Editorial

Liebe Insider,
irgendwann reicht es halt auch mal dem reichsten Besitzer: Dietmar Hopp, der SAP-Gründer und u.a. Besitzer des Hotels Bühlerhöhe in Baden-Baden, nimmt heute offiziell und sehr präzise zu seinen Streitigkeiten mit NH Hoteles Stellung. Der Mann, für den Hotels nur ein Hobby sein können, hat jetzt trotzdem die Nase voll von dem Betreiber, der sein Grand Hotel-Juwel zum 3-Sterne-Produkt herunterziehen wollte. Es ist selten, dass sich ein Besitzer derart deutlich äussert – aber ich persönlich finde es vorbildlich. hospitalityInside.com war den News von der Bühlerhöhe in den vergangenen zwei Wochen sehr dicht auf den Fersen gewesen – und NH Hoteles hat versucht, uns mit Salami-Taktik abzuspeisen. Dietmar Hopps Stellungnahme erklärt jetzt dieses Verhalten.
Auch Reto Wittwer erklärt heute vieles. Zehn Jahre ist er nun Kempinski-CEO, aber auch uns waren viele Details aus seinem Leben neu. Sein schillerndes Leben und sein unkonventioneller Auftritt haben deshalb ein Porträt produziert, das anders ist als andere. Einige Details daraus erklären auch seinen überschwenglichen Ansatz bei der Kempinksi-Expansion. Momentan hält das Tempo noch an, aber die Konsolidierung ist in Sicht. Wittwer lässt sich heute tief in die Karten schauen – um den Blick seiner Business-Partner nach vorne zu richten. So offen spricht der 56jährige selten über Kempinski.
Zwei weitere Köpfe sorgen in diesen Tagen für Gespräch: Alois Hartl, der "Golf-König" von Bad Griesbach, setzt mit einem neuen Investor zum erneuten Abschlag an. Jetzt will er die Bäder-Provinz zur Weltklasse-Destination mit aufbauen helfen. Bis daraus ein "hole-in-one" wird, muss der Selfmade-Man sein Handicap noch deutlich verbessern.
Ganz anders Stelios, der fixe "easy"-Unternehmer aus London: Jetzt ist er mit Billigbuden von 15 Euro auch in die Baseler Hotelszene eingebrochen. Wer glaubte, Formule 1 sei unterstes Niveau, hat sich getäuscht. Ein easyHotel schlägt es um Längen: Hier gibt es sogar Zimmer ohne Fenster! Dabei ist jedes Zimmer bereits eine Zelle mit Plastikbad, zum Schein übertüncht mit Knallorange. Ach ja: Das Personal wurde 5 Tage vor Eröffnung eingestellt und per Crash-Kurs trainiert. Ein Muster an Kosteneinsparung! Ich kenne Hotelchefs, die das toll finden werden, aber es stellt sich trotzdem die Frage: Hotellerie, quo vadis?
Stelios knalloranges Budget-Kreuzfahrtschiff lag diese Woche übrigens im Hafen von Monte Carlo. Welch eine Ironie. Drei Kilometer weiter diskutierten Chief Executives, Präsidenten, Investoren, Entwickler und Besitzer über alle möglichen Varianten, trotz steigendem Kostendruck noch ein wenig Qualität aufrecht zu halten. Heute aktuell von dieser Konferenz eine kurze Zusammenfassung, mehr dazu nächste Woche.
In diesem Sinne: Viel Vergnügen beim Lesen,
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
so, Espalioux geht nun. Am 15. Januar 2006 hat der Accor-CEO seinen letzten Arbeitstag. Endlich ist offiziell bestätigt, was wochenlang "hergeschrieben" wurde. Accor sagt nach wie vor nichts dazu, die Umstände bleiben unklar. Das ist keine gute Politik für eine börsennotierte Gruppe, die mit Transparenz ihren Wert steigern soll. Aber typisch französisch. Jetzt wird kolportiert, dass der neue Mann an der Spitze aus der Finanzwelt kommen soll: entweder direkt aus dem Hause des größten Accor-Aktionärs, der Staatsbank Caisse des Dépots, oder bestimmt von ihm. Ob solch ein Zahlenmensch mehr Charisma hat als Espalioux? Andere Zungen behaupten, es müsse ein Mann aus der Finanzwelt werden, weil Accor irgendwann einmal mit einer feindlichen Übernahme konfrontiert sein könnte...
