Nachholeffekt im Herbst

Nachholeffekt im Herbst

Quality Reservations: Fussball-EM und Superstars wirken langfristig

EM 2024
Die EM ist vorbei, die positiven Effekte für die Hospitality-Branche halten an. / © Daniel Ernst, AdobeStock

Für den Herbst prognostiziert der deutsche Distributionsspezialist Quality Reservations (QR) einen Nachholeffekt bei Übernachtungen und Veranstaltungen in Deutschland, die wegen der Fussball-EM, Mega-Events und teilweise auch aufgrund der Olympischen Sommerspiele in Paris verschoben wurden.

Aufregende Zeiten liegen mit der Fussball-Europameisterschaft 2024 hinter Deutschland. Die EM zeigte, wie respektvoll, freundlich und freudig Europäer miteinander umgehen können. Gastronomen und Hoteliers vor allem an den Spielorten profitierten von dem Fussball-Fest. Bei den Partnerhotels von QR stiegen die Umsätze für Übernachtungen insgesamt um 6,4%. Schaut QR auf die tatsächlichen Austragungsorte der Spiele, lag die Steigerung sogar bei 9% im Vorjahres-Vergleich. Direktvertrieb, globale Distributionssysteme und OTAs brachten den Hotels mehr Gäste und Umsatz.


Das grosse Interesse von Fussballfans und Medien nutzten Unternehmen für ihr Marketing. Sponsoring stand nach den Übertragungsrechten auf Platz 2 der Einnahmen der UEFA. Von 13 globalen UEFA-Partnern kamen lediglich drei aus Deutschland, jedoch fünf aus China. Aus dem Hotelsektor war Booking.com als "Unterkunfts- und Erlebnispartner" der UEFA dabei und bezahlte, um seinen Bekanntheitsgrad konsequent weiter zu erhöhen und Neukunden zu gewinnen. Die Investitionen der Sponsoren sind beträchtlich: 2021 betrug die Einnahme der UEFA allein durch Sponsoring mehr als 500 Millionen Euro (Quelle UEFA). Umso interessanter ist, dass Booking.com die Liste der OTAs hinsichtlich des Umsatzes zwar anführte, das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr allerdings bei lediglich 2% lag. 


Clevere Hotels, erfolgreicher Direktvertrieb 

Tatsächlicher Gewinner der EM unter den OTAs ist Expedia mit einem Wachstum zum Vorjahreszeitraum von 25%, hält QR fest. Ursache hierfür ist hauptsächlich die Möglichkeit des Dynamic Packaging, bei dem Hotel- und Flugleistung individuell zusammengestellt und gebucht werden können, denn die EM zog viele Gäste aus dem europäischen Ausland an.


Um jeweils 10% im Vergleich zum Vorjahr konnten die QR-Partnerhotels den Direktvertrieb über die eigenen Hotelwebsite und die Umsätze über die globalen Distributionssysteme (GDS) steigern. Der Direktvertrieb punktete durch die Kreativität der Hoteliers: Public Viewing auf Terrassen, Fan-Frühstückszeiten bis mittags, zielgruppengerechte Verpflegung zu jedem Spiel und weitere attraktive Extras konnte zum Teil kostenfrei mitgeordert werden. Bei den GDS-Buchungen erwies sich die Möglichkeit als erfolgreich, Hotel und Flug zu kombinieren und von Profis im Reisebüro reservieren zu lassen.  


Pop-Stars steigern die Rekorde 

Kaum ist die EM vorbei, jagt ein Mega-Event das nächste. Superstar Taylor Swift beschert der kleinen, deutschen Stadt Gelsenkirchen ein weiteres Hoch, und der nächste US-Superstar Adele, deren Konzertreihe am 31. Januar angekündigt worden war, liess die Buchungen für ihre Konzerte in München und in der Region um 600% steigen. Dass auch noch Spätentschlossene reservieren, sieht man an den durchschnittlichen Steigerungsraten von 45% für die Monate April, Mai und Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. All diese Buchungen haben das Abreisedatum im August. 


