Editorial

Editorial

Reaktionen der Zeit: schocken, retten, aussitzen, kreativ werden
19.5.2016

Liebe Insider,
sich bewegten Zeiten anzupassen, erfordert Kreativität und aller Unsicherheit zum Trotz immer wieder Geduld. So berichten die GMs vom Hotel Belvedere in Locarno, Kempinski St. Moritz und dem bisherigen TH Resort Schloss in Pontresina, wie sie seit der Franken-Euro-Entkoppelung ihre Performance retten. Der eine schockte seine Gäste mit Dynamic Pricing, der andere passte sein Produkt noch strenger den Jahreszeiten an, und der dritte gab auf.
Nach der Einführung der erhöhten Umsatzsteuer vor drei Wochen in Österreich suchen Hoteliers noch nach der passenden Schmerztherapie. Die chaotische Regelung verführt nun zu Finanz-Akrobatik. Ich frage mich da, wie der Individual-Gast diesen Krampf überhaupt verstehen soll.
Verkrampft zeigten sich auch die CEOs von Priceline, TripAdvisor und Expedia, als sie im Angesicht ihrer Q1-Zahlen eingestehen mussten, dass sie an Profit verlieren. Kommen die OTA-Riesen ins Wanken?
Die Schwankungen des Weltgeschehens treffen auch Qatar. Doch das Emirat will die diversen Krisen wohl aussitzen und arbeitet an seiner Langzeit-Strategie weiter. Mit diesem Jahr setzt die Qatar Tourism Authority langgehegte Pläne konkret um: Die neue Hotelklassifizierung nimmt sogar Eigentümer und Entwickler in die Verantwortung, namhafte Reedereien schicken ab 2016/2017 grosse Kreuzfahrtschiffe nach Doha, darunter auch TUI Cruises. Ausserdem entstehen weitere Beach Resorts. Eines muss man den Qatari im Vergleich zu Dubai zugute halten: Sie sprechen auch in schwierigen Zeiten wie diesen offen über ihre Zahlen – zumindest mit uns. Am Ende dieses Beitrags erläutert Jawad Khan, Director Debt & Capital Advisory bei PricewaterhouseCoopers in Dubai, das aktuelle Investment-Klima in der Region.
Aus den Meldungen: In Italien kann man zur Winter-Saison nur nationale, aber keine internationalen Zahlen liefern; das Gericht hat die Idee der Kanaren, nur noch 5 Sterne-Hotels bauen zu wollen, gestoppt; eine neue Studie beschreibt die nächsten Luxus-Reisenden; und die Schweizer haben per Umfrage in der Hotellerie u.a. das Thema "Food Waste" analysiert.
Wenn Sie Lust auf ein Land mit Potential haben, dann sollten Sie sich intensiver Polen zuwenden. Durch unsere Medien-Partnerschaft mit der noch kleineren, persönlich gehaltenen Konferenz "Spotlight Hotel Investment Polen" am 13./14. Juni in Warschau werde auch ich garantiert wieder dazu lernen. Christie & Co erläutert in einem Interview heute die positive Entwicklung. Mehr dazu auf unserer Seite 1. Ein anderes Banner dort führt Sie zu unserem Seminar "Green Hotels" am 22. Juni in München. Unsere Abonnenten erhalten Sonderkonditionen. – Das vollständige Editorial…