Angeblich erhält Espalioux 12 bis 15 Millionen Euro Abfindung, ist zu lesen. Wieso erhält ein Mann eine derart hohe Abfindung, wenn der Vertrag ordentlich ausläuft? Oder ist das "Schweigegeld", damit die Accor-Börsenkurse nicht weiter fallen?
Das bringt uns heute zu einer anderen Frage: Wer verdient wieviel und wer darf wieviel verdienen? Ein Schweizer Wirtschaftsmagazin hat die Gehälter von Schweizer Hoteliers publiziert. Reto Wittwer hat nur gelacht, als wir ihn darauf ansprachen... Die Mehrheit der Hotelmanager wäre schon mit einem Teil davon zufrieden. Was realistisch ist, zeigen heute zwei Beiträge auf: Eine Auswertung von HVS Consulting aus London über die Boni für Abteilungsleiter und die Markterfahrungen von Headhunterin Antje Maesse darüber, welche Gehälter General Manager in Deutschland und im Ausland einfordern können. Ein Muss für hospitalityInsider!
Vor leeren Tagungsräumen und leeren Kassen sieht sich auch schon der GM des Hilton München Park stehen: Ihm drohen internationale Konzerne wegen der Fussballweltmeisterschaft nächstes Jahr mit "Entzug" im Konferenzgeschäft. Wie soll er den Monat Juni 2006 heute budgetieren? Wir haben Hoteliersstimmen zum Thema Fussball und Tagung eingefangen. In diesen Wochen, wenn in den Ketten die Budgetsitzungen fürs nächste Jahr beginnen, ein spannendes Thema. Das richtige Gefühl dafür kann in diesen Zeiten viel Geld bringen oder kosten.
Wenn Ihnen unsere Themen in dieser Woche wieder gefallen, empfehlen Sie uns doch weiter! hospitalityInside.com wird am 11. September sechs Monate alt. Und wir freuen uns sehr darüber, dass unsere Berichterstattung aus News und Hintergrund eine ständig wachsende Zahl von Abonnenten und Besucher anzieht.
Eine gute Woche mit spannenden Informationen
wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
Personalien prägten diese Woche: Neue Köpfe muss man sich merken für den Hoteleinkauf bei Thomas Cook und in der Geschäftsführung der Fondsgesellschaft WestInvest. Die aufsehenerregendste News dieser Woche bezieht sich, wie schon am Mittwoch gemeldet, auf den bisherigen Robinson Club-Geschäftsführer Carsten Rath. Er springt an eine zentrale Führungsposition innerhalb der Schörghuber-Gruppe und der ArabellaSheraton Hotels.
Der 39jährige tritt die Nachfolge von Robert Salzl an. Über dessen Verdienste und Ansehen zweifelt in der Branche niemand. Umso größer die Herausforderung für Carsten Rath, der vor Robinson Clubs "nur" Tätigkeiten als General Manager aufweisen kann und jetzt vor einer Fülle neuer Strategie- und Entwicklungsaufgaben steht. Welche der beschriebenen Aufgabenfelder Rath übernehmen wird, ist übrigens noch nicht ganz genau definiert.
Jedenfalls werden die ersten Wochen für Carsten Rath gleich spannend werden: Im Oktober/November stehen beispielsweise Verhandlungen mit dem Joint Venture-Partner Starwood an, der künftig auch Le Méridien-Hotels managen wird. Zudem muss sich Rath in der ArabellaSheraton Hotelmanagement GmbH mit erprobten "Hotel-Männern" arrangieren: mit Thomas Willms, Edgar van Ommen und Peter Wackerbauer. Weder sie noch die übrigen Arabella-Mitarbeiter haben, so war zu hören, von der Personalentscheidung an oberster Stelle gewusst; die meisten erfuhren es am Abend vor der offiziellen Verlautbarung oder eben über die Medien.
