Editorial
Liebe Insider,
es war wieder IHIF in Berlin: 2.400 Teilnehmer, viel Lärm, viel Champagner – und nachdenkliche bis ratlose Gesichter. Optimisten waren aber auch da. Die Projekt- und Finanzwelt steht quasi still, nur die Betreiber rennen noch dynamisch im Kreis: Die grosse Reiselust hält sie bei Laune, ebenso wie die Investoren, die der Assetklasse Hotel deshalb momentan immer noch gute Noten geben.
Trotz Nachfrage und hohen Raten laufen im Hamsterrad aber Inflation und Kostensteigerungen mit. Und diese bleiben bis 2025 hoch, die Kosten werden sogar nochmals steigen, vor allem für Mitarbeiter und anspruchsvolle Gäste-Services, warnte Oxford-Professor Ian Goldin. Martin Schaffer von MRP Consult rundet heute unsere erste und lange IHIF-Zusammenfassung mit einer Berechnung ab: Wie schnell geraten Hotels bei Zinssteigerungen ins operative Minus? Die Tabelle ist eindeutig.
Susanne Stauss und ich waren zwei Tage für sie im InterContinental und auf Parties unterwegs. In den Abend-Stunden zeigte sich die Hotel-Familie natürlich geschlossen von ihrer "resilienten" Seite. Dass das Stichwort Resilienz zum Jahresende seine ernste Seite zeigen wird, lassen so manche Andeutungen von Beratern vermuten.
Doch Professor Goldin wie auch der Accor-CEO beschrieben unabhängig voneinander ihre nächste Vision. Sébastien Bazin: "Designen Sie jedes Hotel für die Leute vor Ihrer Haustür – das ist lebendig, aufregend, skurril… Ein Hotel nur für den Reisenden ist falsch! Wenn 70% Ihres Umsatzes von den Locals kommen, dann sind Sie auf der sicheren Seite!"
Das Tief in der Projekt-Entwicklung mit allen Folgen für die Investoren und die jeweiligen Assetklassen zeigt auch eine aktuelle Analyse des Development-Marktes auf. Sie sagt auch, dass fast jedes 4. Hotel später eröffnet als geplant.
Tolle Umsätze, aber wenig Euphorie – das sah und spürte mein Kollege Fred Fettner ebenso in Kitzbühel letzte Woche, beim Prodinger Summit. Die kleineren mittelständischen Hotels kämpfen sogar noch mit anderen Problemen: Die zunehmend gut ausgebildete Jugend, die nächste Generation, verweigert immer häufiger die vorgesehene Übernahme. Gleichzeitig sorgen Quereinsteiger für die spektakulärsten neuen Hotels.
Jungfräuliches Terrain wittern die globalen Ketten für ihre vielen Marken in Regionen wie Osteuropa. Doch so manche nationale Gruppe ist schon gross geworden, hat ihr Profil geschärft und gute Standorte besetzt. Beginnt in CEE jetzt eine Kopie der Hotel-Entwicklung in Zentraleuropa? Wenn ich Macy Marvels Artikel nach der HOTCO Konferenz lese, lautet die Antwort Ja.
Wir springen weiter durch die Welt, Stories gibt's wie Sand am Meer. Grosses Drama in den letzten Tagen in Spanien, zwischen NH Hotels und ihrem Hauptaktionär Minor. CEO Dillip Rajakarier hat versucht, die letzten Aktien seiner ebenfalls börsennotierten Hoteltochter NH billig zu kaufen. Das ging schief, die Börsenaufsicht und drei mutige NH'ler gingen dazwischen. Sarah Douag hat recherchiert.
In China laufen die Dinge jetzt auch etwas anders. Unser Experte Prof. Dr. Wolfgang Arlt ist zum ersten Mal nach der Pandemie wieder im Reich der Mitte unterwegs und hat gleich in den ersten Tagen fünf Beobachtungen in der "neuen" Hospitality-Realität gemacht. Eine davon ist diese: Auch in China herrscht Mitarbeiter-Mangel. Und die, die im Service arbeiten, sind auch noch schlecht.
Wir springen nochmals zurück nach Europa, wo Choice Hotels mit dem niederländischen Owner-Operator Borealis einen zehnjährigen "Wachstumsvertrag" abgeschlossen haben. Schneller und weiter ist hier wohl die Maxime. Der Serviced Apartment-Markt fliegt auch wieder über die klassische Hotellerie hinweg, getrieben von einem Resilienz-Rückenwind, wie es Markt-Analystin Anett Gregorius von Apartmentservice beschreibt.
Rückenwind braucht auch die neue Plattform Zukunft für Tourismus in Deutschland, für die der Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck den Startschuss gegeben hat. In den Startlöchern stehen auch erneut einige CEOs: Federico Gonzalez wechselt als CEO zur Louvre Group und überwacht gleichzeitig seine alte Firma Radisson. Beide gehören zu Jin Jiang und die müssen wohl Personal sparen. Daraus entwickeln sich neue Spekulationen, wie ich herausfand… Gestern kündigte zudem Langham einen CEO-Wechsel an, und auch bei Iberostar gibt's einen "Neuen" an der Spitze.
Wechsel und Wandel sind in Sieben-Meilen-Stiefeln unterwegs. Wir werden bei unserem Think Tank ein gemächlicheres Tempo vorlegen und nur mit 6 Knoten auf den Berliner Gewässern unterwegs sein. Geistig allerdings werden wir uns flott weiterbewegen, u.a. mit Hilfe von Florian Huber von EYCarbon, der den Impuls-Vortrag fürs Kern-Thema Measurement übernimmt und gemeinsam mit dem Juristen Dr. Felix Krieglstein von Jung & Schleicher Rechtsanwälte zur munteren Diskussion bereit ist.
Der "Pathway to net zero" muss messbar sein. Nur Messinstrumente und damit Daten bescheinigen letztlich die – positiven – Veränderungen für Unternehmen und Menschen. Wie bekommen Operator und Investoren dessen Umsetzung in den Griff, was müssen sie wissen?
