Editorial
Liebe Insider,
das Glas ist entweder halb voll oder halb leer. Je nachdem, mit wem man über den BREXIT spricht, überwiegt Optimismus oder Pessimismus. In Hotellerie und Tourismus ist es nicht anders, wie die Reaktionen, die wir bei Immobilien-, Hotel- und Touristik-Experten in und ausserhalb Grossbritanniens eingeholt haben. Und selbst in London, wo diese Woche – passenderweise, aber zeitlich zufällig – die British Hospitality Association tagte, wird vieles nicht so dramatisch gesehen.
Die wichtigsten "W"-Fragen aber – wann und wie – bleiben wie drohende Unwetter-Wolken in der Luft hängen: Wie stark ist der Finanzplatz London gefährdet, wie schnell gehen ausländische Investoren jetzt auf Immobilien-Schnäppchenjagd, wie wenige/viele Touristen kommen oder kommen nicht? Und vor allem: Wo nimmt die britische Hotellerie künftig noch ihre Arbeitskräfte her? In diesem Punkt pocht die BHA auf den künftigen Regierungstisch und verlangt Mitsprache bei künftigen Gesetzen – "damit es keinen Unsinn gibt", sagt BHA-Chairman Nick Varney.
Auch ohne Glaskugel lässt sich sagen: Grossbritannien stehen ein paar harte Jahre bevor, denn das Vertrauen im Markt ist weg. Die Währung unserer Zeit ist eben nicht mehr der Dollar, das Pfund oder der Euro – sondern Glaubwürdigkeit. Aus ihr heraus generieren sich Stabilität und Sicherheit. In London sprechen Sarkastiker vom geschrumpften Königreich bereits als "Little England" oder als "Greater Guernsey".
Wir leben in bewegten Zeiten. Dauerbrenner Airbnb stösst in immer mehr Ländern und Städten auf harte Fronten: Gesetze, Strafen und Klagen. Jetzt zieht die P2P-Plattform in San Francisco sogar selbst vor Gericht, weil die Stadt die Hosts zur Anmeldung zwingen will.
In Polen ist der Markt für Hotels auf jeden Fall noch gross genug, wie die 3. Hotel-Konferenz "Spotlight Hotel Investment" in Warschau zeigte. Polen bleibt der Motor von CEE, aber die übrigen Länder ziehen kräftig nach – wie u.a. Lukas Hochedlinger von Christie & Co aufzeigt.
Nicht um Wohnungen, sondern um Residences und Serviced Apartments ging es letzten Freitag in unserem "Freitagshappen"; diese kleine, exklusive Salon-Runde veranstalten wir einmal pro Jahr zusammen mit dem Nassauer Hof in Wiesbaden. Wir geben Ihnen einen kleinen Einblick in die Inhalte, verraten aber nicht alles, weil es als informeller Austausch gedacht ist.
Dieses und weitere bunte Meldungen in unserer heutigen Ausgabe… - Das vollständige Editorial…
Liebe Insider,
da sass ich am Dienstag in München mit dem CEO der drittgrössten spanischen Hotelgruppe Barceló zusammen, und Raúl Gonzaléz sprach bescheiden, aber optimistisch über die neue Marken-Strategie und den neuen 500 Millionen schweren REIT, der jetzt eine schnelle Expansion erlaubt. Und so ganz nebenbei erwähnte er, dass man heute so gut aufgestellt sei, weil man jahrelang seit der Krise 2008 konsequent Schulden abgebaut und in die Häuser investiert habe.
Das hat Spaniens zweitgrösster Player, NH Hotels, auch versucht, aber offenbar nicht genug oder zumindest nicht zum spürbaren Wohl seiner hungrigen Aktionäre. Die Vertreter von 70% der Aktien jedenfalls haben in Madrid überraschend und hart durchgegriffen: Sie wählten den NH-CEO Federico González Tejera einfach nicht wieder und warfen gleichzeitig NHs grössten Einzelaktionär – die chinesische Gruppe HNA mit 29,9% - aus dem Aufsichtsrat. Hatte HNA 2013 NH nicht vor der Insolvenz gerettet? Ja. Und hat Federico einen schlechten Job gemacht? Ich meine nein. Da regiert wohl gerade das heisse spanische Blut, und die kühlen Chinesen dürften jetzt zumindest rot sehen. Sie haben gerade ihr Gesicht verloren.
