Editorial

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Super-Saisons, Super-Zahlen und ihre Nachteile
28.6.2018

Liebe Insider,
die UNWTO hat gerade gemeldet, dass die Touristen-Ankünfte in den ersten vier Monaten dieses Jahres die Prognosen schon wieder übertroffen haben – am stärksten in Asien-Pazifik und gleich gefolgt von Europa. Erwartet hatte die UNWTO 4-5%.
Damit bleibt Overtourism auch ein Thema. Die gebeutelte Insel Mallorca hat jetzt die Weichen neu gestellt – Richtung Luxus- und Qualitätstourismus. Susanne Stauss hat Altstadt-Villen und Finca-Hotels erlebt, Hotelpreziosen ohne goldene Wasserhähne, aber mit viel Charme. Das lockt eine andere Klientel an als Ballermann & Co.
Die Reisenden werden überall immer anspruchsvoller. Das erfahren auch die Einkäufer von Betten-Massen. Zwei wichtige Incoming-Profis, DTS und Eurotours, steuern aus West-Österreich heraus Reise-Pakete für Mega-Kunden. Auch hier wird alles komplexer, Kurzfrist-Buchungen inklusive, hat Fred Fettner herausgefunden.
Italien freut sich nach einem Mega-Reisejahr auf eine neue Super-Saison. Dabei bleiben die Probleme die alten. Vor allem ärgern sich die Hoteliers über die immensen Steuerbelastungen, die inzwischen bis zu 70% ihres Einkommens auffressen. Massimiliano Sarti hörte dem Branchenverband Federalberghi erneut geduldig zu und erfuhr von kleinen Fortschritten.
An Italiens Costa Smeralda sitzen Trophy Assets par excellence. Die Eigentümer setzen jetzt zu einem millionenschweren Facelift und Finetuning für die vier Hotels und die Infrastruktur des einst von Aga Khan geschaffenen Paradieses an.
Die Trauben hängen für die deutschen Dorint Hotels noch hoch, aber mit ihrem eingeleiteten Turnaround nach Krisenjahren kann die 4 Sterne-Gruppe wieder auf rosige Zeiten hoffen. Nach vielen Jahren hatte Dorint am Mittwoch erstmals wieder zu einer Pressekonferenz eingeladen. Es tut gut zu sehen, dass das neue Manager-Duo aus Karl-Heinz Pawlizki und Jörg Böckeler – unbelastet von der Historie der Gruppe – gerade ein überzogenes Pacht-Angebot im heiss begehrten Markt München abgelehnt hat.
Hacker-Angriff auf Fastbooking: Hundertausende Kundendaten wurden bei der Buchungsplattform von AccorHotels gehackt, wie gestern bekannt wurde. Sarah Douag sprach mit Fastbooking über Reaktion und Abwehr. Die Hotellerie gehört halt zu den "weichen" Zielen… Das kann jeden jederzeit treffen.
Das französische Netzwerk der kleinen Hotels, Logis, ist in Frankreich ein grosser Name, weil mit 2.200 Mitgliedern präsent. In Deutschland sind es 20. Jetzt will der neue Chef die Kluft dort schliessen und nimmt sich gleichzeitig auch noch Spanien und Grossbritannien vor.
Die EU-Pauschal-Reiserichtlinie, die am Sonntag in Kraft tritt, nervt viele, vor allem aber die Österreicher. Sie schaffen es nicht, pünktlich zum 1. Juli eine Zusatzverordnung auf den Weg zu bringen. Weniger kompliziert das Geschäftsreise-Leben. Noch nie gaben deutsche Unternehmen für Firmenreisen so viel aus wie 2017. Aber: Es gab insgesamt weniger Reisende und weniger Übernachtungen im Inland. Im News-Mix: Fattal Hotels hat die Übernahme der niederländischen Apollo Hotels gestern nachmittag offiziell bestätigt; wir hatten den Deal angekündigt.

