Editorial
Liebe Insider,
mit der dritten Arbeitswoche im Januar überschlägt sich alles schon wieder. Haben Sie nicht auch den Eindruck? Wie sonst kann man es sich erklären, dass Hotelgruppen wieder Rekorde melden. Ist ihnen aufgefallen, dass sie meistens nur über Umsätze sprechen und nicht über die KPIs und nicht über EBITDA? Und inzwischen bläht man sogar Renovierungen von zwei Häusern zu grossen Pressemitteilungen auf. Wir halten solche Infos für erste auf jeden Fall klein oder erwähnen es gar nicht. Was ist da draussen los? Ist das der Aktionismus vor dem Untergang?
Ein Leser fragte mich letzte Woche, weshalb wir keinen Jahresrückblick gemacht haben. Ganz einfach: Alles Negative über 2022 war eh schon gesagt, das muss man nicht wiederholen. Und weshalb haben wir keinen Ausblick gemacht? Weil das in diesem Jahr pures Kaffeesatz-Lesen ist. Wie nie zuvor gibt es keinen pauschalen Forecast, jeder Fall ist anders.
Das war übrigens auch spürbar bei der Investoren-Konferenz AOHIS in Madrid, an der ich diese Woche zwei Tage verbrachte. Endlich mal wieder ein Event, in dem die Panelisten ernsthaft in die Inhalte eintauchten und auf der Bühne keinen PR-Tanz boten. Mit 280 hochkarätigen Teilnehmern schaffte Veranstalter Hoftel eine beeindruckende Premiere. Trotzdem werde ich erst ab nächste Woche darüber schreiben, weil es viele Meinungen und hochinteressante Fakten zu sortieren gilt. Wir wollen ja nicht ins Pauschale abdriften.
Zudem habe ich zum ersten Mal die spanische Tourismusmesse FITUR besucht. Der spanische Premier hatte sie vergangenes Jahr schon zur "neuen ITB" ausgerufen, doch da muss mit ihm wohl das spanische Blut durchgegangen sein. Ich sah eine rein spanische Messe mit gigantisch grossen Ständen der nationalen Hotelgruppen und laute Südamerika-Hallen voll greller Licht-Installationen. Von internationalen Hotel-Ausstellern sah ich nur einen: Hilton. Und der Stand war am ersten Tag mittags leer. Informationen in Englisch zu bekommen, war schwer. Vorträge im Tech-Forum gab's auch nur in Spanisch. Nur der Ausgang war korrekt als Exit beschrieben. Ist das ein Zeichen? Von einem internationalen Anspruch ist die FITUR weit entfernt.
Seinen eigenen Anspruch hat Accor diese Woche wieder erhöht. Gleich drei News jagten sich hintereinander: CEO Sébastien Bazin hat die restlichen Anteile an Huazhu verkauft und viel Geld dabei verdient; Accor greift mit der neuen Marke "Handwritten" jetzt wie andere Ketten ebenso nach der mittelständischen Privathotellerie und bündelt drittens das neue "Living" Feeling – nach Lifestyle – ebenfalls auf einer neuen Plattform für Investoren, welche deren Lust auf Branded Residences und private Apartments in Mixed Use-Projekten stimulieren soll. Wie immer hat sich Accor Grosses vorgenommen. Und wir warten wieder ab, ob es funktioniert.
Nicht funktioniert hat das Cyber-Sicherheitssystem von Booking.com. Die Präsidentin der Digitalkommission des GNI, einer der grössten Hotelier-Vereinigungen Frankreichs, hat unserer Kollegin Sarah Douag beschrieben, wie Hoteliers die Cyber-Angriffe erkannten und wie schwach und viel zu spät Booking reagiert hat. Fabienne Ardouin ist entsetzt: "Wenn Hacker sich Zugriff auf eine Plattform verschaffen, unser Extranet nutzen, unsere E-Mails stehlen, den Namen eines Hotels sowie dessen E-Mail-Adresse und Telefonnummer, Zimmer und dessen Preise ändern und eine Spiegelseite erstellen können, ohne dass die vielen Entwickler bei Booking etwas davon mitbekommen... hat diese Plattform ein ernstes Problem. Und wir auch!"
In Österreich haben die Tourismus-Profis einen Energie-Stresstest für gehobene Hotels initiiert, nachdem die Politik den ersten Energiekosten-Zuschuss nochmals nachgebessert hat. Trotz höherer Umsätze und Zuschüssen werden die Hotels Verluste erleiden. Die Kosten-Spirale entwickelt sich zum Würgegriff.
Dieses Pendeln zwischen super Positivem und frustrierend Negativem zieht sich heute auch durch die jüngsten UNWTO-Daten zur touristischen Erholung, durch die Hotel-Immobilien-Investments in Spanien und zwei Gerichtsurteile zur Haftung bei Corona-Reisen und zu Betriebsschliessungen im Lockdown.
