HI+Aktienkurs-Entwicklung der Woche 12/05/17 - 18/05/17
Veränderung zur Vorwoche in %

Quelle: Factiva / powered by HVS EMEA Enews
Cannes. Zwar zeigte sich die Côte d’Azur zum Auftakt der MIPIM im französischen Cannes im strahlenden Sonnenschein, doch wehte noch zuweilen ein recht eisiger Wind. Die Wetterlage passte gut zum Frühlingstreff der internationalen Immobilienbranche: Deren Stimmung ist zwar deutlich besser als in den Vorjahren, aber immer noch verhalten. Noch herrscht unter den Banken nicht genügend Vertrauen. Deutschland gilt als Zielmarkt Nr. 1 bei Immobilien-Investoren. Auch die Nachfrage nach Hotel-Immobilien in Deutschland steigt.
Berlin. Die Anleger des Fundus Fonds 34 – Grand-Hotel Heiligendamm hatten letzte Woche nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera. Sie stimmten dem harten Kapitalschnitt zu. Nun wird noch zusätzliches Kapital benötigt, um saisonsverlängernde Massnahmen durchzuführen und Kredite zurück zu zahlen. Findet sich das Geld nicht, könnte es für Heiligendamm schnell wieder eng aussehen.
Frankfurt. Invesco Real Estate, eine der grössten Vermögensverwalter von direkten Immobilien-Investitionen und Immobilien-Aktien aus den USA, sorgt auch auf dem Hotelsektor für frischen Wind. Der zweite Hotel-Spezialfonds wurde gerade geschlossen.
Frankfurt. Geschlossene Fonds bewegen grosse Volumina und sind aus der Finanzierungslandschaft - auch im Hotelsektor - nicht wegzudenken. Dennoch setzte auch ihnen die Krise ordentlich zu. Die Zahlen haben sich seit dem Lehman-Fall nahezu halbiert. Doch es soll aufwärts gehen. Auf dem 2. "VGF Summit" in Frankfurt vor zwei Wochen feierte sich die Branche ein bisschen selbst, wusste aber genau, wie es um die Realität bestellt war. Es gibt noch viel zu tun. Das war - wie immer - nicht auf dem Podium, sondern in den vielen Gesprächen dazwischen zu hören.
Heiligendamm. Das Grand-Hotel Heiligendamm an der Ostsee - umstrittenes Fonds-Objekt, legendäres Konferenzhotel für den G8-Gipfel 2007 und ehemaliges Kempinski-Hotel - scheint mehr Probleme zu haben als bislang an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Zwar sollen die jüngsten Zahlen wieder erfreulicher sein, doch die Vergangenheit scheint tiefe Löcher in die Substanz gerissen zu haben. Nun kann nur noch ein harter Kapitalschnitt das Hotel retten. Die Anteile der Anleger sollen dazu auf ein Zehntel ihres Werts zurückstutzt werden, so ein Restrukturierungsplan. Zusätzlich sollen sie noch frisches Geld in Millionenhöhe nachschiessen. Ob es so kommt, ist offen: In der Gesellschafterversammlung am 11. März werden sie über die Zukunft von Heiligendamm abstimmen. Eine grosse Wahl haben sie allerdings nicht.
Wien. Über Kneissl steht kein guter Stern. Bereits zum dritten Mal in der 92jährigen Firmengeschichte musste das Tiroler Unternehmen Kneissl jetzt Insolvenz anmelden. Waren es zuvor der Firmengründer und in Folge heimische Sanierer, hat sich dieses Mal mit Mohamed Ben Issa Al Jaber ein Scheich an der Tiroler Skifabrik überhoben.
München. Der weltweite Aufschwung gewinnt an Breite. Die zeitverzögert einsetzende Erholung auf vielen Immobilien-Märkten befeuert auch die Liquidität auf den Investment-Märkten. Gewerbeimmobilien, aber auch Hotels erobern sich daher langsam ihren Platz als beliebte Investmentform für ausländische und institutionelle Investoren wieder zurück. Doch ohne Transparenz geht nichts mehr. Die Investoren picken sich nicht nur renditeträchtige Standorte heraus, sondern lassen sich zunehmend auch Zeit in der Überprüfung von Geschäften. Eine aktuelle Einschätzung derImmobilien-Bewegung in Europa.
München. Der amerikanische Hotel-Markt ist aufgrund der jüngsten Krise kollabiert, der europäische hat das Mega-Tief überraschend gut pariert. Trotzdem schreitet die Anglo-Amerikanisierung in Finanzierung, Verträgen und Bilanzierungen voran und drückt den Kontinental-Europäern wie schon in der Vergangenheit ihren Stempel auf. Über die Entwicklungen zu beiden Seiten des Atlantiks und den wechselseitigen Abhängigkeiten hat sich zum Ausklang des Jahres 2010 Dr. Jörg Frehse, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Frehse Hotel Corporate Finance GmbH & Co. KG in München, Gedanken gemacht. Sein Fazit ist Auftrag für 2011 und die Jahre danach: Die kontinental-europäischen Marktteilnehmer sollten künftig näher zusammen rücken und sich auf ihre Stärken konzentrieren!
Zürich. Institutionelle Anleger können nun in Hospitality-Immobilien in der ganzen Schweiz investieren. Möglich macht dies ein neuer Hospitality-Fonds.
München. Transaktions-Volumina steigen, Märkte erholen sich. Doch trotz aller Euphorie ist immer noch auf vielen Märkten Vorsicht geboten. Dass auch die Investoren darum wissen, zeigt sich am besten an ihrem veränderten Einkaufsverhalten: Sie setzen immer noch auf kleinere "Core"-Immobilien in sehr guten Lagen. Und das wird sich auch nicht so schnell ändern. Die Bestandsimmobilie hat derzeit den Neubau in puncto Beliebtheit überholt. In der Markt-Entwicklung gehört Deutschland zu den "Musterknaben" in Europa, Spitzen-Märkte bleiben spitze, und Osteuropa wie Dubai und Abu Dhabi bleiben Sorgenkinder.