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin

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Der Tanz zwischen Daten, Digitalem und Distribution
21.6.2018

Liebe Insider,
30 Meter hoch schiessen die farbigen Fontänen aus dem hoteleigenen See des Kempinski Gravenbruch/Frankfurt empor – die Dubai Fountains lassen grüssen. Seit gestern ist das Wasser-Licht-Farb-Spektakel aktiv. Die neue Attraktion ist öffentlich zugänglich.
Daten und vor allem Datenfluten treiben Hoteliers eher in den Abgrund… Aber es geht nicht mehr ohne. Deshalb beruhigt Rob High. Der Vice President & Chief Technologist von IBM Watson aus New York unterscheidet stark nach Quantität und Qualität von Daten und ermuntert zum Mitlernen. Die Synergien sind auch in der Hotellerie schnell sichtbar. Und er gibt einen Tipp, mit welcher Technologie ungeübte Hoteliers anfangen sollen. Rob war auch Impulsgeber bei unserem HITT Think Tank vor zwei Wochen in Berlin – die ideale Gelegenheit, diesem hochkarätigen und sonst nur schwer greifbaren Experten nach dem Event noch ein paar Fragen zu stellen.
Seit 1. Juni sind AccorInvest und AccorHotels nun offiziell geschieden. Ein paar Details über die neue Rolle von AH wollte Laurent Picheral, Deputy CEO Europe & CEO Central Europe von AH, erst danach erläutern – was Sie heute lesen. AH ist jetzt nur noch Empfehlungsgeber und kein Betreiber mehr. Das muss jetzt rein in die Köpfe der Mitarbeiter und der Aussenwelt.
Die Aktualität will es, dass wir AccorHotels heute noch einmal unter die Lupe nehmen. Bazin, der grosse Airbnb-Fan, öffnet der in der Branche mal verhassten, mal geliebten Vermietungsplattform eine Hintertür: Airbnb und der Channel-Manager Availpro sind eine Partnerschaft für den Vertrieb von Boutique-Hotels eingegangen. Availpro ist eine Tochter von AccorHotels. Die Hotelkette hat ihre Statements, wir haben unsere eigenen Gedanken dazu.
Wenn Alexa for Hospitality nun in die Hotelzimmer einzieht, wie steht es dann um die Privatsphäre im Zimmer? Die meisten Medien jubeln die Amazon-Marriott-Initiative hoch, wir bleiben dem digitalen Hospitality-Assistenten gegenüber etwas reservierter nach unseren Hintergrund-Recherchen.
Neu im heiss begehrten und preisumkämpften Serviced Apartment-Markt ist jetzt ein Preis-Radar. Bei den Austria Trend Hotels signalisiert eine neue, vergrösserte Geschäftsleitung eine zu erwartende Expansion, und passend zur Fussball-WM ein paar Zahlen darüber, wie die WM-Touristen den russischen Hotelmarkt beflügeln.


Viel Spass beim "Deep Learning" heute, um im Tech-Jargon zu bleiben…
Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin

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HITT und Hunde-OTAs: In der Kreativität liegt die Kraft
14.6.2018