BREXIT-Angst, Italien-Hoffnungen, Dubai-Details
12.5.2016

Liebe Insider,
sollten die Briten am 23. Juni aus der EU aussteigen, hätte das auch verheerende Folgen für Tourismus und Hotellerie – auf beiden Seiten... Ausserhalb der EU würden die Briten als Gästegruppe schrumpfen, und in Grossbritannnien müssten die Touristik-Unternehmen riesige Personal-Löcher stopfen: In der Hotellerie stellen die Arbeitskräfte aus der EU 42% der Mitarbeiter! Investoren sind ebenso verunsichert: Sie legen UK-Projekte auf Eis. There is plenty of angst… Sarah Douag liefert die Fakten.
In Italien keimt dagegen mehr Hoffnung auf: Die Transaktionen im Hotel-Immobilien-Markt ziehen langsam wieder an – und damit auch das Interesse der internationalen Investoren. Ein neuer Fonds, ausschliesslich gedacht für Tourismus-Projekte, soll weitere Kapitalgeber locken, gerne auch für Sekundär-Standorte. Denn bisher haben fast nur grosse Namen Trophy Asset-Deals unterschrieben. Massimiliano Sarti erklärt.
Die aktuellen Kennziffern der Hotellerie in Dubai sprechen eine andere Sprache als der unverbesserliche Optimismus, den diese Stadt ausstrahlt. "Think Big" bleibt das Motto. Die vielen neuen Themen- und Entertainment-Parks, die fast alle gleichzeitig eröffnen und gleichzeitig ein Millionen-Publikum abschöpfen wollen, zeigen es. Besucht man neu eröffnete Hotels, spürt man eher ein nüchternes Abwägen der Markt-Situation und einen Hauch mehr Kreativität. In diesem Monat überspringt Dubai die magische Grenze von 100.000 Zimmern.
Mittendrin im Pool von allein 100 Luxus-Hotels jetzt auch das zweite Four Seasons in Dubai – ein Boutique-Hotel am Financial Center – und das Steigenberger Business Bay mit einem charmanten deutschen Touch. Darüber hinaus hat der Land- und Projekt-Entwickler Emaar sein erstes Mittelklasse-Haus der neuen Marke Rove eröffnet. Ich habe die drei erwähnten Häuser besucht. Und parallel im heutigen "News-Mix aus dem Mittleren Osten" nochmals weitere interessante Nachrichten für Sie gesammelt, u.a. zu dem cleveren Choice-Deals mit den Saudis.
Aus den Meldungen: Kurz vor der Fusion mit Marriott wird urplötzlich eine Starwood-Immobilie nach der anderen verkauft. Panik vor der Ehe? Ob sie überhaupt geschlossen wird, ist schon wieder fraglich: Zwei Starwood-Eigentümer aus New York und Chicago ziehen vor Gericht – sie machen einen vertraglich geregelten Gebietsschutz für ihre Marken-Häuser geltend.
Die deutsche Bürokratie hat den Hoteliers endlich mal das Leben erleichtert: Sie müssen bald nicht mehr für surfende Gäste mit schlechten Absichten haften. Booking.com hat's jedoch weiterhin schwer mit dem deutschen Kartellamt: Ein Urteil kippte die jüngste Argumentation des OTAs. Dem Reiseveranstalter TUI macht die Hotellerie laut Jahresbilanz hingegen noch Freude. Ihnen auch viel Spass! – Das vollständige Editorial…

Wenn sich Regionen und Märkte schütteln
5.5.2016

Liebe Insider,
nicht nur der Motor des Mittleren Ostens – Dubai – stottert, sondern die ganze Region. In der Folge von Terror und Turbulenzen bleiben auch in Arabien ganze Gästegruppen aus, und die Araber selbst buchen immer kürzer… Der niedrige Öl-Preis zwingt die Öl-produzierenden Länder in die Knie – weshalb Saudi-Arabien jetzt seine "Vision 2030" vorlegte und u.a. auch weiter auf den Tourismus setzt. Hoteliers finden aber die Währungsproblematik als den grösseren Hemmschuh: Shoppen in Dubai & Co war schon mal deutlich günstiger.
Dubai strotzt wieder vor Baustellen, der Hotel-Bau-Boom geht unaufhörlich weiter. Bei sinkender Nachfrage fallen jetzt aber ARR und RevPar kräftig: Der Negativ-Trend von 2015 setzt sich 2016 verschärft fort. – Heute eine erste Zusammenfassung über die Entwicklung in der Region, in den nächsten Ausgaben dann Detaillierteres über die Hotellerie.
Europa steht im Vergleich zum Mittleren Osten momentan noch gut da, selbst wenn es hier ebenfalls Abwärtstendenzen gibt. Aber es reicht immer dafür, dass selbst kleinere Märkte wie Benelux oder auch nur die Niederlande vom "Schmetterlingseffekt" der grossen Nachbarn profitieren. 120 Hotel-Experten tauschten sich beim jährlichen Investment-Seminar in Amsterdam aus.
"Ein Hotel ist wie ein Smartphone", behauptet Sonu Shivdasani. Der einstige Gründer von Six Senses wechselte in die Immobilien-Branche und geht heute mit Soneva Hotels und Soneva Private Residences eigene Wege. Und Luxus interpretiert er immer noch über das Erlebnis. Weshalb er auch nur wenig Verständnis für die verwässerten Luxus-Ketten hat. Bärbel Schwertfeger interviewte ihn nach ihrem Besuch im Muster-Residence-Resort Soneva Kiri, Thailand, wo die Gäste begeistert ein Sandwich im Baumwipfel essen – obwohl sie millionen-schwere Villen gekauft haben. Eine Lektion in Sachen Luxus.
Aus den Meldungen: Es gibt zwei neue Markt-Analysen, global und nur auf Europa bezogen, die die einzelnen Regionen beleuchten; ebenso erschien eine neue Studie über die Trends im künftigen Konsumenten-Verhalten. In Berlin ist letzten Sonntag das Zweckentfremdungsverbot in Kraft getreten: Es limitiert den Spielraum für Airbnb & Co. – zumindest in den Städten. Deshalb reist zumindest Airbnb jetzt aufs Land und akquiriert unter Österreichs Privat-Vermietern. Es gibt dafür sogar einen offiziellen Deal!
Der Druck auf die Hotellerie lässt aber auch von OTA-Seite nicht nach: Booking.com führt jetzt eine Chat-Funktion in Echtzeit ein: Die Buchenden können so direkt mit den Hoteliers kommunizieren. Das ist mal wieder Chance und Risiko zugleich für die Profi-Gastgeber.
"Green Hotels" sind eine Chance: Lernen Sie von Praktikern mehr über Nachhaltigkeitszertifikate für Hotel-Immobilien. Das entsprechende Seminar veranstalten wir gemeinsam mit unseren Kollegen von hotelbau am 22. Juni in München. Details über die finalen Themen und Redner finden Sie auf unserer Seite 1. - Viel Spass beim Lesen und Surfen!