Zu ihnen gehört in dieser Runde auch Malin Lindfors Speace, Gründerin und CEO der skandinavischen Beratungsgesellschaft Ethos. Sie weiss, wie man "Social" misst, wie man Diversität, Gleichheit, Migration, Arbeitsbedingungen und Menschenrechte bewerten kann – und balanciert damit den "harten" Part des Measurements aus. Wir haben Ihnen die sympathische und dynamische Schwedin an dieser Stelle am 21. April vorgestellt. Mehr auf unserer Seite 1. Nur noch 5 Wochen bis zum HITT!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Dear Insiders,
das deutsche Wort "Kraft" klingt immer nach kernigem Muskeltraining, während das englische Wort "Power" Energieschübe und neue Ideen vermittelt. Wir Journalisten bevorzugen Energetisches. Das fängt heute mit Ghotel an, den alten deutschen Posthotels, die der Kölner Investor Art-Invest Anfang 2020 kaufte und die ihm seitdem als eigene Betreiber-Gesellschaft dient. Und Ghotel-Geschäftsführer Erik Florvaag obliegt es nun, daraus einen schneller wachsenden Multibrand-Operator in DACH zu machen.
Erik denkt seitdem nur noch an Schokolade, an eine süsse Zukunft mit "The Chocolate on The Pillow Group". So heisst, etwas überraschend, die neue Dachmarke über Ghotel und anderen, noch zu erwartenden Hotels. Seit zwei Tagen ist die neue Webseite live, am Montag stellen Art-Invest und Ghotel das Konzept am IHIF in Berlin vor. Uns haben sie es vorab verraten.
Der Name Ghotel klingt altbacken, die Schoko-Marke dafür sexy im Kopf, zerschmilzt aber nur langsam auf der Zunge. Das Powerhouse Ghotel setzt dahinter eine komplett neue Image-, Marken- und HR-Struktur auf. Ziel ist es, als diversifizierter Betreiber Persönlichkeit und Solidität auzustrahlen, getragen von motivierten, zufriedenen Mitarbeitern, die mit magischen kleinen Gesten Gutes tun und Gäste binden. Ganz im Sinne dessen, was "Gastgeben" bedeutet. Ein selbst entwickelter Avatar hilft noch mit. Für mich wird es spannend sein, wie The Chocolate on The Pillow Group dieses ambitonierte Konzept gleichmässig über seine Eigen- wie auch Franchisemarken ziehen will.
Mit der Kraft des Ringes ist die Kooperation Ringhotels gerade 50 Jahre alt geworden. Hinter den Mauern jedes einzelnen Familienhotels wie auch in der Münchner Zentrale investiert man ebenfalls viel Energie in Distribution und Technologie. Der Umsatz 2022 lag 11% über 2019. Ein tolles Ergebnis, mithilfe dankbarer Stammgäste: Sie buchten mehr als je zuvor… Das Führungsteam aus Susanne Weiss und Petra Weindl ist happy und optimistisch. Noch schöner wäre es aber, wenn die Privathotels mehr Zeit für Struktur und Strategie hätten… Dann würde man so manches Kettenhotel überholen.
Das Wasser, die Natur und das Dolce Vita machen ganz Italien zu einem einzigartigen Powerhouse. Umso grösser ist jetzt schon wieder die Angst vor neu aufblühendem Overtourism. Das bewegt alle. Alpitour, die Lungarno Collection, Blu Hotels, Planetaria Hotels und Gruppo Uno haben sich auf der Bühne über ihre tollen Bilanzen 2022 ausgetauscht, ebenso über ihre neuen alten Sorgen. Eine Momentaufnahme vor dem Start der Sommer-Saison.
Ungebrochen ist wieder die Energie in Dubai: Die Hoteliers verdienen sich wieder eine goldene Nase, der Boom geht weiter. Das "hyper announcement" am Arabian Travel Market letzte Woche war die Ankündigung des arabischen Investors und Wohnungsentwicklers Aziz, in die Hotellerie einzusteigen und in sieben Jahren 50 Hotels mit 20.000 Luxus-Zimmer zu bauen. Darunter ein neues "7-Sterne"-Hotel in Dubai. Und wer darf das alles als COO in die Hand nehmen? Der Deutsche Michael Zager, der viele Jahre schon im Mittleren Osten arbeitet. Viele kennen ihn von Wyndham. Wir haben mit ihm über das milliardenschwere Investment dieses Powerhouses aus Vater und Sohn gesprochen.
Rom steht vor einer ähnlichen Herausforderung, im Mikro-Format. 16 der geplanten 19 Luxushotels gehören zu globalen Marken mit Vertriebskraft. Werden sie es schaffen, für so viele neue Häuser auf Top-Level auch die Nachfrage zu sichern?
Die Immobilien-Branche steht unter Druck, in Berlin hat sie beim ZIA Immobilientag öffentlich Druck auf die Politik gemacht. Wird es helfen? Die EU will finanziell bei Investitionen in Innovationen helfen. Wie man sich durch den Antragsdschungel kämpft, hat eine EU-Expertin österreichischen Hoteliers erklärt.
Herausragende Bilanzzahlen auch bei der TUI und beim Hotelinvestor/-betreiber Munich Partner Hotels… Viel Bewegung nach wie vor in unserem News Mix und bei den Personalien, wobei ich persönlich hier um eine Person mittrauere: um Dr. Jakob Edinger, einer der Tourismus-Pioniere, Top-Berater und profiliertesten Wellnesshoteliers.
Und wir erhöhen hoffentlich die Vorfreude auf unseren HITT: Heute stellen wir Ihnen Sophie Herrmann vor, Partner bei Systemiq. Sie denkt "cross-border", bringt unterschiedlichste Stakeholder an einen Tisch. Die Partnerin der Transformations-Beratungsgesellschaft Systemiq hält deshalb die Keynote am HITT Think Tank. Sie lebte und arbeitete auf mehreren Kontinenten, denkt und agiert nur noch vernetzt.
Wo sind die Verbindungsstücke zwischen den vielen verschiedenen Systemwelten in der Nachhaltigkeit, welche Daten liegen bereits vor, welche nicht, wo sind die Akteure, was tut den Menschen gut? Erleben Sie diese sympathische Münchnerin und Kosmopolitin, für die die Knoten im Nachhaltigkeits-Netz(werk)die Lösungen sind. Der perfekte mutmachende Einstieg zum 6. HITT und dessen Schwerpunkt-Thema Measurement am 26./27. Juni in Berlin.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Es prickelt
Liebe Insider,
umfangreiche Hintergrund-Berichte und kleine, prickelnde News – das ist unsere erste Mai-Ausgabe. Schnuppern Sie hinein und riechen Sie, wie Seife aus Hotelzimmern auch noch nach dem Recycling duftet. Eine Schweizerin, Ehefrau eines Hoteliers, gibt der Restseife ein zweites Leben und gleichzeitig Behinderten wie sozial Schwachen eine neue Chance, mitzuarbeiten.