Liebe Insider,
der HospitalityInside Think Tank ist gestartet! Nach einem entspannten Auftakt im 25hours Hotel Berlin am Sonntagabend begleiteten uns am Montag viel Sonne und frischer Wind auf der Exkursion in die Welt der "Emerging Technologies". Als das Seminarschiff abends wieder in Moabit anlegte, hatte sich eine quirlige, engagierte, heftig diskutierende Gruppe formiert, die darauf brennt, an den Themen weiterzuarbeiten. Das HITT-Konzept ist aufgegangen, das erhoffte "kreative Chaos" war da…
Mehr dazu in unserer kurzen Zusammenfassung heute mit den ersten Bildern/Videos vom Event. HospitalityInside sagte den wissensdurstigen Teilnehmern, den hochkarätigen Rednern und den weltoffenen, experimentierwilligen Sponsoren von Herzen Dankeschön! Dieses einzigartige Event war nur gemeinsam möglich. Wir werden den HITT fortsetzen.
Redaktionell gesehen war diese Woche kurz für uns, trotzdem haben wir wieder Interessantes da: Der Beitrag unserer redaktionellen Experten von der Kanzlei Arnecke Sibeth Dabelstein knüpft an das Thema Digitalisierung an: Über den "Mietvertrag per Mausklick" kann man jetzt auch in Deutschland das juristische Prozedere bei der Vertragsabwicklung endlich online beschleunigen.
Die Online-Welt macht einiges einfacher, auch die Suche nach einem tierfreundlichen Hotel. Surfen Sie doch mal bei den beiden spezialisierten Hunde-OTAs nach, die Ihnen Macy Marvel vorstellt. Sammeln Sie Bonuspunkte mit dem "Petpoints" Loyalty-Programm, reservieren Sie für sich und Ihren Vierbeiner das gemeinsame Dinner und shoppen Sie Tier-Accessoires online. Alles ist möglich.
Das muss sich auch Hotelbeds sagen. Die globale Bettenbank, die heute 170.000 Hotels mit 60.000 Mittlern verknüpft, will den grossen Hotel-OTAs noch mehr Kunden abjagen, über massgeschneiderte Pakete und Services für den Hotelier und den Kunden – und nicht nur für den Kunden allein. CEO Joan Vila denkt sogar über eine Blockchain-basierte Bettenbank nach, fand Sarah Douag heraus.
AccorHotels will über die französische Dalmata Hotels die eigene, veraltete Low Budget-Marke F1 revitalisieren, IHG hat schon wieder eine neue Marke geboren, durch die man Conversions beschleunigen kann. Ich wusste gar nicht, das Conversions nur marken-abhängig funktionieren.
Witziger ist da die Idee, sein Auto mit ins Zimmer zu nehmen und auf dem Hotel-Balkon zu parken. Susanne Stauss hat bei den neuen CarLoft-Hotels Details nachgefragt. Interessant auch, was eine Studie herausfand über das wieder erblühte Interesse an Reisen in Entwicklungsländer.
Eine kreative Woche wünscht Ihnen

Ihre Maria Pütz-Willems, Chefredakteurin

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Klare Statements
7.6.2018

Liebe Insider,
Deutschland und Dubai haben heute etwas gemeinsam: In beiden Märkten treibt der Boom wilde Blüten, beide leiden unter Markenfluten und Oversupply. In Deutschland beobachten Susanne Stauss und ich sogar Wildwuchs: Keineswegs sind überall dort, wo Serviced Apartments draufsteht, auch Serviced Apartments drin. Das Gleiche gilt für Hotels. Jeder Investor/Betreiber macht, was er will. Sie produzieren "Wundertüten" – wir würden das eher Mogelpackungen nennen. Drei Stück davon stellen wir Ihnen vor. Armer Gast, wie wirst Du nur betrogen…
Aber am Ende betrügen sich Investor und Betreiber selbst: Denn dieses Marken-Chaos, falsche Versprechungen inklusive, gefährdet den Immobilien-Wert, resümiert unser Experte Prof. Dr. Christian Buer von der Fachhochschule Heilbronn in seinem Kommentar. In der nächsten Krise wird's krachen.
Das neue Kempinski Emerald Palace auf der Palme in Dubai wird eine Kopie des Schlosses von Versailles, ein Palast aus Gold und Marmor, u.a. gekrönt von einem Alain Ducasse-Restaurant und einer Konzert-Lobby. Mit diesem klaren "Statement" für ein absolutes Highend-Produkt in Dubai schärft Kempinski sein Profil unter den Luxushotels und beugt der erwarteten Krise vor – genauso wie es Jumeirah mit seiner gerade offiziell vorgestellten Upscale-Marke Zabeel und dem 3 Sterne Zabeel House MINI tut. Vor allem das bunte, fröhliche und unkomplizierte MINI zeigt den Wandel bei Jumeirah und in der Destination. Das ist Krisensicherung auf Arabisch.
WeHotel baut seinen Markt noch auf. Die gemeinsame Buchungs- und Loyalty-Plattform von Jin Jiang und Plateno Hotels bedient 100 Millionen Kunden – ein idealer Pool zum Austesten neuer Technologien und Services, z.B. beim Self-Checkin oder beim Verkauf von Extra-Services wie sauberer Luft im Zimmer. WeHotel arbeitet konsequent am Einsatz von Technologien – auch, um Lohnkosten zu sparen.
Der Knoten um HNA/NH hat sich diese Woche gelöst. Minor aus Thailand wird für die angestrebte Komplett-Übernahme der mehr als doppelt so grossen spanischen Kette Milliarden auf den Tisch legen; diese Woche haben sie erst einmal 25,2% gekauft – für 619 Millionen.
Gleichzeitig erschreckte AccorHotels-CEO Sébastien Bazin dieWelt mit der Ansage, man sei mit Air France zwecks Beteiligung im Gespräch… Weshalb soll sich AccorHotels an einer defizitären Airline mit miserablem Ruf beteiligen? Will Bazin Geld verbrennen statt Geld vermehren?
Airbnb jedenfalls tut alles, um sein Geld zu behalten – also keine Steuern zahlen zu müssen. Sarah Douag hat die Deals der Plattform mit den Städten zusammengefasst und Airbnb-Kritiker Murray Cox befragt: Der bescheinigt dem Unternehmen nach wie vor Intransparenz, allem Geschwätz zum Trotz.
Dieses und mehr in unserer heutigen, bunten Ausgabe. Viel Spass beim Lesen!
Wir freuen uns auf unseren ersten Think Tank in Berlin, der am Sonntagabend startet – und darauf, mit einigen von Ihnen dort tief in die "emerging technologies" einzutauchen.

