Editorial

Editorial

Umbauen. Von anderen lernen.
8.7.2021

Liebe Insider,

 

die Welt bewegt sich wieder zwischen Wissenschaft und Wahnsinn: Die Fussball-EM hat bislang über 2.500 Corona-Infektionen erzeugt, trotzdem lädt Boris Johnson Fan-Fluten und seit gestern auch andere Doppelt-Geimpfte herzlich auf die Insel ein. Trotz Impfungen und Tests infizieren sich 180 Niederländer nach einer Party. Alle wollen nur noch Party – und ab in den Urlaub ohne Maske! Und obwohl die ersten Schulen bald wieder aufsperren, gibt es im Corona-Jahr 2 immer noch keine Luftfilter.

Das Chaos ist mal wieder perfekt. Eine Strategie zum Umgang mit einer potentiellen 4. Welle gibt es wieder nicht. Lockdown 4 geht momentan auch nicht mehr, sonst gibt's was vom Gericht auf die Finger wegen der Grundrechte. Und im September sind Wahlen. Also lieber gleich alle Grenzen auf, Restriktionen weg und unterm Virus-Varianten-Blitz wegducken! Und ab in die Parlamentsferien...

In der freien Wirtschaft würde niemand von diesen "Top-Managern" überleben. Alle, die echte Verantwortung in der Krise tragen, flüchten nicht, sie arbeiten nach wie vor fast rund um die Uhr, feilen an neuen Konzepten und nachhaltigen Ideen.

"Wir müssen maximal flexibel bleiben." Das ist Volker Krafts Antwort auf die Krise im Einzelhandel und auf die Chancen, die die Krise jetzt für den ersten Hotel-Fonds von ECE Real Estate Partners bereithält. Deren Kerngeschäft sind eigentlich Shopping Malls, aber Handel und Hospitality werden sich vor allem in den Städten künftig neu verknüpfen. City-Malls bleiben stark! Nur Bestellung und Abholung passen sich an. Seine Ladenmieter stützt er nicht nur durch Pacht-Reduktion, sondern auch durch eine Digital Mall. Und aus der Lobby im ersten erworbenen Fondsobjekt in Venedig wird eine Mini-Mall werden. Anders denken, quer denken, neu machen: Hotel-Investment-Experte Ascan Kókai erklärt, wie und wo die ECE künftig ihre Millionen investieren will.

Doch auch Kleine können in der Krise gross rauskommen: Das deutsche Kurstädtchen Bad Münstereifel dämmerte einst kraftlos vor sich hin, dann kamen die Immobilien-Profis. 2019 zog es 2,4 Millionen Shopping-Lustige dorthin, alle auf Mode-Marken-Jagd in der Fachwerkhaus-Idylle. Hotellerie und Gastronomie profitieren mächtig davon.

Eine ganz andere Hausnummer ist der radikale Umbau der Pierre & Vacances Center Parcs Group: Ein grosser Schuldenberg drückt Europas grössten Leisure-Anbieter, der straffe 5-Jahresplan ist voll von Versprechen. Alles wird green, local, sustainable, slow - mit Ferienhütten und Häusern voller Millennial-Familien. "Comitted" zu Natur pur und einfachen, aber häufigeren Reisen pro Jahr, ist diese Zielgruppe genau der Booster, den CEO Franck Gervais braucht. Er hat seine Hausaufgaben bei Accor gemacht.

All das erfordert viel Mut, Kraft und Vision. Das wissen auch die "Movers & Shakers", die bei unserem HITT Think Tank im September dabei sein werden: Adrian Flück vom Investment-Haus Invesco Real Estate, Vorstand Olaf Demuth von dem milliardenschweren Bau-Unternehmen Zech und Thomas Schlereth als Architekt, Entwickler und Eigentümer des nachhaltigen Serviced Apartment Hotels Soulmade in München werden sich intensiv und kontrovers über ihre Vorstellungen und die Finanzierbarkeit von nachhaltigen Hotels austauschen! Alle drei hassen Green Washing. Das und mehr weiss ich seit unserem Briefing. Ich stelle Ihnen die Herren heute auf unserer Seite 1 vor.

Ein gutes Gefühl ist es heute zudem, sagen zu können: Das HITT-Programm steht!! Alle Experten haben zugesagt!! Die finale Version mit allen Namen finden Sie auf www.hitt.world. Dahinter stecken – bis heute – 10 Monate Recherche und Querdenken mit unserem Team und unserem Advisory Committee. Ich habe bisher hierher schon sehr viel Neues gelernt. Jetzt brauchen wir nur noch Sie – leidenschaftlich mitdiskutierende Menschen für eine neue nachhaltige Ära! Early Birds profitieren noch bis nächsten Donnerstag, 15. Juli.

Und deshalb hoffe ich auch, dass Sie in den weiteren News heute mehr erfahren, u.a. über die globalen Covid-Folgen, den Transaktionsverlauf von Hotel-Immobilien im 1. Halbjahr, über den Recovery Plan von NH, den Reiz spanischer Resort-Destinationen und das langsam zurückkehrende Leben in den deutschen Städten. Der Wandel spiegelt sich übrigens auch in den Personalien heute, und wie gewohnt im News-Mix.

Zur Expo Real: Die Messe hat nach dem Anmeldeschluss entschieden, eine Halle zu schliessen. Deshalb wandert die "World of Hospitality" in die Halle A1. Für den Gemeinschaftsstand haben inzwischen zehn Unternehmen zugesagt. Mit dem Umzug ist der Platz knapp geworden, sprechen Sie mit uns, falls Sie noch ausstellen möchten.