Aus der Konsolidierungswelle in der Branche wird so langsam ein Blutrausch. Inzwischen mischen sich die Karten unter den Kandidaten für Fusionen fast monatlich neu. Plateno Hotels, Teil des gigantischen Jin Jiang-Konglomerats, jedenfalls dürfte schmunzeln: Diese Chinesen agieren diskret im Hintergrund – und verkünden dann fast unbemerkt, dass sie mit Barceló in den nächsten Jahren 100 Häuser in Asien betreiben werden.
Laute Proteste gab es in Berlin, beim ZIA-Tag der Immobilienwirtschaft: Urplötzlich artikulierten 300 Demonstranten ihren Unmut über den Umgang mit Wohnraum in der Branche. Beatrix Boutonnet war dabei und meint: Die Lage im Wohnungs(immobilien)markt ist in der Tat angespannt. Auch deshalb waren vermutlich so viele Promis und Teilnehmer wie noch nie zuvor bei diesem Branchentreff.
Steigenberger zieht es per Joint Venture jetzt strategisch nach Indien, auch TUI Hotels will mit seinen Marken nach Asien. In Österreich drängen die Branchen-Lobbyisten auf geringere Arbeitskosten und weniger Steuern. Und die Hotels der Oetker Collection zeigen fürs letzte Jahr eine gemischte Bilanz.
Wenn ich auf unsere Berichterstattung in diesem ersten Halbjahr zurückblicke, kann ich nur sagen: So aufgewühlt war die internationale Hospitality-Branche schon sehr lange nicht mehr. Aggressivität und Rigorosität lassen gnadenlos kompetente Köpfe rollen, Shareholder pokern wie Skatbrüder und die Übrigen werden nicht gefragt.
Heute morgen zeichnet sich ein anderer Umbruch ab, der auch für den Tourismus heftige Folgen haben wird: der Brexit. Verfolgen Sie die Nachrichten! – Das vollständige Editorial…
Liebe Insider,
die ersten Branchen-Zahlen aus Paris besagen, dass die Hotellerie trotz Fussball-EM momentan fallende Belegungen meldet. Frankreich hat es nicht leicht.
Partner des chinesischen Konglomerats HNA dürften es auch nicht leicht haben, wenn dieser häufiger so heftig reagiert wie diese Woche: Das Unternehmen stellte per Pressemitteilung klar, dass man keinerlei Diskussionen mit AccorHotels über eine Beteiligung führe. Um Spekulationen dieser Art künftig zu unterbinden, endet das Papier mit dieser Drohung: "HNA Hospitality Group reserves the rights to pursue any legal rights available should any individual or company discuss project acquisition in the name of HNA Hospitality Group without authorization." Aus Medien-Sicht könnte das mit der europäisch-chinesischen Freundschaft noch etwas dauern…
China lässt, en gros gesprochen, trotzdem nicht locker. Zu gross ist der Appetit auf europäisches Knowhow und die kaufkräftige Klientel in Europa. Zwei Asien-Expertinnen von DLA Piper Hongkong und CBRE London erläutern heute Akteure der derzeitigen Fusions- und Übernahmewelle im Tourismus. Versicherungen, Staatsfonds, Hotelbetreiber und Bergbau-Firmen haben bereits stattliche Milliarden-Beträge für den Markt-Eintritt in Europa ausgegeben und werden es auch weiter tun.
Der "Fonds-Summit" in Berlin zeigte die aktuellen Probleme der Publikumsfonds, stiess mit dem Start seiner neuen Fonds-Online-Plattform aber auch neue Türen auf. Die gebeutelte Branche schöpft wieder Hoffnung.