Ein Kilo Hotelseife, das verbrannt wird, erzeugt 2,27 kg CO2, während jedes recyceltes Kilo Seife nur 0,2 kg CO2 erzeugt. Mit ihrer Non-Profit-Organisation tut sie Gutes und Nachhaltiges. Ihr Modell ist einfach. Aber sie findet leider nicht genügend Hotels in Europa, die mitmachen.
Einfacher ist das Leben der MICE-Hotels und -Veranstalter geworden: Der deutsche Kongressmarkt erholt sich wieder spürbar – und feiert gleichzeitig die Renaissance der analogen Meetings! Grossartig. Das aktuelle Meeting- & EventBarometer belegt die Kehrtwende nach Corona mit detaillierten Zahlen.
Im Januar habe ich mir das erste Zleep Hotel in Madrid angesehen, das erste Haus der Marke ausserhalb Skandinaviens. Gleichzeitig habe ich dieses Woche bei Scandic in Stockholm nach Details für ihre neue Economy-Marke Scandic Go gebohrt, die sie letzte Woche nur kurz vorgestellt haben. Zleeps Pipeline zählt 12 Projekte, Scandic Go steht noch vor der Eröffnung des ersten Hotels. Aber Design & Digitales wie Nachhaltiges bilden bei beiden ein sympathisches Trio.
Jetzt zum Prickelnden: HRG-CEO Ruslan Husry stellt die Weichen für eine Expansion von West nach Ost: Er hat 50% an einer thailändischen Betreiber-Gesellschaft mit 71 Hotels/Projekten in Asien gekauft und gewinnt diese auch als Partner für eine weitere Expansion von Ost nach West.
Nach Bangkok zieht es jetzt auch Kempinskis COO Asia Michael Henssler – nach 30 Jahren bei der Luxus-Hotelgruppe und 14 Jahren in China. In Genf und Beijing hinterlässt er grosse Fussstapfen, er selbst bleibt in der Hotellerie.
Und wieder prickelt's, jetzt bei Hirmer Hospitality und den Travel Charme Hotels. Uns haben in den letzten Wochen diverse Anrufe auf eine unruhige Stimmung in Deutschlands grösster Resorthotel-Gruppe gemacht, selbst von einem Verkauf der Betreiber-Gesellschaft war die Rede. Das Unternehmen hat dazu gestern uns gegenüber Stellung genommen.
In den Fingern der Booking.com-Manager dürfte es eher zucken als prickeln: Die EU will das Hospitality-Schwergewicht engmaschig überwachen und ggf. heftig abstrafen, wegen Wettbewerbsverstössen. Sarah Douag beschreibt die Entschlossenheit der EU und weshalb es Booking erwischt und andere nicht.
Und Österreichs Touristiker haben in einer aufwändigen Studie mit filligranen Fragen aus den Teilnehmern herausgehört, wie viel Geld sie für nachhaltige Hotels ausgeben! Für Umweltzeichen oder ein anderes Klima-Zertifikat würde der deutsche Gast zumindest 10 Euro mehr pro Doppelzimmer und Nacht zahlen.
Hyatt, Marriott und Motel One haben ihre Q1-Zahlen vorgelegt und die Schweizer Hotels haben bei Direkt-Buchungen enorm zugelegt. Aber sie brechen noch nicht die Macht der OTAs. Unser News-Mix enthält heute auch Neues aus Dubai, wo diese Woche der Arabian Travel Market stattfand.
Unser Team hat heute auch noch Erfreuliches zu berichten: die nächsten Co-Aussteller an unserem Gemeinschaftsstand an der Expo Real. Erstmals begrüssen wir auch einen asiatischen Mitaussteller: Thailands grösste Luxushotelgruppe Dusit. Alle Namen heute auf Seite 1! Die "World of Hospitality" wird immer hochkarätiger.
Und genau so baut sich unser Think Tank weiter auf. Haben Sie sich schon für den HITT am 26./27. Juni angemeldet? So leicht kommen Sie mit diesen Hochkarätern nicht wieder zusammen: mit Eric Hofmeister, dem Global Head of Procurement der Siemens AG, und mit Fabio Fornari vom grössten Business-OTA HRS. Beide haben zusammen die "Green Stay Initiative" von Siemens umgesetzt – für ein Unternehmen, das 2019 über eine Milliarde Geschäftsreisen genehmigte. Und Siemens wird seine Markt-Macht in Sachen Nachhaltigkeit weltweit ausdehnen. Wir stellen Ihnen heute dieses "Corporate Power Paket" vor – auf unserer Seite 1.
Und die jüngste News von heute früh lautet: IHG-CEO Keith Barr wird von seiner Rolle als Group CEO und aus dem IHG Board zurücktreten. Er beabsichtigt, mit seiner Familie in die USA zurückzukehren. Sein letzter Tag als CEO wird der 30. Juni sein, danach wird er dem Unternehmen bis Ende 2023 mit Rat und Tat zur Seite stehen. Nachfolger von Keith wird Elie Maalouf, Mitglied des Verwaltungsrats und des Exekutivausschusses der IHG, der in den vergangenen acht Jahren als regionaler CEO die Geschäfte der IHG in Nord- und Südamerika geleitet hat. Elie wird seine neue Position am 1. Juli antreten und von Großbritannien aus das Geschäft leiten.
Ich wünsche Ihnen eine prickelnde Woche!
Ihre Maria Pütz-Willems
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Liebe Insider,
wenn ich mir unsere Schlagzeilen heute anschaue, dann spürt man aus der Hyperdynamik des Marktes heraus eine irre Spannung: vom sachlich-faktischen bis hin zur totalen Selbstüberschätzung.
Ich spreche von OTA-Plattformen wie Szallas, die aus Ungarn heraus durch ihre detaillierte Kenntnis des gesamten CEE-Marktes sogar Booking.com ein Bein stellen und ihre eigene Erfolgsstory bei der HOTCO Konferenz in Wien vor wenigen Wochen beschrieben haben. CEO József Szigetvári arbeitet heute mit rund 80.000 Unterkunftsanbietern zusammen; tausende davon sind ansonsten gar nicht im Internet gelistet. Da hat jemand die Markt-Mechanismen sehr genau analysiert. Macy Marvel hat es hinterfragt.