Eine weitere gute Woche wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems

Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Vorsichtig, sehr vorsichtig, gar nicht vorsichtig
1.7.2021

Liebe Insider,


die staatlichen Corona-Hilfen könnten eventuell zum Überleben reichen, meinen die CEOs und CFOs der deutschen Hotelgruppen HRG, Motel One, Deutsche Hospitality, RIMC und der Solutions Holding heute – verbunden mit einem grossen "Aber"… Sie alle begrüssen die erweiterte Überbrückungshilfe III, bleiben aber noch extrem vorsichtig. Die Krise ist noch lange nicht vorbei.

Weniger vorsichtig geht die Regierung mit den Reiseregeln um: Gestern hob Deutschland pauschale Reisewarnungen für 80 Corona-Risikogebiete auf und man rät auch nicht mehr grundsätzlich von touristischen Reisen ins Ausland ab. Über Einreise-Regeln für wiederkehrende Urlauber hingegen konnte man sich diese Woche nicht einigen – was viele Bürger einfach nervt, vor allem aufgrund der ansonsten täglich beschworenen Delta-Katastrophen-Szenarios. Ich behaupte: Jetzt geht jeder Berliner Politiker nur noch auf Stimmenfang, und die eigene Bevölkerung mutiert wieder zum Opfer von Ego und Machtgier, basierend auf Inkompentenz und Entscheidungsunfähigkeit.

Die Plaza Hotel Group hat sich hingegen sehr schnell entschieden, den inzwischen notleidenden Maritim Hotels ein paar Etagen abzukaufen, um in die alten, aber grossen Zimmer Komfort und Kitchnette einziehen zu lassen. Susanne Stauss hat mit Geschäftsführerin Yonca Yalaz über den Off-Market Deal gesprochen.

Auch in Italien sind es die kleinen stillen Veränderungen oder die grossen Ankündigungen, die den Wandel im Markt beschreiben. Die Signale senden aber ebenso wohlhabende Eigentümer und Hotelgruppen wie Einzelakteure. Massimiliano Sarti über den südländischen Investment- und Expansionshunger.

Nicht aus den Augen lassen darf man Asien: Louvre Hotels probierten ihr neues Smart Hotel Concept zuerst in Shanghai aus, jetzt wurde es nach Lyon transferiert. Der Kern: eine Web App, über die der Gast per QR Code viele Features selbst steuern kann. Aus Asien werden noch viel mehr Innovationen herüberdrängen – oder aus den USA: Apple ist gerade dabei, die Hotel-App überflüssig zu machen. Hierzulande aber beschäftigt man sich immer noch mit immer neuen Apps und nicht mit automatisierten Prozessketten, die dem Hotelier das Leben schnell erleichtern – weil er künftig mit noch weniger Arbeitskräften auskommen muss.

Die Personalnot ist gross: Aus all meinen Gesprächen zu diesem Punkt höre ich aus fast jedem zentraleuropäischen Land, dass pandemie-bedingt inzwischen jeder Betrieb oder jede Gruppe etwa ein Drittel an Mitarbeiter verliert. Wiener Hotels können die Misere jetzt mit Zahlen belegen: 38% der Mitarbeiter wollen bleiben und 38% wollen gehen – auch weil sie nicht genug Geld zum Leben haben.

Human Resources wird im Dienstleistungssektor künftig über Effizienz und Wettbewerb entscheiden. Und HR rückt sogar in den Fokus staatlicher Regulierungen – im Kontext von Klima und Nachhaltigkeit. Das machen u.a. unsere beiden Juristen der globalen Anwaltskanzlei Baker McKenzie klar. Xavier Junquera und Dr. Ulrich Hennings erläutern beim HospitalityInside Think Tank am 13. September, welch immenser Druck künftig durch staatliche Regulierung entsteht und welche Folgen das für die Kosten-Kalkulation, Verträge und Vertragspartner hat. Mehr dazu auf unserer Seite 1 und natürlich alle Details auf www.hitt.world! Wir freuen uns über Ihre Registrierung! In München können wir live nur 50 Personen willkommen heissen…

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Reise mit Unbekannten
24.6.2021

Liebe Insider,

Juli und August nahen, die Reisemonate des Jahres. Die Delta-Variante reist ebenfalls mit und die Angst vor einem Rückfall in Restriktionen und Quarantänen kursiert. Die Hoteliers auf den Balearen und Kanaren wird es erneut treffen. Auf Menorca etwa warten alle verzweifelt auf die Briten: Sie machen dort 80% der Touristen aus. Positives aus Italien: Einzelne Regionen melden zumindest für August "Ausverkauft". Beatriz de Lucas und Massimiliano Sarti beschreiben den Stand zur Saison.

 

Solche Widersprüche sind momentan wohl die Norm; von gesichertem Reisen in Europa kann noch lange keine Rede sein. Auch das EU-Covid-Zertifikat, das ab nächsten Donnerstag das Reiseleben erleichtern soll, ist noch nicht in allen Staaten umgesetzt. Hier gibt es ebenfalls sechs Wochen Übergangsfrist.


Auch in der Schweiz ist noch nicht alles fixiert. Ab morgen gibt's zwar etliche Erleichterungen und Einreise-Erlaubnis für Drittstaaten, aber nur für Geimpfte und nicht für Genesene oder Getestete. Wieder ein kleines Detail, das im Alltag grosse Unterschiede macht…

In der Schweiz wird die Parahotellerie in diesem Jahr übrigens gegenüber der klassischen Hotellerie deutlich aufholen: Haben Bed & Breakfasts, Berghütten, Campingplätze und Jugendherbergen 2020 kräftig gelitten, beschwingt nun das Buchungsplus. Unterkünfte für Selbstversorger haben, so eine Studie, im Bergort Andermatt sogar die Immobilien-Preise und die Mieten in die Höhe schiessen lassen. Macy Marvel liefert Zahlen und Fakten.