Hoffnung auf mehr und vor allem die passenden Mitarbeiter schöpfen Hotelgruppen aus neuen Recruiting-Methoden: Lindner, Vienna House und Derag Livinghotels haben Casting und andere Interview-Formen ausprobiert und sind happy. Uwe Kanning hingegen, Professor für Wirtschaftspsychologie, hält von solchen Praktiken nicht viel.
Aus der Welt der Distribution: Die Österreicher werden die Bestpreis-Klausel von Booking.com und anderen nächstes Jahr per Gesetz kippen; die Geschäftsreise-Analysten in Deutschland sehen das Ende der reisefreudigen Zeiten nahen. Die Romantik-Hotels machen es wie die Ketten: Die Kooperation hat sich mit den gleichgesinnten Châteaux-Hotels aus Frankreich zwecks gegenseitiger Vermarktung verbündet.
Die Derag Livinghotels stellen eine neue, unabhängige Marke vor: Soulmade – Hotels aus Holz, mit viel Wärme und Seele. Und die Einkaufsgesellschaft Progros wandelt sich immer stärker zum Allround-Partner für die Hotellerie.
Last but not least hat HospitalityInside selbst Gutes zu berichten: Bis jetzt haben sich für unseren Gemeinschaftsstand "World of Hospitality" an der kommenden Expo Real München 28 Unternehmen angemeldet, darunter neun neue! Ein Update zu Aktivitäten, Terminen und Beteiligungsmöglichkeiten auf Europas grösster Immobilien- und Investment-Messe im Oktober auf unserer Seite 1. - Das volle Editorial...
Liebe Insider,
allen politischen Fragwürdigkeiten zum Trotz wird eine UBM sich im wirtschaftlich aufstrebenden Polen weiter engagieren. In Danzig stellte der Projektentwickler und Investor aus Wien letzte Woche das neueste Holiday Inn-Projekt auf der Speicherinsel mitten in der malerischen Altstadt vor. Und offenbarte "UBMhotels": die neue Management-Gesellschaft. Sie nimmt künftig selbst die Operations in die Hand und hält sogar Ausschau nach Hotels von "Dritten". COO Martin Loecker und Kollegen erläutern.
Das war eine gute Einstimmung für meine bevorstehende Reise nach Warschau zur Konferenz "Spotlight Hotel Investment Polen" am Montag, wo man sicherlich auch noch Details über die Entwicklung in CEE hören wird. Wir werden berichten.
Auch Portugal kehrt zurück auf die Landkarte des gehobenen Interesses. Macy Marvel hat den aktuellen Hotel-Markt zusammengefasst, samt nationalen und internationalen Playern. Die Kennzahlen zeigen alle nach oben, vor allem in Lissabon.
Chinas Antwort auf Airbnb heisst Tujia. Ein Ferienwohnungsvermittler, der gestützt wird vom Staat, aber auch von extrem kapitalstarken Firmen wie Asiens grösstem Immobilien-Imperium Capitaland. Airbnb selbst setzte auch schon den Fuss nach China, stösst dort aber auf Herausforderungen. Sarah Douag meint, Tujia sei eine Art virtuelle chinesische Mauer.
Wird der Start zur Fussball-EM in Paris heute der Kick-Off zu einem grossen Desaster? Es sieht ganz danach aus angesichts von Streiks, Überflutungen, Terror-Gefahr und frustrierten Franzosen. Auch der grosse "Hotel-Franzose", Accor, sieht sich derzeit von Chinas grösster Kette Jin Jiang herausgefordert: Sie wollen partout mehr Einfluss als Aktionäre; jetzt mischt sich sogar die französische Regierung ein.
Ketten-Gigant Wyndham startet derweil die Revitalisierung seiner 16 Marken – weil der Kunde anderes will. Die junge deutsche Ferienhotel-Gruppe a-ja verkündete ihr erstes "a-ja City Resort" – und das ausgerechnet für Zürich und auch noch in einem Hochhaus. Dort vermittelt sie demnächst Urlaubsfeeling und Entertainment. Und das alles zum kleinen Preis.