Von einer Fusion zur nächsten
28.4.2016

Liebe Insider,
es birgt schon eine besondere Ironie: Auf der "Arabian Hotel Investment Conference" in Dubai, die Maria Pütz-Willems vorgestern besuchte, sollte Rezidor-CEO Wolfgang Neumann zum Thema Fusionen und Übernahmen sprechen. Seine vorzeitige abrupte Abreise warf Fragen auf, die seit gestern geklärt sind: Die chinesische HNA Tourism Group übernimmt Carlson inklusive deren 51,3 Prozent-Anteil an Rezidor. Neumann spricht also nicht über Übernahmen, sondern steckt selbst mittendrin. Sarah Douag beleuchtet den Deal.
Der Appetit der Chinesen nach westlichen Hotel- und Touristik-Unternehmen ist ungebrochen, die Gründe dafür liegen auf der Hand. Hatten wir erst letzte Woche gemeldet, dass sich China erstmals unter die Top 10 der bevorzugten Tagungsdestinationen weltweit gemischt hat, zählt zu den heutigen News, dass die Ausgaben chinesischer Business-Reisender 2015 erstmals die diejenigen aus den USA übertrafen. Und diese Kluft wird weiter zugunsten der Chinesen auseinander triften.
Zurück nach Good Old Europe: Hier erfreuen sich die südeuropäischen Ferienländer Italien und Spanien in diesem Sommer grösster Beliebtheit. Dies verstärkt natürlich auch das Interesse an dortigen Immobilien. In Spanien nehmen Investitionen in historische Gebäude zu, von denen viele zu Hotels umgewandelt werden sollen.
Massimiliano Sarti besuchte die Jahrestagung der grössten italienischen Hotelier-Vereinigung Federalberghi und stiess dort trotz sonniger Buchungszahlen auch auf diverse Schatten: Präsident Bernabò Bocco wetterte erneut gegen die steuerliche Ungleichbehandlung der Schattenhotellerie und gegen die Bettensteuer für Hotels.
Weitere Meldungen: Dubai ist zurück in der Wirklichkeit. Der Tourismus in der arabischen Welt erhält durch die Ölkrise und Wechselkurs-Schwankungen einen Dämpfer. Ein erster Eindruck vom diesjährigen Arabian Travel Market und von der AHIC diese Woche. Booking.com hat Kunden nach nachhaltigem Reisen befragt, die TUI hat einen Käufer für ihre Bettenbank Hotelbeds.com gefunden. Eine weitere Meldung fasst den aktuellen Stand der Fusionen und Hoffnungen zusammen: von Marriott/Starwood über AccorHotels/FRHI sowie neu über TripAdvisor, die HouseTrip gekauft haben.
Auf unserer Seite 1 finden alle User auch die letzte schriftliche Zusammenfassung der "ITB Hospitality Day"-Panel, dieses Mal über Loyalty-Programme. Netter Zufall: In dieser Runde sass auch eine Marriott-Vertreterin. Und Arne Sorenson hat gerade am AHIC die Power der Loyalty-Programme als ausschlaggebenden Grund für die Fusion mit Starwood bezeichnet.
Und hier noch die letzte heisse News von letzter Nacht: Darren Huston, CEO der Priceline Group, musste mit sofortiger Wirkung seinen Stuhl räumen. Grund ist eine Untersuchung über eine private Beziehung zu einer Mitarbeiterin, die nicht unter seiner direkten Aufsicht sand - dies aber verstösst gegen den Verhaltenskodex des Unternehmens. Er wird ersetzt von dem Ex-CEO und derzeitigen Chairman Jeffery Boyd, bis ein neuer CEO gefunden ist. Houston, der auch CEO von Booking.com war, wird ersetzt von Gillian Tans, bisher COO von Booking.com.