Schön, wenn das Geschäft läuft. Aber die Mitarbeiter fehlen überall. Mit dem Modell "Mitarbeiter werben Mitarbeiter" könnten Sie schneller und sogar noch bessere Mitarbeiter finden. Bitten Sie Ihre Mitarbeiter, auf ihren eigenen Social Media-Kanälen offene Stellen zu posten! Das funktioniert, Technologie- und Gesundheitsbranche machen es bereits vor. Häufige Personalwechsel können sogar noch zum Vorteil werden! Die Hotel-Branche eignet sich dafür ideal, ermutigt Thomas Bittner, ein erfahrener Organisations-Psychologe, und legt Benchmarks vor.

Die Creditreform hat der Branche eine hohe Insolvenz-Gefährdung bescheinigt, doch zwei Fachanwälte winken ab: Kein Insolvenz-Tsunami in Deutschland aktuell in Sicht! Trotzdem kann es noch passieren, wenn die Überschuldung in den nächsten Monaten steigt.

Die Pandemie hat's in sich: Die Top-50 Hotelmarken haben letztes Jahr enorm an Marken-Wert eingebüsst. Er fiel von 70 auf 47 Milliarden Dollar. Bester im Verlustjahr bleibt Hilton. Weitere Meldungen gibt's zu den Hauptstädten der vier nordischen Hotelmärkte, zur Neupositionierung des Betreibers Primestar und natürlich jede Menge Infos zum Markt.

Und last but not least heisst es "Urban Hospitality under Fire"! Nicht heute und hier, sondern am 14. September während unseres Think Tanks. Gesa Rohwedder, Head of Hospitality von Drees & Sommer, diskutiert mit den Teilnehmern Mixed Use – und neue Hotelkonzepte, verbunden mit einer exklusiven Live-Premiere: Sie stellt einen Demonstrator vor, mit dem man "gemischte Konzepte" digital planen kann. Mehr dazu auf unserer Seite 1!

Die Messe München hat zudem die Anmeldefristen für Aussteller auf den 30. Juni verlängert. Sie haben also auch noch eine Chance, zu günstigen Anmeldegebühren in die "World of Hospitality" einzusteigen!


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Heiter bis sonnig und fragil
17.6.2021

Liebe Insider,

endlich passen die Inzidenzen und das Wetter zusammen, und die Stimmung hellt sich deutlich auf. Der Run auf die Apotheken in Deutschland, um den papiernen Impf-Pass ins Digitale zu übertragen, spricht Bände. Trotzdem: Die Situation ist noch fragil. Unternehmer wie jeder Einzelne müssen sich noch ihrer Verantwortung bewusst bleiben: Das Impfen ist kein Freibrief, und nicht jeder Impfstoff entfaltet die versprochene Wirkung, wie wir diese Woche von Curevac gelernt haben.

Immer wieder ziehen unberechenbare Tiefs auf. Ein paar Wochen länger Maske zu tragen, ist doch nichts gegenüber einer gefährlichen Delta-Variante, die neue Corona-Schneisen schlägt und verschärfte Reise-Restriktionen zur Folge haben kann.

Vor Letzterem haben alle Angst, die immer noch im Covid-Knebel stecken: die Business und MICE-Hotels. Jämmerliche 13,8% Belegung und einen RevPAR von 10,60 Euro las Fairmas aus seinen Statistiken für den Monat Mai in den deutschen A-Städten.

Die Not ist gross in der Stadthotellerie. Umso schöner finde ich die Initiative der vier Hotelgruppen 25hours, Motel One, Accor Northern Europe und von Vienna House, eine gemeinsame Marketing-Kampagne zu starten, um mehr Geschäftsreisen zu generieren. Sie rufen auch andere Hotels auf, mitzumachen!

Und extrem erfreulich ist diese Nachricht von Mittwoch: Die Expo Real im Oktober findet wieder statt! Endlich wieder physisch, mit circa 300 Hauptausstellern aus 25 Ländern bisher, die sich über sechs Hallen streuen. Nur "3G"-Besucher sind erlaubt – das gibt Sicherheit im Auf und Ab.

Unsere "World of Hospitality" befindet sich wieder in der Halle A2 neben dem Restaurant und freut sich über die ersten acht Mitaussteller. Bis zum 23. Juni kann man noch bei uns mit einer vergünstigten Gebühr als Mitaussteller anschliessen! Die Details finden Sie auf unserer Seite 1.

Die Pandemie hat alles und jeden zurückgeworfen. Der Weg zurück ist langsam, auch für Novum Hospitality. CEO David Etmeman gibt uns heute das erste Interview, seitdem er im Dezember 2020 – als bisher einzige Hotelgruppe – unter den Schirm des Wirtschaftsstabilisierungsfonds geschlüpft ist. Er spricht mit Susanne Stauss über den Fonds, die Hilfen, eine selektierte Pipeline. Seine Mieten will er ab 1.1.2022 wieder voll zahlen können.

Vermutlich volle Ferienhotels gibt es im Juli und August in Österreich – auch weil Gäste lieber Urlaub vor der Haustür machen anstatt in die Ferne zu schweifen. Viele Gäste sind damit für dieses Jahr nur "geborgt", sagen die Touristiker und Hoteliers und fügen gleich fragend hinzu: Wie viele davon werden wir wohl behalten können? Fred Fettner war bei den Diskussionen während des ÖHV-Kongresses mit dabei.

Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn Sie bei unserem HITT im September dabei wären. Das hochkarätige Programm hat sich diese Woche mit weiteren Namen gefüllt: So hat der CTO von Accor Paris zugesagt, ebenso wie die globale Anwaltskanzlei Baker McKenzie, Invesco Real Estate und die Zech-Gruppe aus Bremen. Um solch renommierte Unternehmen zu gewinnen, hat unser vierköpfiges Advisory Committee seine Kontakte und seine Leidenschaft für den Think Tank und das Thema in die Waagschale geworfen. Ich stelle Ihnen diese vier heute auf unserer Seite 1 vor. Oder schauen Sie nach auf www.hitt.world. Es fehlen jetzt nur noch drei Namen, dann ist das Programm komplett.