Um Preise und Kosten geht es auch in zwei Wochen, am 22. Juni, bei unserem Tagesseminar "Green Hotels" mit den Kollegen von hotelbau. Lassen Sie sich diese praxisnahen Infos nicht entgehen. Auch Ihre Last Minute-Anmeldung wird noch angenommen. Alle Infos dazu auf unserer Seite 1.
Liebe Insider,
Griechenland verbinden wir alle nur noch mit Schuldenkrise und Flüchtlingsdrama. Ja, beides hat Auswirkungen auf den Tourismus dort. Massimiliano Sarti ging den Fakten nach und liefert Zahlen und Veränderungen. Vor allem Athen leidet. Doch selbst wenn die Touristenankünfte steigen, scheint die Sharing Economy die Gäste abzugreifen. Und selbst wenn die Belegung leicht steigt, fällt der ADR heftig. Nur die griechischen Inseln erzählen eine andere Geschichte. Für 2016 gehen die Erwartungen jetzt wieder allgemein hoch. Aber ist das realistisch?
In Brüssel habe ich letzte Woche rot gesehen: viel Rezidor RED-Rot. Vom Eingang bis in die Lobby und Zimmer. Doch der Marken-Alarm funktioniert. Investoren werden schon aufmerksam. Und das Konzept für die Millennials macht auf den zweiten Blick Sinn, auch wenn intern noch viel "training on the job" erforderlich ist. Das weltweite Pilotprojekt ist damit aber gesetzt, und Rezidor reiht sich in die Reihe der "limited lifestyle" Hotels ein.
Wie sieht die Zukunft von Rezidor aber aus – nach dem Kauf der Mutter Carlson durch die chinesische HNA-Gruppe? CEO Wolfgang Neumann kann sich noch nicht an Spekulationen beteiligen, während die Kollegen von NH Hotels einer Fusion von NH und Rezidor in Europa durchaus Gutes abgewinnen können. Und: Zeichnet sich in Europa jetzt ein Fight zwischen HNA und Jin Jiang ab?
Sarah Douag hat parallel zu diesem sich erklären lassen, wo NH Hotels mit seiner jetzt offiziell vorgestellten NH Collection hin will. Die Beispiele aus Benelux und Erläuterungen von Maarten Markus weisen den Weg. Er sagt: "Wir sind zurück im Rennen."
In einer Woche beginnt die Fussball-EM in Paris, aber die Preise schwanken selbst in den Austragungsorten stark. Auf die kleinen versteckten Schätze in CEE macht eine neue Studie aufmerksam. Die Union Investment Real Estate hat untersucht, wieviele investment-relevante Hotels es in Deutschland gibt. Dort steigen auf jeden Fall die Umsätze in der Branche weiter. Unruhe bei Four Seasons durch einen radikalen Personal-Umbau.
Gestern morgen war ich in Danzig live dabei, als Österreichs führender Developer UBM die Gründung seiner neuen Management-Gesellschaft "UBMhotels" bekannt gegeben hat: Sie wird nicht nur entwickeln, sondern auch künftig selbst betreiben. Ins Boot hat sich UBM-Vorstand Martin Löcker einen Bekannten geholt: ex-IHG-Manager Rolf Hübner. Mehr dazu nächste Woche!
Seit dieser Woche freut sich unser Team über eine weitere dynamische Frau an Bord: Karoline Giokas, unsere neue Redakteurin. Sie bringt bereits Hotel-Background von einem Fachmagazin in München mit. Gerne stelle ich Ihnen meine Kollegin auf den nächsten Events persönlich vor!
Haben Sie sich schon das "Green Hotels"-Event angesehen, dass wir zusammen mit hotelbau am 22. Juni in München initiieren? Schauen Sie auf unsere Seite 1 – der Countdown für die finalen Anmeldungen laufen. - Das vollständige Editorial...
Liebe Insider,
heute werden wir ein bisschen "Retro", schon ein wenig romantisch in der Sehnsucht nach dem Einfachen und Authentischen. Die Kooperation der Ringhotels, die Wandlung von Vienna International zu Vienna House, das Mutti-Konzept von Arcona Hotels, ein Genuss-Portal und eine Genuss-Region zeigen aus unterschiedlichster Motivation heraus, dass "Altmodisches" wieder hipp ist. Nennen Sie es "Zuhause" oder "Heimat" – Ihre Gäste spüren, ob Sie es mit neuen Konzepten ernst meinen.