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Paare und Potenziale
31.5.2018

Liebe Insider,
Mensch und Maschine werden künftig ein Paar. Da sind sich die Chefs des Sabre Labs aus Dallas sehr sicher. Die Experten arbeiten mit daran, dass sich beide auch gut verstehen. Wie sich ihre eigene Arbeit verändert hat, warum sie bei vielen Startups und einigen neuen Technologien manchmal selbst etwas zögern, erläutern Ihnen heute Philip Liken, der Direktor des Labs, und Forschungsdirektor Timothy Hagues gemeinsam mit Richard Wiegmann, dem CCO EMEA von Sabre Hospitality.
Das Interview ist zugleich eine Hinführung zu den Themen unseres ersten Think Tanks am 10./11. Juni in Berlin. Und ich finde es äusserst angenehm, dass wir mit unseren Sponsor-Partnern wie Sabre Unternehmen gewonnen haben, die bereit sind, Inhalte zu diskutieren und voranzubringen – und keine Produkt-PR anstreben. Nur das bringt Investoren, Betreiber und Supplier auf der Suche nach Lösungen weiter. Im Sinne einer transparenten, loyalen Berichterstattung weisen wir bei Fokus-Artikeln im Kontext des HITT auf die jeweilige Rolle des Gesprächspartners hin.
Was wäre ein Event ohne Last Minute-Änderungen? Bryson Koehler von IBM Watson musste absagen, dafür kommt sein Kollege Rob High, Vice President & Chief Technology Officer von IBM Watson and Cloud Platform portfolio aus New York. Mehr dazu auf unserer Seite 1.
Immer wieder geht es darum, einen Trend nicht zu verpassen bzw. den richtigen Zeitpunkt abzupassen, um davon zu profitieren. So zeigen Daten auf, wie gross das Potenzial jener Geschäftsreisender ist, die ihren Business Trip zum Leisure-Erlebnis ausdehnen. Sarah Douag interpretiert Markt-Zahlen von Phocuswright.
Gross ist auch das Potenzial in Rumänien. Macy Marvel macht durch Tabellen und die Einschätzungen von Markt-Experten deutlich, welche Hotel-Betreiber wo präsent sind und wo noch Platz für neue Projekte ist. Bedarf für neue Qualitätshotels gibt es mittlerweile auch ausserhalb von Bukarest.
Aus den Meldungen: Europa hat laut STR Daten-Analyse das Jahr 2017 bestens überstanden: Die Touristen sind überall zurück. Deutschland bleibt stabil: Trotz sinkender Transaktionen wächst der Hotel-Markt weiter und mit ihm der durchschnittliche Wert pro Zimmer, ermittelte ein grosses Investment-Haus. Geschäftsreisende lieben Bonuspunkte und haben gleichzeitig Angst vor Eindringlingen in ihrem Hotelzimmer, fand eine globale Umfrage heraus. Die Österreicher machen mit der nächsten Themenhotel-Gruppe von sich reden: Waldness. Der Deutsche Ferienhausverband freut sich über riesige Umsatz-Zuwächse bei seinen Mitgliedern, die TUI hingegen weniger über die neuesten negativen Schlagzeilen zu seinem "Muster-Resort" Castelfalfi in der Toskana.