Auch diese Ausgabe wäre nicht komplett ohne die aktuellen Meldungen zu der modifizierten Ringhotels-Strategie, der nicht-mehr-standardisierten Marke Novotel, dem neuen Reisesicherungsfonds, ohne Personalien und unseren News-Mix aus dem Markt.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Kreativ und nachhaltig in die Zukunft
10.6.2021

Liebe Insider,

die Querdenker sind unterwegs – in Food & Beverage. So viel Kreativität gab's schon lange nicht mehr. So liegt die Zukunft im Gemüse, nicht im Fleisch; das entsteht künftig eh nur noch aus Zellkulturen. Veganes ist nicht mehr wegzudenken. Lokales und Exotisches werden aber auch kein Widerspruch mehr sein.

Susanne Stauss hat den deutschen Gastro-Profi Jean Ploner nach neuen Konzepten gefragt, ebenso wie den ex-Rotana-CEO Omer Kaddouri, der jetzt von Amsterdam aus vor allem vegane Food-Ketten treibt. Die Beispiele der beiden sind eine einzige Ideen-Kaskade, für Sie gleich versehen mit den passenden Links. Ploner macht sich allerdings auch Sorgen um die Zukunft der Gastro. Er könnte sich u.a. vorstellen, Gastronomie-Küchen in einer Art genossenschaftlichem Modell zu systematisieren.

Im F&B-Bereich dreht sich vieles um Nachhaltigkeit, bei der französischen Hotelgruppe EKLO dreht sich alles darum. Gründer Emmanuel Petit baut und betreibt nämlich urbane grüne hybride und ökofreundliche Low Budget Hotels unter dieser Marke. Er selbst kommt von Accor und wird heute mitfinanziert von den beiden Accor-Gründern Dubrule und Pélisson. Ein charmantes Detail. Denn diese scheinen offenbar auch zu bejahen, was unsere Autorin Sarah Douag heute in die Auftaktfrage packt: Lassen sich aggressive Preispolitik mit Style, preisgekröntem Innen-Design, Geselligkeit und Nachhaltigkeit vereinbaren? Ein äusserst interessanter Beitrag mit viel Konkretem zu Bau und Materialien.

"Nachhaltigkeit muss ehrlich sein". Neil Jacobs, CEO von Six Senses Hotels Resorts Spas, muss es wissen: Der Wellness-Pionier der globalen Wellness-Szene verkauft seinen Gästen Wohlbefinden, Gesundheit und folgt jetzt deren neuem Lifestyle, in dem Live, Work und Play miteinander verschmelzen. Wir stellen Ihnen Neil heute auf unserer Seite 1 vor. Wie er und Six Senses das dann konkret umsetzen, erfahren Sie am zweiten Tag des HospitalityInside Think Tanks im September. Ein weiterer Top-Speaker von internationaler Reputation. Wir freuen uns sehr über seine Zusage. 

Zwischen Entspannung und Anspannung werden sich unterdessen die deutschen Hoteliers noch in den nächsten Monaten bewegen. Die Staatshilfen sind bis Ende September verlängert, die Limits deutlich erhöht. Aber reicht das alles, um auch City- und MICE-Hotels am Leben zu erhalten? Dehoga-Geschäftsführerin Ingrid Hartges sieht sich im Kommentar für uns zwischen Freude und Frust und will im August für eine Verlängerung bis zum Jahresende weiterkämpfen.

Die österreichischen Hoteliers haben sich unterdessen schon das Überleben beim ÖHV-Kongress diese Woche gefeiert, dem ersten physischen Treffen seit Corona. 450 Hoteliers waren dabei. Die Branche hat 4,5 Milliarden Euro an Förderung bekommen.

Bei Booking.com fliessen Staatshilfen jetzt in die andere Richtung. Der OTA zahlt jetzt "spontan" die niederländische Unterstützung von 65 Millionen Euro und 40 weitere zurück - nach einem Mega-Aufschrei: Letzte Woche hatte die US-Holding angekündigt, drei Executives mit 28 Millionen Euro Bonus zu beschenken. 

Unverständlich ist für Europäer das Auf und Ab chinesischer Staatskonzerne. So kam jetzt hoch, wie tief verschuldet der einstige und jetzt insolvente Gigant HNA ist: Die Gläubiger beanspruchen 153 Milliarden Euro.

Amadeus Hospitality hat hinterfragt, welche derCorona-Trends bleiben werden, und Ascott versorgt seine Gäste jetzt auch schon mit Telemedizin. Weitere Branchen-News im News Mix.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Im Wechselbad der Gefühle
3.6.2021

Liebe Insider,

die Freude über den Restart ist überall gross, die Unsicherheit bleibt. Das gilt für Deutschland genauso wie für Österreich und Dubai. Es zeigt einmal mehr, wie dieses Virus die Welt gleichgeschaltet hat. Ab jetzt aber zählt Positivität, gepaart mit einem Plan wie in Dubai oder Österreich.

Dem Arabian Travel Market und Dubai zollen befragte Hoteliers allein schon deshalb Respekt, weil er einfach physisch stattgefunden hat und professionell-diszipliniert abgewickelt wurde. Allein das Signal zählt! Jetzt sind alle hoch-motiviert, es macht sich fast schon wieder Goldgräber-Stimmung breit.