Wie "leicht" hat es dagegen eine Gruppe wie IHG, die mangels eigener Kreativität bisher nur Luxusmarken zugekauft hat. Gut, sie haben jetzt erstmals mit der Softbrand Vignette Collection Eigenes eingebracht. Und sie sind endlich auch auf den Luxury-Lifestyle-Zug aufgesprungen, den auch schon andere globale Ketten vor ihnen von Accor kopiert haben. Eines muss man Sébastien Bazin lassen: Er sieht viele Entwicklungen weit früher als andere CEOs in der Branche. Und danach gesteht der Accor-Leader auch selbstkritisch Fehler ein, während andere weiter Nebelkerzen werfen.
IHG stellt sich inzwischen der Transformation, die Kette hat sich vor allem selbst mit dem neuen Lifestyle-Marken-Touch extrem hohe Ziele gesetzt und genau das spiegelt heute auch das lange Interview, das Sarah Douag mit Tom Rowntree, dem VP Global Luxury Brands, geführt hat. Die neue Luxus-Lifestyle-Marken-Architektur verschiebt das Profil bisheriger Marken. Lesen Sie das Ganze bitte aufmerksam.
Die Spannung im Markt verbirgt sich auch in den kürzeren Artikel: Hilton hat während der Präsention ihrer Bilanz eine neue Extended Stay-Marke angekündigt, Scandic eine neue Budget-Marke. Der eine will damit von den USA nach Europa springen, der andere von Nord- nach Südeuropa. Grundsätzlich aber zeigen die Bilanzen, auch die von Premier Inn, Accor, Pandox und Warimpex den positiven Schwung, der in 2022 Anlauf nahm und nach dem 1. Quartal alle weiter optimistisch stimmt.
Portugal und Spanien klatschen sich nur noch auf die Schenkel angesichts der Mega-Steigerungen in Tourismus und Hotellerie seit 2022. Kurz: Die Nachfrage trotzt der Inflation. In Deutschland hingegen sind die Gefühle nach wie vor genau so gemischt wie die offiziellen Marktzahlen, die 2019 schon wieder sehr nahe kommen. Aber die Unsicherheit – und damit die Angst vor möglichen Stornierungen angesichts hervorragender Vorausbuchungen selbst schon über den Sommer hinaus – bleibt. Für German Angst aber sind nicht die Hotelier-Unternehmer verantwortlich, sondern eine unsäglich verantwortungslose Politik in Berlin.
Was bleibt einem da noch? Hilfe zur Selbsthilfe. Aus der Branche für die Branche. Die F&B Heroes, eine der grossen Gastro-orientierten Beratungsgesellschaften, will jetzt über einen Investmentclub Start-ups und Investoren zusammenbringen. Kurz, knackig und unkompliziert.
Unkompliziert geht es auch bei unserem 6. HITT Think Tank zu, in der Sache aber gehen die Diskussionen stark in die Tiefe. So wird es auch sein, wenn Chairman Dr. Crispian Tarrant vom Datenforschungsinstitut BVA BDRC unseren Teilnehmern exklusiv die Top-Ergebnisse einer brandaktuellen Studie unter den Gästen globaler Hotelketten aus zehn wichtigen Quellmärkten präsentieren wird.
Konsumenten kümmern sich nicht um ESG-Richtlinien oder Investment-Kriterien, sie verändern die Welt durch ihre eigenen Werte und ihre Einkaufspower. Profitieren Sie von diesem Wissensvorsprung, den Ihnen der HITT bietet. Lesen Sie mehr dazu auf unserer Seite 1 heute und melden Sie sich an unter www.hitt.world.
Ihre Maria Pütz-Willems
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Liebe Insider,
in den ersten 15 Minuten eines Gespräches über Diversität, Gleichheit, Migration, Arbeitsbedingungen, Menschenrechte und mehr werden Sie Panik schieben, vor allem wenn Sie beginnen, diese sozialen Faktoren zu messen. "Aber dann haben Sie es schnell verstanden. In einem Jahr werden es alle machen!"
Das sagt Malin Lindfors Speace aus Schweden, unsere "Social"-Expertin beim HITT Think Tank am 26./27. Juni. Die Schwedin ist die Gründerin und CEO der nachhaltigkeits-spezialisierten Beratungsgesellschaft Ethos. Seit 1996 kümmert sie sich um Zertifizierungen, Standards und ihre Umsetzung. Sie wird Ihnen deshalb die Angst vor diesem Thema nehmen. Danach wissen auch Sie, was eine Human Rights Due Diligence ist und wie sich damit nachhaltige Pluspunkte sammeln lassen.
Wir stellen Ihnen Malin heute vor – eine von vielen Hochkarätern, die dem "Floating Forum" von HospitalityInside in Berlin einen besonderen Schliff geben. Der Hauptfokus des HITT liegt auf "Measurement" – der Welt der messbaren Daten unter ESG-Kriterien. Allein sechs Experten werden sich diesem Thema widmen, mit Malin mittendrin, die die Quadratur des Kreises kennt, nämlich softe Social-Faktoren in Zahlen zu packen.
Im offiziellen Programm fehlen nur noch zwei Speaker-Namen, wir stecken mittendrin in den Experten-Briefings und sind stolz auf das internationale Niveau, das von diesem – englischsprachigen – Think Tank ausgeht. Und bei dem Sie face2face im kleinen Kreis, in offener Debatte und off-the-record-Atmosphäre mehr erfahren als auf vielen Mega-Events. www.hitt.world
Das Thema Nachhaltigkeit verschwindet einfach nicht mehr. Und selbst marktprägende Unternehmen wie die GBI Group, Union Investment und Arbireo Capital sehen in ESG Wege aus der aktuellen Flaute im Hotel-Investment-Markt. Die Transaktionszahlen über das 1. Quartal 2023 in Deutschland sind niederschmetternd. Trotzdem sehen diese drei Player den Pfad, auf dem sie weitergehen. Ihre feinfühlige Einschätzung der Lage macht wieder Hoffnung, stellt Susanne Stauss fest.
Viel Gefühl und Geduld brauchen HR-Experten, die angesichts des akuten Kräftemangels neue Wege gehen: z.B. über Active Sourcing in Social Media und konkret in LinkedIn. Drei Recruting-Expertinnen von Munich Hotel Partners gehören sicherlich zu den Pionieren auf diesem neuen Akquise-Weg. Der ist nämlich aufwändig und teuer. Bärbel Schwertfeger hat die Damen interviewt.
Sarah Douag, die in Cannes studiert hat und die Hotel-Ikone an der Croisette, The Carlton, schon lange kennt, durfte nun das verjüngte Grandhotel unter der IHG-Marke Regent besichtigen. Katara hat durch neu zugebaute Flügel Flächen optimiert, aber auch mit viel Geschmack renoviert. Trotzdem lese ich aus Sarahs Zeilen, dass das Konzept nicht ganz so substanziell ist wie die Mauern alt sind.