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Die begehrte Branche
24.5.2018

Liebe Insider,
was den Urlauber freut, ärgert die Branche: In Österreich spriessen Almdörfer und Chalets nur so aus den Bergwiesen. Da steigen Immobilien- und Bauunternehmen ein, auch aus Deutschland. So wächst die Konkurrenz zu den reinrassigen Hotels, auch wenn einige Hoteliers Chalets selbst als Ergänzung bauen. Die Übernachtungszahlen der gewerblichen Ferienwohnungen, die oft auch Zweitwohnsitze sind, stiegen jedenfalls im abgelaufenen Winter mehr als doppelt so stark wie die anderen Unterkunftsformen Österreichs.
Das klingt doch verdächtig ähnlich dem, was wir letzte Woche berichtet haben – dass die Immobilien- und Bau-Branche auch das Segment der Serviced Apartment jetzt kräftig anheizt, auch mit Dumping-Preisen. Wenn Sie sich zu den von Fred Fettner vorgestellten Beispielen heute aber auch mal die Webseiten und vor allem die Fotos dieser Chalets und Almdörfer anschauen, sehen Sie sofort, wo ein liebevoller Hotelier und Gastgeber dahintersteht und was von einem rendite-getriebenen Bauherrn stammt.
Über Startups wird viel gesprochen, jetzt liefert eine Studie Zahlen: In den letzten 10 Jahren wurden weltweit über 1.600 Startups im Tourismus gegründet, davon ein Drittel in Europa. Die Hospitality-Branche ist die beliebteste unter den Startup-Gründern, Europa aber nicht die bevorzugte Region für Investoren. Sarah Douag erläutert die Entwicklung in der Startup-Szene und stellt noch drei neue Startups vor.
Ausländische Investoren lieben Deutschland, weil sie den klaren Rechtsrahmen lieben. Das höre ich immer wieder. Umgekehrt berichten mir Anwälte aber auch von total frustrierten Newcomern im Markt, deren Gesicht immer länger wird, wenn sie beispielsweise die Details des deutschen Arbeitsrechts hören. Für diese Spezies hat unser Experte Dr. Anton Ostler von der Kanzlei Arnecke Sibeth Dabelstein das deutsche Arbeitsrecht heute zusammengefasst.
Während sich Airbnb dem Hotelsegment annähert, greift Booking.com mit seiner neu gegründeten Home Division dessen Apartment-Segment an. Dazu hat der OTA schlicht den EMEA-Direktor von Airbnb abgeworben. Sarah Douag hörte Olivier Grémillon, den Herrn über fünf Millionen Wohnungen und Apartments auf der Booking-Plattform, erstmals öffentlich sprechen.
Weshalb Minor International diese Woche seine Anteile an der NH Group nur leicht erhöhte, ist nur schwer nachzuvollziehen; es bleibt vorerst bei Spekulationen. Einen leichten Touch von Spektakel trugen auch die "Europäischen Toleranzgespräche" in Kärnten in sich, wo das Thema Overtourism diskutiert wurde. Es barg die Erkenntnis, dass dieses Thema – ganz intolerant – dort endet, wo das eigennützige Denken von Hoteliers und Destinationen anfängt. Ein Gedanken-Anstoss zur bevorstehenden heissen Reise-Saison.

 

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Keine Zeit der Entspannung
17.5.2018