Buchen, suchen, lernen
21.4.2016

Liebe Insider,
die ITB bot uns dieses Jahr ausreichend Gelegenheit, "Movers & Shakers" kennenzulernen, die sonst selbst gerne im Hintergrund bleiben. Sarah Douag traf die beiden CEOs von Fastbooking – dem Unternehmen, das AccorHotels zum Mini-OTA pushen soll und dessen neue Vertriebsplattform accorhotels.com aufsetzt. Damit waren drei Franzosen unter sich, und sie entlockte Guillaume de Marcillac und Jean-Luc Chrétien eine Menge Details über ihre Verträge mit den Hotels, über Kommissionen, Loyalty-Programme und Innovationen. Fastbooking ist AccorHotels "digitales Lab".
Nicht experimentieren, sondern reagieren heisst die Devise im MICE-Markt. Während der IMEX in Frankfurt diese Woche versprach das "Meeting & EventBarometer 2016" zwar noch Zuwächse im deutschen Veranstaltungsmarkt, aber keine Riesensprünge mehr. Die Budgets steigen auch noch, aber auch nur noch moderat. Neu: China mischt sich unter die Top 10 der bevorzugten Tagungsdestinationen weltweit. Die aktuellen Zahlen und Fakten heute in komprimierter Form.
Es waren weniger die Zahlen als die Ideen und Besonderheiten von Luxushotels, die die 100 Einkäufer an der B2B-Luxusfachmesse "loop" im Kempinski Gravebruch/Frankfurt umtrieben. Die 3. Auflage dieses Events, bei dem wir auch zum 3. Mal Medien-Partner waren, enthüllt in seiner Dichte und Qualität feinsinnig, was Luxus-Reisende wünschen. Mehr als je zuvor, bedingt durch die Turbulenzen in der Welt, suchen diese einfach nur das Besondere – und Sicherheit. 100 Hoteliers legten ihre Perlen auf den Tisch, die Buyer begaben sich auf Perlen-Suche. Die Zusammenfassung – für alle User – ist nachzulesen auf unserer Seite 1.
Dort finden Sie heute auch unsere Zusammenfassung des "ITB Hospitality Day"-Panels über die Digital Natives. Zukunftsforscher Andreas Reiter aus Wien skizzierte, weshalb sich die Unternehmen mit diesen jungen Leuten, ihrem Super-Ego und ihren Ansprüchen auseinander setzen müssen.
Aus den News: Die Franzosen haben den Ferienwohnungsanbieter HomeAway zum offiziellen Partner für die Euro 2016 auserkoren; und die Hotellerie läuft Sturm, vor allem weil mal wieder keine Rede vom Steuern zahlen ist. Die Boardinghouse Consulting aus Berlin hat ihren aktuellen, umfassenden Markt-Report zu Serviced Apartments in Deutschland herausgegeben, gleichzeitig hat die Deutsche Hypo einen Markt-Überblick erstellt. Preferred Hotels-VP Philipp Weghmann erläutert, weshalb die Kooperation gerade jetzt wächst und noch mehr wachsen kann. Und die Österreicher realisieren gerade, dass ihre Rekord-Übernachtungen im Winter vorbei sind.
Ausserdem: Zwei weitere Events nahen im Juni. Haben Sie sich schon mal die Details zur 3. Konferenz "Spotlight Hotel Investment Poland" in Warschau angesehen? Mir gefällt, was dort als neuer Branchentreff für CEE entsteht, deshalb unterstützen wir das kleine, feine Event als Medienpartner. Mit den Kollegen von "hotelbau" veranstalten wir ein Fachsymposium zum Thema "Green Hotels" in München. Gedacht ist der Tag als kompakter Workshop mit viel Raum für persönliche Fragen. Alle Details dazu auf unserer Seite 1 – klicken Sie auf die Texte oder die entsprechenden Banner.
Nächste Woche werde ich einige von Ihnen am ATM oder an der AHIC in Dubai treffen; dann wird meine Kollegin Susanne Stauss Sie hier begrüssen.