Eine grosse internationale OTA-Studie belegt: Nachhaltiges Reisen ist inzwischen ein ernsthafter Wunsch geworden, momentan aber viel zu teuer. Wirtschaftliche Engpässe zwingen die Menschen zum Sparen. Positive Signale dagegen gibt es aus der gesamten Wirtschaft: 2023 wollen 27% der befragten Führungskräfte 16% mehr in Nachhaltigkeit investieren.
Der ESG-Zug kommt ins Rollen. In der Hotellerie springt Accor wieder nach vorne: Mit Jin Jiang hat die Kette ein MoU unterschrieben, um zunächst bis 2033 gemeinsam die Emissionen in China zu reduzieren.
Weitere Meldungen befassen sich mit den weltweiten Performance-Daten fürs 1. Quartal, mit der deutschen DSR Hotel Holding, die eine familiengeführte Mini-Gruppe aus Italien übernimmt und mit Eindrücken einer kleinen Hoteltour durch Wien. Unsere Personalien sind heute genauso international wie der News-Mix mit seinen Immobilien-Deals.
Ihre Maria Pütz-Willems
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Liebe Insider,
geben Sie auch noch Trinkgeld im Hotel oder Restaurant, wenn Sie bargeldlos bezahlen? An Ostern beginnt die Saison und eine alte Frage poppt neu auf. Oder würden Sie stattdessen lieber gleich pro Nacht und Zimmer 10 Euro pauschal auf Ihre Rechnung setzen lassen? Dieses Modell setzt Falkensteiner Hotels gerade um. Die Ansichten und Erfahrungen mit dem Trinkgeldgeben driften jedenfalls weit auseinander, wie unsere Gespräche mit Hoteliers zeigen.
Während die einen an diesem Wochenende Ostereier im Gras verstecken, suchen andere das ganze Jahr über nach dem "goldenen Ei" für ein grosses Problem: Wenn zur Saison wieder Mitarbeiter fehlen, sind das am häufigsten Mütter. Sobald weibliche Fachkräfte Kinder bekommen, ist es aus mit ihrem Job: Sie können noch nicht einmal flexibel und in Teilzeit arbeiten, weil es einfach keine Kinder-Betreuung gibt.
Die Österreicher haben nachgerechnet: Würde man die Kinder-Betreuung besser in den Griff bekommen, wären mit einem Schlag unbesetzte Stellen fast verschwunden. Wow! Thomas Burgstaller, Leiter des AMS, spricht Tacheles für die Region Pongau. Zu dieser zählen Sommer wie Winter touristische Hochburgen wie das Gasteinertal und Flachau. Burgstaller fordert Kollaboration. Wie wäre es mit "Hotel-Kindergärten" im Tal?
Der Blick des neuen Adagio-CEOs Xavier Desaulles geht weit über Täler, Berge und Länder hinaus. Künftig soll Adagio jeden Monat ein Serviced Apartment-Haus eröffnen – mit Tendenz zur Budget-Variante Adagio Access. Deren Europa-Design-Flaggschiff eröffnete gerade in Hamburg. In Paris interpretiert man derweil "Co-Living" neu: Adagio will Studios für sechs nur noch komplett verkaufen, an sechs Personen. Ich habe das nicht verstanden. Was haben voll belegte Betten mit einem gesteigerten Co-Living- und Community-Gefühl zu tun?
Ideen sind gefragt, ebenso wie Fakten. Ich stelle Ihnen heute den neuesten Gasspeicher- und Energiewende-Report vor, der jedem Unternehmen Fakten über gefüllte Speicher oder zur Lage der Strom-Versorgung in Deutschland gibt. Einzelne integrierte Tools kann man auch für den Forecast nutzen.
Scandics Forecast für 2023 ist deutlich besser als die Zahlen des Geschäftsjahres 2022, wie die Jahresbilanz des skandinavischen Marktführers zeigt. Treu bleibt Scandic seiner Nachhaltigkeitsstrategie. Ein Thema, das niemanden mehr in Ruhe lässt. Deshalb haben auch wir heute wieder Sustainability News zusammengestellt, ebenso wie Personalien und Markt-News.
Viel Neues hat sich diese Woche im Programm unseres Sustainability Think Tanks getan: Weitere Impulsgeber und Unternehmen von Rang und Namen, bekannte und noch wenig bekannte, aber hochgeschätzt in ihrer Expertise, haben ihre Teilnahme für den HITT Ende Juni in Berlin bestätigt. Der Kreis der Hochkaräter wird damit immer grösser: Systemiq, Siemens, HRS, BVA-BDRC, Clyde & Co, EYCarbon, Ethos, Jung & Schleicher, Buro Happold, The Considerate Group, Sustainable Hospitality Alliance, Pandox… Verwirrt? Die Lösung finden Sie auf www.hitt.world.
Und ich bin sicher, dass die junge Dame, die ich Ihnen heute als erste Impulsgeberin vorstellen möchte, schon allein ein Quell der Inspiration ist. Die Cambridge-Absolventin Zaneta Sedilekova wird Sie mit ihrem jugendlichen Schwung und ihrem fundiertem Wissen über das sensible Thema Biodiversität mitreissen. Als Anwältin für Klimarisiken ist sie auch eine Anwältin für die Natur, für Bienen und Bäume. Lernen Sie alle Zaneta auf unserer Seite 1 kennen!
Lernen Sie mit der immer grösser werdenden HITT Community, steigen Sie ein in eine nachhaltige Zukunft, in der Menschen wieder Verantwortung für Menschen übernehmen, und richten Sie ihre Strategien daran aus.
Den nächsten HITT-Impulsgeber stelle ich Ihnen am Freitag, 21. April, vor. Bis dahin gönnen auch wir uns eine einwöchige Osterpause; im Büro sind wir ab 17. April wieder erreichbar.
Ihre Maria Pütz-Willems
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Liebe Insider,
heute geht's nur ums Verkaufen und um Wertsteigerung, querbeet. Wer keine neuen Hotels bauen kann, steht still. Wer Geld hat, aber keine Produkte findet, hat Pech. Wer noch Hotels hat und verkaufen will, hat vielleicht Glück – je nach Segment. Im Hostel-Segment steht offensichtlich a&o Hotels zum Verkauf, möglicherweise zum drei- bis vierfachen Einstiegspreis, wie wir von zuverlässigen Insidern erfahren haben. Weder Eigentümer TPG noch a&o wollten das kommentieren. Lesen Sie mehr im Magazin.