Die TUI, Raths bisheriger Arbeitgeber, gab in diesem Fall selbst kein gutes Bild gegenüber den Medien ab: Sie behauptete gegenüber hospitalityInside.com, Carsten Rath gekündigt zu haben – Carsten Rath behauptet das Gegenteil. Die fünf kargen Zeilen, die die TUI zur Personalie Rath verschickte, ließen jedenfalls genügend Raum für Spekulationen aller Art.
Jede Menge neuer Köpfe bräuchte auch Kempinski. Die Zahl der Mitarbeiter kann mit der schnellen Expansion nicht mehr Schritt halten. Wir trafen einen selbstkritischen Chris Hartley in München, der die neuen türkischen Hotels selbst promoten musste, weil der Direktor dort schon wieder weg ist.
Und last but not least hat sich auch ein hierzulande noch unbekannter Kopf Gedanken über die Zukunft seiner Hotelmanagement-Gesellschaft gemacht: Glasnudel-Produzent Ho Kwon Ping lässt seine Banyan Tree Hotels & Resorts fast schon explosionsartig expandieren. Eine ungewöhnliche Strategie steht in jedem Fall dahinter.
Eine kopfschmerz-freie Woche wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
unsere schlichte Frage „Welcher Hotel-CEO und welches Touristik-Unternehmen besitzen ein positives Image?“ haben nur 15 von 30 angeschriebenen Personen beantwortet. Ausselektiert haben wir Pressesprecher, die gerne ihren eigenen Boss genannt haben wollten. Einige Geschäftsführer oder Vorstände haben sich einer Antwort enthalten, weil ihnen nur Negativbeispiele einfielen oder sie sich selbst für die Spitze halten. Die Namen, die übrig bleiben, sind trotzdem interessant. Darauf darf sich jetzt jeder selbst einen Reim machen...
Interessanterweise taucht Kurt Ritter, CEO von Rezidor SAS Hospitality, in diesen Nennungen auf. Ohne dieses Ergebnis zu kennen oder auch nur vorauszuahnen, hatten wir ihn drei Tage vorher um ein Porträt gebeten: Natürlich stand er prompt bereit, und das „PR-Paket“ Kurt Ritter war für diese Ausgabe binnen 12 Stunden geschnürt.
Hinter dieser kleinen Umfrage steht der Blick über den Tellerrand: Die Studie der FU Berlin hat den CEO in der Unternehmenskommunikation untersucht, quer durch alle Branchen. An den Ergebnissen – in der Zusammenfassung und detailliert im anhängenden pdf - kann nun jede Hotelgruppe sich selbst vergleichen.
Interessante Hinweise für Hoteliers gibt eine zweite Studie zum Fußball-WM-Sponsoring. Sie benennt die Städte, die vom Fan-Boom profitieren werden. Eine davon ist München, doch die bayerische Hauptstadt zog letzte Woche aus anderem Grund die Aufmerksamkeit der deutschen Hotellerie auf sich: Im Dorint Sofitel Bayerpost fand die Hauptversammlung der Dorint AG statt. Die Hotelgruppe kommt nicht aus den roten Zahlen heraus, jetzt greift man dafür noch tiefer durch. Enttäuschend: Das Bündnis mit Accor bringt nicht den gewünschten Erfolg.
Erstmals scheinen die Franzosen, die bislang auch im deutschen Markt erfolgsverwöhnt waren, auf deutsches Granit zu beißen: Die Gäste strafen die verwirrende Markenpolitik durch Nicht-Buchungen ab, und intern kollidieren die Vorstellungen des Verkaufs. Die Unternehmenskulturen prallen aufeinander – wie einst bei NH Hoteles und Astron Hotels. Im Falle Accor-Dorint bleibt es also weiter spannend. Denn Accor kann sich nicht mehr zurückziehen; sie sind zu tief involviert. Accor-Boss Espalioux kann froh sein, dass Frankreichs Börsianer die Dauerkrise des deutschen Partners offenbar nicht in vollem Umfang einschätzen können. Die deutsche Fachzeitschrift „FVW“ hat ihn letzte Woche übrigens schon voreilig „abgemeldet“. Am 6. September ist Aufsichtsratssitzung in Paris. Dann steht auch Espaliouxs Vertragsverlängerung zur Diskussion.