Die heutigen Beispiele sind ein wunderbarer Beleg für die Besinnung auf das Wesentliche – für das wahre Gastgeben. Das neue Retro ist der alte Genuss! Trotzdem muss das Einfache, Authentische auch professionell umgesetzt sein. Vienna House spürt schon nach sechs Monaten, dass die Entscheidung "Zurück zu den Wurzeln" richtig war.
Perfekt passen dazu die Eindrücke von Macy Marvel über das Hotel Bellevue des Alpes in den Schweizer Bergen. Auf 2.070 Metern ist die Zeit stehen geblieben – mit Absicht! Seit 1840 hat die Familie über Generationen hinweg mit dem richtigen Bauchgefühl geschäftstüchtig gehandelt. Das ganze Hotel ist Retro. Und es kommt bis heute noch ohne Facebook-Freunde und Twitter aus. Das glaubt kein Millennial.
Was sagt uns das alles? Jedes Hotel, jede Hotelgruppe braucht ein unverwechselbares Profil, eine klare Positionierung. Die Realität sieht dann doch anders aus. In Österreich, dem Land der Ferienhotellerie, befindet sich die Mehrheit der kleinen und mittleren Unternehmen im Tourismus in der Verlustzone. Das hat eine aktuelle Studie ergeben. Null-Zinsen zahlt in der Branche niemand, das niedrige Eigenkapital hemmt, die steigenden Personalkosten belasten.
Wunsch und Wirklichkeit bleiben also zwei Paar Schuhe. Umso naiver wirkt das Vorhaben des neuen niederländischen Startups Bidroom, das mit Niedrig-Kommissionen den OTA-Giganten Paroli bieten will. Der deutsche OTA HRS erweitert hingegen sein Auslands-Engagement. Azubis stellen sich heute gerne Tests von Unternehmen, wenn damit der Schulnoten-Vergleich entfällt – eine neue grosse Studie gibt Arbeitgebern wertvolle Orientierung. Am jüngsten Interhotel-Deal sind übrigens auch die deutschen Event Hotels beteiligt. Und ein unabhängiges Forschungsinstitut publiziert erstmals Zahlen über den chinesischen Outbound-Tourismus. – Das vollständige Editorial…
Liebe Insider,
sich bewegten Zeiten anzupassen, erfordert Kreativität und aller Unsicherheit zum Trotz immer wieder Geduld. So berichten die GMs vom Hotel Belvedere in Locarno, Kempinski St. Moritz und dem bisherigen TH Resort Schloss in Pontresina, wie sie seit der Franken-Euro-Entkoppelung ihre Performance retten. Der eine schockte seine Gäste mit Dynamic Pricing, der andere passte sein Produkt noch strenger den Jahreszeiten an, und der dritte gab auf.
Nach der Einführung der erhöhten Umsatzsteuer vor drei Wochen in Österreich suchen Hoteliers noch nach der passenden Schmerztherapie. Die chaotische Regelung verführt nun zu Finanz-Akrobatik. Ich frage mich da, wie der Individual-Gast diesen Krampf überhaupt verstehen soll.
Verkrampft zeigten sich auch die CEOs von Priceline, TripAdvisor und Expedia, als sie im Angesicht ihrer Q1-Zahlen eingestehen mussten, dass sie an Profit verlieren. Kommen die OTA-Riesen ins Wanken?
Die Schwankungen des Weltgeschehens treffen auch Qatar. Doch das Emirat will die diversen Krisen wohl aussitzen und arbeitet an seiner Langzeit-Strategie weiter. Mit diesem Jahr setzt die Qatar Tourism Authority langgehegte Pläne konkret um: Die neue Hotelklassifizierung nimmt sogar Eigentümer und Entwickler in die Verantwortung, namhafte Reedereien schicken ab 2016/2017 grosse Kreuzfahrtschiffe nach Doha, darunter auch TUI Cruises. Ausserdem entstehen weitere Beach Resorts. Eines muss man den Qatari im Vergleich zu Dubai zugute halten: Sie sprechen auch in schwierigen Zeiten wie diesen offen über ihre Zahlen – zumindest mit uns. Am Ende dieses Beitrags erläutert Jawad Khan, Director Debt & Capital Advisory bei PricewaterhouseCoopers in Dubai, das aktuelle Investment-Klima in der Region.