Liebe Insider,
die EU-Datenschutzverordnung vom 25. Juni 2018 brennt allen auf den Nägeln. Wir haben die Experten der US-Franchise-Kette Choice Hotels gefragt, wie sie mit den bisherigen Vorgaben umgegangen ist und nun die Daten-Kommunikation zwischen den beiden datentechnisch kontrovers positionierten Kontinenten angelegt hat. Währenddessen hat die HOTREC die EU um Aufschub und Gnade für die mittelständischen Hoteliers gebeten.
Das sind die Momente, in denen Unternehmer und Top-Manager täglich Streicheleinheiten für die Seele brauchen. Das wäre echter Luxus. "Soul Luxury" ist in der Tat der Name für den neuen Luxus-Trend, und so haben wir die Luxus- und Lifestyle-Beraterin Claudia Roth und den Horwath HTL-Berater Emanuel Tutek gefragt, wie sich mit diesem Mega-Trend das feinfühlige Business neu erobern lässt. Beide haben dazu zusammen einen Report erstellt, der den Kern von Soul Luxury erläutert – und heute bereits unseren Lesern vorab zur Verfügung steht.
Wie hektisch es im Markt zugeht, zeigt sich bei den Serviced Apartments. Die Wohn-Wirtschaft drängt nun neu ins Segment, mit Mega-Gebäuden und kompakten Mikro-Apartments, die sie mit Dumping-Preisen unter die Leute bringt. Die Nische ist damit tabu, jetzt steigen die Grossen ein. Und damit auch viele, die keine Ahnung vonOperations haben. Anett Gregorius erläutert die neuesten, durchaus dramatischen Veränderungen im Serviced Apartment-Sektor; der jährliche "Marktreport" der Berliner Beratungsgesellschaft erscheint in diesen Tagen neu. Dazu passt der parallele Hype auf der Transaktionsseite: Von den 525 Millionen Euro, die Investoren innerhalb Europas in Serviced Apartments stecken, fliesst fast die Hälfte nach Deutschland.
In Italien ist der Tourismus vergangenes Jahr schneller gewachsen als die nationale Wirtschaft, und auch Griechenland schreibt neue Rekorde. In Essen feierte Deutschlands hyperdynamische Novum Hotelgruppe die Premiere ihrer Lifestyle-Marke niu, einer farbenfrohen Spielwiese für die neue Generation. Zürich Tourismus hat jetzt auch einen Steuer-Deal mit Airbnb: Die Plattform kassiert die Gäste ab und leitet das Geld an die Touristiker weiter. Ob die Airbnb-Angaben wahrheitsgemäss sind, kann Zürich Tourismus aber nicht kontrollieren. Ich fasse es nicht! Und noch schlimmer: Zur Belohnung wird Airbnb auch noch Mitglied von Zürich Tourismus.
Ein paar Akteuren wünsche ich mehr Zeit zum Nachdenken!

 

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Taktische und technologische Chancen
10.5.2018

Liebe Insider,
heute geht es nur um Chancen, Gelegenheiten, Möglichkeiten… Die Welt scheint voll davon zu sein, mehrheitlich aber getrieben durch die enormen Fortschritte in der Technologie. So wird die BNP Paribas ihre Immobilien dem Kunden künftig "grenzenlos" per Virtual Reality näherbringen; erste Tests kamen gut an. Forscher halten VR für die nächste grosse Revolution nach dem Smartphone. Doch Vorsicht: VR beeinflusst das Verhalten des Menschen, weil dieser Realität und Fiktion nicht mehr trennen kann. Das allerdings kann auch umsatzfördernd sein, vor allem in der Traumfabrik Tourismus. Bärbel Schwertfeger beschreibt den Trend – weshalb Sie jetzt neben einem Monster auf dem Sofa sitzen können, während Roboter aus der Decke fallen…
Italien hat bei den Immobilien-Preisen immer noch nicht das alte Level von 2007 erreicht. Das riecht nach viel Potential. In der Tat lockt das sich nur langsam entwickelnde Land neue, potente Kapitalgeber aus dem Ausland. Parallel stellen immer mehr Hotelbetreiber ihre Konzepte vor, wie ein Forum in Mailand zeigte. Hinter den Kulissen ist viel in Bewegung, meint unser Italien-Korrespondent Massimiliano Sarti.
Chinas neues Kultur- und Tourismus-Ministerium sieht seine Chancen im Outbound-Tourismus. Indem es seinen Bürgern mehr Reisen ins Ausland erlaubt, steigert der Staat seinen Einfluss auf sanfte Weise – und beobachtet weiter, wo sich neue Hotel- und Tourismus-Chancen eröffnen. Die kostspielige Jagd nach Trophy Assets ist mit den jüngsten Regulierungen zwar vorbei, die Lust auf Investments aber nicht, fasst unser China-Experte Prof. Dr. Wolfgang Arlt zusammen.
Aus den News der Woche: Der MICE-Markt in Deutschland wächst, wie die jährliche Studie vor der IMEX in Frankfurt nächste Woche ergab; Technologien lassen aber auch hier jetzt kleinere Meetings schrumpfen. Mallorcas Touristen zahlen in der Hochsaison jetzt doppelt so hohe Steuern, Österreichs gehobene Hotels in den Wintersport-Destinationen haben ihren RevPAR 2017 enorm gesteigert, "alle Trends intakt", meldet auch die TUI in ihrem Halbjahresbericht. Die vielen Fusionen beflügeln die Global Hotel Alliance, sich deutlich stärker zur Marken-Alternative aufzubauen. Und unser News-Mix aus dem Mittleren Osten zeigt durch Einzelmeldungen aus den Regionen, welche gigantischen Möglichkeiten die Hotellerie dort noch hat.
Die nächste grosse Gelegenheit, die Chancen der Technologien zu verstehen, bringt in genau vier Wochen unser HITT Think Tank mit sich. Unser Seminarschiff in Berlin wird mit Vertretern namhafter Unternehmen aus der Welt der Hotel-Operation und der Hotel-Immobilien ablegen. Möchten Sie auch noch mit an Bord? Alle Infos auf unserer Seite 1 und auf www.hitt.world.
Bis nächsten Freitag!