Viel Spass beim Lesen dieser Ausgabe, die Ihnen hoffentlich noch mehr Einblick über den eigenen Tellerrand hinaus gewährt.
Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Bitte schreiben Sie an maria@hospitalityInside.com

Liebe Insider,
heute geht’s immer wieder um Geld oder Strategien. Und um Mitarbeiter. Um schlecht ausgebildete in Spas und um unfair behandelte in den Management-Etagen. Nicht jeder Manager spricht gerne über das Thema Gehalt und seine Boni, doch die wenigen Wortmeldungen spiegeln durchaus den Trend. Ein "heißes Eisen" ist es allemal, wie wir bei unserer Recherche erfuhren. Wir werden das Thema künftig in weiteren Facetten beleuchten.
Den Spa-Verantwortlichen im Kempinski St. Moritz empfehle ich die gründliche Lektüre von hospitalityInside.com. In unserer Rubrik "Gesundheit & Wellness" finden sie beispielsweise die Spa-Standards der Leading Hotels und andere nützliche Hinweise zum Betreiben eines "Wohlfühl-Bereiches". Unser Erlebnisbericht heute jedenfalls untermauert "Zustände" im Spa! Aber viele Hoteliers sehen das ja nicht, weil ihr Management by walking around vor dem Wellnessbereich endet.
Im Wechselspiel von Geld und Strategien überwiegt mal das eine, mal das andere. Starwood Capital hat gerade Geld eingesetzt und bastelt nun an der Strategie für Europa, wie uns das US-Unternehmen direkt berichtet. Deren Budget-Pläne könnten in der Tat zum "Stein des Anstoßes" für eine Entlassung von Accor-Chef Espalioux werden. Aus der Pariser Gerüchte-Küche gibt’s momentan übrigens nichts Neues.
Weil Sommerzeit Reisezeit ist, widmen wir uns heute zudem den Hotelbeteiligungen der deutschen Reiseveranstalter – den "heimlichen Hoteliers". Es tun sich auch dort neue Facetten in den Strategien auf.
Mit innovativen Ideen ist die Arkona AG an den Markt gegangen: Sie will Synergien zwischen attraktiven Resorts auf dem Lande und Flussschiffen schaffen. Ein gutes Konzept – in der Praxis musste aber schon so manches angepasst werden, wie unser Artikel zeigt. In jüngerer Zeit blitzten, zwar sehr leise, aber immer wieder, Insider-Stimmen auf, dass Arkona finanziell "am Schwimmen" sei. Aus dem Geschäftsbericht 2004 lässt sich das noch nicht ableiten, auch wenn dessen Veröffentlichung drei Monate später als im Vorjahr vollzogen wurde. Man kann es allenfalls aus Bemerkungen aus dem eigenen Hause ableiten, die lauteten: "Nach der Eröffnung in Kitzbühel im Dezember schlägt die Stunde der Wahrheit!" Was besagte Insider wiederum besser wissen wollen: "Die Stunde der Wahrheit schlägt schon nach Travemünde!" Die Eröffnung dieses Hauses findet nächsten Monat statt.