Die Rahmenbedingungen bleiben unterdessen knackig: Die Raten holen je nach Hotel-Location schneller oder langsamer auf, weitere 60.000 Zimmer drücken in den Markt und die Eigentümer beginnen, die Ketten-Brands gegeneinander auszutesten. Dubai aber hält für Investoren wie Touristen und die neue Spezies der "Remote Workers" immer wieder Bonbons parat. Das "Morgenland" steht auf Restart, seit Mittwoch auch noch mit einem neuen Urban Master Plan 2040.

Heiss ersehnt wird so langsam das EU-Covid-Zertifikat, das ab 1. Juli "totale Reisefreiheit" verspricht. Bis jetzt agieren die Urlaubshungrigen aber noch etwas verhaltener als erwartet. So gibt's im Juni in Österreich noch etliche freie Betten, ebenso zeigt sich in Deutschland ein "differenziertes Bild", wie es Thomas Edelkamp von Romantik Hotels es formuliert. Wir haben Stimmen von Ferienhoteliers, Kooperationen und Verbänden gesammelt. Bisher sind in Deutschland nur Juli und August so gut wie ausgebucht. Positiver Trend: Die Hoteliers erhöhen ihre Preise. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Bei einigen Restarts schwingt trotzdem noch eine Unsicherheit mehr mit: Die Einkaufsgesellschaft Progros berichtet von ernstzunehmenden Engpässen und Verzögerungen auf Seiten der Supplier.

Das neue Preisbewusstsein muss sich fortsetzen, nicht nur weil die laufenden Kosten gestiegen sind, sondern weil künftig neue Kosten dazu kommen werden – absehbar aus dem Bereich Nachhaltigkeit. "Reisen muss bezahlbar bleiben", fordert deshalb der Londoner Investment-Profi und Tech-Investor Wes Paul. "Nachhaltiger Tourismus ist in seiner jetzigen Form ein teures Premium-Produkt, wir müssen Technologien einführen, die ihn erschwinglich machen, damit die Masse der Touristen ihren Einfluss auf die Umwelt reduzieren kann."

Im Bauen und Betreiben entwickelt sich deshalb ein neues vernetztes Denken: Technologien und alternative Energien sind in der Lage, die Kosten zu drücken und die Zukunft des Tourismus zu sichern. Wes denkt quer. Deshalb wird er unseren Think Tank am 13. September eröffnen. Den Artikel über diesen "Highflyer" finden alle auf der Startseite von www.hospitalityInside.com das komplette Programm und mehr auf www.hitt.world.

Unsere Meldungen haben es heute auch in sich: Sarah Douag hat hinterfragt, weshalb Booking.com in der Krise drei Top-Executives mit 28 Millionen Euro Bonus belohnt; Und die EU versucht, per strengerem Gesetz die Digitalmärkte stärker zu kontrollieren. Ob das die OTAs kratzt?

Aus Italien gibt es aktuelle Zahlen zu den Job-Verlusten in der Branche, in Spanien fragt man sich, weshalb so wenig Interesse und Geld in touristische Tech-Startups fliesst und Österreich überlegt angesichts der nächsten Eröffnungsschritte, wie lange die jetzt gängigen Tests und Teststrassen noch Sinn machen.

Nachdenken und Neues anschieben ist immer gut: Die neue Initiative "Union der Wirtschaft" hat sich gegründet und ihr Präsidium gewählt; sie will – wie in unseren beiden letzten Ausgaben ausführlich beschrieben – der Branche mehr Lobby-Gewicht geben. Da darf man gespannt sein. Traurig hingegen stimmt der unerwartete Tod von Pandox-CEO Anders Nissen. Mit dem wöchentlichen bunten News-Mix verabschieden wir uns damit bis zum nächsten Freitag!

Alle Interessenten für die Expo Real 2021 sollten die Anmeldefrist für Mitaussteller am 23. Juni im Blick haben. Wer sich für Oktober noch einen Platz am Stand der "World of Hospitality" sichern will, sollte sich deshalb bitte bis 11. Juni bei unserem Messe-Team anmelden. Info und Download finden Sie per Klick auf das Expo Real-Banner auf unserer Homepage oder im Newsletter.

Bleiben Sie positiv gestimmt!

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Fröhlicher Flickenteppich
27.5.2021

Liebe Insider,

aus Social Media-Posts und eMails sprühten diese Woche Freude und Fröhlichkeit über die Wiedereröffnungen in Gastronomie und Hotellerie, auch wenn Europa selbst dabei ein unüberschaubarer, inhomogener Fleckenteppich bleibt. Ich mache jetzt morgens nicht mehr die Wetter-App auf, sondern checke den Inzidenzwert vor meiner Haustür: Sind wir noch unter 100 oder schon unter 50? Was man danach noch konkret unternehmen darf, muss man eh jedesmal neu im Internet nachschlagen.

Aber die Menschen werden zunehmend positiver – gut so. Adieu Tristesse! Parallel steigt die Konsumlaune laut GfK: Impfen und Öffnen verfehlen ihre Wirkung nicht, Biergärten und Shopping-Center waren vielerorts schon wieder voll.

Umso kribbeliger werden jene Stadt-Hoteliers, denen immer noch die internationalen Gäste und MICE fehlen. Sie zittern noch, weil die Regierungen – z.B. in Deutschland, der Schweiz und in Italien – unberechenbar bleiben. Werden diese die Finanzhilfen und das Kurzarbeiter-Geld bis zum Jahresende verlängern? Für einige mittelständische verbundene Unternehmen wird das zur Schicksalsfrage. 2021 bleibt ein brutal hartes Jahr.

Das geht sehr deutlich aus dem Bericht unseres Korrespondenten Massimiliano Sarti hervor, der von den Restart-Herausforderungen in Italien berichtet. Wie will man Touristen anlocken, wenn noch Ausgangssperren gelten? Die Städte fürchten: Sie werden wohl noch weitere eineinhalb Jahre zu kämpfen haben.