Das neue Jahr lässt wieder die Führungskräfte rotieren, ebenso wie der News-Mix die Projekt-Fluten im Markt spiegelt. Es hat wieder ein hoch-dynamisches Jahr begonnen, ein Tanz der Temperamente.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
der Sprung ins neue Jahr hat in der Welt nicht viel verändert. Immerhin klangen die die Menschen am Telefon diese Woche wieder viel positiver. Wir hoffen weiter und gehen weiter. Und die Chinesen heben buchstäblich wieder ab: Sie fliegen wieder. Aus ihrem Frust heraus haben sie in den letzten Monaten "kreative Proteste" entwickelt und so die Partei zur Kehrtwende gedrängt. Michael Henssler, Kempinski-COO für Asien, lebt seit 13 Jahren in China und erklärt uns heute, wie dieser Turnaround binnen wenigen Wochen zustande kam.
Seine Beobachtungen untermauern wir durch extrem viele Fakten und aktuelle Zahlen, die unser China-Experte Prof. Dr. Wolfgang Arlt vom COTRI Research Institute zusammengetragen hat: zu den Schlüsselfragen, die jetzt Touristiker und Hoteliers haben. Die Reisenden, die jetzt Schlange stehen, um neue Pässe zu bekommen, kommen aber zu neuen Zielen und mit neuen Erwartungen. Drei Jahre Reiseverlust haben ihre Wünsche verändert.
Mit der ersten Reisewelle aus China rechnen die Experten an Ostern. Sichtbar mehr werden im Herbst kommen. Sie werden auch europäischen Hoteliers helfen, ihre Krise zu überwinden.
Wären diese keine guten und kreativen Gastgeber, würde es auch nicht so viele geben, die das Positive der Branche in andere Nischen hineintragen. The Flag, Lively, wohnvoll, GBI oder Soravia – immer mehr Gründer, Entwickler und Investoren aus der Hospitality-Szene diversifizieren ihr Portfolio inzwischen durch moderne Apartment-Konzepte und Service-Modelle für Leute über 60. Oder sie gründen neue Firmen. Auf jeden Fall berichten sie heute darüber. Hospitality trifft auf Senior Living.
Hospitality trifft auch auf Transformation. Das wissen wir schon lange; die Branche steckt mittendrin. Aber jetzt sprechen die Insider konkret über Transformations-Immobilien. Das sind Bestandsimmobilien, die ihre Nutzung ändern oder mindestens 30% des Gebäudes umstrukturieren, Asset-übergreifend. Sie haben die grössten Überlebenschancen unter den neuen Klimazielen, sofern sie Teil von Mixed-Use sind. Diesem Modell vertrauen laut einer Studie die meisten Investoren; Hospitality-Experten sollten hinhören.
Auch wenn im Rückblick das Transaktionsjahr 2022 in Deutschland so manches Konto nicht auffüllte, bleibt die Stimmung auch hier im Kern positiv. Die grossen Immobilien-Broker und -Berater haben die Aktivitäten verglichen. Italienische Investoren geben sich derzeit auch etwas bescheidener und streben aktuell bevorzugt Wertsteigerungen an und weniger M&As.
Im Blick behalten muss man immer die digitale Welt und immer stärker die Dynamik in der Robotik, in die auch viele Staaten viel Geld investieren. Ein kurzer globaler Ausflug in diese Nische… Und wie immer am Jahresanfang gibt es eine gewaltige Flut an Personalien, Markt- und Immobilien-News. Ein paar werden ihnen sicherlich bekannt vorkommen, aber wie immer nach einerPause fassen wir vieles zusammen. Damit Sie stets nachblättern können.
Bis nächsten Freitag wieder, mit den nächsten News… Dieses Jahr wird erneut sehr dynamisch werden. An guten Ideen und gutem Willen fehlt es nirgends. Alles andere kann man kaum beeinflussen.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
die 730 fensterlosen Zimmer im Londoner Boutique-Budget-Design-Hotel Zedwell symbolisieren heute vielleicht am besten den Zustand der Branche zum Jahresende: null Ausblick, auch nicht aus einem schönen Zimmer mit Holz. Und nachts geht die Sonne künstlich auf: als Lichterkranz am runden Spiegel im Bad… Draussen vor der Tür, rund um Piccadilly Circus, steppt der Bär: Der Tourismus zieht mächtig an, mit ihm die Raten, aber auch die Kosten.
Bis zu 1.000 Zimmer lassen sich nach dem Zedwell-Muster leicht skalieren, sagt der Eigentümer Criterion Hospitality. Das Hotel ist ein Profit Maker. Davon bin ich überzeugt, nachdem ich das hochwertige, aber spartanische Zimmer mit 6 Haken erlebt habe. Dennoch: Dahinter steckt ein ausgeklügeltes Entschleunigungskonzept.
Draussen im Markt herrscht(e) in diesem Jahr eine gesteigerte Hyper-Dynamik – oder totale Funkstille. Im dritten Jahr schleudert die Politik die Branche zwischen diesen beiden Polen hin und her. Die Inflation und steigenden Kosten fressen jeden Mehrumsatz auf. Die Energie-Rechnungen werden zum Überlebensthema, nicht nur in Deutschland. In den italienischen Alpen denken die Hoteliers über zeitweise Schliessungen nach.