Einen erkenntnisreichen Einblick in das Spiel von Geld, Strategien und Mitarbeitern
wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Kommentare? Bitteschön! maria@hospitalityInside.com

Liebe Insider,
erstmals seit dem angekündigten Umbau der Markenstruktur äußert sich InterContinental zu den Plänen seiner Marken. Robin Wicks, neuer Operations-Verantwortlicher für Europa, plaudert über die neuen Schwerpunkte im Franchising und über die neue Sales-Struktur, die sich nicht mehr an Regionen orientiert. Es bleibt ein Kribbeln im Bauch zurück, ob man angesichts des extrem harten Wettbewerbs persönliche Kontakte vor Ort durch Telefonbetreuung ersetzen kann. Aber InterConti hat sich entschieden. Der Kostendruck sitzt der Gruppe eindeutig im Nacken. "Wir sind Umsatz-Lieferanten" – das ist sicherlich der entscheidende, symbolische Satz aus Robin Wicks Mund. Doch dessen Bereitschaft zu einem Interview sei explizit gelobt: InterContinental gehört zu den globalen Ketten, die sich im Umgang mit der Presse schwer tun.
Auch bei der Recherche zum zweiten Teil unseres Thema "best prices" musste man ein Hotel-Online-Portal zweimal fragen, bis es die ganzen Infos auf den Tisch legte. Das Locken mit den sogenannten besten Preisen, die in Wirklichkeit keine sind, grenzt in einzelnen Fällen schon ans Unseriöse. Hauptsache, der best price-Button steht im Web! Hauptsache, die Konkurrenz sieht, dass man mitzieht! Der Kunde? Ach Gott, der lästige Gast ist ja auch noch da. Ach egal, macht doch nicht’s, wenn er es nicht versteht. Er soll doch nur auf den Button drücken und buchen... Das Thema beste Preise führt letztlich zu einer ganz anderen Diskussion – zum fairen Umgang mit dem Kunden.
Die Manager der Web-Portale wären sicherlich ein "offenes Buch" für Walter Rotter. Der Coach beurteilt Charaktere und Führungsfähigkeiten anhand des Geburtstdatums. Klingt magisch, ist aber wohl ganz realistisch. Jeder Coach hätte gerne auch Zaungast gespielt bei der Eröffnung des neuen Maritim Hotels in Berlin – ein Mega-Hotel, das eine Panne nach der anderen zu bewältigen hatte. Ein schreibender Gast berichtet. Das Maritim Berlin hat nur 505 Zimmer - das neue Haus in Dubai, das Maritim bald betreiben will, hat 1050 Zimmer. Oh je.
Die heutige Ausgabe ist ein Sommerstrauß aus bunten Nachrichten und Geschichten. Medien, die solche Vielfalt im Sommerloch offenbar nicht haben, stürzen sich dafür auf Gerüchte. Die Berichterstattung um Accor und den Abgang von CEO Jean-Marc Espalioux ist ein gutes Beispiel für Bläh-Journalismus: Erst berichtet eine französische Zeitung von Gerüchten - erst ein wenig, dann ein bisschen mehr. Dann folgt die erste Meldung in Deutschland, in der "Welt". Danach macht die "Süddeutsche" einen Dreispalter draus und die "FAZ" bläht es zum Vierspalter mit Megafoto auf.
hospitalityInside bleibt schlank und knackig. Ohne die bewegenden Entwicklungen aus den Augen zu verlieren.
Eine schöne Sommerwoche wünscht Ihnen
Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Bitte schreiben Sie an maria@hospitalityInside.com

Liebe Insider,
letzte Woche war Hotel-Veteran Horst Schulze nach der Ankündigung seiner neuen Hotelkette Solis noch der Star der positiven Schlagzeilen, ein paar Tage später – war es wirklich Zufall? – werfen zwei Geschäftspartner dem ehemaligen Ritz-Carlton-Präsidenten Betrügereien in Millionenhöhe vor... Er soll sich nicht korrekt bei Verhandlungen um das Lanesborough in London verhalten haben.
Schöne Welt, schöne Scheinwelt Hotellerie. Sie liegt so nah zusammen. Die guten und die bösen Buben sorgen immer wieder für Schlagzeilen-Nachschub. Na, immerhin beteiligt sich Georg Rafael nicht an den neuen Plänen seines früheren Regent-Kollegen Bob Burns, der es – mit 76 Jahren! – noch einmal mit einer Boutique-Hotelkette in Asien wissen will. "Wir haben unser Leben zusammen gelebt," sagt zumindest Rafael über die Burns-Pläne im Gespräch mit hospitalityInside und bricht auf zu fünf Wochen Urlaub in Hawaii.