Von Deals, Geldmaschinen und Innovationen
14.4.2016

Liebe Insider,
der Deal steht! Endlich. Mit der Zustimmung der Aktionäre vor einer Woche kehrte im Marriott-Starwood-Drama endlich Ruhe ein. Wie geht es nun weiter? Ihre gemeinsame Zukunft wollen beide Ketten jedenfalls mit dem Loyalty-Programm starten, dann soll Klein-Starwood von der Sales- und Development-Power des grossen Bruders profitieren. Und: Alle 30 Marken sollen bestehen bleiben… Aber das will man natürlich erst einmal mit den Eigentümern durchdiskutieren. Was die beiden CEOs Arne Sorenson und Thomas Mangas vorhaben, wo sie gegenseitig Stärken und Schwächen sehen, zitiert Sarah Douag aus einem Protokoll von Investoren-Meetings.
Kike Sarasola, der Gründer von Room Mate Hotels und BeMate, hat aus der Schwäche von Airbnb&Co ein eigenes, starkes Geschäftsmodell aus Hotel- und Apartment-Kette gesponnen. Unser Italien-Korrespondent Massimiliano Sarti traf den Quereinsteiger und Hotel-Kritiker in Mailand. Der sprühte nur so vor Glück und redete Klartext, klare Zahlen inbegriffen.
Es soll noch Geschäfte geben, bei denen ein Hotelier Geld verdient ohne viel dafür tun zu müssen: z.B. seine ungenutzten Parkplätze zu vermieten. In Frankreich hat ein Startup mit dieser Idee, einfach umgesetzt, bereits über 200 Hotels verschiedener grosser Ketten unter Vertrag. So wird Parken zu Geldmaschine. Innovatives Denken hilft. Das fällt aber auch schwer, wie man in der Talkrunde über "Innovation Labs" am "ITB Hospitality Day" leicht erkennen konnte. 25hours-CEO Christoph Hoffmann jedoch konterte die Kritik der Nicht-Hoteliers mit eigenen Ideen und Ansichten.
Szenarien für die Zukunft wirft auch der neue "Lausanne Report" auf, der diesen Mittwoch im Rahmen des Think Tanks "Windows to the Future" an der Ecole hôtelière Lausanne intern vorgestellt wurde – auch im Kreise namhafter CEOs. Macy Marvel gibt einen Vorgeschmack darauf, was in Kürze öffentlich werden soll.
Frankreich blieb 2015 die touristische Nummer 1 in Europa, trotz der Anschläge. Eine schöne Motivation für die Nachbarn. Die Destination Deutschland jagt von Rekord zu Rekord und wird vermutlich auch ein starkes Jahr 2016 haben. In der Schweiz schliesst das Grand Resort Ragaz trotz Franken-Schock 2015 mit einem Plus ab, die Orascom Hotels leiden jedoch deutlich unter der Ägypten-Krise.
Die Zusammenfassung des ITB-Talks finden alle User auf unserer Seite 1, ebenso wie eine erste Beschreibung unseres nächsten grossen Messe-Engagements – der Expo Real. Der Gemeinschaftsstand "World of Hospitality" 2016 ist bereits gut gebucht. Die nächsten Fristen sind im Mai. – Das vollständige Editorial…