Irgendwann wird's knallen, viel lauter als beim explodierenden Aquarium im Radisson Collection Hotel Berlin vergangenen Freitag. Susanne Stauss hat für unsere Insider Hintergründe recherchiert. Die Schockwelle danach und das Glück im Unglück sind unterdessen auch Symbole für den Zustand der Branche: Ihr Leben nach der Gas-Rechnung ist von einer gehörigen Portion Glück und Zufall abhängig.
Die Hoteliers in Europa kämpfen seit drei Jahren um ihre Existenz, oft um ihr Lebenswerk. Hinter ihnen stehen in der Regel keine Kapital-Giganten wie bei Oyo, die sich bislang perfekt als zweiten Welt-Eroberer nach Airbnb verkauften. Jetzt packen unzufriedene Kunden und gefeuerte Mitarbeiter das Unicorn am Horn, und in China haben die lokalen Konkurrenten das Einhorn gleich ganz aus dem Markt geworden. Nach dem Lesen des Artikels von Sarah Douag werden Sie mit Oyo kein Mitleid mehr haben.
Wir gehen in die letzte Ausgabe dieses Jahres mit weiteren Meldungen zum Lieferkettengesetz ab 2023, zum neuen 500 Millionen-Hotelfonds von Engel & Völkers und Gorgeous Smiling Hotels für mittelständische Hotels, zur Negativ-Spirale im deutschen Gastgewerbe und zur wohltuenden politischen Unterstützung der österreichischen Politik in Bezug auf Saisonkräfte – auch wenn es nur ein kleiner Tropfen auf den heissen Stein ist.
Ich hätte das Jahr gerne mit positiveren Nachrichten beendet, aber Journalisten wie wir sind keine Märchenerzähler, wir beschreiben die Realität. hospitalityInside bastelt keine Traum-Headlines, nur weil sie Clicks bringen. Wir wissen, dass unsere Artikel trotzdem gelesen werden.
Im Namen des gesamten Teams bedanken sich mein Mann, unser Geschäftsführer, und ich mich herzlichst für die vielen Komplimente und Dankesworte in der Weihnachtspost! Es tut gut und wir geben es mit Freude weiter an unsere Mitarbeiter im Haus, unsere Autoren und Übersetzer. Jeder von ihnen war und ist auch in diesen unsicheren Zeiten für uns da.
Unser Jahr 2022 war erneut geprägt war von einem positiven und konstruktiven Miteinander mit Geschäftspartnern, die u.a. einen erfolgreichen Think Tank und eine lebendige Expo Real ermöglicht haben. Dankeschön! Wir starten mit neuen Ideen und Projekten – und geben 2023 eine neue Chance, besser zu werden.
Die erste Ausgabe 2023 erscheint am 13. Januar. Dann ist wieder Freitag, Hospi-Day.
Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
um AccorInvest war es in letzter Zeit sehr still. Deshalb ist Macy Marvel mal etwas tiefer in die Zahlenwelt des grössten europäischen Owner-Operator eingetaucht. Zwei Drittel seines Portfolios verteilen sich auf Deutschland, Frankreich und Grossbritannien. Doch der Riese hat Riesenschulden. Er wirkt zerbrechlich. Zum 1. Januar läuft zudem der Exklusivvertrag mit den Accor-Marken aus. Ab 2023 könnten somit auch andere Franchisegeber in den AccorInvest-Hotels ihre Flagge hissen. Wird das passieren? Wir haben in Paris nachgefragt.
Genauso still war es auf deutscher Seite um GSH, die Gorgeous Smiling Hotels des umtriebigen Shareholders Heiko Grothe und seinen PE-Partner Auctus. Das Corona-Tief hatte auch GSH erwischt, inzwischen aber zeigt die Performance-Kurve steil nach oben. Es gibt ein neues Führungsteam und ein zentralisiertes Revenue Management, das nur noch ADR und RevPAR treibt. Die Belegung wird zur Nebensache. CFO Marco El Manchi und COO Edwin Jebbink drücken aufs Gas: mit Eigenmarken und einem dreistelligen Millionenbetrag für Conversions. "Wir wollen vor den anderen am Ziel sein", sagt Jebbink.
13 Abwertungen und nur drei Aufwertungen enthält das neue Treugast "Investment Rating". Auch das spiegelt die Höhen und Tiefen der Branche. Das Corona-Chaos hatte der jährlichen Bewertung von Betreiber-Gesellschaften eine Zwangspause auferlegt, dafür taucht sie jetzt als digitalisiertes Produkt neu auf. Und mit zusätzlichen Kriterien wie Nachhaltigkeit. Da darf man nächstes Jahr gespannt sein, wie Unternehmen bewertet werden, die ihre Möbel in China fertigen lassen.
Langweilig wird es in dieser Branche nie; jede Woche könnten wir noch stundenlang mit unseren Gesprächspartnern weiterdiskutieren. Gibt es bald doch die schon 2021 befürchteten Insolvenzen? Die Creditreform meint ja. Die Ferienhotelgruppe Upstalsboom gründet seinen eigenen Reiseveranstalter, auch offen für die Hotel-Kollegen. Bringt das nur Arbeit oder auch Profit? Schwer zu sagen.