Nicht ganz so schnell geht die Wertschöpfung bei Fonds vonstatten. Dennoch: Die Offenen Fonds stechen in ihrem Segment hervor, weil sie das Thema ESG mit all seinen Hürden tatkräftig anpacken, um frühzeitig von Kapital-Benefits zu profitieren. Beatrix Boutonnet hat ihren zweiten Teil über Fonds & ESG überschrieben mit dem Titel "Der Druck erlaubt keine Verweigerung mehr".
Wie können Betreiber mehr Profit machen? Indem sie andere übernehmen. Dieser Prozess begann schon in der Pandemie und wird jetzt offensichtlich dynamischer, wie Susanne Stauss im Gespräch mit Beratern erfuhr. Sieger ist hier, wer zu den grösseren Gruppen zählt und durch eine Übernahme Skalen-Effekte erzeugen kann. Die Suche nach dem perfekten Partner ähnelt aber einem Puzzle. Damit könnte der Betreiber kurz vor der Oase verdursten.
Um Budgets und Wertschöpfung geht es sogar bei der Mitarbeiter-Suche, wie eine selbstkritische Branchen-Diskussion auf Initiative des Personalberaters LHC International und von HospitalityInside ergab: Talent-Akquise hat nichts mehr ausschliesslich mit HR zu tun. Das ist heute Sales & Marketing pur. Weil sich der Arbeitgeber verkaufen muss, nicht mehr der Bewerber! Aber welcher CEO budgetiert hier wie im Sales? Die Antwort ist obsolet. Ist der War for Talent vielleicht nur ein einziger grosser, hausgemachter Misserfolg? Was meinen Sie? Diesen Artikel stellen wir öffentlich auf unsere Seite 1, gerne auch zum Weiterleiten.
Der französische Betreiber Appart'City mit seinen 100 Häusern war 2021 quasi auf null Budget gelandet und nimmt jetzt wieder Fahrt auf. Dabei soll auch ESG helfen! Die drei Buchstaben sind auch der Kern der neuen Förderrichtlinien für Hotels in Österreich – und Sie sehen, es gibt keine Ausgabe mehr ohne dieses Thema. Choice Hotels hat das Face Lifting seiner 4. Franchise-Marke Ascend in EMEA in Gang gesetzt, kann aber nicht erklären, weshalb seine spanischen Häuser auf der Webseite mit dem Zusatz "Ausgebucht" geblockt sind. Sie gehören zum – bisherigen? – Partner Sercotel.
Die Bilanzen von Aroundtown, der GBI AG, von Orascom und von der Best Western Group erzählen heute ihre eigene Story aus schwierigen Zeiten. Ebenso wie unser News Mix wieder die kleinen Bewegungen im Markt nachvollzieht.
Positiv bleibt die Dynamik. Anstrengend bleibt vorerst die Umsetzung guter Absichten. Aber immer mehr sehen die Chancen durch ESG als Option zur Wertsteigerung. Das spürte ich diese Woche auch einem sehr speziellen Investoren-ESG-Event in London. Aber das wird eine andere Geschichte.
Und last but not least: Unser HITT-Programm ist seit der Erstankündigung kräftig gewachsen – im Inhalt wie auch mit renommierten Namen. Darunter sind Florian Huber, Co-Gründer und Lead von EYCarbon / EY – er analysiert die Welt des Messbaren, während Malin Lindfors Speace, Gründerin und CEO der etablierten skandinavischen Beratungsgesellschaft Ethos, vermittelt, wie man das S in ESG misst. Eric Hofmeister, Head of Global Lodging Procurement bei Siemens, steht für die Macht der Corporate Buyer und Willem van der Zee wird für Pandox mit über Collaboration diskutieren. Was jetzt bruchstückhaft klingt, ist am Schluss ein grosses Ganzes - Inhalte, die konsequent aufeinander aufbauen und Ihre ESG-Strategie stärken.
Der Think Tank findet am 26./27. Juni in Berlin statt, wieder auf dem Schiff, mit vielen neuen Impulsgebern. Sie teilen mit Ihnen das Wissen, das Investoren wie Betreiber für die Umsetzung benötigen… Und Sie haben die einmalige Gelegenheit, hochkarätigen Experten Ihre persönlichen Fragen zu stellen. Registrieren Sie sich unter www.hitt.world. Und schauen Sie sich das HITT-Video an: HITT ist business & fun.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
aus der Corona-Krise ist Motel One wie Phoenix auferstanden: mit 639 Millionen Umsatz, dem bisher höchsten in der Unternehmensgeschichte. Seit April 2022 hat sich alles zum Positiven gedreht: Hoteleröffnungen, Auslastung, RevPAR, EBITDA, Eigenkapital, Nettoergebnis. "Es hat uns viel Disziplin und Arbeit gekostet", sagte Co-CEO Stefan Lenze im Gespräch mit uns nach der Bilanz-Pressekonferenz gestern. "Wir bekommen vom schrumpfenden Kuchen jetzt mehr ab", fügte er hinzu – ganz sachlich. Der Krisenplan hat funktioniert. Die Gruppe wirkt unerschütterlich.
Susanne Stauss hat die Zahlen und Neuheiten der Gruppe zusammengefasst, ich habe versucht, Stefan Lenze noch zusätzlich Details zur Zweitmarke The Cloud One zu entlocken. Nach New York und Chicago werden Ende 2023 die ersten deutschen Häuser in Hamburg und Düsseldorf entstehen. In Landmark-Gebäuden, mit spektakulärer Location wird alles noch viel bunter, individueller und von noch höherer Qualität sein, verspricht er. Allein aus der Beschreibung ist der Sprung vom Motel in die Wolke noch nicht so ganz zu erfassen. Lenzes Rat: "Komm einfach, dann siehst und spürst Du es."
So zuversichtlich war an der MIPIM in Cannes kaum jemand. Die Messe ist sogar dabei, ihr Beach-Party-Image zu verlieren. Es war "Die stillste MIPIM aller Zeiten", sagt meine Kollegin und MIPIM-Kennerin Beatrix Boutonnet. Die Rahmenbedingungen für Finanzierungen werden sich kurzfristig nicht verbessern, die Transaktionen liegen am Boden, die Preise fallen, die Kosten steigen, Investitionen sind ausgebremst, die Institutionellen verstecken sich mit ihrem Geld. "Es ist wie Mikado", sagt ein Insider, "wer zuerst wackelt, verliert". Und trotz allem gab es positive Worte über die Hospitality-Branche. Die Hotelwerte in ganz Europa sind im Jahr 2022 übrigens um rund 3% gestiegen, berichtet ein britischer Valuation Index unabängig von der MIPIM.