Accor, Budget, China: Hotelier zu sein ist schwer
7.4.2016

Liebe Insider,
wohin steuert AccorHotels? Seit dieser Woche zählt die Gruppe noch ein neues Töchterlein – Onefinestay, ein hübsches, luxuriöses Kind. Mega-Millionen-Beträge fliessen derzeit in Startups – und bringen die Hotelgruppe weit weg von ihrem Kern-Geschäft.
Hat Accor überhaupt noch Zeit, Hotelier zu sein? Überblickt der selbst ernannte Operations-Mann Sébastien Bazin überhaupt noch, was er tut? Oder fällt er einfach nur zurück in seine Rolle als Investment-Profi? Wem will er gefallen? Die zusammengekauften Unternehmen ergeben heute noch keine nachvollziehbare Strategie, der Mix erinnert eher an einen Bauchladen. Wir hatten und haben viele Fragen.
Im deutschen Budget-Segment stellen sich auch immer mehr Fragen. PKF hotelexperts München publizierte gerade eine neue Markt-Studie, und ein Fazit daraus unterstreicht prompt, was ich diese Woche selbst gesehen habe im frisch eröffneten Moxy Munich Airport wie im neuen Super 8 München City West. Der Vergleich beider ergibt, dass im Budget-Segment das Preisleistungsverhältnis immer stärker zählt. Unter diesem Aspekt ist Moxy zu teuer. Die verflixten Details machen's halt.
Da uns die Chinesen ja schon seit einer Weile in Schwung halten, war es umso netter, am "ITB Hospitality Day" in Berlin 60 Minuten lang Eric Wu sprechen zu hören, den CFO von Plateno, der grössten Kette Chinas. Er gab Einblick in chinesische Denkweisen und Grössenordnungen. Unsere Zusammenfassung steht für alle lesbar auf Seite 1, samt Link zum Video.
Gar nicht gut geht es der Hotellerie in Brüssel nach den Anschlägen. Der deutsche Gross-Investor Patrizia hält die Hotel-Flagge weiter hoch. Das Dorint Seefeld hingegen schliesst in einer Woche – Fondsprobleme. Auch das Dorint Augsburg leidet unter verzwickten Verhältnissen. Ihre eigene Fahne werden nächstes Jahr gambinoHotels in München hissen: Ein neuer Player im Economy-Segment baut sich auf. Die Best Wellness Hotels Austria heisst jetzt Best Alpine Wellness Hotels, weil sie auch in anderen Alpen-Regionen wachsen möchten.
Es war erneut eine bunte, temporeiche Woche. Lesen Sie selbst.
Bevor Sie ins Wochenende gehen, beteiligen Sie sich noch bitte an unserem Investment BAROMETER! Ihren Teilnehmer-Code haben wir Ihnen am Mittwoch zugeschickt. Wir schliessen die Frühjahrsumfrage am Sonntag. Nächste Woche werde ich mich erneut bei der kleinen, feinen Luxus-B2B-Messe Loop in Frankfurt tummeln – und Ihnen danach wie immer berichten. Und im Juni sind Sie herzlich willkommen bei der dritten Ausgabe von "Spotlight Hotel Investment Poland" in Warschau, wo Sie immer noch leicht neuen Partnern begegnen können. Details auf unserer Seite 1. - Das vollständige Editorial…