Nimmt man die Q4-Zahlen der TUI, dann steht uns eine neue Mega-Reisewelle in 2023 bevor. Schön wär's. Mehr dazu wird man vielleicht an der ITB im März hören; sie kommt jetzt langsam mit Programm-Details aus der Deckung. Jörg Frehse, CEO des Betreibers Munich Hotel Partners, hat noch etwas mehr Zeit, die Reiseströme zu analysieren: Er wird erst Ende 2024/25 das erste deutsche Conrad Hotel in Hamburg eröffnen. Der Franchise-Deal mit Hilton verleiht MHP Flügel: Frehse will künftig noch mehr Luxushotels betreiben – und endlich zum internationalen Preisniveau aufschliessen zu können. Und schon könnte man wieder weiterdiskutieren…
Das tun Sie hoffentlich auch, inspiriert durch unsere Artikel. Wir lesen/hören uns nächsten Freitag noch einmal wieder.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
Oliver Bonke fiel vor einem halben Jahr überraschend aus dem Hospitality-Himmel: Als CEO Deutsche Hospitality trat er die Nachfolge von Marcus Bernhardt an. In Zentraleuropa kennt ihn die Branche aus seiner Zeit bei Starwood Hotels, dann zog es in in die USA und schliesslich auf den CEO-Stuhl von Shangri-La in Hongkong. Letzteres sollte ihm jetzt helfen, die deutsche Hoteltochter der chinesischen Huazhu Gruppe im Sinne von Eigentümer Qi Ji weiterzuentwickeln.
Über seine angepasste Strategie spricht Bonke heute zum ersten Mal bei uns: nüchtern, sachlich, ohne Wundertüte in der Hand. Er bleibt vorsichtig, gibt aber Gas. Rückenwind dazu gibt ein historisch gutes 3. Quartal, das Qi Ji erstmals Hoffnung auf Cash macht. Die 300 Millionen, vor zwei Jahren angedacht für die globale Expansion in 7-Meilen-Stiefeln, sind tabu.
Umso drängender der Auftrag, noch schlankere Strukturen zu schaffen, jede Hotel-Marke auf ihren profitablen Kern zu durchleuchten und ebenso in wie ausserhalb Chinas zu wachsen. Oliver, be agile! Qi Ji ist es auch. Er hat Marketing-Kosmetik betrieben, um international unerkannt und smart agieren zu können: Huazhu heisst seit kurzem H World.
Nicht-profitable Hotels werden auch beim Reiseveranstalter FTI Touristik nicht überleben. Er denkt seine Hotelsparte grade neu, reduziert die Hotel-Marken und stärkt deren Vertrieb durch die Kraft des Tour Operators. "Weniger ist mehr" beschreibt Hotel-CEO Sabine Dorn-Aglagul den Weg zu deutlich mehr Umsatz. Das funktioniert nicht mehr über die Betten-Belegung, sondern über Preise und Qualität.
Macy Marvel stellt uns – nach Extendam vergangene Woche – heute ein weiteres, recht still agierendes französisches Unternehmen mit Expansionsgelüsten auf die Nachbar-Märkte vor: Covivio, ehemals Foncière des Mûrs. Er ist der grösste Hotel-Eigentümers Europas, mit engen Verbindungen zu AccorInvest und B&B Hotels.
Europas Hotel-Investoren sind unterwegs. Das sieht man auch an Peakside, die in mehreren Ländern unterwegs sind und sich – das inzwischen leerstehende – Luxushotel Hessischer Hof in Frankfurter Top-Lage einverleibt haben. Wer wird der Betreiber werden?
Budapest ist innerhalb der CEE-Märkte gestärkt aus der Krise hervorgegangen. Und in London hat das ADR-Wachstum sogar die Inflationsrate übertroffen. Positive Stimmung auch in Italien, wenn auch noch in einem kleinen Wachstumsfeld: im Student Housing. Investoren wittern Chancen.
Schlagzeilen machte gestern die Familie Adlon bzw. deren Erben: Sie möchten das Grundstück und das Hotelgebäude des Adlon in Berlin wieder zurückhaben; beides sei von der Bundesrepublik zu Unrecht nach dem Krieg enteignet worden. Das Verwaltungsgericht Berlin wies die Klage gleich nach der Verhandlung gestern ab.
Wir möchten heute zum Schluss auf Eigenes verweisen: auf unser neues Think Tank-Video, gedreht beim diesjährigen HITT in Berlin. Lassen Sie sich inspirieren von diesem Spirit: "HITT – The Film" finden Sie auf www.hitt.world. Oder besser noch: gleich buchen auf hitt.world und von Super Early Bird-Tarif profitieren! Viel Vergnügen beim Anschauen!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sagte der Tageszeitung "Welt" am 23. November "Für diesen Winter ist Deutschlands Energiesicherheit wohl gewährleistet". Nach den jüngsten Informationen aus Usedom entspricht das nicht der Wahrheit. Rolf Seelige-Steinhoff von Seetel Hotels und weitere Kollegen haben vor wenigen Tagen ein Schreiben ihres regionalen Netzbetreibers bekommen, der sie davon offiziell "in Kenntnis" setzt, dass die Gasversorgung in ihrem Gebiet künftig "gefährdet" oder "gestört" sein kann. Verschickt man solche Warnungen an Unternehmer, wenn die Energiesicherheit gewährleistet ist? Im Hintergrund beginnt jetzt bereits ein juristischer Eiertanz.