Aus den Meldungen: In Italien kann man zur Winter-Saison nur nationale, aber keine internationalen Zahlen liefern; das Gericht hat die Idee der Kanaren, nur noch 5 Sterne-Hotels bauen zu wollen, gestoppt; eine neue Studie beschreibt die nächsten Luxus-Reisenden; und die Schweizer haben per Umfrage in der Hotellerie u.a. das Thema "Food Waste" analysiert.
Wenn Sie Lust auf ein Land mit Potential haben, dann sollten Sie sich intensiver Polen zuwenden. Durch unsere Medien-Partnerschaft mit der noch kleineren, persönlich gehaltenen Konferenz "Spotlight Hotel Investment Polen" am 13./14. Juni in Warschau werde auch ich garantiert wieder dazu lernen. Christie & Co erläutert in einem Interview heute die positive Entwicklung. Mehr dazu auf unserer Seite 1. Ein anderes Banner dort führt Sie zu unserem Seminar "Green Hotels" am 22. Juni in München. Unsere Abonnenten erhalten Sonderkonditionen. – Das vollständige Editorial…
Liebe Insider,
sollten die Briten am 23. Juni aus der EU aussteigen, hätte das auch verheerende Folgen für Tourismus und Hotellerie – auf beiden Seiten... Ausserhalb der EU würden die Briten als Gästegruppe schrumpfen, und in Grossbritannnien müssten die Touristik-Unternehmen riesige Personal-Löcher stopfen: In der Hotellerie stellen die Arbeitskräfte aus der EU 42% der Mitarbeiter! Investoren sind ebenso verunsichert: Sie legen UK-Projekte auf Eis. There is plenty of angst… Sarah Douag liefert die Fakten.
In Italien keimt dagegen mehr Hoffnung auf: Die Transaktionen im Hotel-Immobilien-Markt ziehen langsam wieder an – und damit auch das Interesse der internationalen Investoren. Ein neuer Fonds, ausschliesslich gedacht für Tourismus-Projekte, soll weitere Kapitalgeber locken, gerne auch für Sekundär-Standorte. Denn bisher haben fast nur grosse Namen Trophy Asset-Deals unterschrieben. Massimiliano Sarti erklärt.
Die aktuellen Kennziffern der Hotellerie in Dubai sprechen eine andere Sprache als der unverbesserliche Optimismus, den diese Stadt ausstrahlt. "Think Big" bleibt das Motto. Die vielen neuen Themen- und Entertainment-Parks, die fast alle gleichzeitig eröffnen und gleichzeitig ein Millionen-Publikum abschöpfen wollen, zeigen es. Besucht man neu eröffnete Hotels, spürt man eher ein nüchternes Abwägen der Markt-Situation und einen Hauch mehr Kreativität. In diesem Monat überspringt Dubai die magische Grenze von 100.000 Zimmern.
Mittendrin im Pool von allein 100 Luxus-Hotels jetzt auch das zweite Four Seasons in Dubai – ein Boutique-Hotel am Financial Center – und das Steigenberger Business Bay mit einem charmanten deutschen Touch. Darüber hinaus hat der Land- und Projekt-Entwickler Emaar sein erstes Mittelklasse-Haus der neuen Marke Rove eröffnet. Ich habe die drei erwähnten Häuser besucht. Und parallel im heutigen "News-Mix aus dem Mittleren Osten" nochmals weitere interessante Nachrichten für Sie gesammelt, u.a. zu dem cleveren Choice-Deals mit den Saudis.