Kempinski, Starwood: Storytelling
31.3.2016

Liebe Insider,
die Turbulenzen der letzten fünf Monate im Hause Kempinski beendete der Aufsichtsrat gestern mit einem CEO-Wechsel: Der 39jährige Markus Semer, seit einem Jahr stellvertretender Vorstand, übernimmt. Er geniesst das Vertrauen der Aktionäre wie der Hotel-Kollegen, soll dem Unternehmen wieder Ruhe und Motivation geben. Es war auch viel los hinter den Kulissen, obwohl alle Redeverbot hatten.
Kempinskis Strafanzeige gegen Reto Wittwer letzten November hatte mehr als eine Medien-Lawine ausgelöst. Nachdem der frühere CEO sich heftig gegen den damaligen Betrugsverdacht wehrte und Anfang März nun seine Rehabilitation erreichte, berichtet Wittwer heute in hospitalityInside.com, was seitdem geschah und wie er den Verdacht ausräumen konnte.
Seit eineinhalb Jahren, seit dem überraschenden, unverständlichen Abgang Reto Wittwers im Oktober 2014, habe ich diese Geschichte im Hintergrund mitverfolgt und stets weiter recherchiert. Die schnellen Entscheidungen und kurzen, rigorosen Erklärungen der letzten Wochen zeigen: Völlig transparent ist die Story immer noch nicht – die Kempinski-Eigentümer aus Thailand und Bahrain zogen schlicht die Notbremse. Es galt, noch mehr Schaden vom Unternehmen abzuwenden.
Starwood-Aktionäre dürften in den letzten Tagen entspannt im Sessel gesessen und ihren steigenden Börsenkurs gefeiert haben. Marriott und Anbang lieferten sich eine spannende Bieter-Schlacht - bis letzte Nacht. Um 1 Uhr zentraleuropäischer Zeit meldete Starwood Hotels, dass Anbang aufgibt. Erste Details finden Sie im Artikel. Wir lassen den für heute geplanten Artikel trotzdem unberührt, da er immer noch erklärt, welches Pro und Contra es für die unterschiedlichen Fusionsvarianten gegeben hätte – basierend auf dem Infostand von gestern.
Ums Verkaufen geht es immer bei den OTAs, selbst wenn sie – wie Google – offiziell noch keine sind bzw. sein wollen. Unsere Zusammenfassung der Talkrunde am ITB Hospitality Day im März mit Google und Booking.com finden alle User heute auf unserer Seite 1; Terri Scriven und Peter Verhoeven zeigen feine, wichtige Unterschiede beider in ihrer Expansionsstrategie auf.
In Deutschland zieht der Hotelverband jetzt Expedia vor Gericht. Es gibt eine neue Studie über die zu erwartende Performance der Märkte in 2016/17. Die ITB lieferte zudem neue Wellness-Kennziffern. Von trauriger Natur ist die Nachricht, dass die deutsche Wellness-Pionieren Barbara Richter diese Woche gestorben ist. Wir beide gaben 2002 zusammen das Fachbuch "Wellness + Wirtschaft" heraus. Und ich bin sicher, nicht nur ich werde sie vermissen.
Solche Nachrichten erinnern einen auch daran, dass sich nicht alles immer nur um Geld, Gier und Macht drehen sollte. Trotzdem wünsche ich Ihnen heute eine spannende Lektüre... Last but not least möchten wir aber die Hotel-Immobilien-Experten nochmals ermuntern, an unserem Online-"Investment Barometer" mit der Union Investment teilzunehmen. Am 10. April schliessen wir die Umfrage. - Das vollständige Editorial...

Unter dem Einfluss von Robotern und Konsolidierung
17.3.2016

Liebe Insider,
der kleine Roboter war der Hit beim ITB Hospitality Day in Berlin letzte Woche. Aber es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, einen automatisierten "Co-Host" wie Mario an der Seite zu haben – selbst wenn er mit seinen leuchtenden Kinderaugen und tänzerischen Fähigkeiten jeden begeisterte. Noch wirkt Mario wie ein Spielzeug, und wirklich nützliche, auch interaktiv agierende Roboter für den Alltag gibt es noch nicht. Aber sie werden kommen, und so könnten Software-Lösungen, Roboter und Smart Machines auch in der Hotellerie künftig bis zu 50% der Jobs übernehmen, vor allem im niedrig bezahlten und unqualifizierten Segment.
Die Diskussionsrunde nach dem Mario-Entertainment gab zu denken. Fred Fettner hat im Magazin das Thema ausführlich mit Zahlen und Fakten beleuchtet und zudem Mario mit der Toshiba-Roboterin ChihiraKanae verglichen; auf Seite 1 finden Sie eine gekürzte Fassung. Und bald können Sie auch auf der Website der ITB Berlin die passenden Videos zum Thema finden.
Fast alle unsere Artikel heute beruhen auf Gesprächen und Ereignissen rund um IHIF und ITB Berlin. So lässt sich anhand der neuen Nuancen bei prizeotel, B&B und Super 8 ablesen, dass sich die Budget-Player so langsam sehr scharf profilieren müssen, wollen sie überleben. Kurios ist nur, dass jeder der Player – und nicht nur dieser Player – selbst Mega-Expansionspläne hat und damit den Druck auf sich selbst und die anderen drastisch verschärft. Das riecht nach baldiger Konsolidierung im Budget-Segment.
Die Louvre Hotels Group kommt jetzt langsam aus der Deckung. Nach dem Einstieg von Jin Jiang hat sich CEO Pierre-Fréderic Roulot an der ITB erstmals öffentlich geäussert. Sarah Douag hat ihm in kürzester Zeit eine Flut an Zahlen und hyper-dynamisch klingenden Plänen entlockt. AccorHotels sollte mal hinhören.
Wie Konsolidierung aktuell aussieht, zeigt der überraschende, fast schon Comedy-reife Akt der chinesischen Versicherungsgruppe Anbang und einem dahinterstehenden Konsortium. Sie bieten für Starwood zwei Milliarden USD mehr als Marriott. Nun wird sich bald zeigen, wie gierig die Starwood-Aktionäre wirklich sind.
Vielleicht kühlt die globale Gier bald ab, denn die Trendforscher stellen fest, dass der Tourismus 2016 um 2% weniger wachsen wird. Terror und Flüchtlinge verändern das Reiseverhalten. Doch China bewegt alle, und so startet sogar die Messe Berlin im Mai die erste ITB China.
Die 50. ITB in Berlin jedenfalls war ein Ereignis mit Rekord-Zahlen, und allen Veränderungen zum Trotz – auch in der Hotelhalle 9 – blühten die Stimmung und das Geschäft. Auch die Co-Aussteller der "World of Hospitality" sahen dies so, und wir zeigen Ihnen in unserem YouTube-Video ein paar Impressionen vom Stand und von der Konferenz.
Gleichzeitig möchten wir die Hotel-Experten nochmals ermuntern, online an unserem "Investment Barometer" mit der Union Investment teilzunehmen. Am 10. April schliessen wir die Umfrage.
Nach den heftigen Messetagen erholen sich viele jetzt über die bevorstehenden Oster-Feiertage. Wir auch! Deshalb erscheint die nächste Ausgabe nicht am nächsten Freitag, sondern am 1. April!