Wir stellen diesen Artikel heute erneut online, für alle lesbar auf unserer Seite 1. Und teilen Sie ihn bitte wieder! Als Qualitätsmedium ist hospitalityInside nicht schlagzeilen- oder klicksüchtig, uns geht es um Inhalte. Deshalb werde ich ab heute eines tun: politische Versprechen dem Reality Check unterziehen! Es ist unfassbar, auf welch schwammigem Wort-Weg Druck aufUnternehmer ausgeübt und politische Verantwortung auf diese abgewälzt wird. Hinter diesem knappen Schreiben verbirgt sich eine Lawine.
Wahrscheinlich werde auch ich mir diese Woche wieder anhören müssen, dass "alles gut wird" und man keine Panik schüren sollte. Panik will niemand – aber Panik vermeiden kann man durch Achtsamkeit, vorausschauendes Denken und ein offenes Wort. Professionelle Journalisten haben die Pflicht, Missstände und aus dem Ruder laufende Entwicklungen aufzuzeigen; das Rückgrat dazu haben aber die wenigsten heute. Wir bleiben dran an Usedom und den Erlebnissen der Hoteliers. Und recherchieren weiter.
Weniger dramatisch geht es glücklicherweise bei den Serviced Apartments zu. Die Konzepte der "new kinds on the block" spiegeln aber irgendwie auch unsere aktuelle verrückte Welt. Eine neue Marke will mit ihrem Event-, Bar- und Store-Modell jeden Tag zum Party Friday machen! Wow. Wir feiern alle einfach alles und hinterfragen gar nichts mehr.
Steigerungen sind immer möglich. Manches geschieht sogar noch im Stillen. Der zweitgrösste Owner-Operator in Frankreich ist Extendam. Seit Juni 2019, als die Gruppe 180 Immobilien hatte, ist sie um etwa 60% gewachsen. Und das in Corona-Zeiten! Wachstums-Trigger für die neuen Hotels ausserhalb von Frankreich sind die 60 Hotel-Partner.
Der nächste, der weiterwächst, ist Hyatt. Mit den Dream Hotels bauen sie ihr Lifestyle-Leisure-Segment international weiter aus. Hoffentlich gibt's keinen Alptraum. Hyatt zählt aktuell 26 Marken. IHG hat mit Iberostar letzte Woche grade die 18. Marke verkündet. Aber die Kette bleibt in Schwung, wie ein Marken-Update von IHG-Manager Mario Maxeiner am Mittwoch in München zeigte.
Den Super-Sommer 2022 genossen auch österreichische Hoteliers, aber sie bleiben vorsichtig: Zu gross ist der Respekt vor den aktuellen Kostensteigerungen, die 2023 alles verderben können. Gut so, mit den Füssen auf dem Boden bleiben!
Einen Reality Check machen viele ganz automatisch, z.B. neue GMs oder Investoren und Developer heute. Und für die nicht-deutschen Leser haben wir kurz Beschlüsse und Pläne aufgelistet, über die man grade hierzulande spricht.
Werfen Sie bitte noch einen Blick auf AOHIS, die neue Investoren-Konferenz in Madrid Mitte Januar auf unsere Seite 1. Wir unterstützen dieses Event als Medienpartner, weil auch es die Realität abbilden will.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
fünf Tage nach der Eröffnung der Fussball-WM 2022 ist Qatar der Ort, an dem Macht und Manipulation weltweit sichtbar wurden. Es ist erbärmlich und beschämend. Dabei verbindet Sport die Welt. Der Fussball darf nicht sterben, die FIFA schon. Und Qatar, ein noch weitgehend unentdecktes, schönes Reiseland mit liebenswürdigen Menschen, hat seine grosse Chance vertan. Viele Jahre noch wird der Destination der Makel der gekauften WM nachhängen. Daran ändern auch Milliarden Dollar nichts.
Hinter den Kulissen haben viele Menschen hart für die Umsetzung der Fussball-WM gearbeitet. Dazu gehört das Team um Marc Descrozaille, COO Middle East für Accor. In Doha stehen während der FIFA Fussball-WM 2022 rund 120.000 Zimmer zur Verfügung, 67.000 davon managt Europas grösste Hotelkette – und sorgt dafür, dass diese Villas und Apartments nach WM-Ende auch wieder in den Wohnungsmarkt zurückgeführt werden. 14.000 Mitarbeiter hat Accor dafür angeworben und geschult. Die Gruppe hält einen Schlüssel zu den Fan-Betten in der Hand. Das werden vermutlich nicht viele wissen. Sarah Douag hat dem COO viele Fragen gestellt.