Beim Thema ESG stehen heute schon die Looser fest: die, die nicht anpacken und umsetzen. Die Klima-Zeitbombe tickt, der Schrei des Weltklimarats diese Woche war laut. Jeder Insider weiss: Die Investoren und Anleger werden den ersten Schritt machen müssen. Deshalb widmen wir uns heute und nächste Woche dem Thema Fonds & ESG. Wir beginnen mit dem Regulierungsdickicht.
Die Betreiber entwickeln in Sachen ESG immer mehr Aktivitäten, natürlich auch um das veränderte Kundenverhalten aufzufangen. So hat die Global Hotel Alliance in Dubai jetzt über 200 klimapositiv-motivierte Hotels in eine neue "Green Collection" gepackt. Gut daran finde ich, dass jedes Hotel sich von einer weltweit anerkannten Umwelt-Organisation zerfizieren lassen muss.
Sich den neuen Themen der Zeit zu öffnen, über den Tellerrand hinaus zu schauen und die Einbahnstrasse als Sackgasse zu betrachten, wird helfen, die eigene Zukunft zu gestalten. Wir tun das Unsere dazu, um Ihnen die Plattformen dafür zu bieten. Zum Beispiel an unserem Gemeinschaftsstand "World of Hospitality" an der Expo Real in München. Bis Oktober sind es zwar noch sieben Monate, aber heute schon melden wir uns als Hauptaussteller an – und damit auch die ersten 19 Co-Aussteller, die wir Ihnen namentlich vorstellen. Für alle anderen gilt: Wir haben trotzdem noch etwas Platz in Reserve. Alle Details finden Sie auf unserer Seite 1.
Und in unserer Expo Real-Ankündigung finden Sie auch unser neues Video: Bilder und Stimmen von der WoH 2022, aufgenommen in unserem neuen Design-Stand und ein positives Abbild der Hospitality-Branche, die ihren Platz auf der Immobilien-Messe gefunden hat.
Behalten Sie den Blick nach vorne! Wir unterstützen Sie dafür gerne jeden Freitag mit gut recherchierten Brancheninfos und dynamischen Business-Plattformen.
Ihre Maria Pütz-Willems
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Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
mit einigen von Ihnen habe ich diese Woche die zurückliegende ITB diskutiert. Und je länger ich darüber nachgedacht habe, um so häufiger habe ich mich gefragt: Weshalb hat man diese "Wiederauferstehungs-ITB" nicht zu einem einzigen, grossen, globalen Statement für nachhaltigen Tourismus gemacht? Alle Politiker, NGOs und Future-Kids wären nach Berlin geeilt – die Destinationen, Reiseveranstalter, Airlines, Hotels, OTAs waren eh schon da.
Die Branche hätte eine einzigartige Chance gehabt, sich zum Fürsprecher des Planeten, des Klimas, der Diversität und Humanität zu machen. Und dabei zeigen können, wie schnell sie aus eigener Kraft und mit wie viel Kreativität sie bereits Emissionen reduzieren und Menschen Arbeit geben kann. Für eine solche ITB hätte es eine Vision gebraucht. Aber wer in Berlin hat schon eine Vision?
Um so mehr hat mich gestern eine Meldung aus Cannes gefreut: Die Low Carbon Building Initiative, vor einem Jahr gegründet, hat begonnen, Kriterien zur CO2-Berechnung einer Immobilie über ihren Lebenszyklus hinweg zu definieren. Es entsteht ein pan-europäisches Gütesiegel, das als erstes Büros, Hotels und Wohnungen nutzen können.
Das Wort Diversität prägt auch die Einstellung von Patrick Mendes. Wir haben als erstes Fachmedium den neuen CEO Europe & North Africa für die Premium, Midscale & Economy Brands von Accor an der ITB interviewt. Patrick versteht sich als Weltbürger, entsprechend bunt sind seine Teams, entsprechend logisch ist es für ihn, Menschen anderer Kultur und ohne Fachkenntnisse einen Job zu geben. Nach neun Jahren in Südamerika weiss er, was "social" bedeutet.
Auf der anderen Seite verlangt Accor klares Zahlendenken. Deshalb wird er – in der neuen Marken-Division – versuchen, die Premium-Marken Pullman, Mövenpick und Swissôtel zu ebensolchen Power Brands zu machen wie es Accors Economy-Marken in Zentraleuropa schon sind. Sein Auftrag lautet also: Mach aus einer Cash Cow zwei.
Wie hospitabel und sozial die Hospitality-Branche sein kann, zeigt sie in dieser Zeit im Erdbebengebiet in der Türkei. Hunderte von Hotels und Resorts, die geschlossen hatten, haben für tausende Opfer ihre Türen geöffnet, vor allem in den beliebten Touristenzielen Alanya und Antalya an der Mittelmeer- und Ägäis-Küste. Auch die grossen Touristikplayer - wie Best Western, Radisson, Accor, das Ferienunterkunftsnetz Gites de France und selbst die Non-Profit-Organisation von Airbnb – haben mit Betten und Spenden geholfen. Aber jetzt steht für die Türkei die Hauptsaison vor der Tür. Was tun? Erdbebenopfer oder Touristen beherbergen? Sarah Douag hat recherchiert.
In Italien hat unser Kollege Massimiliano Sarti den Generaldirektor der Bulgarella Immobilien-Gruppe, Ray Lo Faso, interviewt. Das Unternehmen, dessen Namen längst nicht jeder kennt, möchte mehr in Hospitality investieren und hat, wie man lesen kann, ein solides Verständnis von der Branche. Ganz im Gegensatz zu den Banken, die Lo Faso auch kritisiert.
Ohne Sensibilität und Spezialwissen versteht man die Hospitality-Branche nicht; deshalb belegen aktuelle Zahlen nun, dass sich schon im zweiten Halbjahr 2022 etliche Investoren wieder zurückzogen, allein wegen der Inflation. Doch asiatische Investoren sind in Wartestellung.
Wien jedenfalls erreichte 2022 noch nicht sein 2019-Level, aber in den Hotels war der RevPAR ein historischer Rekord! Die Hotellerie schwimmt weiter in grossen und kleinen Wellen, in denen noch ganz andere Themen Denk-Blasen aufwerfen: z.B. der neue "Data Act" der EU oder auch das neue, KI-gesteuerte Marketing-Tool Google Performance Max, das Google Ads ersetzt.