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Kein Normal-Zustand
3.5.2018

Liebe Insider,
Mövenpick Hotels wird nicht AccorHotels' letzte Akquise gewesen sein. Der neue Deal hat funktioniert, weil die beiden Aktionäre der Schweizer Marke zur Zeit andere Probleme haben. Milliardäre sind in schwierigen Zeiten halt auch dankbar für Taschengeld. Die Brücke von Paris nach Zürich führte wohl über Riad, zu Prinz Alwaleed. Inzwischen gehört es zur monatlichen Routine für Accorianer, nach "new business" Ausschau zu halten. Damit sind nicht nur neue Hotelgruppen zur Übernahme gemeint, sondern auch hospitality-ergänzende Tech- und Service-Gesellschaften, erklärte uns gestern Laurent Picheral, Deputy CEO AccorHotels Europe. CEO Sébastien Bazin hat schon wieder neue Ideen – und immer noch 1,5 Milliarden Euro in der Kasse. Hoffentlich vergisst er vor lauter Kreativität die operative Umsetzung der neuen Schwesterhotels nicht!
Marriott, der Gigant aus Bethesda in den USA, ist seit der Starwood-Übernahme quasi verstummt.Mitarbeiter liessen in den letzten Monaten teils kein gutes Haar an Marriott, die ihre Beschäftigten sonst so liebevoll "associates" nennen. Umso aufschlussreicher jetzt das Gespräch mit Reiner Sachau, dem COO Europe for Core Brands, in München. "Das alles ist kein Normal-Zustand für uns", kommentiert er die Situation seit dem Merger. Seiner Region hat Starwood über Nacht 176 Hotels hinzugefügt. Seitdem ist Sachau "on the road" und hat es in 18 Monaten u.a. geschafft, mit allen Eigentümern zu sprechen. Hut ab! Aber seine Worte zeigen auch, was eine Übernahme letztlich bedeutet. AccorHotels sollte sich mal mit den Kollegen austauschen.
Hoteliers, die ihre Operations nicht im Griff haben, werden im Abschwung Achterbahn fahren. Genau das fürchten nun einige in Dubai: Der RevPAR ist zum Heulen, der Supply wächst und wächst, kein Ende in Sicht. Also schweigen die erfolgsverwöhnten Araber wieder. Wo kein Glitzer, da keine Kommunikation und keine kritischen Fragen. Obwohl – ein paar Superlative sind schon wieder zu vermelden, aber die Stadt braucht diese auch dringend als Köder. Sonst bleiben die Betten und die Kassen schon vor 2020 leer – weil die Fixkosten den Gewinn auffressen. Übrigens, die Lebensmittel-Verschwendung ist während des Ramadan um 50% höher als sonst, hat ein Experte herausgefunden. Er empfahl Waste Management als Teil künftiger Kosten-Kontrolle. Erstaunlich, dass er darüber am ATM sprechen durfte.
Aus den News: Die EU denkt daran, jedem Briten, der künftig in die EU einreisen will, eine Extragebühr abzufordern. Geschieht das, dreht sich der Spiess dann vermutlich auch wieder um… Dieses und mehr in unserer heutigen bunten Ausgabe, deren Themen sich zwischen Freudentaumel und Zukunftsangst bewegen.
In eigener Sache: Unsere HITT-Community wächst, wir freuen uns auf den Think Tank am 10./11. Juni in Berlin – und auch noch auf Ihre Anmeldung. Ein paar Namen vermisse ich noch.