Aus den Meldungen: Kurz vor der Fusion mit Marriott wird urplötzlich eine Starwood-Immobilie nach der anderen verkauft. Panik vor der Ehe? Ob sie überhaupt geschlossen wird, ist schon wieder fraglich: Zwei Starwood-Eigentümer aus New York und Chicago ziehen vor Gericht – sie machen einen vertraglich geregelten Gebietsschutz für ihre Marken-Häuser geltend.
Die deutsche Bürokratie hat den Hoteliers endlich mal das Leben erleichtert: Sie müssen bald nicht mehr für surfende Gäste mit schlechten Absichten haften. Booking.com hat's jedoch weiterhin schwer mit dem deutschen Kartellamt: Ein Urteil kippte die jüngste Argumentation des OTAs. Dem Reiseveranstalter TUI macht die Hotellerie laut Jahresbilanz hingegen noch Freude. Ihnen auch viel Spass! – Das vollständige Editorial…
Liebe Insider,
nicht nur der Motor des Mittleren Ostens – Dubai – stottert, sondern die ganze Region. In der Folge von Terror und Turbulenzen bleiben auch in Arabien ganze Gästegruppen aus, und die Araber selbst buchen immer kürzer… Der niedrige Öl-Preis zwingt die Öl-produzierenden Länder in die Knie – weshalb Saudi-Arabien jetzt seine "Vision 2030" vorlegte und u.a. auch weiter auf den Tourismus setzt. Hoteliers finden aber die Währungsproblematik als den grösseren Hemmschuh: Shoppen in Dubai & Co war schon mal deutlich günstiger.
Dubai strotzt wieder vor Baustellen, der Hotel-Bau-Boom geht unaufhörlich weiter. Bei sinkender Nachfrage fallen jetzt aber ARR und RevPar kräftig: Der Negativ-Trend von 2015 setzt sich 2016 verschärft fort. – Heute eine erste Zusammenfassung über die Entwicklung in der Region, in den nächsten Ausgaben dann Detaillierteres über die Hotellerie.
Europa steht im Vergleich zum Mittleren Osten momentan noch gut da, selbst wenn es hier ebenfalls Abwärtstendenzen gibt. Aber es reicht immer dafür, dass selbst kleinere Märkte wie Benelux oder auch nur die Niederlande vom "Schmetterlingseffekt" der grossen Nachbarn profitieren. 120 Hotel-Experten tauschten sich beim jährlichen Investment-Seminar in Amsterdam aus.
"Ein Hotel ist wie ein Smartphone", behauptet Sonu Shivdasani. Der einstige Gründer von Six Senses wechselte in die Immobilien-Branche und geht heute mit Soneva Hotels und Soneva Private Residences eigene Wege. Und Luxus interpretiert er immer noch über das Erlebnis. Weshalb er auch nur wenig Verständnis für die verwässerten Luxus-Ketten hat. Bärbel Schwertfeger interviewte ihn nach ihrem Besuch im Muster-Residence-Resort Soneva Kiri, Thailand, wo die Gäste begeistert ein Sandwich im Baumwipfel essen – obwohl sie millionen-schwere Villen gekauft haben. Eine Lektion in Sachen Luxus.
Aus den Meldungen: Es gibt zwei neue Markt-Analysen, global und nur auf Europa bezogen, die die einzelnen Regionen beleuchten; ebenso erschien eine neue Studie über die Trends im künftigen Konsumenten-Verhalten. In Berlin ist letzten Sonntag das Zweckentfremdungsverbot in Kraft getreten: Es limitiert den Spielraum für Airbnb & Co. – zumindest in den Städten. Deshalb reist zumindest Airbnb jetzt aufs Land und akquiriert unter Österreichs Privat-Vermietern. Es gibt dafür sogar einen offiziellen Deal!
Der Druck auf die Hotellerie lässt aber auch von OTA-Seite nicht nach: Booking.com führt jetzt eine Chat-Funktion in Echtzeit ein: Die Buchenden können so direkt mit den Hoteliers kommunizieren. Das ist mal wieder Chance und Risiko zugleich für die Profi-Gastgeber.