Durch die Corona-Kredite werden sich viele Betriebe weiter hochverschulden. Banken gewähren keine Finanzierungen mehr, deshalb kommen fremde Investoren in Spiel. Und diese könnte man auch durch Deals einbinden, die Blockchain absichert. Ein österreichisches Modell verspricht Transparenz und Sicherheit für alle Beteiligten. Ein neues, noch ungewohntes Thema, das Fred Fettner aber sehr verständlich beschrieben hat.

Solchen Zukunftsthemen wird sich die Branche nicht mehr entziehen können, ebenso wie dem BIM/Building Information Modeling. Doch das ist nur ein Aspekt, der künftig nachhaltiges Hotel-Bauen beeinflussen wird. Alex Duckworth von AECOM, einem globalen Service-Unternehmen im Bau-Sektor, wird beim HospitalityInside Think Tank am 13./14. September den Blick über den Tellerrand und auf den neuen Wettbewerb werfen. Diesen Artikel finden Sie auf unserer Seite 1, alle weiteren HITT-Infos gibt direkt auf www.hitt.world.

 

Und: Wir freuen uns sehr, dass die Deutsche Hospitality unseren Think Tank als Sponsor-Partner mit unterstützen wird! Ein weiterer guter Name neben Accor, Drees & Sommer, IDeaS, uniper und Hotelschool The Hague. Wir werden Ihnen alle Sponsoren in Kürze vorstellen, ebenso wie unser Advisory Board, die alle zum "Making Of" des HITT beigetragen haben.

Der Austausch unter Kollegen und mit Experten wird angesichts der hohen Dynamik post-Corona noch wichtiger werden. Der Hotel-Bau-Boom scheint weiterzugehen, zumindest in Europa ist die Pipeline voll; in Deutschland wird momentan nur mehr geschoben als aufgehoben. Und in der Markt-Veränderung spielen Serviced Apartments eine Rolle. Der neue Marktreport von Anett Gregorius ist seit gestern da; wir reissen Kernthemen an. Eine neue, internationale Wellness-Studie zeigt zudem logisch auf, wie sich Wohlgefühl und Gesundheit nach Corona verändern werden – und wie Hotels davon profitieren können.

 

Eine spannende Lektüre wünsche ich Ihnen, mit dem Blick nach vorn gerichtet!


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Panta Rhei, alles fliesst
20.5.2021

Liebe Insider,

die ersten Gäste sind da, sind unterwegs, sind am Packen... Es kommt positive Bewegung in den Markt, auch in den deutschen – selbst wenn die heftigsten Probleme noch nicht gelöst sind. Doch vor allem scheint bei Letzterem eine Lösung für Hotels und Hotelgruppen aller Grössenordnungen zum Greifen nah, sagte uns Dehoga-Chefin Ingrid Hartges gestern selbst optimistisch.

Zur beliebtesten Abkürzung des Jahres wird sich 3G entwickeln – Getestet, Geimpft, Genesen. Wer einen Status davon auf Papier oder bald digital an der Hotel- oder Restaurant-Tür vorweisen kann, darf aufatmen, durchatmen, essen, trinken, geniessen. Fred Fettner berichtet, wie Österreich seit dieser Woche seine Öffnung organisiert und kontrolliert und dabei vom wirren Deutschland profitiert, genau wie die Schweiz. Und die EU treibt seit gestern abend den EU-Impfpass weiter an, mit Blick auf die Sommer-Reisezeit.

In Deutschland blockiert das föderale System wieder mal die Gleichberechtigung. An der Küste von Schleswig-Holstein darf man schon seit 17. Mai Urlaub machen, im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern dürfen Hotels erst ab 14. Juni öffnen. Das wirtschaftliche Überleben hängt damit vom Willen der Landesfürsten ab.

Unsere Egos werden zu unserem Verhängnis. So klingt es auch frustriert aus Posts zum Thema Lobbyismus. Konstruktiv-kritisch oder verhalten äussern sich heute bei uns aber auch grosse Hotelgruppen, geläuterte Dehoga-Kritiker und die Macher der neuen "Union der Wirtschaft" – mit der Hotelier Alexander Aisenbrey gerade neue Fakten schafft. Die Initiative wird nächsten Freitag offiziell als Verein gegründet, soll künftig als komplementäre Denkfabrik zum Dehoga dienen und die Drähte zur Politik zum Glühen bringen. Genau diese Lobbyisten-Nähe hat bis jetzt aber auch der Hotelverband bereits beschworen.

Fest steht: Alle wollen eines – mehr Gemeinschaft nach innen und mehr Druck nach aussen! Unser kleiner Streifzug durch die Hotel- und Verbandswelt zeigt, dass eine Zusammenarbeit zwischen Dehoga und Union möglich sein könnte, wenn die Profile aufeinander abgestimmt sind. Mit den alten Strukturen jedenfalls kommt niemand mehr weiter, das wissen alle, auch wenn es nicht alle gleich zugeben können.

Dirk Iserlohe, Aufsichtsrat von Dorint, hält zu diesem Zeitpunkt eine Zukunftsdiskussion und einiges mehr für völlig deplatziert, weshalb er uns nach dem Beitrag der letzten Woche einen Leserbrief geschickt hat, den wir heute veröffentlichen.

2021 bleibt, trotz des Lichts am Horizont, noch ein schwieriges Jahr, in dem auch die Banken zu kämpfen haben: mit den stark ansteigenden notleidenden Krediten und mit Insolvenzen. Die Standards bei Hotel-Krediten sind jedenfalls deutlich verschärft worden. Unsere Finanz- und Fonds-Spezialistin Beatrix Boutonnet ist tiefer eingetaucht.