Die Treiber in Berlin
10.3.2016

Liebe Insider,
extrem dynamisch, fast schon hektisch zeigten sich die Teilnehmer des Internationalen Investment Forums wie auch der ITB diese Woche in Berlin. Kapital und IT treiben die Hotellerie – nichts anderes mehr.
Zu den Überraschungen am IHIF zählte die News, dass sich Rezidor mit 49% an der deutschen Marke prizeotel von Marco Nussbaum beteiligt. Das wurde allgemein als smarter Deal gewertet, und ich meine: Es ist ein Signal an den Markt, kleine Kreative ernst zu nehmen und es zeigt diesen Kleinen zusätzlich, was sie tun müssen, um finanzierbar zu werden.
Der Marken-Wahnsinn nimmt kein Ende: Althoff Hotels hat Urban Loft angekündigt – ebenfalls sofort freigegeben zur Expansion in Zentraleuropa. Gleichzeitig geht die Althoff-Marke Ameron für China ein Joint Venture mit dem Giganten Plateno Group ein.
Sarah Douag hat sich im Rahmen der Ankündigungen und Gerüchte rund um AccorHotels deren Agenda näher angesehen – und wir meinen an dieser Stelle: Sollte Accor Carlson Rezidor mit 1.400 Hotels übernehmen, würde CEO Sébastien Bazin den Anfang vom Ende Accors einleiten. Dafür wurde gestern über einen Aktien-Schachzug zwischen AccorHotels und der chinesischen Gruppe Huazhou spekuliert. Und es gibt schon wieder neue Gerüchte um Carlson Rezidor...
An der ITB-Hotelkonferenz erwies sich Hotel-Roboter Mario als absoluter Magnet – und die Diskussionen um Digitalisierung wie auch um die OTAs oder Loyalty Programme zogen insgesamt über 1.700 Zuhörer an. Mega-News gab es weder an IHIF noch an ITB, dafür aber viele gute Gespräche und Gedanken abseits der Bühne. Wir werden nächste Woche weiter ausführlich darüber berichten, was Berlin und den ITB Hospitality Day bewegt hat.
Lese-Langeweile sollte heute trotzdem nicht bei denen aufkommen, die nicht in Berlin sind: Sarah Douag berichtet über den wachsenden Hotelbuchungsbetrug im Web, Susanne Stauss über die zunehmende Zahl Allergen-leidender Gäste, die Köche in den Wahnsinn treiben, wobei diese sich aber durchaus zu helfen wissen. Und in einem Gastbeitrag zeigt Tina Froboese von der BBG-Consulting aus Düsseldorf auf, wie man durch eine überlegte Küchenplanung effizienter und profitabler arbeitet, Rechenbeispiel inklusive.
Unser Team ist heute noch an der ITB für Sie unterwegs, mehr aber wie gewohnt für Sie nächste Woche…

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