Viele Fragen stellen sich aus westlicher Perspektive beim Blick auf China. Die Regierung riskiert erneut 20% vom BIP, nur weil aktuell Omikron – in kleinen Zahlen – aufkeimt und man partout nicht von der eigenen Null-Covid-Strategie abrückt. Auf die spendabelsten Touristen der Welt werden europäische Hotels demzufolge noch weiter warten müssen. Zudem pfeift die Regierung gerade wieder chinesische Investoren aus Europa zurück: Sie sollen de-investieren! China ist "muted".
Ist Letzteres nun eine gute oder schlechte Nachricht für die Branche? Kurzfristig eine schlechte, weil uns hierzulande Konsum-Umsatz und Teile der Supply Chain fehlen. Mittel- und langfristig ist der gebrochene Globalisierungswahn aber auch eine Mega-Chance.
Allerdings kann sich nicht jeder mit Geldsorgen derzeit Geld "aus der Zukunft" leihen. Das kann nur der deutsche Finanzminister Christian Lindner, wenn er mit der Schöpfkelle monatlich Millionen verteilt. Derweil brüten die Hotel-CEOs und CFOs über ihren Planungen und stöhnen am Schluss: Eine Budgetierung für das Jahr 2023 ist schier unmöglich! Alte Methoden funktionieren nicht mehr. Susanne Stauss hat die österreichische Verkehrsbüro Group, IHG, Motel One, Numa, Lindner Hotels und Art-Invest nach ihren Ansätzen gefragt.
Eine Ausgabe voller Fragen, in der Tat. Weshalb verkauft die GBI AG, Deutschlands grösster Hotel-Developer, die Mehrheit ihres Unternehmens? Weshalb lässt sich der grosse Player IHG mit den kleinen Iberostar aus Spanien ein?
Inzwischen reisen wieder zwei Drittel der Menschen, die vor Covid unterwegs waren. Und es werden sicherlich auch noch mehr werden. Die Projekt-Pläne werden langsam etwas dünner, wie wir selbst aus unserem News-Mix ersehen, aber das Wachstum hört noch nicht auf.
Für Sie hören wir aber gerne weiter das Gras wachsen…
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
Qatar und die Fussball-WM 2022: Sarah Douag hat immens recherchiert und Gutes wie Kritisches zusammengepackt. Ohne Ticket wird jetzt niemand mehr ins Land gelassen, auf dem Smartphone muss die "Hayya Card" geladen sein, durch die man u.a. erst Zugang zum öffentlichen Verkehr bekommt. Im Gegenzug haben die Qatari Zugang zu jedermanns Daten. Dafür deckelte der Staat die Hotelpreise, um den Aufenthalt erschwinglich zu halten, doch als kürzlich die letzten 70.000 Zimmer freigegeben wurden, explodierten die Preise bis zum Achtfachen… Es gibt auf jeden Fall viele Kontrollen und viele Regeln, auch für Hotels.
Ab Sonntag und bis zum 18. Dezember werden wir sehen, hören und lesen, wie die ersten Fussball-WM-Winterspiele laufen und wie die Qatari mit der erwarteten Million an Fans umgehen werden. An ihrer Ehrlichkeit und an ihren Gastgeber-Fähigkeiten werden sie gemessen werden; genauso ehrlich, weniger einseitig und weniger moralisierend müssten allerdings auch die Medien berichten. Mitten im Wüsten-Winter werden sich jedenfalls heisse Spiele entwickeln.
In Spanien war der Sommer auch heiss – im positivsten Sinne. Mit Zahlen belegte der Tourismusverband nun die Spitzen-Umsätze. Die KPIs sind gestiegen, aber die Inflation hat die Margen der Hoteliers aufgefressen. Luxushotels leiden etwas weniger als Häuser der Mittelklasse.
In seiner Beliebtheit ist Spanien als Reiseland kaum zu toppen. Deshalb bleiben selbst deutsche Reiseveranstalter cool: Für die Kanaren und Balearen erwarten sie fürs nächste Jahr keine grossen Dramen, sehen sich aber durchaus kleineren Budgets gegenüber. Und All-inclusive wird der neue alte Hit. FTI, TUI, Arabella Hospitality sowie Grupotel und Barceló als spanische Gruppen in dieser Runde bleiben genadenlos optimistisch.
In das Wechselbad der Gefühle unserer heutigen Ausgabe passen auch die Briten. Ihr Branchen-Verband UKHospitality appelliert inzwischen an die Politik: Hospitality-Unternehmen werden als "risikoreich" eingestuft und müssen deshalb überhöhte Preise für Festverträge zahlen. Über ein Drittel des Hospitality-Sektors in Grossbritannien läuft angeblich Gefahr, Anfang 2023 pleite zu gehen.
Weltweit performen die Serviced-Apartment-Betreiber wieder wie vor der Pandemie und wollen weiterwachsen. Doch die aktuelle Krisenlage bremst die Pipelines bereits ein, vor allem in Deutschland. Zahlen vom Serviced Apartment-Kongress So!Apart in Leipzig gestern.