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Im Osten geht die Sonne auf
26.4.2018

Liebe Insider,
Der Europa-Tourismus boomt, einen Schwerpunkt legen wir in dieser Ausgabe auf zwei Märkte, die dort aktuell für viel Gesprächsstoff sorgen: die österreichische Hauptstadt Wien und Polen.
In Wien wird derzeit investiert wie selten zuvor. Junge, frische Konzepte kommen dabei ebenso zum Zug wie Luxushotels, Hostels, Serviced Apartments und Budget-Häuser. Doch immer wieder werden Stimmen laut, die vor Überkapazitäten warnen und dies u.a. mit gesunkenen Durchschnittsraten rechtfertigen wollen. Marktexperte Martin Schaffer von der Beratungsgesellschaft MRP Hotels hält jetzt dagegen: Der leichte Einbruch bei den Raten liegt nicht an mangelnder Auslastung, sondern an der Verschiebung der Hotelkategorien. Der Wiener Markt braucht noch mehr Hotels, um langfristig attraktiv zu bleiben, so Schaffers Analyse.
In Polen bereitet die politische Situation zwar der EU Kopfzerbrechen, Investoren sind jedoch regelrecht heiss auf dieses touristisch blühende Land, das viele begehrenswerte Destinationen hat. Unser Autor Marcy Marvel warf einen Blick auf die Entwicklung der Hotelgruppe Orbis, die mit 70 Hotels unter AccorHotels-Labels das Land fest im Griff hat und jetzt auch CEE stärker angeht.
Apropos AccorHotels: Mehrere Medien meldeten gestern abend, das AccorHotels Mövenpick kaufen möchte. Sébastien Bazin leugnete es gegenüber Medien nicht, bestätigte es aber auch nicht. In Dubai hörte Maria Pütz-Willems bereits vor zwei Tagen, dass der Deal gelaufen sei. Als börsennotiertes Unternehmen wird AccorHotels es dann bald bestätigen müssen, vor allem wenn der CEO anfängt darüber zu reden.
Genau: Maria tummelte sich diese Woche noch weiter im Osten, auf Dubais "Arabian Travel Market" und berichtet heute von den neuen Merkwürdigkeiten dieser Region, die weiter im Bau-Boom taumelt und jetzt ein neues Feld zur Ausschüttung neuer Glückshormone entdeckt hat: Künstliche Intelligenz und Smart City. Dubai experimentiert heftig mit Partnern daran, die digitale Kontrolle über den Reisenden zu bekommen. Die Hotellerie leidet unter dem weiter steigenden Supply, glaubt aber unverdrossen an den finalen Heilsbringer namens Expo 2020. Einige wenige CEOs bereiten unterdessen ihre Eigentümer darauf vor, dass die Branche danach für viele Jahre Achterbahn fahren wird. Ein erster Eindruck von Maria heute, mehr dann nächste Woche.
Aus den USA kommt jetzt viel Gegenwind gegen Airbnb: Die mächtige American Hotels & Lodging Association verlangt von Politikern die Offenlegung heimlicher Steuer-Vereinbarungen; schliesslich wird Airbnb jetzt ja auch Hotelier. Marriotts Entschluss, nun massiv ins Home Sharing-Geschäft einzusteigen, ist auch ein Schuss gegen Airbnb, aber auch Aufholjagd gegenüber den eigenen Hotel-Wettbewerbern. Fred Fettner beleuchtet die Situation des verkauften Millionengrabs Grand Tirolia in Kitzbühel und den Einstieg eines Immobilien-Hais beim Flughafen Klagenfurt und in die Hotellerie. Und eine junge, verunsicherte Reise-Generation bucht laut einer Umfrage lieber im Reisebüro als mobil. Dazu ein paar interessante Personalien.

Ihre Susanne Stauss, Stellv. Chefredakteurin


Ihre Meinung? susanne@hospitalityinside.com

 

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