der saudischen Königsfamilie um die Kingdom Holding scheint noch lange nicht beendet. Auch im neuen Jahr werden die Wellen weiter hoch schwappen, gesellschaftlich wie politisch. Umso mehr heisst es, in diesem Wellenbad mit zu schwimmen, kühlen Kopf zu bewahren und abzuwägen, auf welcher Welle man reiten möchte. Unser Elan und unser Herzblut fliessen momentan in die Umsetzung des vor Weihnachten angekündigten HITT Think Tanks im Juni in Berlin, und gemeinsam mit den Kollegen von der Fachzeitschrift hotelbau veranstalten wir im März in München ein eintägiges Fachsymposium über Flächeneffizienz – Wie berechnet man kreative Hotelkonzepte? Mehr zu beiden Events auf unserer Seite 1.

Ab jetzt ist wieder jeden Freitag hospitalityInside-Tag.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria@hospitalityInside.com

 
Folgen Sie uns auf LinkedIn / Und dem Think Tank www.hitt.world

 

{"host":"hospitalityinside.com","user-agent":"Mozilla/5.0 AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko; compatible; ClaudeBot/1.0; +claudebot@anthropic.com)","accept":"*/*","accept-encoding":"gzip, br, zstd, deflate","x-forwarded-for":"3.138.60.117","x-forwarded-host":"hospitalityinside.com","x-forwarded-port":"443","x-forwarded-proto":"https","x-forwarded-server":"17fef66d9534","x-real-ip":"3.138.60.117"}REACT_APP_OVERWRITE_FRONTEND_HOST:hospitalityinside.com &&& REACT_APP_GRAPHQL_ENDPOINT:http://app/api/v1