Grund zur Freude ist der Sieg über Booking.com und die Bestpreis-Klausel vor deutschen Gerichten: Nach achtjährigem Prozess erhält die Branche ihre Preishoheit zurück. Positiv ist auch, dass gleich drei Hotelgruppen von der Regierung ausgewählt wurden, um den "digitalen Ausweis" auszuprobieren. Und wie unsere Zeilen über die Expansion von Holiday Inn/Express und voco zeigen, ebenso wie die vielen kleinen Meldungen im News Mix, setzt wieder Bewegung im Development ein. Auch die Expo Real kündigte gerade für die Messe im Oktober Erleichterungen beim Standbau an und sendet so ein erstes Signal zur Rückkehr in die Normalität.

Dem "new normal" stellt sich auch unser Think Tank: Fflur Roberts, Forscherin beim internationalen Daten-Analysten Euromonitor, wird eine unsere Schlüssel-Impulse beim HITT halten und zeigen, wie stark sich das Konsumenten-Verhalten verändert. Und die neuen Sustainable Natives werden Unternehmen zu Anpassung und Transparenz zwingen, über digitale Plattformen, über Blockchain und die Circular Economy. Und weshalb hinken Reisen und Tourismus wieder hinterher? Weil der CEO schläft. 

 

Lernen Sie von Daten-Experten wie Fflur Roberts mehr über die Trends, die die Welt in nächster Zukunft weiter verändern werden. Ein Appetizer, für alle zugänglich auf unserer Seite 1. Zum Programm und zur Registrierung geht's direkt über www.hitt.world! Save the date: 13./14. September in München, live und virtuell.


Panta Rhei, alles fliesst.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Zeit zur Selbstkritik
13.5.2021

Liebe Insider,

gerne würde ich heute dem Corona Chaos Club in Berlin empfehlen, eine Pause zur Selbstkritik einzulegen. Ab Montag dürfen sich alle Urlaubsrückkehrer nach Deutschland, auch solche aus Risiko-Gebieten mit einer Inzidenz zwischen 50 und 200, frei testen. Quarantäne ist dann auch nicht mehr nötig. Urlaubsregionen in Bayern hingegen müssen erst 7 Tagen lang stabil unter 100 liegen, bevor ihre Hotels Gäste empfangen dürfen.

 

80 Familien mit 5.000 Mitarbeitern im Allgäu, alles Häuser der Allgäu TopHotels, haben gestern gegenüber den Medien aufgeschrieen: "Schlimmer geht es nicht mehr!" Deutsche können jetzt fast in ganz Europa Urlaub machen, aber nicht in den bayerischen Alpen. Wie pervers ist das denn wieder?

Die Berliner Truppe hat nichts aus den österlichen Reiseströmen nach Mallorca gelernt. "Das halten wir moralisch, physisch und psychisch nicht mehr durch. Wir Familienbetriebe können nicht mehr!" sagt Dr. Anna-Maria Fässler, Chefin des legendären Resorts Sonnenalp im Allgäu und Mitglied der Kooperation. Sie fordert Berlin auf, die Bundesnotbremse für touristische Reisen im Inland auszusetzen – und: Weg mit der Inzidenz!

 

Ab 10. Juni, beim nächsten Treffer der Länderchefs, soll es bundesweit endlich einheitliche Urlaubsregeln geben, für die Hotels, Restaurants und Ferienwohnungen genauso wie zum Testen, berichtete vor wenigen Tagen das gut informierte Magazin Business Insider.

Dehoga-Chefin Ingrid Hartges versichert im Interview heute – durchaus glaubwürdig –, dass sie es mit Politikern zu tun hat, die die Misere der Branche verstehen und viel dazu beitragen, dass überhaupt Hilfen bewilligt werden. Die Wahrnehmung auf Hotel-Seite ist aber eine andere. Deutsche Hospitality-CEO Marcus Bernhardt kritisiert im gleichen Artikel laut: "Wir spüren schmerzhaft, dass unser Branchen-Lobbying in Berlin nicht die gewünschte Umsetzung zur Folge hat." Ruby-CEO Michael Struck regt sich ebenso über die Nichtswisser in der Regierung auf, fasst sich aber auch selbst an die Nase…

Es ist Zeit zur Selbstkritik. Für den Branchenverband wie für die Hoteliers/Gastronomen. Jede Seite muss sich selbst hinterfragen, wenn sie ein Drama wie dieses künftig verhindern will. Weshalb wird das Gastgewerbe nicht gehört und nicht verstanden? Ich werfe heute die ersten kritischen Punkte in den Ring: falsch gesetzte Schwerpunkte, vergebene Chancen, semi-professionelle Medien-Auftritte und PR, peinliche Zeitungsanzeigen…

 

Sie alle müssen miteinander reden, viel diskutieren, gemeinsam Lösungen suchen… Mit der Zukunft der Branchen(gremien) und der neuen "Union der Wirtschaft", eine Art Gegeninitiative zum Dehoga, befassen wir uns nächste Woche – auch dann wieder begleitet von Hoteliers-Kommentaren.

Die Stunde der Wahrheit rückt auch für die Banken näher. Im Dreier-Team haben wir zunächst vertrauliche Hintergrund-Gespräche geführt, Beatrix Boutonnet fasst heute zusammen, wie prekär auch der nicht enden wollende Lockdown für die Geldinstitute werden kann. Durch den staatlichen Eingriff funktionieren z.B. die Tools der Risiko-Bewertung nicht mehr. Nach aussen sehen die Banken noch gut aus, aber… Auch dazu wird es nächste Woche eine Fortsetzung geben.

In unseren Meldungen greifen wir wie immer die aktuellen Bewegungen im Markt auf, rund um die erwarteten Öffnungen, wobei Experten auch vor zu früher, falscher Euphorie warnen. Marktstudien, Personalien und News aus der bunten Immobilien-Welt runden unsere Ausgabe ab.