Fussball und Konzerte bescherten der deutschen Hotellerie aber nicht nur im Sommer gute Einnahmen. Vielmehr darf sich die Branche über einen Effekt mit langfristigen Auswirkungen freuen: Im Herbst rechnet QR mit einem stabilen Geschäftsreise-Segment und mit zusätzlichen Übernachtungen und Veranstaltungen, die wegen EM, Mega-Events und zum Teil auch wegen der Olympischen Spiele verschoben wurden.


So wird die Hotellerie das Jahr 2024 mit positiven Ergebnissen abschliessen. Dringend notwendig, um höhere Kosten in fast allen, für die Hotellerie relevanten Bereichen zu bedienen. Der Effekt des friedlichen und bunten Fussball-Festes wird über 2024 hinaus anhalten und das Image Deutschlands als gastfreundliches Reiseziel stärken. / CB



INTERVIEW: Fussball-Profis treffen auf Hotel-Profis


van den Bergh Erik

Ein ganzes Hotel im Fussballfieber – inklusive GM Erik van den Bergh. Barbara Gandenheimer

van den Bergh Erik

QR befragte Erik van den Bergh, General Manager im Infinity Hotel & Conference Resort Munich in Unterschleissheim bei München, nach seinen Erfahrungen während der Fussball-EM. Das Haus beherbergte die Nationalmannschaften von Deutschland, Dänemark, Slowenien, Spanien und zweimal das Team aus Rumänien.


Gab es Unterschiede zwischen den Teams?

Natürlich gab es zwischen den Teams Unterschiede, was man sowohl an der Personenanzahl, den Getränke- und Speisen-Vorstellungen, der Aufenthaltsdauer oder dem Zeitplan der Mannschaften spüren konnte.


Wie wurden die Hotel-Mitarbeiter auf dieses Event vorbereitet?

Jeder mitwirkende Mitarbeiter wurde im Vorfeld durch die UEFA akkreditiert, um die Gäste der Nationalmannschaften begrüssen zu dürfen. Unsere Mitarbeiter wurden darauf sensibilisiert, diskret und professionell mit den Fussballstars umzugehen. Zusätzlich gab es einige interne Briefings, Meetings und Abstimmungen, um einen einwandfreien Aufenthalt der Teams sicherzustellen.


Wurde das Mitarbeiter Team erweitert? In welchen Bereichen? Gab es mehr Security?

Das Team wurde nicht erweitert. Es stand alles unter dem Motto "Infinity - No Limits". Mit unseren erfahrenen Mitarbeitern haben wir die Mannschaften betreut. Um für ausreichend Sicherheit und Privatsphäre zu sorgen, gab es zusätzliche Sicherheitsmitarbeiter, welche von der UEFA organisiert wurden.


Wie funktionierte das Miteinander mit anderen Hotelgästen?

Alle Gäste haben sehr positiv und erfreut reagiert, wenn sie entdeckt haben, dass sie im gleichen Haus wie die Nationalspieler übernachten. Jeder wurde bei uns im Hotel vom Fussballfieber gepackt. Auf die höheren Sicherheitsstandards wurde verständnisvoll reagiert.


Wie hoch war das durch die EM erzielte Umsatzplus (im Vergleich zu den Vorjahren)?

Die Frage können wir pauschal nicht beantworten. Ein genaues Umsatzplus aufgrund der EM ist schwer zu messen. Es gab sicherlich eine grosse Anzahl an Fussball-begeisterten Gästen und Firmen, die aufgrund der EM und der hervorragenden Lage zur Allianz Arena – dem Fussballstadion – zu uns gekommen sind. Allerdings gibt es auch Kunden, die wegen des Events auf eine Reise verzichtet haben. Ein Erfolgserlebnis war es aber in jedem Fall. / CB

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