Wir sind – hoffentlich – nicht so leicht zu ersetzen, deshalb bleiben wir auch immer am Ball für Sie. Vergessen Sie nicht: Unser erster Programm-Entwurf für unseren 6. HITT Think Tank am 26./27. Juni in Berlin steht, und die ersten Themen und Namen verheissen wieder Qualität und quirlige Diskussionen. Mehr auf unserer HospitalityInside Front Page und im Detail, inklusive Programm, Preisen und Registrierung, auf www.hitt.world.
Zehn Tage sind es zudem nur noch bis zur HOTCO Investment-Konferenz in Wien, deren Medienpartner wir sind und deren Programm spannende Newsund Inhalte aus und über die Märkte Osteuropas enthält. Ein Klick und Sie sind mittendrin in der https://hotconf.com.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
90.127 Fachbesucher meldete die ITB Berlin in ihrem Abschlussbericht gestern. 2019 waren es 160.000 Fach- und Privatbesucher gewesen, doch die Vergleichszahl erwähnte man nicht. Damit wäre die Kluft ja gar nicht so gross. Allerdings blieben neun Hallen geschlossen. Mindestens zwei Jahre hatte das Management Zeit, sich dem neuen Mindset und den Veränderungen anzupassen. Das gelang nicht. Dafür waren die Treppenhäuser und Hallen-Übergänge frisch gestrichen.
Die "Hotelhalle 9" ist quasi tot, um die Hälfte der Hotel-Aussteller ärmer, dafür überrannt von noch mehr Tech Companies. Nachdem Kempinski als letzte reine Luxusmarke nicht mehr präsent war, hofften viele auf den neuen Ansatz "Home of Luxury" im Marshall-Haus. Es war die Blamage schlechthin, seelenlos im Auftritt, mit einigen wenigen Luxusanbietern, die sich hinter billigen Holzbretter-Nestern oder an nackten Tischen auf einer halbleeren Galerie wiederfanden.
Unser Team hörte aber auch Positives, häufig emotional getrieben von der globalen Wiedersehensfreude, aber auch überrascht von einer offenbar guten Gesprächsqualität. Wir waren mit vier Redakteuren unterwegs und beobachteten geschäftiges Treiben vor allem bei den Fern-Destinationen. Beim Rest bleibt das Bild diffus. Mein Fazit: Die ITB Berlin hat 2023 überlebt, sich aber nicht für die Zukunft profiliert.
Umso intensiver widmen wir uns heute gleich in drei Artikeln einem Mega-Zukunftsthema: ChatGPT. Wir haben selbst wochenlang recherchiert und mit Hospitality-Insidern gesprochen. Bärbel Schwertfeger erklärt den Rahmen dieses globalen KI-Monsters, das "alles verändern" wird. Sie hat aber auch Hoteliers und Experten mit KI-Erfahrungen befragt. Angst vor der Maschine muss man nicht haben, aber Vorsicht ist geboten. Tröstlich: Noch beeinflusst der Mensch die Aufenthaltsqualität im Hotel.
Sarah Douag hat den Tech-Hype ins Visier genommen und in den Augen dieser neuen Entwicklung schnell die Dollar-Zeichen entdeckt. Der KI-beeinflusste Umsatz soll sich bis 2024 verdreifachen. Es geht hier um immense Umsatz-Summen, so dass Google und die OTAs relativ schnell mit ähnlichen KI-Produkten wie ChatGPT aufwarten müssen. Experten wie der Distributionsspezialist H2C, Hotelketten und Buchungsplattformen wie Kayak und Expedia ordnen das Monster ein und analysieren seine Angriffsmöglichkeiten auf Hotellerie und Tourismus.
Darüber hinaus hat Sarah sich dem KI-Gespenst persönlich genähert: in einem One-to-One-Interview, digital. Sie hat einige Zeit darauf verwendet, ihre Fragen sprachlich so zusammenzusetzen, dass sich die Antworten des Chatbots wieder hinterfragen liessen. Sie wissen ja: Was man in die Maschine hineingibt, entscheidet darüber, was herauskommt. "Das Ding" hat Sarah beeindruckt: Nicht schlecht für ein erstes Date, meint sie.
Unsere Meldungen beschäftigen sich heute noch in Teilen mit der ITB, wobei es überhaupt keine Mega-News gab, dafür aber eine nachdenklich stimmende FUR-Reiseanalyse über deutsche Reisende: Die soziale Schere geht auf, reisen können nur noch die, die es sich auch leisten können. ITB-Mini-News haben wir überwiegend im News-Mix integriert.
Nicht verstecken müssen wir uns mit unserem HITT, dem HospitalityInside Think Tank: Am 26./27. Juni geht's wieder aufs Schiff und hinein in ebenso muntere wie tiefgehende Diskussionen mit den Teilnehmern. Wir nehmen Sie mit aufs "Next level: Measure. Benchmark. Drive. Lifting sustainability from intention to traction". So lautet der Titel 2023.
Wagen Sie mit uns den Schritt von der Planung in die Umsetzung. Ein grosser Teil des – englisch-sprachigen – HITT beschäftigt sich mit dem "Measurement". Denn nur Zahlen und Messdaten werden Ihren Carbon Footprint positiv verändern. Es sind nur noch sieben Jahre, bis die EU auch die Kredit-Konditionen für Hotels von erfüllten ESG-Kriterien abhängig macht.
Das Programm wird jetzt sehr schnell konkret. Sie können heute das Gesamt-Programm mit ersten Namen sehen. Ich versichere Ihnen: Sie treffen erneut auf internationale Hochkaräter, auch aus anderen Branchen, die mit uns eines teilen: ihr Wissen.
Wir erwarten Experten des Transformationsspezialisten systemiq.earth in der Keynote, den Co-Gründer von EY(Carbon) als Analytiker der Möglichkeiten und Gefahren im Measurement, den CEO des Forschungsinstituts BVA-BDRC Consumer Research und eine junge Juristin, die auf das junge Thema Biodiversität einen ganz besonderen Blickwinkel hat.
Wir werden Ihnen alle Teilnehmer wie auch die Sponsoren des 6. HITT in der nächsten Zeit im Detail vorstellen. Im vergangenen Jahr gaben 94% unserer Teilnehmer dem HITT die Note "sehr gut", der Rest "gut". Registrieren Sie sich auf www.hitt.world.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com