Haben Sie schon einen Blick auf das Programm unseres Think Tanks im September geworfen? "Sustainability & Digitalisation" wird auch die Hotelwelt weiter bewegen… Gehen Sie den nächsten Schritt mit uns, mit internationalen Experten und profunden Markt-Analysten! Blättern Sie im Programm, studieren Sie unsere hochkarätigen Redner - und registrieren Sie sich, virtuell oder live. Alles auf www.hitt.world! Was der 4. HITT ist und will, lesen Sie auf der ersten Seite von www.hospitalityInside.com.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Auf der Achterbahn zwischen Impfen und Öffnen
6.5.2021

Liebe Insider,

ich bin geimpft! Die Jubel-Messages im Bekanntenkreis häufen sich inzwischen, endlich kommt auch in Deutschland Bewegung ins Impfen. Trotzdem ist es noch eine Minderheit und alle, die an Pfingsten gemeinsam essen oder in Urlaub fahren möchten, haben noch viele Fragen über Sicherheit und Test-Strategien. Den Hoteliers und Gastronomen geht es nicht besser: Was sollen sie tun, wenn die Inzidenz über Nacht wieder in den Himmel rast?

 

In der Kommunikation und Umsetzung herrscht überall immer noch Chaos, wie man allein schon aus unseren gesammelten Öffnungs-Meldungen herauslesen kann. Entsprechend zögerlich treffen die Buchungen ein.

Dorint-Aufsichtsrat Dirk Iserlohe, der unermüdliche Kämpfer für all seine Kollegen, sagte mir im Telefonat vor zwei Tagen, dass er erst Mitte Juli mit einer Öffnung für die Hotels rechne. Auch deshalb hat er gerade Verfassungsbeschwerde gegen die Nicht-Verlängerung der ausgesetzten Insolvenz-Antragspflicht eingelegt; sie lief vor exakt einer Woche aus. Er fordert volle Entschädigung von jenem Staat, der die Hotels bewusst geschlossen hat, Schadenersatz versprach, aber bis heute nicht lieferte.

Gestern sprach er sogar von einer zu erwartenden "Triage" für die mittelständischen Hotelgruppen. Die jüngsten Zahlen aus der aktuellen Dehoga-Blitzumfrage unterstreichen diesen Eindruck stark.

Die Situation in der Branche bleibt kritisch, alle brauchen dringend Öffnungen – Umsatz zum Überleben und Hilfen noch dazu! Das grösste Handicap ist der Inzidenzwert, den einige Politiker nach ihrem Gusto dehnen wie Gummi. Sie sollten sich die dramatischen Zahlen des aktuellen Meeting & EventBarometer des German Convention Bureau für das Jahr 2020 anschauen – und wie schnell diese Branche sich anpassen kann. Aus den Daten schimmern Frust und Hoffnung zugleich.

 

Gleichzeitig machte der Internationale Währungsfonds in seinem Weltwirtschaftsausblick Hoffnung auf eine starke wirtschaftliche Erholung in den nächsten Jahren. Wie soll man daran glauben, wenn man gleichzeitig liest, dass in Deutschland jedes Hotelzimmer im Vergleich zu 2019 gerade 17.400 Euro an Wert verliert?

Das Virus lähmt das Politiker-Hirn und fährt weiter Achterbahn mit der Branche, deren Tief einige wenige beflügelt: jene mit konservativer Finanzierung, einem guten Cash-Polster aus den Boom-Jahren und Mut zum Wandel.

 

Ein Unternehmen dieser Art ist Adina. Die Premium-Marke unter den Serviced Apartments ist dabei, sich vom Betreiber zumInvestor zu wandeln. Der neue Europa-CEO Simon Betty erklärt die neue Lust auf Mixed Use, peppigere F&B- und Wellness-Konzepte, auf Zweit- und Dritt-Marken: Adina Residence ist schon in Sicht. In Sicht sind auch weitere alternative Ferienhotel-Konzepte: Wir stellen Ihnen heute Vela Resorts, Salt & Rocks und Hohwacht vor.

Und in Ihrer Sicht-Achse sollte ganz sicher auch der 4. HospitalityInside Think Tank liegen! Die Webseite www.hitt.world hat sich von ihrem Crash letzte Woche komplett erholt: Sie können nun tief eintauchen ins Programm und in die bunte Vita unserer internationalen Experten! Sie werden auf Anhieb nicht jeden Namen kennen – aber ich kann Ihnen versprechen: Das Wissen dieser Impulsgeber gibt dem Think Tank echte Power. Nicht grundlos geht es um "Sustainability & Digitalisation: The Change Drivers." Schliesslich steht ein Think Tank gerade für frischen Wind und neue Gedanken.

Wichtig für Ihre Planung: Das zweitägige Event findet in München statt – live UND virtuell! 40 bis 50 Personen können sich dort "corona-safe" in einem Co-Working-Space treffen. Selbstverständlich können weitere virtuell teilnehmen!

Unser Artikel auf der Startseite von www.hospitalityInside.com macht Sie hoffentlich neugierig! Wir stellen Ihnen an den kommenden Freitagen nach und nach alle Impulsgeber und auch die Sponsoren und Partner vor: Fünf sind es inzwischen und wir bedanken uns heute schon bei Accor, Drees & Sommer, IDeaS, uniper und der Hotelschool The Hague!

Sie alle tragen dazu bei, zu verstehen, wie Nachhaltigkeit die Agenda der nächsten Hospitality-Dekade diktiert, und wie die Digitalisierung der Branche dabei hilft. Blicken wir auf die aktuellen Klima-Nachrichten dieser Woche, wissen Sie, dass dieser HITT am 13./14. September brandaktuell sein wird.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

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