Jean-Marc Espalioux, der Accor-Chef, weilt auch im Urlaub. Ob seine Ferienlaune aber steigt angesichts der Gerüchteküche in den französischen Medien? Die beiden Accor-Väter Paul Dubrule und Gérard Pélisson wollen ihn und gleich noch vier Vorstandskollegen angeblich ersetzen. Die Zeitung "Le Point" hat offensichtlich ihr Sommerloch-Thema gefunden und nährte diese Woche das Ganze mit einem weiteren großen, spekulativen Artikel. Solche Gerüchte gab es bei Accor schon länger und immer wieder. Also warten wir mal ab. Aus der Accor-Zentrale in Paris wird sowieso niemand dazu Stellung nehmen.
Und noch ein Gerücht – oder schon Tatsache? Reto Wittwer scheint für das Emirates Palace in Abu Dhabi einen neuen GM gefunden zu haben. Den müssen aber jetzt noch die Eigentümer des Scheich-Palastes mögen. Wir haben ein wenig recherchiert. Und den Kempinski-Boss nach den Querelen rund um das Palace gefragt. Abu Dhabi wird weiter Schlagzeilen machen, mit oder ohne Kempinski, ganz sicher aber als touristisch aufstrebende Destination. Scheich Sultan Bin Tahnoon Al Nahyan, der junge Chairman der Abu Dhabi Tourism Authority, jedenfalls ist ein sympathischer, aber vorsichtig-auskunftsfreudiger Marketingbotschafter seines Landes.
Diese Ausgabe von hospitalityInside.com besteht aber nicht nur aus Menschen und Menscheleien, sondern bietet auch harte Fakten: Was ist eigentlich ein "best price"? Wir versuchen, Licht ins Dunkel dieser Diskussion zu bringen, die Deutschland teilweise beschäftigt. Im Rahmen unserer "Spa-Zertifizierungen" widmen wir uns heute ArabellaSheraton und der Starwood Spa Collection. Dieses und noch ein wenig mehr nur für Sie...
Eine gerüchtefreie Woche wünscht Ihnen
Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Kontakt: maria@hospitalityInside.com

Liebe Insider,
die Fusionsnachrichten von letztem Freitag werden die europäische Hotellandschaft verändern: Starwood Capital hat mit dem gleichzeitigen Abschluss der Deals um Le Méridien und die Taittinger-/Louvre-Gruppe ganz klar seinen Anspruch dokumentiert, in der europäischen Hotellerie entscheidend mitmischen zu wollen. Damit wird auch die Frage in Deutschland nach der Dreiecksbeziehung ArabellaSheraton-Starwood-Le Méridien wieder brisant. Wir kümmern uns drum.
Auf internationaler Ebene hat Raffles seine Wurzeln verloren: Die Immobilien wandern zu Colony Capital. Die ersten Informationen über die Gespräche "danach" liefert uns heute frisch aus Singapur Meinhard Huck, Geschäftsführer der Raffles-Marke Swissôtel.
Die Hotellerie ist eine wunderliche Branche, wird sie doch getrieben von der Gier nach Expansion – oder, wie sich in diese Woche wieder zeigte, von der Gier, immer wieder das eigene Ego zu verwirklichen: Horst Schulze und Robert Burns starten wieder eigenen Hotelketten. Anstelle Golf zu spielen und das Leben zu genießen, baut der 64jährige, ehemalige Präsident von Ritz-Carlton wieder eine Luxushotelkette. Unter anderem wagt sich der Grand Senior auch noch mit einem 348 Zimmer-Hotel auch noch in den übersättigten Markt Frankfurt!