Positives hingegen wieder aus dem Caravaning- und Camping-Sektor: Sie haben den deutschen Tourismusregionen 2021 fast 15 Milliarden Euro Umsatz beschert. Und ermuntern nun Bund, Länder, Kommunen und Destinationen dazu, stärker zusammenzuarbeiten, um nachhaltig Gutes zu tun, auch für den ländlichen Raum.
Aus unseren Personalien: Accor bekommt einen neuen CEO für Raffles und Orient Express, wie wir aus guten Quellen erfuhren. Und in unserem News-Mix kommen auch wieder viele spannende neue Projekte vor.
Ein offenes Ohr sollten Sie auch für AOHIS haben, die neue Investoren-Konferenz, die Mitte Januar ihr Debüt in Madrid geben wird. Wir unterstützen das Event als Medienpartner. Veranstalter Hoftel hat sich statt PR und Augenwischerei Qualität und klare Aussagen auf die Fahne geschrieben. Mehr dazu finden Sie auf unserer Seite 1.
Wir sprechen uns nächsten Freitag wieder, wie immer mit Qualität und klaren Worten.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
heute ist in Deutschland offizieller Karnevalsbeginn. Dabei haben wir auch ohne diese 240 Jahre alte Tradition genug Narren und merkwürdige Geister im Land. Wie ein Geist auf- und ganz schnell wieder abzutauchen, erleben grade die HR-Profis bei den Hotelgruppen…
Sorry, vorab: Man darf nicht mehr "HR" sagen, man spricht von " People & Culture". Klingt freundlich, im Kontrast zu diesen neuen kreativen Titeln: Es gibt jetzt Profis für "Permanent Placement" oder "Heads of Active Sourcing". Das klingt etwas rauer, aber die Begriffe zeigen exakt, wo die neuen Nöte liegen.
Wirklich verrückt wird's durch das "Ghosting": die unberechenbaren Geister, die ihre Bewerbung einreichen, Interviews machen, sogar den Vertrag unterschreiben – und dann entschwinden und unsichtbar werden. Dieser Trend verschärft sich gerade, zugegeben nicht bei allen, aber bei vielen Hotelgruppen. Was kann man dagegen tun? Bärbel Schwertfeger hat recherchiert.
Mitarbeiter sind das neue Gold, auch wenn die allermeisten Investoren dafür noch keine Spürnase entwickelt haben und jede Verantwortung auf den Betreiber abwälzen wollen Das ist in meinen Augen ziemlich realitätsfremd, denn was bitte ist eine Immobilie noch ohne Mitarbeiter wert? Nichts! Null Umsatz, null Profit, null Wertsteigerung.
"Ich will ein Stakeholder sein, genauso wichtig wie ein Shareholder!" Das sagte die 26jährige Patrizia zu mir, die für die Branche brennt, aber in einem Corona-Frust-Moment alles hinwerfen wollte. Und sie hat mit ihrer Forderung Recht. Deshalb habe ich Patrizia und dieses Thema in diesem Jahr bewusst auf die Expo Real-Konferenz-Bühne gehoben – um die Zahlen-Freaks unter Ihnen mit den wertsteigernden "soft facts" in diesem People Business zu konfrontieren.
Wie sexy die Branche immer noch ist, allen Widrigkeiten zum Trotz, beschreibt Massimiliano Sarti aus italienischer Perspektive – leider ziemlich unsexy, weil zahlenbehaftet. Die Zahl der 5-Sterne-Häuser hat sich von 410 im Jahr 2013 auf 652 im Jahr 2022 erhöht, was zur Eröffnung von 51 neuen Hotels in diesem Jahr führte. Und nicht nur die Luxushotels in Premium-Lage, sondern alle – in jeder Destination, selbst im Hinterland – werden sich in den nächsten Jahren eine goldene Nase verdienen. ADRs von 500 Euro und mehr sind drin. Darin sind sich die Branchen-Analytiker einig.
Motel One erfindet sich gerade neu: Das "Kaminfeuer" wird es bei der zweiten Marke The Cloud One Hotels nicht mehr geben. Mit dem ersten US-Projekt - in New York - spielt die Gruppe in einer anderen Liga. Sie wird es künftig stärker zu Conversions und Übernahme-Projekten hinziehen und noch stärker in Top-Lagen. Ausserdem steigt Motel One selbst ins Development ein. Unternehmensgründer Dieter Müller erläuterte uns gestern erste Details über die Strategie, die buchstäblich nach oben führt - in die "Cloud".