"Green Hotels" sind eine Chance: Lernen Sie von Praktikern mehr über Nachhaltigkeitszertifikate für Hotel-Immobilien. Das entsprechende Seminar veranstalten wir gemeinsam mit unseren Kollegen von hotelbau am 22. Juni in München. Details über die finalen Themen und Redner finden Sie auf unserer Seite 1. - Viel Spass beim Lesen und Surfen!
Liebe Insider,
es birgt schon eine besondere Ironie: Auf der "Arabian Hotel Investment Conference" in Dubai, die Maria Pütz-Willems vorgestern besuchte, sollte Rezidor-CEO Wolfgang Neumann zum Thema Fusionen und Übernahmen sprechen. Seine vorzeitige abrupte Abreise warf Fragen auf, die seit gestern geklärt sind: Die chinesische HNA Tourism Group übernimmt Carlson inklusive deren 51,3 Prozent-Anteil an Rezidor. Neumann spricht also nicht über Übernahmen, sondern steckt selbst mittendrin. Sarah Douag beleuchtet den Deal.
Der Appetit der Chinesen nach westlichen Hotel- und Touristik-Unternehmen ist ungebrochen, die Gründe dafür liegen auf der Hand. Hatten wir erst letzte Woche gemeldet, dass sich China erstmals unter die Top 10 der bevorzugten Tagungsdestinationen weltweit gemischt hat, zählt zu den heutigen News, dass die Ausgaben chinesischer Business-Reisender 2015 erstmals die diejenigen aus den USA übertrafen. Und diese Kluft wird weiter zugunsten der Chinesen auseinander triften.
Zurück nach Good Old Europe: Hier erfreuen sich die südeuropäischen Ferienländer Italien und Spanien in diesem Sommer grösster Beliebtheit. Dies verstärkt natürlich auch das Interesse an dortigen Immobilien. In Spanien nehmen Investitionen in historische Gebäude zu, von denen viele zu Hotels umgewandelt werden sollen.
Massimiliano Sarti besuchte die Jahrestagung der grössten italienischen Hotelier-Vereinigung Federalberghi und stiess dort trotz sonniger Buchungszahlen auch auf diverse Schatten: Präsident Bernabò Bocco wetterte erneut gegen die steuerliche Ungleichbehandlung der Schattenhotellerie und gegen die Bettensteuer für Hotels.
Weitere Meldungen: Dubai ist zurück in der Wirklichkeit. Der Tourismus in der arabischen Welt erhält durch die Ölkrise und Wechselkurs-Schwankungen einen Dämpfer. Ein erster Eindruck vom diesjährigen Arabian Travel Market und von der AHIC diese Woche. Booking.com hat Kunden nach nachhaltigem Reisen befragt, die TUI hat einen Käufer für ihre Bettenbank Hotelbeds.com gefunden. Eine weitere Meldung fasst den aktuellen Stand der Fusionen und Hoffnungen zusammen: von Marriott/Starwood über AccorHotels/FRHI sowie neu über TripAdvisor, die HouseTrip gekauft haben.
Auf unserer Seite 1 finden alle User auch die letzte schriftliche Zusammenfassung der "ITB Hospitality Day"-Panel, dieses Mal über Loyalty-Programme. Netter Zufall: In dieser Runde sass auch eine Marriott-Vertreterin. Und Arne Sorenson hat gerade am AHIC die Power der Loyalty-Programme als ausschlaggebenden Grund für die Fusion mit Starwood bezeichnet.
Und hier noch die letzte heisse News von letzter Nacht: Darren Huston, CEO der Priceline Group, musste mit sofortiger Wirkung seinen Stuhl räumen. Grund ist eine Untersuchung über eine private Beziehung zu einer Mitarbeiterin, die nicht unter seiner direkten Aufsicht sand - dies aber verstösst gegen den Verhaltenskodex des Unternehmens. Er wird ersetzt von dem Ex-CEO und derzeitigen Chairman Jeffery Boyd, bis ein neuer CEO gefunden ist. Houston, der auch CEO von Booking.com war, wird ersetzt von Gillian Tans, bisher COO von Booking.com.