Und Robert Burns kann es auch nicht lassen: Der Regent-Gründer will jetzt seinen eigenen Namen auf dem Dach sehen: "A Robert Burns Hotel" soll da stehen. Aber er hat sich ja wenigstens nur Asien für die Expansion vorgenommen, nicht die ganze Welt. Ob die Manager der "silver generation" die Situation heute noch richtig einschätzen? Seit der Blütezeit Ritz-Carltons und Regents haben sich die Marktbedingungen drastisch verändert, das Tempo hat mächtig angezogen. Ihr guter Name wird im schlimmsten Falle wenigstens für eines gut sein: Dass die Häuser wieder schnell neue Betreiber oder Besitzer finden.
Da ist es eine Freude, mit ganz bescheidenen und leise auftretenden Managern wie Giuliano Guerra zu sprechen. Seine Travel Charme-Gruppe expandiert extrem vorsichtig. Das mögen die Investoren dahinter. Herausgekommen sind bisher immer sehr harmonische Produkte, die seit Jahren permanent positive Bilanzen produzieren. Ähnliche Erfolgsmeldungen sind vom ersten Travel Charme Hotel im Ausland zu erwarten, denn auch dort hat Guerra keine Superlative künstlich kreiiert, sondern so lange gesucht und nachgedacht, bis einfach alles passte. Eine Wohltat in dieser hektischen und von Negativschlagzeilen überfrachteten Zeit!
hospitalityInside gibt Ihnen in vielerlei Hinsicht eine Wissensorientierung. Ab heute sorgen wir dafür, dass Sie sich zuverlässig zurechtfinden in der Welt der Fachbegriffe: Wir beginnen das "hospitalityABC". Ab sofort stellen wir in jeder Ausgabe neue Terminologien vor und setzen sie in Bezug zur Praxis. Definitionen aus dem Lexikon wäre uns eben auch zu einfach! Sollten Sie Probleme mit Fachbegriffen haben oder nicht kennen, schreiben Sie uns doch. Wir werden uns bemühen, Ihnen zu helfen.
Viel Spass beim Lesen, beim Surfen durch die Welt der News von dieser Woche...
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Meine E-Mail lautet: maria@hospitalityInside.com

Liebe Insider,
Raffles hat den Swissôtel-Brocken wohl nie so recht verdaut: Dieses Gefühl kommt wieder zurück angesichts der Nachricht, dass die Asiaten ihr Hotelgeschäft veräußern. Für den neuen Besitzer Colony ist es die Gelegenheit, sich für all seine Hotelimmobilien eine Hotelmanagement-Gesellschaft zu angeln. Der Investment-Fonds ist an mindestens elf Hotels oder Hotelgruppen beteiligt. Der Pitch um das Management für Raffles ist offensichtlich in vollem Gang. Der Hotelmarkt gerät damit immer mehr in Bewegung – über alle Ländergrenzen hinweg. Berater sagen: Das ist erst der Anfang einer neuen Übernahmewelle! Auch der Kauf von lastminute.com durch Sabre bestätigt solche Aussagen aus einem anderen Branchensegment.
Noch gar nicht im Fluss ist das Thema Datenschutz. Studenten der Fachhochschule München stellen den namhaften Hotelgesellschaften in Deutschland ein mieses Zeugnis aus: Acht von zehn Gruppen antworten einfach nicht auf Anfragen nach den gespeicherten Kundendaten! Die Erklärung dafür ist einfach: Das Thema zieht viel Arbeit nach und erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit einer trockenen Materie. Das mögen Hoteliers nicht. Betrachtet man die Datenschutzfallen, die der Datenschutzbeauftragte der Lindner-Hotels nur exemplarisch aufzählt, ist allerdings Vorsicht geboten: Es geht um Millionen-Strafen beim falschen Umgang mit persönlichen Daten! Was gesetzlich vorgeschrieben ist, erzählt Ihnen hospitalityInside natürlich auch.
Ebenso sensibel sind andere Themen heute, weil sie in den Hotelbetrieben viele Fragen aufwerfen: Welchen Mitarbeitern erlauben die Hotels am Arbeitsplatz das Surfen im Internet? Und was machen Ferienclubs besser als Ferienhotels? Ex-Hotelier Carsten Rath versucht hier eine Antwort zu geben, indem er über das Konzept der erfolgreichen Robinson Clubs spricht.