Keine Woche mehr ohne Nachhaltigkeits- und Energiethemen: Durch ihren zweiten Sustainability Report hat RICS gesehen, wie verzweifelt Investoren und andere nach Messinstrumenten suchen, deren Zahlen sie auf den richtigen Weg schubsen…
Wir selbst haben vergangenen Freitag auch einige zum Nachdenken gebracht: Kein LinkedIn-Post hat uns bislang so viel Feedback gebracht wie das Interview mit Rolf Seelige-Steinhoff, Seetel Hotels, über sein ganz persönliches, vielleicht bevorstehendes Gas-Drama. Der Artikel steht immer noch online für alle zugänglich auf unserer Seite 1. Die Szenarien, die der Hotel-Unternehmer vorrechnet, klingen teilweise auch gespenstisch. Aber er denkt vor, denkt die ganze Kette durch. Und im Gegensatz zu den Ghosting-Geistern weiss er: Er kann nicht abtauchen.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
es gibt zu viele "wenn's" in der politischen Einschätzung von Deutschlands Gaskrise. Überleben die Unternehmen nun oder nicht? Drei von 16 Ferienhotels der deutschen Seetel Hotels stehen auf der Schliessungsliste der deutschen Bundesnetzagentur. Eigentümer und Betreiber Rolf Seelige-Steinhoff soll sich bereithalten, die Betriebe auf der wunderschönen, aber komplett gasabhängigen Ostseeinsel Usedom binnen 8 Stunden zu schliessen. Das familiengeführte Unternehmen befürchtet eine Kettenreaktion der negativsten Art: von Millionen-Verlusten im operativen Umsatz über Abstufungen bei der nächsten Kredit-Anfrage bis hin zu verschimmelten Immobilien im nächsten Frühjahr.
Rolf Seelige-Steinhoff, ein starker Unternehmer und hervorragender Analytiker, rechnet Ihnen Szenarien vor, was auf ihn – und vielleicht auch auf Sie – zukommen kann. Wir stellen dieses Interview heute frei, weil auch wir möchten, dass alle den Ernst der aktuellen Situation verstehen und selbst beharrlich nachfassen. Den Artikel finden Sie auf unserer Seite 1 – und teilen Sie ihn bitte mit möglichst vielen Leuten.
Auch Schweizer Hotels fürchten inzwischen Schliessungen: Laut Umfrage bringt das Ausmass der Energiepreis-Erhöhung fast die Hälfte der befragten Betriebe in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten. Bei einer Verdreifachung der Energiepreise müsste die Hälfte der betroffenen Betriebe zumindest temporär schliessen. 2023 wird nicht spassig werden.
Trotz aller Mega-Negativ-News arbeiten viele Executives konsequent weiter an einer nachhaltigen Zukunft. Das sah ich vor drei Wochen in London, beim 30. Geburtstag der Sustainable Hospitality Alliance: Sie hat allein in diesem Jahr die Zahl ihrer Mitgliedshotels verdoppelt. 22 globale und nationale Ketten sitzen ab sofort mit vielen Partnern aus der Wertschöpfungskette zusammen. Sogar Amerikas grösster Hotelverband, die AHLA, ist mit dabei. So viele renommierte Namen und Gleichgesinnte in einem Raum zu erleben, war neu und wohltuend.
Allein die Ketten verkörpern nun 40% aller Zimmer weltweit! Verträge mit dem WTTC und der UNWTO sichern den Schulterschluss zur Politik. Dieses Netzwerk SHA hat das Potential, eine globale Stimme der Branche zu werden.
Ob die deutschen Lindner Hotels ihre Stimme im Markt behalten oder verlieren, ist noch nicht sicher. Eine schwammige Pressemitteilung der Düsseldorfer Gruppe zum "Geschäftsjahr 2022" regte mich diese Woche auf. Die Pressemitteilung, die viele "Medien" einfach nur 1:1 übernahmen, ist so unnötig, dass wir diese erst gar nicht veröffentlichen. Lieber erzähle ich Ihnen ein paar Hintergründe und Details aus meinem Gespräch mit Lindner-CEO Arno Schwalie gestern. Er hatte an der Expo Real Anfang Oktober einen Distribution Deal mit Hyatt angekündigt, um Lindner Hotels aus dem "kleinteiligen Deutschland" in die grosse weite Welt des Hyatt-Reservierungssystems zu schubsen.
Ich schubse Sie nun hinein in diese Ausgabe, die wieder viel Aktuelles und viel Hintergrund bietet, u.a. über das Vermietungsportal Airbnb, das sogar noch aus der Inflation Profit schlägt. Die Zahl der Hosts, die jetzt noch mehr Betten vermieten, um ihre eigene Miete zahlen zu können, hat vor allem in Europa massiv zugenommen!
Hören Sie hin beim Thema Energie, aber sorgen Sie auch dafür, dass Sie sich Ihre eigene Energie erhalten.
Denn die sollte evtl. noch ausreichen, um Mitte Januar in Madrid die neue Investoren-Konferenz AOHIS zu besuchen. Das steht für Atlantic Ocean Hotel Investors Summit, Veranstalter ist der Brite Simon Allison mit seinem Investoren-Zirkel Hoftel und sein Ziel ist ehrenwert: Er möchte für Europa ein neues, qualitätsorientiertes Event machen, bei limitierter Teilnehmerzahl. Da macht HospitalityInside als Medienpartner doch gerne mit. Der Termin ist übrigens clever gewählt: AOHIS findet zwei Tage vor der Tourismusmesse FITUR statt. Die ersten Details und Links finden Sie heute auf unserer Seite 1.
Ihre Maria Pütz-Willems
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