Ich hoffe, unsere Themenauswahl trifft diese Woche auch wieder Ihren Geschmack. Dankeschön für die Mails und Telefonate der vergangenen Wochen, in denen Sie uns bestärken, mit diesem Konzept von hospitalityInside.com weiterzumachen. Unser Team freut sich sehr, dass es Ihnen so gut gefällt.
Mit herzlichen Grüssen,
Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Schreiben Sie uns Ihre Meinung: maria@hospitalityInside.com

Liebe Insider,
die über 60jährigen beschreibt die GfK heute als die Zielgruppe der Zukunft: Sie ist noch bereit, für Qualität Geld auszugeben! Die Senioren zeigen den Youngsters mit ihrer Geiz-ist-geil-Mentalität einfach eine lange Nase. Na, endlich! Wenn das keine Motivation ist, weiterhin an Qualität zu glauben! Der Mensch scheint ja doch noch Wert und Werte zu kennen.
Oder ist das nur Wunschdenken? Den Jungen jedenfalls scheint man nicht mehr allzu viel Kompetenz in Sachen Qualität zuzutrauen. Sind sie schon unfähig, ein schlechtes Konferenzhotel von einem guten zu unterscheiden? Vermutlich, denn sonst hätte der Verband Deutsches Reisemanagement eine Begründung für die Einführung des ersten "zertifizierten Konferenzhotels" in Deutschland verloren. Ab Herbst gibt es noch ein Papperl mehr an deutschen Hoteltüren! Damit’s besser klingt, weil ja die PCO’s aus dem Ausland animiert werden sollen, in deutsche Konferenzqualitäten zu glauben, heißt es also "Certified Conference Hotel". Eine zweite Blamage des VDR in Sachen Zertifizierung wird es trotzdem nicht überdecken. Der erste Anlauf in 2001, der deutschen Business-Hotellerie das Label "VDR-Certified Hotel" aufzudrücken, ging nämlich schief. Von den erwarteten 400 Top-Häusern, welche dieses Papperl tragen sollten, kamen bis heute nur 250 zusammen. "Es ist keine Erfolgsstory", gibt der VDR-König der Standards, Haakon Herbst, kleinlaut zu. Damit nun alles anders und besser wird, hat er sich die Unterstützung der wichtigsten Verbände und Konferenz-Konkurrenten gesichert. Also gut: Solange das Gegenteil nicht bewiesen ist, glauben wir an Qualität!
Qualität muss her, meint auch Anett Gregorius. Seitdem ihre Boardinghouse Consulting festgestellt hat, dass der Markt der Serviced Apartments so löchrig wie ein Schwamm geworden ist, hat ihr die Definition von Minimum-Standards für dieses Marktsegment keine Ruhe mehr gelassen. Eine Tabelle heute zeigt deutlich auf, wo die Erwartungen liegen – die Anbieter unter unseren Lesern dürfen es mit dem "Ist-Zustand" in ihren Häusern vergleichen. Offiziell soll dieser Ist-Zustand ab Herbst durch eine unabhängige TÜV-Zertifizierung abgeglichen werden.
Ein Produkt, das bereits für Qualität steht, ist "Welltain" – Urlaub in gesunden Berghöhen. Aber: Dem Qualitätsprodukt fehlen die Gäste. Liegt’s an der Pilotdestination Lech am Arlberg, am Produkt oder an den desinteressierten Gästen? Das Rätselraten über gesunde Qualität hat begonnen.
Sie haben es bemerkt: Die Qualität zieht sich heute als roter Faden durch hospitalityInside.com. Fast jede Meldung und jeder Artikel hat damit zu tun. Das kann doch kein Zufall sein? Doch, ist es. Und deshalb ist es auch ein Spiegelbild der Dinge, die uns bewegen. Gebündelt wirken sie einfach intensiver nach.
Viel Spass bei dieser neuen qualitätsbewussten Ausgabe von hospitalityInside!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Schreiben Sie mir Ihre Meinung: maria@hospitalityInside.com